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Passau

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Passau ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Niederbayern in Ostbayern und Sitz des Landratsamtes Passau. Sie liegt an der Grenze zu Österreich sowie am Zusammenfluss der Flüsse Donau, Inn und Ilz und wird deshalb auch „Dreiflüssestadt“ genannt.

Geographie

Klima

Klimadiagramm von Passau[1]



Wappen

Das Wappen stellt einen roten Wolf auf weißem Schild dar. Die Herkunft des Wappentieres ist nicht sicher geklärt. Der Überlieferung nach geht es auf Bischof Wolfger von Ellenbrechtskirchen (kurz Wolfger von Erla, 1191-1204) zurück. Als (fürst)bischöfliches Wappentier ist der Wolf aber erst ab 1259/1264 nachweisbar.

Als offizielles Wappen der Stadt gilt der rote Wolf dann seit 1432. Ab 1300 war er allerdings bereits als offizielles Warenzeichen der passauischen Messerer und Klinger gebräuchlich. Das älteste überlieferte Siegel von 1368, das den Stadtpatron St. Stephan zeigt, trägt auch den roten Wolf im kleinen Schild.

Geschichte

Erste keltische Siedlungen gab es schon in der La-Tène-Zeit auf dem Altstadthügel. Die dort gelegene keltische Siedlung Boiodurum wurde im 1. nachchristlichen Jahrhundert von den Römern zerstört. Dafür errichteten die Römer auf beiden Seiten des Inns je ein Lager. Auf der Halbinsel zwischen Donau und Inn selbst wurde das Kastell Batavis errichtet. Der Name stammt von den dort stationierten germanischen Söldnern vom Stamm der Bataver. Aus Batavis entwickelte sich allmählich der heutige Name Passau. Auf der anderen Innseite entstand das Kastell Boiotro.

Passau um 1600

Im Jahr 476 haben die Römer die Region verlassen. Die Bajuwaren errichteten auf der Halbinsel eine Herzogsburg. Im Jahr 739 wurde Passau zum Bischofssitz, zu dieser Zeit wurde auch das Kloster Niedernburg gegründet, welche über große Ländereien im Einzugsbereich der Ilz verfügte. Im 11. Jh. war dort Gisela, Schwester des Kaisers Heinrich II. und Witwe des Königs von Ungarn, Stefan I., Äbtissin. Als 999 vom Kaiser die weltliche Herrschaft über die Stadt dem Passauer Bischof übertragen wurde, endete die Vorherrschaft des Klosters.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts war das Passauer Schmiedehandwerk bedeutsam. Die Stadt konnte sich rühmen, neben Solingen die härtesten Schwerter und Rüstungen herzustellen.

1217 wurde Passau zum Fürstbistum. Das Kloster Niedernburg, das dem Bischof 1161 von Friedrich I. Barbarossa geschenkt wurde, wurde zum Sitz des Fürstbistums. Passau erhielt 1225 Stadtrechte verliehen. Es gab mehrere Aufstände der Bürger gegen die Herrschaft der Fürstbischöfe, zuletzt 1367/68, die aber allesamt scheiterten. Andererseits entwickelte das Bistum einen beträchtlichen Wohlstand und weckte immer wieder Begehrlichkeiten bei den Nachbarn Bayern und Österreich.

„Ausbund“ – Täufer-Gesangbuch, entstanden in Passau
„Ausbund“ – Täufer-Gesangbuch, entstanden in Passau

Passau ist auch Entstehungsort des Ausbunds, des ältesten bis heute noch bei den Amischen benutzten Gesangbuchs des Protestantismus. Seine Kernsammlung entstand zwischen 1535 und 1540 im Verlies der Passauer Burg. Die Autoren waren inhaftierte Täufer. Einige von ihnen verstarben bereits während der Gefangenschaft. Die meisten der gefangenen Täufer erlitten im Anschluss an die Haftzeit den Märtyrertod. Die gedruckte Erstausgabe trägt den Titel: Etliche schöne christliche Gesäng wie dieselbigen zu Passau von den Schweizer Brüdern in der Gefenknus im Schloss durch göttliche Gnade gedicht und gesungen warden. Ps. 139.

1552 wurde in der Stadt der Passauer Vertrag geschlossen, der ein Wegbereiter für die Tolerierung der Konfessionen im Augsburger Religionsfrieden war.

