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Royal Bank of Scotland

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Die Royal Bank of Scotland (RBS) ist eine weltweit agierende Großbank mit Sitz in Edinburgh. Sie ist (Stand Juli 2006) im Hinblick auf die Marktkapitalisierung das größte Finanzinstitut Schottlands, das zweitgrößte Großbritanniens, das drittgrößte Europas und das achtgrößte der Welt[1]. Der Vorstand wird seit 2000 von Sir Fred Goodwin geführt, Aufsichtsratsvorsitzender ist seit Mitte 2006 Sir Tom McKillop. Die Royal Bank of Scotland ist nicht zu verwechseln mit der Bank of Scotland.

Geschichte

18. und 19. Jahrhundert

Die bereits seit 1695 bestehende Bank of Scotland durfte nur mit Zustimmung des schottischen Parlaments Kredite an den Staat vergeben. Um Widerständen durch das Parlament zu begegnen, wurde im Jahr 1727 die RBS durch königliches Dekret gegründet. 1728 wurde von ihr, als erster Bank der Welt, der Überziehungskredit eingeführt. In den folgenden knapp 15 Jahren kam es zwischen beiden Banken zu einem harten Verdrängungswettbewerb, den jedoch keine für sich entscheiden konnte. Anfang der 1780er Jahre begann die RBS zu expandieren und eröffnete Niederlassungen in ganz Schottland.

Dies setzte sich während des ganzen 19. Jahrhunderts fort, wobei es auch zu den ersten Übernahmen anderer Institute kam.

Im Jahre 1826 brachte die RBS die ersten beidseitig bedruckten Banknoten in Umlauf.

20. Jahrhundert

In den 1920er Jahren kam es zu einer Konsolidierung des britischen Bankenmarktes, an der die RBS maßgeblich beteiligt war. Durch weitere Übernahmen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die RBS zur größten schottischen Bank und kontrollierte fast 50 % des schottischen Marktes. Die 1980er Jahre waren geprägt durch die Entwicklung von neuen Produkten wie z. B. Versicherungen und von Investitionen in den USA, gleichzeitig wurden mehrere Übernahmeversuche durch andere Banken abgewehrt. In den 1990er Jahren besann sich die Bank mehr auf den britischen Markt, forcierte das Privatkundengeschäft und war Vorreiter im Telefon- und Online-Banking. Durch Joint-Ventures mit der Supermarktkette Tesco und der Virgin Group wurden neue Vertriebswege beschritten.

21. Jahrhundert

Inzwischen die fünftgrößte Bank in Großbritannien, folgte im Jahr 2000 die feindliche Übernahme der National Westminster Bank (NatWest). Vorausgegangen war Ende 1999 der Übernahmeversuch eines britischen Versicherers durch die NatWest, was im Bankensektor als falsche Strategie angesehen wurde. Dies veranlasste die Bank of Scotland zu einem Übernahmeangebot gegenüber der NatWest in Höhe von 21 Milliarden Pfund, was wiederum die RBS auf den Plan rief. Im Februar 2000 hatte sie genügend institutionelle Anleger der NatWest auf ihre Seite gezogen, so dass die Übernahme für 21 Milliarden Pfund zu Stande kam. Damit schuf sich die RBS schlagartig einen Zugang zu den amerikanischen und kontinentaleuropäischen Märkten, in denen sie bis dato nicht sonderlich stark vertreten war.

Im August 2005 wurde eine strategische Partnerschaft mit der Bank of China (BOC) vereinbart, der zweitgrößten chinesischen Bank. Im Rahmen der Vereinbarung kaufte die RBS 10% der BOC für 3,1 Milliarden US-Dollar und wird ein Aufsichtsratsmitglied stellen.

Am 14. September 2005 wurde von der britischen Königin Elisabeth II das neue Hauptquartier der RBS in Gogaburn, westlich von Edinburgh eröffnet, was die bisher auf zahlreiche Standorte in der Stadt verteilten Mitarbeiter aufnahm. In der britischen Presse wurde sich in dem Zusammenhang zeitweise über den Vorstandsvorsitzenden Fred Goodwin lustig gemacht, da er sich angeblich eine Privatbrücke zum Flughafen hat bauen lassen, um Stau zu entgehen.

Die RBS ist einer der Hauptsponsoren des Williams F1-Teams.

Personen

Im Laufe der Zeit hatten die Personen an der Spitze der Bank unterschiedliche Bezeichnungen: Cashier, General Manager, Managing Director, Chief Executive.

Nr. Name Amtsantritt Titel Nr. Name Amtsantritt Titel
1. Allan Whitefoord 1727 Cashier 13. Adam Tait 1907 ?
2. John Campbell 1745 ? 14. Alexander Kemp Wright 1917 ?
3. George Innes 1777 ? 15. William Whyte 1933 ?
4. William Simpson 1780 ? 16. John McArthurThomson 1944 ?
5. George Mitchell 1808 ? 17. Walter Ballantyne 1953 ?
6. William Mitchell 1816 ? 18. George Robertson 1965 ?
7. Andrew Bogle 1825 ? 19. Alexander Robertson 1969 ?
8. John Thomson 1827 ? 20. John Burke 1969 ?
9. Robert Sym Wilson 1845 ? 21. Charles Winter 1982 ?
10. Laurence Robertson 1856 ? 22. Sir George Mathewson 1992 Chief Executive
11. James Simpson Fleming 1871 ? 23. Sir Fred Goodwin 2000 Chief Executive
12. David Robertson Williamson Huie 1892 ?

Banknoten

Ähnlich, wie es in Deutschland bis in die 1920er Jahre für mehrere Privatnotenbanken üblich war, so haben bis heute unter anderem die Bank of Scotland, die Clydesdale Bank und die Royal Bank of Scotland das Recht, eigene Banknoten auszugeben. Die Noten lauten auf Schottische Pfund, haben einen Wechselkurs von 1:1 zum Pfund Sterling und sind offizielles Zahlungsmittel in Schottland. Bei Druck und Ausgabe der Noten sind die Vorgaben der Bank of England maßgeblich.

Siehe Abschnitt Weblinks für Abbildungen der RBS-Banknoten.

Deutschsprachige Länder

Deutschland

1993 wurde, damals noch unter dem Dach der National Westminster Bank, in Ratingen bei Düsseldorf das Kredit- und Finanzierungsgeschäft aufgebaut. Seit der Übernahme der Kreditkartensparte der Santander Direktbank im Jahr 2003 agiert das Unternehmen auch als Kreditkartenemittent und als Europazentrale für die vorgenannten Geschäftsfelder. In Zusammenarbeit mit Tchibo vergibt das Unternehmen seit 2003 Konsumentenkredite und hat darüber hinaus das vormals in Frankfurt am Main ansässige Firmenkundengeschäft nach Ratingen gezogen.
In Teltow bei Berlin befindet sich der konzerneigene Autoversicherer Direct Line, der aus der 2001 übernommenen Allstate Direct hervorging. In München hat sich Worldpay angesiedelt, die Zahlungsssysteme vertreibt und Zahlungsströme abwickelt.
Das deutsche Geschäft wird von einer Holding aus Frankfurt am Main gesteuert.

Österreich

In Wien ist die RBS unter dem Markennamen Comfort Card als Warenfinanzierer für den Endverbraucher, sowie neuderdings auch als Kreditgeber tätig.

Schweiz

Ende 2003 konnte der alteingesessene Vermögensverwalter Bank von Ernst für 225 Millionen Euro übernommen werden, der seitdem unter dem Namen Coutts Bank von Ernst firmiert.

Quellen

  1. The Economist, 27.07.2006