Wolfenbüttel
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Wolfenbüttel ist eine niedersächsische Mittelstadt an der Oker und Kreisstadt des Landkreises Wolfenbüttel. Die Stadt ist als Bischofsstadt auch Sitz der Kirchenregierung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig. Die Stadt liegt ca. 12 km südlich von Braunschweig, ca. 60 km östlich von Hannover und ca. 40km nördlich des Brockens. In Wolfenbüttel leben rund 55.000 Einwohner mit Hauptwohnsitz und ca. weitere 2.000, die ihren Erstwohnsitz nicht in Wolfenbüttel haben, auf einer Fläche von 78,46 km².
Wolfenbüttel gehört außerdem zur geplanten Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen.
Geschichte
Stadtgründung

Die vermuteten Ursprünge Wolfenbüttels sind ungefähr im 10. Jahrhundert zu finden, als sich ein Siedler namens Wulferus (Wulferi) an einer Furt in den sumpfigen Okerauen niedergelassen haben soll. Diese Überquerungsmöglichkeit über die Oker zog die ersten Siedler an. An einer frequentierten Handels- und Heerstraße zwischen Rhein und Elbe gelegen, entstand dort die Siedlung Wulferisbuttle. Der Weg führte über das benachbarte Braunschweig, die Bistümer Halberstadt und Hildesheim nach Leipzig.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolfenbüttel im Jahr 1118 als W[u]lferesbutle (auch Wulferisbutle genannt). Zu dieser Zeit baute Widekind von Wolfenbüttel die Siedlung zu einer Festung aus. Die Wasserburg sollte den Kaufleuten und Reisenden in unsicheren Zeiten Schutz bieten. Aus der Wasserburg Wolfenbüttel ging die heutige Stadt Wolfenbüttel hervor.
Entwicklung der Stadt
1283 wurde Wolfenbüttel unter dem Welfen Herzog Heinrich dem Wunderlichen zu einer Residenzfestung ausgebaut und 1500 ummauert. 1567 entstand neben der Heinrich-Vorstadt die Julius-Vorstadt, 1652 die August-Vorstadt. Der Schwedendamm wurde im 30-jährigen Krieg von den Dänen errichtet mit dem Ziel, die Stadt Wolfenbüttel zu fluten.
Bis 1753 war Wolfenbüttel Residenzstadt des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Hier wirkten 1690 bis 1716 Gottfried Wilhelm Leibniz und 1770 bis 1781 Gotthold Ephraim Lessing, welcher hier "Nathan der Weise" geschrieben hat, als Bibliothekare der Herzog August Bibliothek. Wegen des Wirkens von Lessing wird die Stadt auch als Lessingstadt bezeichnet. Im frühen 17. Jahrhundert war der Komponist und Musikschriftsteller Michael Praetorius in Wolfenbüttel als herzoglicher Hofkapellmeister tätig.
Bedeutendste Herrscher in Wolfenbüttel waren die Herzöge Julius, Heinrich Julius und August der Jüngere, die von hier aus das Teilfürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel regierten.
Wolfenbüttel ist eine typische Renaissance-Residenzstadt mit Schloss, Marienkirche, Johanniskirche, Trinitatiskirche, Zeughaus, Kanzlei und zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkhäusern. Reste eines umfangreichen Grachtensystems sind erhalten geblieben und heute unter dem Namen Klein Venedig bekannt.