Die Stadt wurde mehrmals von Überschwemmungen und Bränden heimgesucht. 1662 legte ein Brand die gesamte Stadt in Schutt und Asche. Italienische Baumeister (Carlone und Lurago) bauten die Stadt danach wieder auf und gaben der Stadt ihr heutiges südländisch anmutendes barockes Aussehen. Passaus Zeit als selbständiges Fürstentum endete mit der Säkularisation 1803, wodurch es zu Bayern kam. 1821 wurde die Stadt wieder Bischofssitz.

Seit 1978 ist Passau Universitätsstadt. Die Universität erfreut sich insbesondere in den Bereichen Jura, Betriebswirtschaft und Informatik eines auch international hervorragenden Rufes.

1980 wurde die Stadt Passau mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.


Die Stadtverwaltung der Stadt Passau wurde 1994 sowie 1998 beim Qualitätswettbewerb der „Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften“ Speyer ausgezeichnet.

Politik

2002 wurde Albert Zankl (CSU) als Nachfolger von Willi Schmöller (SPD) zum Oberbürgermeister gewählt. Der Stadtrat setzt sich folgendermaßen zusammen:

Die Sitzverteilung im Stadtrat seit 1996
Jahr CSU SPD Grüne FDP ÖDP / Aktive Passauer REP FWG Studenten für Passau Junge Liste ÖDP / Parteifreie Umweltschützer Passauer Bürgerliste Gesamt Wahlbeteiligung
(in %)
1996 18 14 3 3 - 1 1 1 - 2 1 44 ?
2002 19 12 2 2 5 - 2 1 1 - - 44 56,3

Jedes Jahr findet in Passau und Umgebung der Politische Aschermittwoch statt. Bis zum Jahr 2003 hielt die CSU ihre Veranstaltung in der Nibelungenhalle ab, bevor sie in die neugebaute Dreiländerhalle am Stadtrand umzog.

In Passau bildete sich 1998 aus Protest gegen eine Tagung der NPD die so genannte Passauer Aktion Zivilcourage. Sie hatte das Ziel, den Widerstand gegen in Passau regelmäßig stattfindende rechtsextreme Veranstaltungen nicht nur den zumeist Jugendlichen der Antifa zu überlassen sondern eine breite Bevölkerungsmasse zu mobilisieren. Die PAZ sollte die NPD-Tagung durch Blockaden (gewaltfreie Nötigung) stören, den Tagungsteilnehmern die Anreise nach Passau erschweren sowie ihnen den Zutritt zur Nibelungenhalle (Tagungsort) verwehren. Einen entsprechenden Aufruf an die Passauer Bürger unterzeichneten so unterschiedliche Personen wie die Kabarettisten Bruno Jonas und Sigi Zimmerschied, verschiedene Stadtratsmitglieder, Gewerkschaftssekretäre, Gastwirte, Schüler und Kirchenvertreter, der Generalvikar des Bistums, der Leiter der Passauer Stadtwerke und der Geschäftsführer des Schlachthofes. Letztlich musste man den NPD-Tagungsteilnehmern jedoch das Versammlungsrecht zugestehen. Trotzdem gibt es seit einigen Jahren schon keine Aufmärsche von NPD oder DVU mehr, was zusätzlich auch auf den Abriss der Nibelungenhalle zurückzuführen ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Eine der recht steil ansteigenden Passauer Gassen

Stadtbild

Die Altstadt liegt auf einer schmalen Halbinsel am Zusammenfluss von Inn und Donau. Der Dom „St. Stephan“ steht auf einem kleinen Hügel. Zu beiden Flussufern hin fallen die Gassen teilweise in steilen Treppen ab.

Das Stadtbild hat dank italienischer Baumeister ein fast südländisches Flair und ist geprägt durch Häuser im Stil der Inn- und Salzachbauweise. Deshalb wird Passau des öfteren auch als „Das Venedig Bayerns“ bezeichnet. Jenseits der beiden Flussufer steigt die Landschaft in grünen Hügeln an. Überragt wird die Stadt durch die Veste Oberhaus.

