Kreisreform Sachsen-Anhalt 2007
Die Kreisreform Sachsen-Anhalt 2007 (oder Kreisgebietsreform 2007) wurde am 6. Oktober 2005 per Verabschiedung eines Gesetzes durch den Landtag von Sachsen-Anhalt beschlossen. Hiernach erfolgt mit Wirkung vom 1. Juli 2007 eine erneute Kreisreform, bei der aus den bisherigen 21 Landkreisen elf neue Landkreise entstehen. Lediglich die Städte Halle und Magdeburg sowie der Altmarkkreis Salzwedel und der Landkreis Stendal bleiben in ihrer bisherigen Form erhalten. Die neuen Kreisnamen und Sitze der Kreisverwaltungen wurden bereits durch Landtagsbeschluss festgelegt. Allerdings können die Kreistage der neugebildeten Kreise in ihrer konstituierenden Sitzung mit Zweidrittelmehrheit der gesetzlichen Mitglieder einen abweichenden Namen festlegen.
Landkreise (ab dem 1. Juli 2007)
Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wird durch Fusion der bisherigen Landkreise Bitterfeld und Köthen entstehen. Hinzu kommen die Stadt Zerbst/Anhalt und 16 Gemeinden aus der Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Ehle-Nuthe des Landkreises Anhalt-Zerbst.
Der zukünftige Landkreis wird im Süden an den Saalekreis und Sachsen, im Westen an den Landkreis Salzland, im Norden an den Landkreis Anhalt-Jerichow und Dessau-Roßlau sowie im Osten an den Landkreis Wittenberg grenzen. Die Größe des Landkreises Anhalt-Bitterfeld wird 984 km² betragen.
Sitz der Kreisverwaltung wird Köthen (Anhalt) sein. Die Stadt mit ihren ca. 30.000 Einwohnern steht dann der am 1. Juli 2007 aus der Fusion von Bitterfeld, Thalheim, Greppin, Holzweißig und Wolfen neu gebildeten Stadt Bitterfeld-Wolfen mit ca. 48.000 Einwohnern gegenüber.
2004 wurden für dieses Gebiet 170.651 Einwohner ermittelt, für 2015 werden nur noch 142.000 prognostiziert.
Am 16. Juli 2006 haben sich die Bürger von Zerbst mittels Bürgerentscheid für eine Eingliederung in den künftigen Landkreises Anhalt-Bitterfeld ausgesprochen.
In weiteren Bürgerentscheiden am 13. August 2006 stimmten die Gemeinden Bornum, Deetz, Dobritz, Grimme, Güterglück, Hohenlepte, Jütrichau, Leps, Lindau, Nedlitz, Nutha, Reuden, Steutz, Straguth und Zernitz ebenfalls für die Eingliederung in den künftigen Landkreis Anhalt-Bitterfeld.
Landkreis Börde
Der Landkreis Börde wird durch Fusion des bisherigen Bördekreises und des bisherigen Ohrekreises entstehen.
Der zukünftige Landkreis wird im Süden an die Landkreise Salzland und Harz, im Westen an Niedersachsen, im Norden an den Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreis Stendal und im Osten an Magdeburg und den neuen Landkreis Jerichower Land grenzen. Die Größe des Landkreises Börde wird 2370 km² betragen.
Sitz der Kreisverwaltung wird Haldensleben sein.
2004 wurden für dieses Gebiet 193.965 Einwohner ermittelt, für 2015 werden nur noch 178.200 prognostiziert.
Landkreis Burgenland
Der Landkreis Burgenland wird durch Fusion der Landkreise Weißenfels und Burgenlandkreis entstehen. Der zukünftige Landkreis wird sich im Süden von Sachsen-Anhalt befinden und eine Fläche von 1.413 km² besitzen. Im Norden wird er an den Saalekreis, im Westen und Süden an Thüringen sowie im Osten an Sachsen angrenzen.
Sitz der Kreisverwaltung wird Naumburg (Saale) sein.
2004 wurden für dieses Gebiet 213.172 Einwohner ermittelt, für 2015 werden nur noch 182.300 prognostiziert.
Landkreis Harz
Der Landkreis Harz wird durch Fusion der bisherigen Landkreise Halberstadt, Wernigerode, Quedlinburg und der Stadt Falkenstein/Harz aus dem Landkreis Aschersleben-Staßfurt entstehen.
Der zukünftige Landkreis wird im Süden an den Landkreis Mansfeld-Südharz, im Osten an den Landkreis Salzland, im Norden an den Landkreis Börde und Niedersachsen grenzen. Im Westen wird er eine Grenze mit Niedersachsen, im Südwesten mit Thüringen besitzen. Die Größe des neuen Landkreises wird 2.106 km² betragen.
Sitz der Kreisverwaltung soll Halberstadt sein.
2004 wurden für dieses Gebiet 253.130 Einwohner ermittelt, für 2015 werden nur noch 225.300 prognostiziert.
Gegen den Namen "Landkreis Harz" gibt es Proteste aus niedersächsischen Landkreisen, die ebenfalls im Harz liegen; besonders deshalb, weil große Teile des neuen Kreises nicht im Harz, sondern im nördlichen Harzvorland liegen.
Landkreis Jerichower Land
Anhalt-Jerichow sollte durch Fusion des bisherigen Landkreises Jerichower Land und der Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Ehle-Nuthe sowie der Stadt Zerbst/Anhalt aus dem Landkreis Anhalt-Zerbst entstehen.
Auf Grund von Bürgerentscheiden wird die Stadt Zerbst und ein Teil der VG Elbe-Ehle-Nuthe jedoch nicht mit dem Jerichower Land fusionieren, so dass nur 12 Gemeinden der VG Elbe-Ehle-Nuthe zum Landkreis Jerichower Land wechseln werden.