Garnisonsstadt
Welfenzeit
Wolfenbüttel hat eine lange militärische Tradition als Garnisonsstadt, die sich in teilweise erhaltenen Verteidigungsanlagen im Stadtgebiet widerspiegelt. Die Garnisonsstadt Wolfenbüttel gilt als eine der ältesten und ständigsten Garnison im norddeutschen Raum. Schon im 12. Jahrhundert existierte in Wolfenbüttel eine befestigte Burg, die 1191 von Heinrich dem Löwen zerstört wurde. Ein Wiederaufbau der Burg wurde im Jahre 1255 Herzog Albrecht I. erneut zerstört. Diese Zerstörungen sind damit zu erklären, dass zu dieser Zeit Graf Gunzelin von Wolfenbüttel sich auf die Seite der Stauffer schlug und damit eine unmittelbare Front gegen die Welfen bildete. Nachdem die Welfen Wolfenbüttel endgültig übernommen hatten, bauten sie die Wasserburg, das spätere Schloss Wolfenbüttel, wieder auf. Von 1432 bis 1753 hielten sich die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel in Wolfenbüttel auf. Herzog Heinrich Julius stellte 1589 zu seinem Schutz mehrere Kompanien mit berittenen und Fußsoldaten auf. Die Soldaten trugen einheitliche Uniformen.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) sind unter anderem das Zeughaus und viele Festungswälle, Befestigungsgräben, Kasematten, Schanzen und Reithallen in Wolfenbüttel entstanden. Obwohl Wolfenbüttel zu den am besten gesicherten Festungen Norddeutschlands zählte, wurde es mehrfach besetzt und zum Teil zerstört. So belagerten die Dänen die Stadt und stauten mit einem Damm die Oker auf, um die Stadt zu erobern. Obwohl die Schweden nicht in Wolfenbüttel waren, erinnert noch heute die Straße „Am Schwedendamm“ im Nordwesten von Wolfenbüttel an diese Ereignisse. Auch im Lechlumer Holz und im Atzumer Busch kann man noch verwitterte und zugewachsene Schützengräben aus dieser Zeit sehen.
Das „Kleine Schloss“, links neben dem Residenzschloss, diente früher als Ritterakademie, in der z.B. der Baron Münchhausen und Anton Wilhelm Amo gelehrt worden sind. Im Zeughaus wurden anfangs große Geschütze gelagert, später wurde es als Kaserne benutzt. Der Schlossplatz zwischen Schloss und Zeughaus diente früher als Exerzierplatz für die herzöglichen Truppen.
Militärische Befestigungsreste können noch heute in Wolfenbüttel besichtigt werden. So wurde die Oker in Gräben einmal um die Befestigungsanlagen geleitet. Der heutige Stadtgraben, auch Ententeich genannt, ist nur ein kleiner Abschnitt der Wassergräben, die Wolfenbüttel umgeben haben. Die Straße „Am Rosenwall“ führt an den imposanten Wallanlagen vorbei. Unter diesem Wall befinden sich Kasematten, die allerdings nicht betreten werden können. Im "Seeliger Park“ hinter dem Schloss liegt unter der heutigen sog. Seeliger-Villa eine Kasematten-Ruine einer früheren Burganlage. Direkt hinter Pavillionbauten des Gymnasium im Schloss liegt eine große halb offene Kasematte.
Während eine Umwidmung und aktive Nutzung der Kasematten in heutiger Zeit nicht gelungen ist, gibt es zwei gelungene Umwidmungen alter Reithallen. Das Fachwerkgebäude zwischen Zeughaus und Bibliothek ist als Jahnturnhalle bekannt und findet für einige Sportarten Verwendung. Den großen Backsteinbau am Teichgarten nutzt nach gelungener Renovierung eine ortsansässige Tanzschule.
20. Jahrhundert
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde 1936 eine neue Kaserne am Waldrand im Nordosten von Wolfenbüttel errichtet. Sie diente als Flakgarnison für das 36. Flak-Regiment und zusätzliche Fallschirmjäger für das „Fallschirm-Infanterie-Bataillon 1“ in Braunschweig.
Nach Kriegsende übernahm die Britische Rheinarmee die Kaserne und benannte sie in „Northampton Barracks“ um. Wolfenbüttels Lage im Zonenrandgebiet war wohl ein Hauptgrund dafür, dass die Britische Rheinarmee die ehemalige Wehrmachtskaserne als Standort auswählte. Kurz nach der Wende verließen die Briten die wolfenbütteler Kaserne. Seitdem wird das ehemalige Kasernengelände zivil genutzt. Das Gelände „Am Exer“ dient jetzt hauptsächlich als Fachhochschul-Campus für die FH-Wolfenbüttel. Auf dem Campus befinden sich die Fachbereiche Informatik und Versorgungstechnik, die FH-Bibliothek und zwei Studentenwohnheime.
Zwischen Lindener Straße und Cranachstraße gab es mehrere Jahrzehnte lang die Gneisenau-Kaserne als Standort für das Heer der deutschen Bundeswehr. Am Standort war vom 15. August 1956 bis zu seiner Auflösung 30. September 1972 das Panzergrenadierbataillons 22 stationiert. Danach war dort das Beobachtungsbataillon 13 und die Instandsetzungsausbildungskompanie 5/1 stationiert. Mit der Schließung der Kaserne im Jahr 1994 endete der über 400 jährige Ruf Wolfenbüttels als Garnisonsstadt. Heute sind auf dem Gelände der ehemaligen Gneisenau-Kaserne u.a. der Rettungsdienst vom DRK, das Technische Hilfswerk und die Polizei untergebracht.
