Surfactant
Surfactant ist ein englisches Kunstwort (surface active agent) und bedeutet grenzflächenaktive Substanz.
Surfactants in der Physiologie
Die englische Bezeichnung hat sich im Deutschen für eine spezielle, physiologisch bedeutsame grenzflächenaktive Substanz durchgesetzt:
Von spezialisierten Lungenzellen (Pneumozyten Typ II) werden besondere Phospholipide gebildet, die als Surfactant, ähnlich wie Seife wirken, indem sie die Oberflächenspannung um den Faktor 10 in den Alveolen herabsetzen. Der Surfactant-Überzug ist für die Entfaltung und die Formerhaltung der Alveolen unbedingt notwendig. Diese Phospholipide verhindern nämlich das Zusammenfallen der Alveolen beim Ausatmen.
Beim Ausatmen nähern sich die lipophilen Schwänze in den kleiner werdenden Alveolen so weit aneinander an, dass durch die enge räumliche Nachbarschaft der Fettsäureketten ein weiteres Zusammensinken der Alveole verhindert wird. Beim Einatmen hingegen werden zusätzliche Phospholipide aus sogenannten Lamellenkörperchen rekrutiert. Surfactant besteht zu 90% aus Dipalmitoyl-Phosphatidylcholin (=Lecithin, mit zwei Palmitinsäuren verestert).
Surfactant wird von den Pneumozyten erst in der 34./35. Schwangerschaftswoche in ausreichenden Mengen produziert. Ohne Surfactant fällt die Lunge jedoch in sich zusammen und ein Atmen ist nicht möglich, was man als Atelektase bezeichnet. Inzwischen kann man aus Tierlungen oder künstlich hergestelltem Surfactant als Emulsion in die Lungen von Frühgeborenen einbringen und dadurch die Überlebenschancen steigern