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Gelsenkirchener Behandlungsverfahren

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Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren für Neurodermitis wurde von Prof. Dr. Ernst-August Stemmann, dem Ärztlichen Direktor der Kinderklinik Gelsenkirchen und Leiter der Abteilung für Allergologie, Pneumologie, Umweltmedizin auf der Grundlage der Lehren von Ryke Geerd Hamer („Neue germanische Medizin“) entwickelt und beruht auf der Annahme, dass die Ursache der Neurodermitis, eine entzündliche Erkrankung der Haut mit quälendem Juckreiz, erstens psychosomatischer Natur und hier insbesondere in „Trennungskonflikten“ zu suchen sei und zweitens, dass sie „heilbar“ wäre.

Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren legt seinen Schwerpunkt bei der Behandlung neurodermitiskranker Kinder auf eine radikale Ernährungsumstellung, auf die Fokussierung von Trennungssituationen („Trennungstraining“) und Entspannungsverfahren. Medikamente erhalten die Kinder im Gelsenkirchener Behandlungsverfahren „nur bei schwersten Entzündungen“, da die Haut „während der Behandlung ignoriert wird“. [1]

Prof. Dr. Ernst-August Stemmann verspricht mit seinem Verfahren eine „Heilungsrate von 80 Prozent“.[2] Diese Dimension entspricht in etwa der Rate an zu erwartenden spontanen Regressionen (Die genetisch vererbte Atopie manifestiert sich als Neurodermitis meist schon im Kleinkindesalter, bildet sich dann häufig zurück und manifestiert sich später in einem Drittel der Fälle als allergisches Asthma (Peak um das 5. Lebensjahr) oder allergische Rhinitis (Peak um das 10 Lebensjahr)). In den Industrieländern haben 10-20% der Kinder eine Neurodermitis (häufiger in Großstädten und in kleinen Familien), bei den Erwachsenen beträgt die Prävalenz nur noch 1-3%. [3]

Prof. Stemmann wurde am 2. Dezember 2006 in Stuttgart zum Ehrenpräsidenten der neugegründeten Deutschen Gesellschaft für psychobiologische Medizin (DGPM) gewählt. Ziel der Gesellschaft, die auf den Lehren von Ryke Geerd Hamer gründet ist die „Etablierung einer neuen Medizin auf psychobiologischer Basis“. [4][5] Die „Neue Medizin“ von G. R. Hamer deutet Krankheiten wie z.B. Krebs als „Heilungsprozess“ eines „biologischen Konfliktes“. Dieser „Heilungsprozess“ gelänge, wenn das zugrundeliegende seelische Problem gelöst werde. Medikamente wie z.B. Schmerzmittel, Chemotherapie u.a. würde diesen Prozess stören und sollten vermieden werden.

Prof. Stemmann hatte 1992 in der Städtischen Kinderklinik Gelsenkirchen der „Neuen Medizin“ bestätigt, dass „Die Wahrscheinlichkeit, daß nach der strengen wissenschaftlichen Überprüfung auf Reproduzierbarkeit die Gesetzmäßigkeiten der „Neuen Medizin“ (1-3) richtig sind, muß nunmehr als sehr hoch angesetzt werden.“[6] Was das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren angeht distanziert sich Prof. Stemmann jedoch ausdrücklich von der „Neuen germanischen Medizin“[7], wenngleich ihm Anhänger von G. R. Hamer Plagiarismus vorwerfen.[8]

Prof. Stemmann betreut ebenfalls den Verein „Allergie- und umweltkrankes Kind e.V.“ .[9]

Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren hat, obwohl seit über einem Jahrzehnt vor allem an Kindern angewandt und von der GKV finanziert, bisher nicht den Nachweis erbringen können, dass diese Behandlung bezüglich Verbesserung der „Heilungsrate“ (gegenüber der Spontanregression) oder der Lebensqualität den herkömmlichen Therapien überlegen sei. Diese Frage erscheint unter ethischen Gesichtspunkten nicht unwichtig, wenn man bedenkt, dass hier Kinder, die unter ihrer Erkrankung ohnehin schon schwer zu leiden haben zusätzlich mit einer eingreifenden Therapie belastet werden.

Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren hat seine Erfolge bisher nicht der Fachwelt vorgestellt. Die letzte wissenschaftliche Veröffentlichung von Prof. Dr. Ernst-August Stemmann stammt von 1981.[10]

„Die Gesundheitsministerin von NRW, Birgit Fischer hat das Gelsenkirchener Modell im Dezember 2001 in den Projektverbund „Gesundes Nordrhein-Westfalen“ im Europäischen Netzwerk der WHO „Regionen der Gesundheit“ aufgenommen. Es wurde als beispielgebend und als eine Bereicherung für das Gesundheitswesen des Landes bewertet.“[1]

Siehe auch

Evidenzbasierte Medizin

Quellen

  1. a b http://www.wdr.de/tv/service/gesundheit/inhalt/20041213/b_2.phtml
  2. http://www.abendblatt.de/daten/2005/03/30/415056.html
  3. Ingrid Moll: Dermatologie, Duale Reihe, 6. Auflage 2005, Thieme Verlag
  4. http://www.faktuell.de/weltnachrichten/wib--schlagzeilen-538.html
  5. http://www.faktor-l.de/viewtopic.php?p=12312&sid=11893ccf103ebc824841561d51fd2300
  6. http://www.pilhar.com/Hamer/NeuMed/Zertif/920524.htm
  7. http://www.kinderklinik-ge.de/Fachbereiche/Abteilung_fuer_allergische_Erkrankungen/...
  8. http://www.pilhar.com/Hamer/Korrespo/2004/20041213_Gabling_an_Stemmann.htm
  9. http://www.members.aol.com/AUKGE/
  10. PubMed zu Stemmann EA