Gegenwart
Stadtgliederung
Wolfenbüttel besteht aus den Stadtteilen Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Groß Stöckheim, Halchter, Leinde, Linden, Salzdahlum und Wendessen.
Stadtsanierung
In Wolfenbüttel hat sich infolge der vergleichsweise geringen Kriegsschäden ein nahezu geschlossenes historisches Stadtbild erhalten. Um dieses Stadtbild zu erhalten und um zu verhindern, dass die Bewohner der historischen Innenstadt in Neubaugebiete im Umland abwanderten, wurde vor mehr als 25 Jahren ein umfangreiches Sanierungsprogramm aufgelegt. Das im Jahre 1978 festgelegte Sanierungsgebiet war damals eines der größten Stadtsanierungsgebiete Deutschlands. Die Stadt hat auf diese Weise den Hauseigentümern Zuschüsse mit der Maßgabe zur Verfügung gestellt, diese für eine denkmalgerechte Sanierung zu verwenden. Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahmen ist es gelungen, weite Teile der Altstadt (Heinrichstadt, Auguststadt, Juliusstadt) denkmalgerecht zu modernisieren; weit über 150 Einzelobjekte wurden hergerichtet. Ein besonders gelungenes Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Sanierung der zahlreichen kleinen Fachwerkhäuser in der Krummen Straße. Leider hat die Stadtverwaltung die mit der Stadtsanierung eingeschlagene Linie nicht immer durchgehalten. Wenig sensibel gestaltete Neubauten haben im Stadtbild einige Wunden hinterlassen. Vornehmlich bei Bauwerken größerer Investoren hat die Stadtverwaltung wiederholt denkmalschützerische Belange hintangestellt. So wurde ein Kaufhausneubau am Schlossplatz/Großer Zimmerhof in den 70er-Jahren gegen den Widerstand eines erheblichen Teils der Bevölkerung genehmigt. Auch der wuchtige Neubau einer Bank am Kornmarkt, in unmittelbarer Nachbarschaft der Marienkirche, fügte dem geschlossen Stadtbild irreparablen Schaden zu. Der Anbau an das Rathaus am Hauptmarkt, ausgeführt in Glas und Stahl, wird zwar von der Stadtverwaltung als gelungene Synthese von Alt und Neu bezeichnet, diese Einschätzung teilt indes allenfalls ein Teil der Bevölkerung. Dass die Stadtverwaltung auch heute noch den Denkmalschutz hintanzustellen bereit ist, zeigt der erst jüngst genehmigte Neubau eines großen Wohnblocks am Schlossplatz, dem auch ein denkmalgeschützes (allerdings seit über 30 Jahren verfallendes) Gebäude weichen musste. Dass sich Neubau und Denkmalschutz jedoch durchaus vertragen können, beweisen zahlreiche Bauwerke, die sich - anders als die genannten Neubauten - in die historische Altstadt einfügen. Beispielhaft sei hier nur das Gebäude der Kreisvolkshochschule in der Harzstraße genannt.
