Otho

Marcus Salvius Otho (* 28. April 32 in Ferentium (Ferento); † 15. April 69 in Brixellum) war vom 15. Januar bis 16. April 69 römischer Kaiser. Er war einer der vier Kaiser des Vierkaiserjahres.

Herkunft

Otho wurde in Ferentium im südlichen Etrurien geboren. Seine Familie entstammte dem Ritterstand. Sein Vater war Lucius Salvius Otho, seine Mutter Albia Terentia. Er hatte außerdem einen Bruder namens Lucius Salvius Otho Titianus. Seine Familie stand schon längere Zeit in kaiserlichen Diensten, sein Großvater wurde als erster zum Senator ernannt, unter Kaiser Augustus wurde ein Mitglied seiner Familie gar Konsul und Kaiser Claudius erhob Othos Vater zum Patrizier.

Jugend und Karriere

Während seiner Jugend pflegte Otho einen extravaganten Lebensstil und konnte diesen Ruf auch später nicht mehr loswerden.

Er war ein Günstling von Kaiser Nero, manche seiner Zeitgenossen behaupten sogar, sein Liebhaber. Wegen der schönen Poppaea Sabina zerstritten sich die beiden jedoch. Otho entführte Poppaea, ob auf Anstiften Neros oder aus Liebe ist unklar, und heiratete sie. Nero schickte ihn daraufhin als Statthalter nach Lusitanien, um ihn loszuwerden und Poppaea selbst heiraten zu können. Otho verbrachte 10 Jahre in Lusitanien, ehe er sich bei der Revolte des Iulius Vindex Galba anschloss.

Auf dem Zug durch Spanien versuchte Otho, die Truppen für sich zu gewinnen. Es ging ihm dabei vermutlich um die Adoption durch den Thronanwärter Galba. Nach dem Sturz Neros und der Erhebung Galbas zum Kaiser entschied sich dieser jedoch für Calpurnius Piso als Nachfolger damit gegen Otho. Dieser stiftete am 15. Januar 69 die Prätorianergarde an, Galba zu töten und ihn selbst zum Kaiser auszurufen. Calpurnius Piso wurde ebenfalls ermordet. Widerwillig erkannte der Senat Otho als Kaiser an.

Herrschaft

Zur Überraschung aller regierte Otho während seiner kurzen Amtszeit mit erstaunlichem Geschick. Sein größtes Problem war, sich neue Anhänger zu schaffen, um seine Position zu festigen, denn zur selben Zeit wurde Vitellius von den Legionen in Germanien und Britannien zum Kaiser erhoben. Jedoch rechnete Otho zu diesem Zeitpunkt noch nicht damit, dass Vitellius tatsächlich gegen ihn marschieren würde. Dennoch legten die meisten Provinzen einen Eid auf den neuen Kaiser ab, auch wenn sein Einfluss bei den Legionen lächerlich gering war. So stützte sich Otho mehr noch als Nero auf die Prätorianer. Die Provinzen Gallien und Spanien schlossen sich jedoch Vitellius an. Otho versuchte, die ehemaligen Anhänger Neros für sich zu gewinnen, indem er dessen gestürzte Statuen wieder aufstellen ließ und einige seiner Beamten in ihren Dienst zurückversetzte, nur Tigellinus wurde für den Verrat an Nero hingerichtet. Um den sich ausweitenden Bürgerkrieg zu beenden, bot Otho Vitellius ein Doppelkaisertum an, was dieser jedoch ablehnte. Im März setzte er seine Truppen nach Italien in Marsch.

Am 14. April unterlag Othos Armee, bestehend aus Soldaten, der Prätorianergarde und 2000 Gladiatoren, bei Cremona. Als Otho davon erfuhr, riet er Freunden und Verwandten zu fliehen und tötete sich am nächsten Morgen, in der Hoffnung, weiteres Blutvergießen zu verhindern. Sein Leichnam wurde verbrannt und seine Asche in einem bescheidenen Monument begraben. Aulus Vitellius wurde vom Senat offiziell als Nachfolger anerkannt.

Zitate

Tacitus (über die Herrschaft Othos)

Wider allen Erwartens gab sich Otho keinen dumpfen Ausschweifungen hin, stellte alle persönlichen Freuden hintan, bezwang seine Liederlichkeit und änderte sein Leben so, wie es der kaiserlichen Stellung gemäß war.