Auf Grund dessen wird der Landkreisname Jerichower Land beibehalten, da der anhaltische Aspekt dann fehlen wird.
Der zukünftige Landkreis wird im Süden an die Landkreise Salzland und Anhalt-Bitterfeld, an die Stadt Dessau-Roßlau und den Landkreis Wittenberg, im Westen an Magdeburg und den Landkreis Börde, im Norden an den Landkreis Stendal sowie im Osten an Brandenburg grenzen; die Größe des Landkreises wird 2.044 km² betragen.
Sitz der Kreisverwaltung wird Burg sein.
2005 wurden für dieses Gebiet 104.025 Einwohner ermittelt.
Landkreis Mansfeld-Südharz
Der Landkreis Mansfeld-Südharz wird durch Fusion der bisherigen Landkreise Sangerhausen und Mansfelder Land entstehen.
Der zukünftige Landkreis wird im Südosten an den Saalekreis, im Norden an die Kreise Salzland und Harz sowie im Westen an Thüringen grenzen. Die Größe des neuen Landkreises wird 1.448 km² betragen.
Sitz der Kreisverwaltung soll Sangerhausen sein.
2004 wurden für dieses Gebiet 168.493 Einwohner ermittelt, für 2015 werden nur noch 142.700 prognostiziert.
Saalekreis
Der Saalekreis wird durch Fusion der bisherigen Landkreise Merseburg-Querfurt und Saalkreis entstehen. Er umschließt die kreisfreie Stadt Halle (Saale).
Der zukünftige Landkreis wird im Süden an den Landkreis Burgenland, im Nordwesten an den Landkreis Mansfeld-Südharz, im Norden an den Landkreis Salzland und im Nordosten an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld grenzen. Außerdem wird er im Westen eine Grenze zu Thüringen und im Osten eine zu Sachsen besitzen; die Größe des Saalekreises wird 1.433 km² betragen.
Sitz der Kreisverwaltung soll Merseburg sein.
2004 wurden für dieses Gebiet 211.528 Einwohner ermittelt, für 2015 werden nur noch 186.800 prognostiziert.
Salzlandkreis
Der zukünftige Landkreis wird durch Fusion der bisherigen Landkreise Aschersleben-Staßfurt (außer der Stadt Falkenstein/Harz), Bernburg und Schönebeck entstehen.
Der zukünftige Landkreis wird im Zentrum Sachsen-Anhalts liegen. Der Landkreis Salzland wird im Süden an den Landkreis Mansfeld-Südharz und den Saalekreis, im Westen an den Landkreis Harz, im Nordwesten an den Landkreis Börde, im Norden an Magdeburg, im Nordosten an den Landkreis Anhalt-Jerichow und im Osten an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld grenzen, seine Größe wird 1.426 km² betragen.
Sitz der Kreisverwaltung wird nicht die einwohnerstärkste Stadt im neuen Landkreis (Schönebeck (Elbe)), sondern Bernburg (Saale). Neues Kfz-Kennzeichen wird SLK.
2004 wurden für dieses Gebiet 233.306 Einwohner ermittelt, für 2015 werden nur noch 198.600 prognostiziert.
Landkreis Wittenberg
Der Landkreis Wittenberg wird um die Verwaltungsgemeinschaften Coswig (Anhalt) und Wörlitzer Winkel aus dem Landkreis Anhalt-Zerbst erweitert, Kreisstadt bleibt die Lutherstadt Wittenberg.
Obwohl der Wörlitzer Winkel gesetzlich dem Landkreis Wittenberg zugeordnet wurde, ist dieses umstritten: Die Stadt Wörlitz hat sich in einer Anhörung für eine Eingemeindung nach Dessau ausgesprochen, die Stadt Oranienbaum dagegen. Im November 2006 gab es in einigen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Wörlitzer Winkel weitere Bürgerentscheide. Diese Gemeinden entschieden sich für die Zuordnung zum Landkreis Wittenberg. Da -bezogen auf die Einwohnerschaft der Verwaltungsgemeinschaft Wörlitzer Winkel- die Mehrheit der Bürger pro Dessau votierte entstand ein politischer Interpretationsspielraum: Die Mehrheit der politisch-selbständigen Gemeinden wünschen eine Zuordnung zum Landkreis Wittenberg, die zahlenmäßige Mehrheit der Bürger wünscht sich eine Zuordung zur Stadt Dessau.
Das vorliegende Gesetz sieht eine Zuordnung des Wörlitzer Winkels zum Landkreis Wittenberg vor. Möglich wird eine andere Zuordnung nur, wenn der Landtag Sachsen-Anhalts das Gesetz entsprechend ändert.
Der Landkreis Wittenberg wird im Norden und Osten an Brandenburg, im Süden an Sachsen, im Südwesten an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, im Westen an Dessau-Roßlau und im Nordwesten an den Landkreis Anhalt-Jerichow grenzen.
Die Größe des Landkreises Wittenberg wird 1.930 km² betragen.
Kreisfreie Stadt (ab dem 1. Juli 2007)
Dessau-Roßlau
Zum 1. Juli 2007 sollen die kreisfreie Stadt Dessau am südlichen Elbufer und die zum Landkreis Anhalt-Zerbst gehörende Stadt Roßlau (Elbe) am nördlichen Elbufer zur kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau fusionieren. Dessau wird etwa 77.000 Einwohner zur voraussichtlichen Einwohnerzahl von 90.000 beitragen. Mit 244,6 km² wird die Stadt zu den nach der Fläche größten Städten Deutschlands gehören. Mittlerweile möchte sich auch die Stadt Wörlitz der neuen Stadt anschließen. In einem Referendum hat die Bevölkerung diesem Ansinnen zugestimmt.