Kultur und Freizeit
Baudenkmäler und historische Orte
In Wolfenbüttel befindet sich das zweitgrößte, noch erhaltene Schloss Niedersachsens, das Schloss Wolfenbüttel. Das aus einer Wasserburg hervorgegangene Schloss wurde mehrmals belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Deswegen ist das Bauwerk auch von mehreren Epochen und Baumeistern geprägt. Am Schlossplatz, einem ehemaligen Exzerzierplatz, befinden sich desweiteren die Herzog August Bibliothek, das Lessinghaus, das Zeughaus und das Kleine Schloss. Die Herzog August Bibliothek beherbergt unter anderem das Evangeliar Heinrichs des Löwen, das 1983 für 32,5 Millionen DM für die Bibliothek erworben wurde. Im 17. Jahrhundert galt die Bibliotheksrotunde „Bibliotheca Augusta“ nördlich der Alpen als die größte ihrer Art und wurde als achtes Weltwunder bezeichnet. Im heutigen Lessinghaus wohnte Gotthold Ephraim Lessing eine Zeit lang. Als Museum beherbergt es nun eine Dauerausstellung über das Leben und Wirken von Gotthold Ephraim Lessing. Das Zeughaus diente in Residenzzeiten als Waffenarsenal und Kornspeicher. Heute wird es als Bibliothekserweiterung der Herzog August Bibliothek genutzt. Direkt neben dem Schloss steht das Kleine Schloss, welches früher eine Ritterakademie war und heute als Wohnhaus genutzt wird. Berühmte Schüler der Wolfenbütteler Ritterakademie waren z. B. der Baron von Münchhausen und Anton Wilhelm Amo. In der Wolfenbütteler Innenstadt befinden sich u. a. die beiden protestantischen Kirchen Beatae Mariae Virginis (BMV) und die Trinitatiskirche. Die BMV ist zugleich Wolfenbüttels Hauptkirche und Marienkirche. Nahe bei der BMV steht die barocke Trinitatiskirche, welche vor der Kirchennutzung als Stadttor diente. Als Klein Venedig bezeichnet man einen kleinen Flecken an der Oker. Dabei handelt es sich um die Überreste eines ausgedehnten Grachtensystems, welches die Stadt früher durchzog. Mit den direkt an der Oker gebauten Häusern entsteht ein gewisses „Venedig-Flair“ im Herzen der Stadt.
Sehenswürdigkeiten in Wolfenbüttel | ||
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Weitere Institutionen
- Landeskirchenamt der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig
- Niedersächsisches Staatsarchiv
- Niedersächsisches Forstplanungsamt
- eine Abteilung des Braunschweigischen Landesmuseums (Ur- und Frühgeschichte)
Städtepartnerschaften
Die Stadt Wolfenbüttel unterhält Städtepartnerschaften mit [1]
Vorlage:Border | Seit 1958 mit Sèvres (Frankreich) | Entstanden auf Initiative des Deutsch-Französischen Jugendwerks. | |
Vorlage:Border | Seit 1969 mit Kenosha (USA) | Hervorgegangen aus dem US-Begegnungsprogramm von Präsident Eisenhower „People to People“. | |
Vorlage:Border | Vorlage:Border | Seit 1970 mit Satu Mare (Rumänien) | Umfangreiche Hilfsmaßnahmen von Stadt und Landkreis zugunsten der Hochwasseropfer in Siebenbürgen führten zu dieser Partnerschaft. |
Vorlage:Border | Vorlage:Border | Seit 2001 mit Kamienna Góra (Polen) | Der Partnerschaft ging eine 50jährige Patenschaft von Stadt und Landkreis Wolfenbüttel für die Vertriebenen aus Stadt und Kreis des ehemaligen Landeshut in Schlesien (heute Kamienna Góra) voraus. |
Nach jeder dieser Städte ist eine Wolfenbüttler Brücke benannt.
In Sèvres gibt es eine „Rue de Wolfenbüttel“, in Kenosha den „Wolfenbüttel-Park“.
Die Städtepartnerschaften leben durch gegenseitige Besuche von Schulklassen, Chören, Orchestern, anderen Gruppen oder auch Privatpersonen.
Seit 1990 unterhält Wolfenbüttel eine Städtefreundschaft mit der Stadt Blankenburg (Harz) in Sachsen-Anhalt. Seit den 1960er Jahren unterhält der Ortsteil Salzdahlum eine Partnerschaft mit der Kleinstadt Briouze in der Normandie. Zwischen dem Ortsteil Linden und dem Dorf Beltiug/Bildegg im Kreis Satu Mare existiert seit 2001 eine Partnerschaft.
Unterhaltung
In Wolfenbüttel gibt es 2 Kinos, davon ist eines ein neues Großraumkino, das andere das letzte verbliebene der "alten" Kinos mit immerhin auch 3 Vorführsälen. Von der anderen Seite des Zelluloids gibt es zu berichten, dass die neuere Fassung der Feuerzangenbowle mit Nadja Tiller und Walter Giller in Wolfenbüttel gedreht wurde.
Es gibt das Lessingtheater, zu dem kein festes Ensemble gehört. Hier kommen verschiedene Tourneetheater unregelmäßig zu Gast, so dass gelegentlich auch bekannte Schauspieler in Wolfenbüttel auf der Bühne stehen.
