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Rieseberg (Königslutter)

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Blick hinauf zur Erhebung Rieseberg

Rieseberg ist ein Stadtteil von Königslutter im Landkreis Helmstedt im Bundesland Niedersachsen, an der eine gleichnamige Erhebung liegt. Der Ort wurde im Zuge der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform im Jahre 1974 eingemeindet. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort durch die Rieseberg-Morde, bei dem 1933 SS-Angehörige 11 politische Gegner ermordeten.

Lage

Rieseberg liegt rund 5 km südöstlich der Autobahnkreuzes Wolfsburg/Königslutter (A 39 und A 2) und rund 6 km nord-nordwestlich der Stadtmitte von Königslutter am Rande der Schunterniederung. Der alte Ortskern hat die Form eines langgestreckten Hufeisens. Die Kirche im Ort entstand 1585.

Name

Rieseberg wurde 1344 urkundliche erstmals als Risberghe erwähnt. Weitere Bezeichnungen waren 1353 Ryseberge, 1359 Riseberch und 1530 Rißenberg. Allen Schreibweisen ist gemein, das ein riesiger Berg namensgebend war. Das ursprüngliche Ris im Althochdeutschen wandelte sich zu Rise im späteren Mittelhochdeutschen. Das bedeutete so viel wie Abhang und findet sich noch im englischenals to rise (sich erheben). Es gab aber auch die Theorie, dass der Dorfname mit dem Wort Reisig für Reisigzweig in Verbindung steht.

Naturschutzgebiete

Im Rieseberger Moor
  • Südwestlich von Rieseberg liegt der gleichnamige Berg mit einer Höhe von 156 m über N. N. Berg. Er ist aus Muschelkalk aufgebaut und trägt einen Laubmischwald. Wegen des kalkhaltigen Bodens gedeihen hier viele kalkliebende Pflanzen, darunter auch Orchideen. Der Berg steht seit 1983 unter Naturschutz. Der Verein "Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen" (Femo) richtete einen "Erlebnispfad Rieseberg" ein, dessen Ausgangspunkt der Parkplatz am Sportplatz ist.
  • Südöstlich von Rieseberg liegt das Rieseberger Moor, dass seit 1955 ein Naturschutzgebiet ist. Es ist ein gut erhaltendes Niedermoor mit Ansätzen zum Hochmoor, auf dem großflächig Grauweiden, Birken und Erlen stehen. Die Torfschichten haben eine Mächtigkeit von 1-2 m. Sie bildeten sich in einer etwa 1 x 1 km großen Bodensenke seit etwa dem 7. Jahrtausend v. Chr. Wirtschaftlich genutzt wurde es seit 1744 für den Torfstich und bis in die 1950er Jahre zur Gewinnung von Moorsole.


Gedenkstein vor dem Pappelhof

Tatort politischer Morde 1933

Der abseits des Ortes in Richtung des Rieseberger Moores gelegene "Pappelhof" wurde am 4. Juli 1933 zum Tatort für 11 politische Morde der SS, die später als die Rieseberg-Morde bekannt wurden. Die SS hatte die politischen Gegner (SPD- und KPD-Angehörige) am gleichen Tage nach Folterungen und Verhören aus Braunschweig hergebracht. An ihnen sollte ein Exempel statuiert werden als Vergeltung für den Tod eines SS-Mitglieds am 29. Juni 1933 in Braunschweig. Die Leichen wurden auf dem Friedhof im Ort verscharrt und 1953 exhumiert. Der Hof war Gewerkschaftseigentum und diente als Ferienheim für Arbeiterkinder, heute steht er im Privateigentum.

Geografische Daten

  • Koordinaten: 10° 47' 17" Ost | 52° 17' 46" Nord
  • Höhe über NN: 90 m

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