Drei-Flüsse-Stadt

Zu Füßen der Burganlage Veste Niederhaus fließt zunächst die Ilz von links in die Donau und kurz danach von rechts der Inn der Donau zu. Das Wasser des Inns, das von den Alpen kommt, ist grün, das der Donau blau und das der aus einem Moorgebiet kommenden Ilz schwarz, so dass die Donau ein längeres Stück nach dem Zusammenfluss drei Wasserfarben (grün/blau/schwarz) aufweist. Auffallend ist dabei, wie stark das grüne Wasser des Inns das Wasser der Donau beiseite drängt. Dies hängt neben der zeitweise sehr großen Wassermenge des Inns hauptsächlich mit der stark unterschiedlichen Tiefe der beiden Gewässer (Inn: 1,90 Meter / Donau: 6,80 Meter) zusammen – „der Inn überströmt die Donau“. Zwar führt der Inn im Jahresmittel auch etwa fünf Prozent mehr Wasser als die Donau selbst, doch rührt dies hauptsächlich von den starken Hochwässern des Inns bei der Schneeschmelze her, während die Donau eine deutlich konstantere Wasserführung aufweist. Sie führt die meiste Zeit des Jahres (sieben Monate, Oktober bis April) mehr Wasser mit sich als der Inn.

Auch wenn der optische Eindruck es also nahelegt, von der Mündung der Donau in den Inn zu sprechen, ist die Namensgebung Donau für den sich ergebenden Strom weiterhin gerechtfertigt – nicht nur durch die Länge der zurückgelegten Wegstrecken (Donau: 647 km / Inn: 510 km).

Sehenswerte Bauwerke

Der Stephansdom ist Sitz des Passauer Bischofs. Er geht zurück auf eine Kirche, die schon um 450 existierte. Die Bischofskirche wird 730 erstmals urkundlich erwähnt und ist seit 739 Kathedrale der Diözese. Zwischen 1280 und 1325 wurde diese durch einen frühgotischen Dom ersetzt.

Ein Ostteil im spätgotischem Stil wurde von 1407 bis 1560 angebaut. Im Stadtbrand von 1662 wurde der Dom mit Ausnahme der Außenmauern des Ostteils vollständig zerstört. Von 1668 bis 1693 wurde der Dom von Carlo Lurago neu errichtet, diesmal im Barockstil. Im Inneren sind die Stukkaturen von Giovanni Battista Carlone und die Gemälde von Johann Michael Rottmayr in den Seitenaltären besonders zu erwähnen. Der Stephansdom ist der größte Barockdom nördlich der Alpen. Die Domorgel ist mit 17.774 Pfeifen und 233 Registern die größte Domorgel der Welt.

Stephansdom

Neben dem Dom ist auf dem Domplatz, welcher den höchsten Punkt der Altstadt bildet, noch das Lamberg-Palais erwähnenswert; hier wurde 1552 der Passauer Vertrag geschlossen. Südlich des Doms liegt die Alte Residenz, die heute das Landgericht beherbergt. Im ehemaligen fürstbschöflichen Opernhaus befindet sich heute das Stadttheater. Das 1645 ursprünglich als Ballhaus errichtete Gebäude, wurde ab 1770 als Hofkomödienhaus genutzt und schließlich 1783 auf Anweisung von Fürstbischof von Auerperg durch Johann Georg Hagenauer zum Opernhaus umgebaut.

Am Donauufer befindet sich das Rathaus aus dem 14. Jh. mit seinem 38 Meter hohen Turm, der 1890 hinzugefügt wurde. Am Rathausplatz beherbergt das Patrizierhaus „Wilder Mann“ das Passauer Glasmuseum mit Exponaten des weltberühmten „Böhmischen Glas“. Östlich des Rathausplatzes steht das 1848 bis 1851 von Friedrich von Gärtner errichtete klassizistische Hauptzollamt.

Unweit vom Rathaus steht die ehemalige Jesuitenkirche St. Michael mit dem benachbarten Komplex des ehemaligen Jesuitenkollegs weiter Richtung Ortspitze das ehmalige Benediktinerinnenkloster Niedernburg. Im Ort steht das Bürgerliche Waisenhaus, das vom Schiffsbaumeister Lukas Kern 1749 gestiftet wurde. Das Gebäude wurde 1750-1755 von Domkapitel-Baumeister Johann Michael Schneimann erbaut. Vor dem Waisenhaus steht ein Johannes Nepomuk-Standbild vom Passauer Bildhauer Joseph Carl Hofer aus dem Jahr 1759.