Im Schloss existiert das Schlosstheater mit einem Foyer-Bereich, das hauptsächlich vom "Gymnasium im Schloss" als Aula genutzt wird.
Es gibt das Laienensemble "kleine Bühne", das regelmäßig Stücke zur Aufführung bringt.
Musik
Wolfenbüttel ist auch eine Stadt der Musik, was sich nicht nur auf das Wirken des Komponisten Michael Praetorius in der Vergangenheit beschränkt. Der Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ), gegründet 1947 in Hamburg, ist seit 1978 in Wolfenbüttel ansässig und organisiert in regelmäßigen Abständen den Eurotreff, ein internationales Chortreffen mit Workshops und vielen Konzerten. Dieses trägt die offizielle Bezeichnung EuroTreff seit Gründung des Chorfestivals 1981, also bereits vor der Europäischen Währungsunion. Das Wolfenbütteler Kammerorchester (früher Instrumentalkreis) ist ein Streicherorchester, das regelmäßig klassische Musik zur Aufführung bringt. Darüber hinaus ist Wolfenbüttel Sitz des Landesposaunenwartes, der für alle Posaunenchöre der Braunschweigischen Landeskirche verantwortlich ist. Das musikalische Leben wird auch durch die Bevölkerung geprägt, so gibt es zahlreiche Schulorchester, Chöre und Spielmannszüge sowie Blaskapellen.
Gärtnerei
Wolfenbüttel ist eine Stadt der Gärtner, was durch ein Gärtnerdenkmal, den Gärtnergesangverein, und ein geplantes Gärtnereimuseum unterstrichen wird. Die Konservenfabrik ist allerdings lange geschlossen.
Veranstaltungsorte
In Wolfenbüttel gibt es zwei große Veranstaltungshallen, die 2005 renovierte Lindenhalle, benannt nach dem gleichnamigen Stadtteil Wolfenbüttel-Linden und die KuBa-Halle.
Sport
In Wolfenbüttel gibt es die Sportvereine MTV Wolfenbüttel 1848, BV Germania Wolfenbüttel, ESV Wolfenbüttel und den Wolfenbütteller Schwimmverein von 1921. Wolfenbüttel ist zudem für eine lange Basketballtradition bekannt. Die Wolfenbüttel Wildcats (Damen) und die Wolfenbüttel Dukes (Herren) spielen aktuell in der 2. Bundesliga. Mit der KG Braunschweig / Wolfenbüttel (hervorgegangen aus dem BAC Wolfenbüttel) hat die Stadt des Weiteren einen Box-Zweitligisten. Seit Anfang 2005 gibt es in Wolfenbüttel auch eine American Football-Mannschaft, die Wolfenbüttel Black Wolves. Die TG (Turngemeinde) der Großen Schule Wolfenbüttel wurde 1828 gegründet und ist damit eine der ältesten, noch bestehenden allein organisierten und selbstfinanzierenden Turngemeinden der Republik.
Wirtschaft
Bedeutende aktive Unternehmen
- Jägermeister
Aus Wolfenbüttel kommt der weltbekannte Kräuterlikör „Jägermeister“. In der Wolfenbüttler "Jägermeisterstraße" befinden sich der Hauptsitz des Unternehmens mit Produktionsstätten und Verwaltungsgebäuden. Günter Mast, der langjährige Chef von Jägermeister, war der Erfinder der Werbung im Sport. Bei der Fußball-WM 1970 in Mexiko gab es erstmals Bandenwerbung in den Fussballstadien und in der Bundesligasaison 1973/74 spielten die Fußballer von Eintracht Braunschweig zum ersten Mal mit Trikotwerbung von Jägermeister.
- Großküchen MKN
Die Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. (MKN) baut Küchenanlagen für Gastrononmiebetriebe zu Land oder zu Wasser. Die Unternehmensgeschichte beginnt 1946 mit der Gründung einer kleinen Reparaturwerkstatt für Landmaschinen. Der Gründer Dipl.-Ing. Kurt Neubauer und drei weitere Mitarbeiter arbeiteten damals in dem Betrieb. Aus Kapazitätsgründen bezog das Unternehmen 1962 das neue Firmengelände an der Halberstätter Straße, vorher war der Produktionsstandort in Salzgitter. Heute beschäftigt MKN ca. 300 Mitarbeiter und hat einen Jahresumsatz von ca. 32 Millionen Euro.
