Risiko (Spiel)

Risiko ist ein von dem französischen Filmregisseur Albert Lamorisse erfundenes Brettspiel und ein Klassiker unter den Strategiespielen.
Beschreibung
Auf einer vereinfachten Weltkarte mit 42 Ländern versuchen 2 bis 6 Spieler wechselseitig, Länder und Kontinente in ihren Besitz zu bringen. Ziel des Spiels ist es, je nach Auftrag, einen oder mehrere Kontinente, eine Anzahl Länder oder die ganze Welt zu erobern oder einen bestimmten Gegner komplett zu vernichten. Die Spieler entscheiden dabei nach strategischen Gesichtspunkten über die Platzierung und den Einsatz ihrer Armeen, während für den Erfolg der Schlachten die Größe der Armeen und das Würfelglück bestimmend ist.
Bedeutung
Risiko kann als das erste neuzeitliche Strategiespiel unter den Brettspielen gelten, da Strategie und diplomatisches Handeln in der weitestgehend vereinfachten Kriegssimulation überwiegend den Spielausgang entscheiden. Es ist damit auch ein Vorläufer der heute verbreiteten rundenbasierten Computer-Strategiespiele.
Regeln
Jeder Zug eines Spielers besteht aus drei aufeinander folgenden Phasen, deren Reihenfolge genau zu beachten ist:
Phase 1: Zu Beginn einer Runde erhält der Spieler, der an der Reihe ist, Verstärkungen nach bestimmten Regeln (Anzahl der Länder / Halten von Kontinenten / Eintausch von Risiko-Karten), die er auf seine Länder aufteilen kann.
Phase 2: Nach dem Verteilen der Verstärkungen kann der Spieler Länder befreien, die sich im Besitz von Mitspielern befinden. Die Befreiungsaktion wird mit Hilfe der Würfel ausgeführt. Der Befreier darf im Optimalfall 3 Würfel benutzen, der Besatzer 2. Relativ Ausgeglichen wird die Befreiungsaktion dadurch, dass bei gleichen Augenzahlen (der Befreier würfelt 3, der Besatzer ebenso), der Besatzer immer gewinnt. Bei größeren Truppenkontingenten wird solange gewürfelt bis der Besatzer keine Truppen mehr hat und somit der Befreier dieses Land unter seinen Besitz gebracht hat,bis der Befreier den Angriff vorzeitig abbricht oder bis der Befreier keine Truppen mehr für einen Angriff hat.
Phase 3: Nach Beendigung von Befreiungsaktionen kann der Spieler anschließend seine Einheiten nach bestimmten Regeln verschieben. Auf jedem Gebiet muss sich dabei mindestens 1 Truppe (Armee) befinden um das Land zu sichern.
Entwicklung
Risiko hat über die Jahre zahlreiche größere und kleinere Regeländerungen erfahren. Allein die amerikanische Website von Hasbro listet 8 verschiedene Spielregeln. Manche Regeln existieren zudem nur in einigen Länderausgaben. Ältere Regeln existieren teilweise als Regelvarianten fort.
- In der ersten Version bestand der Auftrag für alle Spieler darin, die Welt zu erobern. Da dies eine lange Spieldauer zur Folge hatte, wurden später Auftragskarten eingeführt. Mögliche Aufträge waren die Eroberung von zwei oder drei Kontinenten, 24 beliebigen Ländern oder die Vernichtung eines bestimmten Gegners.
- In den ersten Versionen stieg die Zahl der Armeen, die man beim Eintausch von Karten erhält, immer weiter an. Dadurch wurde das Spiel unspielbar und die Spielfiguren gingen aus. In der Risiko Deluxe-Version wurden daher feste Tauschwerte eingeführt, so dass man für eine Soldatenserie 4 Armeen, für eine Reiterserie 6, für eine Kanonenserie 8 und für eine gemischte Serie 10 Armeen erhält.
- Die wesentlichste Veränderung war die Verringerung der Verteidigerstärke von 3 auf nur noch 2 Würfel. Dies stärkt die strategische Bedeutung des Angriffs und macht das Spiel wesentlich dynamischer.
- Durch die unterschiedliche Gestaltung der Weltkarte war zeitweilig unklar, ob zwischen den Ländern Mittlerer Osten und Ostafrika eine Verbindung besteht. Diese Unklarheit wurde in der neuesten Version des Brettspiels behoben, indem eine klare Verbindungslinie zwischen den beiden Ländern aufgezeichnet ist.
- Länder, die durch den Gegner besetzt sind, dürfen beim Verschieben nicht übergangen werden. Man darf nur in direkter Linie besetzen.
Varianten
Inzwischen gibt es das Spiel auch als Computerspiel in verschiedenen Versionen. Man kann allein gegen den Computer, gegen andere Spieler im Hot Seat-Modus, über das Netzwerk und im Internet spielen (siehe Weblinks). In einer Variante können die Spieler ihre Züge gleichzeitig ausführen, wobei Einschränkungen hingenommen werden müssen.
Als Brettspiel gibt es eine Narnia-, eine Herr der Ringe- und eine Star Wars-Version, die leicht abgeänderte Regeln und Figurenerweiterungen (z.B. einen Heerführer) beinhalten. Die englische Wikipedia enthält eine Liste mit weiteren englischsprachigen Spielvarianten und eine Linkliste am Computer spielbarer Versionen.
Geschichte
Risiko wurde Anfang der fünfziger Jahre von dem französischen Filmregisseur Albert Lamorisse erfunden. Die erste Version wurde vermutlich 1955 vom Autor selbst herausgegeben. 1957 veröffentlichte die Miro Company es unter dem Titel La Conquête du Monde (Die Eroberung der Welt). Danach wurde es von dem Spieleentwickler und Bridge-Experten Jean-René Vernes spielbarer gemacht und erhielt den Namen Risk (Risiko). 1959 erschien die erste amerikanische Version im Hause Parker, 1961 die deutsche Version. Beide Unternehmen sind heute im Besitz von Hasbro.
Kurioses
In den deutschen Spielregeln hat ein Wandel zu einer verschleiernden Sprache stattgefunden. War in älteren Versionen noch vom Erobern bestimmter Länder und Vernichten der Gegner die Rede, werden in neueren Versionen Länder befreit und die gegnerischen Armeen aufgelöst. Ferner werden Angriff und Verteidigung als „diplomatische Verhandlungen“ beschrieben (Euphemismen). Vielleicht dachten die Redakteure hier an Clausewitz' „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“.
Siehe auch
- Tenes Empanadas Graciela (freies Computerspiel)