Die sogenannte Ortspitze liegt am Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz. Die Geschützbastion in Form eines Kleeblattes aus dem Jahr 1531 sicherte früher die Flußtäler gegen Osten.

Die Pfarrkirche St. Paul wurde 1050 erstmals urkundlich erwähnt; der heutige Baubestand stammt aus den Jahren 1663 bis 1678. Am Rindermarkt daneben steht die zweischiffige Spitalkirche von 1380 des 1200 gegründeten St-Johannes-Spitals.

In der Bräugasse befindet sich das Museum Moderner Kunst (MMK). Sein Begründer Hans Georg Wörlen (Sohn des Malers Wörlen) bleibt der Kunst und seinem Museum auch in seinem hohen Alter treu.

Im Zentrum der Altstadt liegt der Residenzplatz mit seinen Patrizierhäusern und der Neuen Bischöflichen Residenz. In der Residenz ist das Domschatz- und Diözesanmuseum zu besichtigen. In der Mitte des Platzes befindet sich der Wittelsbacherbrunnen, der 1903 eingedenk der 100-jährigen Zugehörigkeit der Stadt zu Bayern von Josef Bradl aus München errichtet wurde. Das Herberstein-Palais (Schustergasse 4) mit seiner durch Wandpilaster gegliederten Fassade besitzt einen Renaissance-Arkadenhof im italienischen Stil von 1590 und beherbergt heute das Amtsgericht Passau.

Pfarrkirche St. Paul

Lohnend ist ein Spaziergang entlang der malerischen und sonnigen Innpromenade. Dort kommt man am Schaiblingsturm vorbei, einem runden Wehrturm, der im Mittelalter zum Schutz des Salzhafens errichtet wurde.

Die Ludwigsstraße und ihre Nebenstraßen bilden die Fußgängerzone mit Geschäften und Cafés. Am Eck zur Heiliggeistgasse steht die Votivkirche, die Klosterkirche des ehemaligen Franziskanerklosters. In der Schießgrabengasse befindet sich das Bürgerliche Zeughaus. In der Theresienstraße steht die 1856 nach Plänen von Friedrich Bürklein errichtete evangelische Stadtpfarrkirche.

Veste Oberhaus

Jenseits der Donau ragt auf einem Hügel die mächtige Veste Oberhaus auf. Sie beherbergt heute unter anderem das Stadtmuseum. Unterhalb der Veste, mit ihr durch einen Wehrgang verbunden, liegt zwischen Donau und Ilz die Veste Niederhaus, die sich in Privatbesitz befindet. An den Burgberg angelehnt zur Ilzseite hin steht die ehemalige Wallfahrtskirche St. Salvator.

Einige wenige hundert Meter donauaufwärts befindet sich Schloss Freudenhain, das von 1785 bis 1792 vom Passauer Fürstbischof Kardinal Joseph Franz Anton Graf von Auersperg erbaut wurde. Heute beherbergt es das nach ihm benannte „Auersperg-Gymnasium Freudenhain“.

Die Ilzstadt gegenüber der Altstadt hat durch Hochwassersanierung der Nachkriegszeit, die den Abriss einer ganzen Häuserzeile mit sich brachte, stark an historischer Substanz eingebüßt. Die Ilzstadt war ursprünglich eine Fischersiedlung und Umschlagplatz für den Salzhandel nach Böhmen. Über den Häusen der Ilzstadt steht die Pfarrkirche St.Bartholomäus mit stämmigem romanischen Turm und gotischem Schiff.

Ilzaufwärts befindet sich der Stadtteil Hals, der von der malerischen Burgruine Hals überragt wird. Der Name kommt von der Lage am „Hals“ der engen Ilzschleife. Am Marktpplatz der ehemaligen Marktgemeinde Hals ist vor dem Rathaus aus dem Jahr 1510 noch ein Pranger zu sehen. Mit dem Bau der Kur- und Wasserheilanstalt Bavaria-Bad 1890 kamen Kurgäste wie die Schriftsteller Peter Rosegger und Franz Lehar nach Hals. Mit dem Ersten Weltkrieg wurde die Anlage allerdings geschlossen. Seit 1920 wird das Wasser der Ilz hinter Hals zur Stromerzeugung durch ein Wehr zu einem Stausee gestaut. Hier beginnt auch der Ilztal-Wanderweg, der auf ehemaligen Holz-Triftwegen entlangführt.

