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Eduard VII.

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Vorlage:Dynastie Albert Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha (* 9. November 1841 in London; † 6. Mai 1910 in London) war als Eduard VII. von 1901 bis 1910 König von Großbritannien und Irland sowie Kaiser von Indien.

Jugend

Er wurde 1841 als ältester Sohn der britischen Königin Viktoria und deren Gemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha im Buckingham Palace geboren; bereits am 8. Dezember 1841 wurde er zum Fürsten von Wales (Prince of Wales) ernannt.

Seinen Eltern bereitete der Thronfolger Bertie als Kind große Sorgen, da er von unstetem Wesen war, jeglichen Anstrengungen gegenüber uninteressiert und stattdessen schon früh einen Hang zu Ausschweifungen zeigte. Er setzte dem Unterrichtsstoff seiner Privatlehrer den störrischsten Widerstand entgegen und weigerte sich, zu lernen und zu lesen. Er war disziplinlos, vergnügungssüchtig und launenhaft und zog sich oft den Zorn und zahlreiche Maßregelungen durch seinen bekanntermaßen prüden und pedantischen Vater, den Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha zu.

Ehe und Kinder

Am 10. März 1863 heiratete er in Windsor Alexandra von Dänemark, mit der er die folgenden Kinder hatte:

Charakter

Als Prinz von Wales, ca. 1860-1865

Besonders Frauen stellten eine lebenslange, große Leidenschaft in seinem Leben dar, aber auch Glücksspiel, Pferderennen, französische Lebensart und die Welt von Theater, exklusiven Jagdgesellschaften, Nachtklubs und Vaudeville. Eduard war ein Lebemann von königlichem Format. Er war der Archetyp des charmanten und bedenkenlos untreuen Kavaliers. Bereits in seinen frühen zwanziger Jahren hatte er unstandesgemäße Liebesverhältnisse mit Schauspielerinnen, die er teilweise ungeniert nach Schloss Windsor einlud. Die Schauspielerin Lilly Langtry war in den 1870er Jahren seine Dauer-Mätresse. Seine letzte Liebe war Alice Keppel (die Ur-Ur-Großmutter von Camilla Parker Bowles), mit der er sich jedes Frühjahr mehrere Wochen in Biarritz aufhielt.

Vor seinem Amtsantritt war Albert Eduard vor allem wegen seiner zahlreichen Affären berüchtigt: Er war als Prince of Wales in zwei Gerichtsprozesse verwickelt. Einmal (1870) wurde er in einem Scheidungsverfahren einer Dame der Gesellschaft als Scheidungsgrund genannt. Ein anderes Mal (1891) war er Zeuge in einem Prozess, bei dem es um unerlaubtes Glücksspiel ging.

In Kenntnis seines Charakters und ausdrücklicher persönlicher Ablehnung, hielt ihn seine Mutter bewusst so lange wie möglich von allen Regierungsgeschäften fern. Schloss Sandringham, sein Landsitz, wurde Zentrum des High-Society-Lebens abseits der Hauptstadt, an dem erstmals auch amerikanische Dollar-Millionäre teilhaben durften.

Freimaurerei

Seit Eduard VII in Stockholm 1868 in die Freimaurerei durch König Karl XV. aufgenommen wurden, war er ein aktiver Freimaurer. Als er 1874 als Großmeister eingesetzt wurde, gab er der englischen Bruderschaft neuen Schwung und Popularität. Etwa in dieser Zeit kam es zum Bruch mit dem Grand Orient de France. Die Zahl aktiver Logen stieg von 1200 auf über 3000. Er trat öffentlich, zu Hause und auf Auslandsreisen als Großmeister auf und legte mit Freimaurerzeremonien Grundsteine von öffentlichen Gebäuden, Brücken und Kirchen in England und Docks in Bombay. Seine Anwesenheit sorgte für Publicity und Berichte über jegliche Freimaurertreffen erschienen regelmäßig in der nationalen und lokalen Presse. Freimaurerei war permanent im Blick der Öffentlichkeit und Freimaurer waren in ihren Gemeinden bekannt. Eduard VII. war einer der größten Fürsprecher der Freimaurerei. Zu seiner Thronbesteigung legte er sein Amt als Großmeister nieder.

Regierungszeit

Als Königin Viktoria am 22. Januar 1901 starb, war Eduard mit 59 Jahren der zweitälteste Monarch, den England jemals hatte (nach Wilhelm IV.). Außerdem war er der am längsten amtierende direkte Thronerbe. Diese „Ehre“ könnte Prinz Charles im Jahre 2012 übernehmen, wenn sowohl seine Mutter, Königin Elisabeth II. als auch er selbst dann noch leben.

Eduard sollte am 26. Juni 1902 gekrönt werden; jedoch erkrankte er zwei Tage zuvor an einer Blinddarmentzündung, so dass die Krönung verschoben werden musste. Nach erfolgreicher Behandlung wurde er am 9. August 1902 gekrönt. Eduard VII. regierte von 1901 bis 1910 in Großbritannien.

Nach seinem Amtsantritt hatte er Anteil am Abschluss der Entente cordiale. Er galt als der Onkel Europas und hatte ein ambivalentes Verhältnis zu seinem Neffen, dem deutschen Kaiser Wilhelm II. Dagegen war er ein großer Freund Frankreichs, das er erstmals auf einer Reise mit seinen Eltern 1855 kennen gelernt hatte. Es war ihm Symbol für eine Kultur des erlesenen Hedonismus, dem er selbst sein ganzes Leben gewidmet hatte.

Tod

Eduard, ein lebenslanger exzessiver Zigarrenraucher, starb an einem akuten Schub einer chronisch gewordenen Bronchitis im Buckingham-Palast, ausgebrochen nach einer Erkältung, die er sich bei einem Spaziergang auf Sandringham zugezogen hatte.


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