Bayer CropScience stellt in Wolfenbüttel Pflanzenschutzmittel her. Das Unternehmen existierte schon unter den Namen Schering AG, AgrEvo (Ein Unternehmen von Schering und Hoechst) und Aventis. Der hohe und massive Schornstein trägt besonders markant zur "Skyline" Wolfenbüttels bei und wird meist weiterhin als "Scheringturm" bezeichnet. 1978 trug sich Schering mit einer Explosion und anschließendem Großbrand in die Wolfenbütteler Geschichte ein.
- Schmidt-Kupplung
Schmidt-Kupplung konstruiert spezielle Getriebe und Kupplungen.
- Welger Landmaschinen
Welger baut in Wolfenbüttel Strohpressen für alle Welt. Welger gehörte eine Zeit lang zur holländischen Lely-Gruppe, ist jetzt aber wieder selbstständig.[2]
- Eder Maschinenbau
Fa. Eder baut unter anderem Holzbearbeitungsgeräte (Schälgeräte, Schnitzgeräte), die in ihrem Marktsegment europaweit bekannt sind.
- Wilke GmbH & Co. KG
Seit der Gründung 1925 produziert Wilke Teile für Motorfahrzeuge und ist heute einer der größten Spiegelhersteller für Busse und LKW. Wilke gehörte eine Zeitlang zum HellaKonzern und seit 1999 zum spanischen Mutterkonzern Ficosa International, einem großen Spiegelhersteller für PKW. Ende 2004 beschäftig Wilke 167 Mitarbeiter.
- Eberhardt-Lippold Anlagentechnik GmbH
Der Vorläufer des Unternehmens ist die Maschinenfabrik H. Eberhardt, die 1860 von Heinrich Eberhardt gegründet wurde. Es werden Kalköfen für Chemie und Zuckerindustrie sind von Wolfenbüttel aus in alle Welt geliefert. Vor einigen Jahren wurde die Produktion aufgegeben und heute gibt es nur noch ein Konstruktionsbüro, welches immer noch weltweit tätig ist.
Bedeutende Unternehmen der Vergangenheit
- Kuba Imperial
In den Zeiten des Wirtschaftswunder gründete Gerhard Kubetscheck die Firma Kuba Imperial, welche Tonmöbel produzierte. Unter Tonmöbeln versteht man stilvolle Fernseher, Musiktruhen und Radios, die als schicke Einrichtungsgegenstände betrachtet werden können. Nach zwei Jahrzehnten waren über 4000 Mitarbeiter in den Kuba-Werken an der Lindener Straße beschäftigt. Kuba Imperial war zu dieser Zeit der drittgrößte Hersteller von Radios und Fernsehern und hatte einen Jahresumsatz von ca. 220 Millionen DM. Im Jahre 1966 verkaufte Kubetscheck das Unternehmen an den amerikanischen Elektronik-Konzern General Electric für 80 Millionen DM.
- Busch & Barnewitz
In der Konservenfabrik Busch & Barnewitz wurden Obst und Gemüse in Konservendosen abgefüllt. Obst und Gemüse stammten direkt von den Wolfenbütteler Gärtnern, welche im Stadtgebiet und im Umland ihre Äcker und Plantagen hatten. Die Familie Busch war eng verwandt mit dem Dichter Wilhelm Busch.
- Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH
Kühlgeräte (Verkaufskühltruhen etc) wurden bei Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH hergestellt.
- ANT Nachrichtentechnik GmbH
Rundfunkübertragungswagen wurden in Wolfenbüttel bei ANT (später Bosch) gebaut bzw. ausgestattet.
- Möseler Verlag
im Möseler Verlag wurde Musik herausgegeben, insbesondere Chormaterial kam von hier.
- Signum-Hemden
Signum-Hemden werden leider so erfolgreich produziert, dass das Werk ins benachbarte Braunschweig verlagert wurde.
Verkehrsanbindung
Wolfenbüttel ist mit der Bundesautobahn 395 (vier Anschlussstellen) an das deutsche Autobahnnetz angeschlossen. Außerdem verläuft die Bundesstraße 79 durch Wolfenbüttel, sowie die B4, die aber im Zuge des Baus der A395 von Braunschweig in Richtung Harz in diesem Bereich aufgehoben (bzw. hinabgestuft) wurde und in den betroffenen Orten im Okertal auf Landesstraßeniveau zurückgebaut wurde.