Der Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz („Dreiflüsse-Eck“)

Jenseits des Inns erhebt sich auf einem Hügel die Wallfahrtskirche Mariahilf über der Innstadt. Die Wallfahrtsstiege umfasst 321 Stufen. In der Innstadt gegenüber der Altstadt sind neben dem mittelalterlichen Severinstor noch Teile einer Stadtmauer zu sehen. Im Zentrum der Innstadt steht am kleinen Kirchenplatz die Kirche St. Gertraud. Ebenfalls in der Innstadt befindet sich das Römermuseum mit der Ausgrabungstätte des Römerlagers Boiotro. Erwähnenswert ist noch die Severinskirche, die in ihren Fundamenten bis in die spätantike Zeit zurückgeht.

Empfehlenswert ist der Blick vom Innsteg, von der Bevölkerung „Fünferlsteg“ (benannt nach der früheren Brückenmaut von 5 Pfennigen) genannt, auf die Altstadt. Der Steg verbindet die Innstadt mit der auf der gegenüberliegenden Seite des Inns sich an die Altstadt anschließenden Universität, die ihre Verwaltung im ehemaligen Augustinerchorherrenstift St. Nikola hat .

Kultur

Das Theater im Fürstbischöflichen Opernhaus (Stadttheater Passau) ist Sitz des Musiktheaters des Südostbayerischen Städtetheaters. Das Schauspiel hat seinen Sitz in Landshut.

Seit 1953 finden die Festspiele „Europäische Wochen“ statt. Von US-Offizieren gegründet, war es das erste Festival im Nachkriegsdeutschland, das sich dem Europagedanken verschrieb. Heute sind die Festspiele nicht mehr wegzudenken aus dem Reigen der europäischen Festivals. Jedes Jahr kommen in der Festspielzeit hochkarätige Künstler, wie zum Beispiel Krzysztof Penderecki oder der verstorbene Lord Yehudi Menuhin, aber auch Politiker aus ganz Europa nach Passau und Umgebung. Denn mit dem Fall des Eisernen Vorhangs finden die zahlreichen Veranstaltungen nun nicht mehr nur in Südostbayern und Oberösterreich, sondern auch in Südböhmen statt. Seit 1995 befinden sich die Festspiele unter der Intendanz von Dr. Pankraz Frhr. v. Freyberg, der sie seitdem thematisch ausrichtet (z. B. 2005: „Sonne, Mond und Sterne“)

Scharfrichterhaus

In den 70er Jahren entstand mit dem Scharfrichterhaus in der Milchgasse eine Kleinkunst- und Kabarettistenszene, die über die Stadt hinaus bekannt wurde. Die Scharfrichterbühne setzte damals einen Gegenpol zur kleinbürgerlich-konservativen Atmosphäre der Stadt und führte zu starker Polarisierung in der Bevölkerung. Seit 1983 wird anlässlich der Passauer Kabarett-Tage alljährlich einer der bedeutendsten deutschen Kabarettpreise, das „Scharfrichterbeil“, verliehen. Zu den bekanntesten Preisträgern gehören Hape Kerkeling (1983), Urban Priol (1986) und Günter Grünwald (1988).

Die aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende Nibelungenhalle, Austragungsort des Politischen Aschermittwochs der CSU von 1975 bis 2003, wurde im Februar/März 2004 abgerissen. An ihrer Stelle soll eine moderne Stadtmitte samt Hotel, Kaufhaus und ein Multiplex-Kino entstehen. Nachfolgerin der Nibelungenhalle ist die neugebaute Dreiländerhalle.

Es gibt begründete Hinweise, dass das Nibelungenlied aus Passau oder seiner Umgebung stammt. Somit kann sich Passau „Nibelungenstadt“ nennen.

An Volksfesten gibt es neben der Maidult und der Herbstdult im September das dreitägige Haferlfest in der Ilzstadt im Juli und das zweitägige alle zwei Jahre stattfindende Bürgerfest in der Altstadt im Juni. Im Ortsteil Hals findet auf einer Insel in der Ilz alljährlich das Inselfest statt.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Passau unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.

