Qabus bin Said
Seine Königliche Hoheit Sultan Qaboos bin Said Al Said (arabisch قابوس بن سعيد Qābūs bin Saʿīd; * 18. November 1940 in Salalah) ist der Sultan von Oman (seit 1970).
Die frühene Jahre
Sultan Qaboos wurde 1940 in Salalah, in der Südprovinz Dhofar, geboren. Er ist in direkter Linie der achte Nachkomme der Al Bu Said-Dynastie, die 1744 von Iman Ahmed bin Said, der das Land nach vielen Jahren des Bürgerkriegs einigte, begründet wurde.
Er absolvierte seine Schul- und Militärausbildung (Sandhurst) in Großbritannien. Nachdem er 1964 von dort zurückgekehrt war, wurde er von seinem Vater Said ibn Taimur (1932-1970) von der Mitwirkung an der Regierung ausgeschlossen.
Sein Weg an die Macht
Am 23. Juli 1970 gelang ihm aber mit einem Putsch der Sturz seines Vaters, der ins britische Exil geschickt wurde.
Zunächst war Qabus mit der Sicherung seiner Herrschaft beschäftigt. Erst mit der Absetzung von Premier Tariq konnte er persönlich die Regierung übernehmen. In der Folgezeit war die Bekämpfung der vom Südjemen unterstützten sozialistisch orientierten Guerilla in Dhofar das wichtigste Ziel der Innenpolitik. Nachdem die Guerilla bei Regierungsantritt große Teile von Dhofar kontrolliert hatte, gelang der Regierung mit britischer und iranischer Unterstützung die Zurückdrängung der Aufständischen, die 1972 bei Mirbat eine schwere Niederlage erlitten. Mit Hilfe einer Amnestie konnte Dhofar bis 1975 wieder befriedet werden.
Die omanische Renaissance
Seit der Regierungsübernahme war Qabus um eine Öffnung und Modernisierung des Landes bemüht. Neben der Aufhebung von Ein- und Ausreisebeschränkungen trat Oman noch 1971 der UNO und der Arabischen Liga bei. Durch die Ölkrise von 1973 und die steigenden Preise für Erdöl konnte Oman hohe Einnahmen erzielen, die in die Modernisierung der Infrastruktur, des Bildungs- und Gesundheitswesens investiert wurden. Für diese Ziele wurde mit Hilfe des IWF ein erster Fünfjahresplan für 1976 bis 1980 aufgestellt. Seit den achtziger Jahren liegt der Schwerpunkt der Investitionen mehr im Bereich der industriellen Entwicklung und der Modernisierung der Landwirtschaft. Allerdings ist Oman weiterhin stark von Erdölexporten abhängig.
Jedenfalls gelang es unter Qabus, die Feudalgesellschaft Omans in wenigen Jahrzehnten unter Beibehaltung der Traditionen in eine moderne Industriegesellschaft umzuwandeln. Seit 1981 wird im Rahmen des Golf-Kooperations-Rates eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten angestrebt.
Trotz der weitreichenden Modernisierung der Gesellschaft hat eine Liberalisierung des politischen Lebens bisher nicht stattgefunden. Weiterhin ist Qabus Premier-, Verteidigungs-, Finanz- und Außenminister. Seit 1991 besteht ein beratender Staatsrat, dessen Mitglieder auf der lokalen Ebene bestimmt werden.
Die Steckenpferde und Interessen Seiner Majestät
Sultan Qaboos frönt verschiedenen Hobbys: Er ist ein ausgezeichneter Reiter und veranstaltet Pferde- und Kamel-Rennen. Außerdem interessieren ihn die Gebietet Geschichte, Politik und Militär. Außerdem ist er an Omanischer Folklore interessiert. Er gilt als Liebhaber klassischer Musik und liebt Orgelpfeifen-Konzerte. Im Al-Bustan-Hotel, in der Nähe der HauptstadtMuscat, hat er einen Konzertsaal mit einer Orgelpfeife bauen lassen, in dem regelmäßig öffentliche Konzerte stattfinden. Der Sultan hat Lalo Schifrin mit der Komposition des Werkes Symphonic Impressions of Oman[1] beauftragt.
Der Sultan soll angeblich seine CDs inkognito am Münchner Hauptbahnhof kaufen, wenn er wie jedes Jahr für einige Zeit ins oberbayerische Garmisch-Partenkirchen fährt, wo ihm auch ein Hotel gehört.
Das Umweltbewußtsein Seiner Majestät
Sultan Qaboos fühlt sich besonders dem Schutz der natürlichen Umwelt verpflichtet. So rief Sultan Qaboos 1976 ein Projket ins Leben, um die im Oman 1972 ausgerotteten schneeweißen arabischen Oryx-Antilopen (Oryx leucoryx) wieder in die omanische Wüste anzusiedlen. Außerdem stiftete er den "Sultan Qaboos Environment Prize", der alle zwei Jahre von der UNESCO für Verdienste um den Umweltschutz verliehen wird.
Persönliches
Sultan Qaboos gilt als liberaler Muslim der ibaditischen Richtung. Die Ibaditen stellen im Oman traditionell die Herrscher. Durch die starke Zuwanderung von sunnitischen Einwandereren ist heute jedoch unklar, ob noch die Ibaditen die Mehrheit im Oman stellen. Sultan Qaboos hat den Bau zahlreicher Moscheen (u. a. die Sultan Qaboos Grand Mosque), aber auch Versammlungsstätten anderer Religionsgemeinschaften, finanziert.
In den 1970er Jahren war Sultan Qaboos kurz verheiratet. Er hat keine Kinder. Die Nachfolge und damit der Fortbestand der Said-Dynastie und der Monarchie für die Zukunft sind jedoch in der Omanischen Verfassung von 1996 geregelt.
Im Oman wird der Sultan weithin als homosexuell angesehen. Obwohl dies bisher im Oman nicht als Problem angesehen wird, sollte man bei einem Besuch im Lande dieses Thema tunlichst nicht anschneiden, da es sich hierbei um ein absolutes Tabu-Thema handelt.[1]
Fußnoten und externe Weblinks
- ↑ Katz, Mark, "Assessing the Political Stability of Oman", Middle East Review of International Affairs, Volume 8, No. 3 - September 2004.
Personendaten | |
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NAME | ibn Said, Qabus |
ALTERNATIVNAMEN | Kabus Ibn Said Ibn Taimur, Qabus <Oman, Sultan>, Qabus Ibn-Said, Qaboos b. Sa'id Al-Sa'id, Sultan Qaboos |
KURZBESCHREIBUNG | Seit 1970 Sultan von Oman |
GEBURTSDATUM | 18. November 1940 |
GEBURTSORT | Salalah |