Es existiert ein Regionalbahnhof mit Zugverbindungen nach Braunschweig, Goslar und Helmstedt, sowie ein von der KVG Braunschweig betriebenes eigenständiges Busliniennetz.
Der internationale Flughafen in Hannover ist etwa 80km entfernt.
Bildung
Um Suchvorgänge und automatische Auswertung zu gewährleisten, ist in Artikeln ausschließlich die Bezeichnung
Nur Liste
zulässig.Diese Schulen gibt es in Wolfenbüttel:
9 Grundschulen:
- Grundschule Adersheim
- Grundschule Cranachstraße (im Stadtgebiet) - ab 1. August 2006
- Grundschule Fümmelse
- Grundschule am Geitelplatz (im Stadtgebiet)
- Grundschule Groß Stöckheim
- Grundschule Halchter
- Grundschule Harztorwall (im Stadtgebiet)
- Grundschule Karlstraße (im Stadtgebiet)
- Grundschule Salzdahlum
3 Gymnasien:
- Gymnasium Große Schule
- Gymnasium im Schloss (GiS)
- Theodor-Heuss-Gymnasium (THG)
2 Realschulen:
- Gottfried Wilhelm Leibniz-Realschule (früher: Realschule Cranachstraße)
- Lessing-Realschule
2 Hauptschulen (davon 1 Grund- und Hauptschule):
- Erich Kästner-Hauptschule (ab 1. August 2006 zusammen mit der HS Cranachstraße)
- Grund- und Hauptschule Wilhelm-Raabe-Schule
1 Förderschule Schwerpunkt geistige Entwicklung:
- Peter-Räuber-Schule
und 1 Förderschule Schwerpunkt Lernen:
- Die Schule am Teichgarten
Außerdem befinden sich in Wolfenbüttel:
- die Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
- die berufsbildende Carl-Gotthard-Langhans-Schule
- die Bundesakademie für kulturelle Bildung, in der regelmäßig Werkstätten, Seminare und Tagungen stattfinden.
- die Lessingakademie Wolfenbüttel
- die Justizvollzugsschule des Landes Niedersachsens.
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsfortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik; amtliche Fortschreibung jeweils zum 31. Dezember.[3]

- 1776: Verlegung des Hofes nach Braunschweig und Siebenjähriger Krieg
- 1974: Eingemeindung von zehn Ortschaften
- 1987: Volkszählung
Personen
Mit Wolfenbüttel verbundene Personen
- Michael Praetorius, Komponist, * 15. Februar 1571 in Creuzburg, † 15. Februar 1621 in Wolfenbüttel
- Johann Rosenmüller, Komponist, * 1619 in Oelsnitz (Vogtland), † 10. September 1684 in Wolfenbüttel
- Gotthold Ephraim Lessing, Dichter, * 22. Januar 1729 in Kamenz; † 15. Februar 1781 in Braunschweig; ab 1770 Bibliothekar in Wolfenbüttel.