Patenschaften

Verkehr

Der 1860 errichtete Hauptbahnhof Passau ist heute ein Grenzbahnhof zwischen den Netzen der Deutschen Bahn und der Österreichischen Bundesbahnen. Sowohl Nah- als auch Fernverkehrszüge, seit 1991 auch der ICE, halten in Passau.

Durch die Autobahn A3 ist Passau an die Städte Regensburg und Linz angebunden. Die lange geplante Autobahn A94 nach München wurde bislang nur auf zwei Teilstrecken fertiggestellt. Mit den Bundesstraßen B 8, B 12, B 85 und B 388 ist Passau mit der Region verbunden.

Von den drei Flüssen in Passau ist nur die Donau schiffbar. Diese ist Teil der Europäischen Schifffahrtslinie von Rotterdam bis zum Schwarzen Meer. Zahlreiche Donaukreuzfahrten von unterschiedlicher Länge haben hier ihren Ausgangspunkt.

Im innerstädtischen Verkehr verkehren von den Stadtwerken betriebene Busse auf neun Haupt- und vier Nebenlinien.

Wirtschaft

  • Die Eterna Mode GmbH ist ein Textilunternehmen mit etwa 800 Mitarbeitern
  • Thyracont ist ein Hersteller von Meß- und Regeltechnik
  • Die ZF Passau GmbH (früher Zahnradfabrik Passau), Tochterunternehmen von ZF Friedrichshafen, hat 3462 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Antriebstechnik.
  • Die ZF Achsgetriebe GmbH, eine 100%ige Tochter der ZF Passau GmbH, hat ihren Sitz im rund 9 km entfernten Thyrnau und hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von PKW-Achsgetrieben aller Art spezialisiert.
  • Die Gesellschaft für Kommunikationsforschung mbH ist ein Software-Unternehmen mit 215 Mitarbeitern
  • Communigate ist ein Kommunikationsunternehmen mit 175 Mitarbeitern
  • Das Software-Entwicklungs- und Beratungshaus msg systems ag betreibt in Passau eine Geschäftsstelle mit über 300 Mitarbeitern
  • Die Verlagsgruppe Passau, Herausgeber der lokalen Tageszeitung Passauer Neue Presse, hat europaweit 6500 Mitarbeiter.
  • Deutsche Verbrauchertreuhand (Hauptgebäude)
  • In Passau gibt es fünf Brauereien:
    • die Hacklberger Brauerei
    • die Innstadt-Brauerei
    • die Löwenbrauerei Passau
    • der Peschlbräu Passau und
    • die Andorfer Weißbierbrauerei
  • Die P. Kasberger Baustoffe GmbH ist ein mittelständisches Groß- und Einzelhandelsunternehmen mit etwa 250 Mitarbeitern

Lokale Medien

In Passau existiert mit der seit 1946 erscheinenden „Passauer Neuen Presse“ lediglich eine Lokalzeitung. Diese erscheint sechsmal wöchentlich. Daneben existieren mit dem seit 1973 vom Wochenblatt Verlagsgruppe herausgegebenen Passauer Woche, welche dienstags erscheint, und dem seit 2000 vom Neue-Presse-Verlag herausgegebenen „Am Sonntag“, welche sonntags erscheint, zwei kostenlose Anzeigenblätter. Seit Oktober 2005 erscheint auch in regelmäßigen Abständen (ca. alle 2 - 3 Monate) der "Bürgerblick - Passau", herausgegeben vom Mitbegründer und ehemaligen Chefredakteur der "Am Sonntag" Hubert Denk.

In Passau sind auch mit unserRadio und Radio Galaxy zwei Lokalradios, sowie mit TRP1 (Tele Regional Passau) ein lokaler Fernsehsender ansässig.

Bildung und Forschung

In Passau ist seit 1978 eine Universität ansässig. Sie ist mit 9.000 Studenten eine der kleinsten Universitäten in Bayern, genießt jedoch einen guten Ruf.

Daneben existieren eine Volkshochschule, vier Gymnasien, eine Fachoberschule, zwei Realschulen, drei Volksschulen, sechs Grundschulen, drei Förderschulen und 14 berufsbildende Schulen.

Siehe auch

Quellen

  1. Geoklima 2.1
Commons: Passau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Passau – in den Nachrichten
Wiktionary: Passau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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