Ungarn
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Amtssprache | Ungarisch | ||||
Hauptstadt | Budapest | ||||
Staatsform | Parlamentarische Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt | Ferenc Mádl | ||||
Ministerpräsident | Péter Medgyessy (zurückgetreten am 19.08.2004); designierter Nachfolger: Ferenc Gyurcsány | ||||
Fläche | 93.030 km² | ||||
Einwohnerzahl | 10.045.400 (Stand 2003) | ||||
Bevölkerungsdichte | 108 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | am 31. Oktober 1918 | ||||
Währung | Forint | ||||
Zeitzone | UTC+1 | ||||
Nationalhymne | Himnusz | ||||
Kfz-Kennzeichen | H | ||||
Internet-TLD | .hu | ||||
Vorwahl | +36 | ||||
Die Republik Ungarn (ungarisch: Magyar Köztársaság) liegt in Mitteleuropa und grenzt an Österreich, die Slowakei, die Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien und Slowenien.
Politik
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989/90 wurde auch das ungarische Staatswesen erneuert. Am 23. Oktober 1989 trat eine modifizierte Verfassung in Kraft, deren Vorbild unter anderem das deutsche Grundgesetz war. Die Regierung ist dem Parlament verantwortlich, für die Regierungstätigkeit trägt der Ministerpräsident Verantwortung. Um die größtmögliche Stabilität der Regierung zu gewährleisten, wurde die Institution des konstruktiven Misstrauensvotums geschaffen.
Das Parlament wählt den Präsidenten der Republik, den Ministerpräsidenten, die Mitglieder des Verfassungsgerichts, den Ombudsmann der Minderheiten, den Präsidenten des Obersten Gerichts und den Generalstaatsanwalt. Das Einkammerparlament hat 386 Abgeordnete, die auf vier Jahre gewählt werden.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Ungarns
Mit der Grenzöffnung nach Österreich und damit der Zerschneidung des eisernen Vorhangs hatte Ungarn entscheidenden Anteil an der politischen Wende 1989 in den ehemaligen Ostblockstaaten und damit auch der friedlichen Revolution in der DDR sowie der deutsch-deutschen Wiedervereinigung.
Ungarn wurde nach dem Beschluss des EU-Gipfeltreffens vom 13. Dezember 2002 in Kopenhagen zum 1. Mai 2004 in die Europäische Union aufgenommen. Zuvor gab es aber am 12. April ein Referendum zum EU-Beitritt, bei dem zwar nur 45,6 % der acht Millionen Wahlberechtigten zur Wahl gingen, aber zu 84 % für den Beitritt stimmten.
siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter Ungarns
Verwaltungsgliederung
Die Gliederungseinheiten Ungarns sind die Komitate, es gibt die folgenden:
Bács-Kiskun, Baranya, Békés, Borsod-Abaúj-Zemplén, Csongrád, Fejér, Győr-Moson-Sopron, Hajdú-Bihar, Heves, Jász-Nagykun-Szolnok, Komárom-Esztergom, Nógrád, Pest, Somogy, Szabolcs-Szatmár-Bereg, Tolna, Vas, Veszprém und Zala. Budapest ist ein eigener Bezirk.
siehe auch Liste der Städte und Orte in Ungarn, Liste der Komitate Ungarns
Geographie
Wegen der Binnenlage und der abschirmenden Wirkung der Gebirge hat Ungarn ein relativ trockenes Kontinentalklima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar zwischen -1 °C und -3 °C sowie im Juli zwischen 21 und 23 °C. Im Frühsommer sind die ergiebigsten Niederschläge zu verzeichnen. Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt im Westen rund 800 Millimeter, während in den östlichen Landesteilen in trockenen Jahren 500 Millimeter unterschritten werden können.
Wirtschaft und Verkehr
Ungarn erwirtschaftet ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 14.800 Mrd. Forint (2001), das entsprach etwa 57,6 Mrd. Euro bzw. 5.700 Euro pro Kopf. 4 % des Bruttoinlandsprodukts entstanden in der Landwirtschaft, 32 % in der Industrie und 64 % im Dienstleistungssektor. Mit einer Exportquote (Warenausfuhren in Prozent des BIP) von 65 % ist die Wirtschaft sehr offen. Über ein Drittel der Ausfuhren gehen nach Deutschland, etwa 8 % nach Österreich und jeweils etwa 6 % nach Italien und Frankreich. Über die Hälfte der Ausfuhren entfallen auf Güter des Maschinenbaus und er Fahrzeugindustrie. Ein hoher Teil der Ausfuhren wird von Unternehmen in ausländischem Besitz getätigt. Wichtige Industriestandorte sind v. a. der Raum Budapest und die Grenzregion zu Österreich.
Eine wichtige Rolle als Einnahmequelle spielt der Tourismus in Budapest, in der Puszta und am Plattensee (Balaton).
Die Verkehrsinfrastruktur ist gut ausgebaut. Insgesamt gibt es derzeit vier Autobahnen, nummeriert mit M1 (Grenze Ö – Győr – Budapest), M3 (Budapest – Gyöngyös – Miskolc (geplant)), M5 (Budapest – Kecskemét – Szeged (geplant)), M7 (Budapest – Siófok – Nagykanizsa (geplant), außerdem befindet sich die M0, die Umfahrung von Budapest, noch im Bau. Die Eisenbahnlinien laufen, wie die Autobahnen auch, sternförmig auf die zentral gelegene Hauptstadt zu.
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Bevölkerung
Die Bevölkerung Ungarns besteht mehrheitlich aus Ungarn (90 %, auch: Magyaren). Daneben gibt es Roma (4 %), Deutsche (die sogenannten Donauschwaben) (2,6 %), Serben (2 %), Slowaken (0,8 %) und Rumänen (0,7 %). Für 2001 wurde ein negatives Bevölkerungswachstum von -0,32 % geschätzt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Bevölkerungsverteilung noch eine gänzliche andere. Die heutige Minderheit der Roma war deutlich stärker vertreten und jeder dritte Bürger Ungarns war Jude.
Religionen und Konfessionen
Römisch-katholische und unierte Katholiken 52 %, Calvinisten 16 %, Lutheraner 3 %, Juden 0,1 %.
Deutschsprachige Presse
In Ungarn erscheint auch eine deutschsprachige unabhängige Zeitung, der 1854 gegründete Pester Lloyd. Seit 1994 wird sie wieder in Budapest herausgegeben und informiert wöchentlich über Wirtschaft, Politik und Kultur aus Ungarn und Ostmitteleuropa. Außerdem gibt es die Budapester Zeitung auf deutsch. Lesenswert ist auch die Zeitschrift Drei Raben, die in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Budapest herausgegeben wird. Alle drei Medien sind auch im Internet zu lesen.
Essen und Trinken
- Gulasch und Pörkölt – Nationalgericht der Magyaren in vielen Varianten
- Szegediner und Debreziner – Würstchen
- Letscho – Gemüseeintopf mit Paprika und Tomaten
- Tokajer – Dessertwein
- Kolozsvári szalonna – eine ungarische Fleischspezialität
- Palatschinken – (nicht nur) süß gefüllte Pfannkuchen
- Langos - frittierter Hefeteigfladen
- Paprika – bereits seit dem 15. Jahrhundert zum ungarischsten aller Gemüse und Gewürze geadelt