- Wilhelm Raabe, Schriftsteller, 8. September 1831 in Eschershausen; † 15. November 1910 in Braunschweig
- Julius Johann Philipp Ludwig Elster, Gymnasiallehrer und Physiker, * 24. Dezember 1854 in Blankenburg, † 8. April 1920 in Bad Harzburg
- Hans Friedrich Geitel, Gymnasiallehrer und Physiker, * 16. Juli 1855 in Braunschweig, † 15. August 1923 in Wolfenbüttel
Söhne und Töchter der Stadt
- Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach, deutsche Herzogin und Komponistin
- Elisabeth Christine Ulrike von Braunschweig-Wolfenbüttel, Tochter von Herzog Karl I. (Braunschweig)
- Heinrich II. Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel
- Julius Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel
- Theodor Engelbrecht, Arzt und Pomologe
- Jürgen Lossau, TV-Produzent, Buchautor und Journalist, *29. August 1960 in Wolfenbüttel
- Carl Brandan Mollweide, Mathematiker und Astronom
- Friederike von Reden, Mutter des Hirschberger Tales, (* 1774 in Wolfenbüttel)
- Georg Scholz, Maler, * 10. Oktober 1890 in Wolfenbüttel, † 27. November 1945 in Waldkirch
- Adolph Friedrich Graf von der Schulenburg-Beetzendorf, Reichsgraf, Generalleutnant im preußischen Heer und Vertrauter von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen
- Karl Steinacker (1872-1944), Kunsthistoriker und Museumsdirektor
- Johann Julius Walbaum (1724-1799), Mediziner, Naturforscher
- Andreas Weiß, Filmemacher, *4. Januar 1968 in Wolfenbüttel
- Normen Odenthal, ZDF heute nacht Moderator, Jahrgang 1972
- Rainer Westermann (*1950), Rektor der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Ehrenbürger der Stadt
- Bibliothekar und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Paul Raabe, 1991
Sonstiges

Stadtwappen
Im Jahr 1570 verlieh Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel seiner Residenzstadt, die damals noch Heinrichstadt hieß, das Stadtrecht. Zugleich erhielt die neue Stadt ein eigenes Wappen, dessen Schild Elemente der Helmzier des herzoglichen Wappens zierten. Auf einem blauen Schild ist in der Mitte ein weißes springendes Pferd platziert. Hinter dem gezäumten und gesattelten Pferd befindet sich eine rote Säule mit einer goldenen Krone und einem weißen Stern. Ältere Darstellungen zeigen hier einen goldenen Stern, was der Darstellung in der Helmzier der Herzöge entspricht.
Tunnelbau
- Zu alten Festungszeiten gab es teilweise Verbindungstunnel zu den Verteidigungsanlagen. So ist man beim Neubau der Straße "Schulwall" mit dem Unterbau auf einen massiv gebauten Tunnel gestoßen.
- Der Scheringtunnel ist ein Verbindungstunnel für Fußgänger von der ehemaligen B4 (ca. am Stadtbad) zum Firmengelände an der Halchterschen Str., der ebenso nicht mehr zugänglich ist.
- Etwa im Bereich des alten Güterbahnhofs gab es einen Schießtunnel einer Munitionsfabrik zur Zeit des 2. Weltkriegs.
Literatur
- Spurensuche, herausgegeben von der Aktionsgemeinschaft Altstadt Wolfenbüttel e. V.
- Dieter Kertscher: Wolfenbüttel in alten Karten; Heft 1 (2002)
- Dietmar Dolle u.a.: Wolfenbüttel auf alten Ansichtskarten; Heft 2 (2003)
- Dieter Kertscher u.a.: Festungsbaukunst in Wolfenbüttel; Heft 3 (2004)
- Rüdiger Hagen u.a.: Mühlenbau in und um Wolfenbüttel; Heft 4 (2005)
- Braunschweiger Zeitung "Spezial"
- Residenzstadt Wolfenbüttel - Ein Streifzug durch die Geschichte; Nr. 9 (2004)
- Junges Leben in alten Häusern - 25 Jahre Stadtsanierung in Wolfenbüttel; Nr. 9 (2005)
Andere Medien
- Karten
- Ludwig Güßfeld und Homann Erben: Die Fürstenthümer Grubenhagen, Calenberg, Wolfenbüttel und Blankenburg 1786, Historische Karte, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1786/2002, ISBN 3-936030-51-0
- Video
- Peter Moers: Bilderbuch Deutschland - Wolfenbüttel; Dokumentation (NDR 1996) [1]
- Jürgen Lossau: Sechs Damen vom Grill (Wo Würstchen zur Nebensache werden); Dokumentation (NDR 2006) [2]
- Helmut Käutner: Die Feuerzangenbowle; Kinofilm (1970) [3]
- Christian Görlitz: Die Geisel; Fernsehfilm (2003) [4]
- Audio
- Michael Praetorius: Es ist ein Ros' entsprungen; Evangelischen Gesangbuch (EG 30), Weihnachts Messe (1609)
- Otto Waalkes: Der Würger von Wolfenbüttel; Otto (1973)
Quellen
- ↑ Städtepartnerschaften: http://www.wolfenbüttel.de/main.phtml?La=1&object=tx%7C205.367.1
- ↑ Welger in Wolfenbüttel: http://www.welger.com/ordner_start/index00.html.
- ↑ Einwohner- zahlen der Stadt Wolfenbüttel: http://www.wolfenbüttel.de/index.phtml?La=1&object=tx%7C205.344.1