Mittelpunkte Deutschlands
Der Mittelpunkt Deutschlands ist der Ort, der in der Mitte des Landes liegt. Seine genaue Lage hängt von der Methode zu dessen Bestimmung ab. Die errechneten Ergebnisse führen zu Punkten, die im westlichen Thüringen, aber auch im südöstlichen Niedersachsen oder im östlichen Hessen liegen. Der Mittelpunkt Deutschlands verschob sich mit den geänderten Grenzen des Kaiserreichs, nach der Teilung Deutschlands und der Wiedervereinigung 1990.
Mittelpunkt eines Rechtecks
Passt man die Grenzen Deutschlands in ein Rechteck ein, so liegt der Mittelpunkt in der Gemeinde Niederdorla (Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen) etwa 500 m nördlich des Kernorts Niederdorla und etwa 1.000 m östlich des ehemaligen Bahnhofs vom Ortsteil Oberdorla bei unbenannte Parameter 1:51_09_54_N_10_27_19_E_type:landmark_region:DE-TH, 2:51°10'N, 10°27'O . Dieser Mittelpunkt der Bundesrepublik hat also als Koordinaten die Mittelwerte der Koordinaten des nördlichsten und südlichsten, sowie des östlichsten und westlichsten Punktes.
An dieser Stelle wurde neben einer Linde auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht.
Erfurt (45,50 km; südöstlich), Göttingen (54,00 km; nord-nordwestlich) und Kassel (67,50 km; nordwestlich) sind die drei Großstädte, die dem geographischen Mittelpunkt der Bundesrepublick Deutschlands am nächsten liegen (alle Entfernung per Luftlinie).
Schwerpunkt (experimentell bestimmt)
Eine andere Methode der Festlegung des Mittelpunktes ist die Suche nach dem Schwerpunkt. Zur Festlegung wurde eine Deutschlandkarte aus einem Weltatlas ausgeschnitten und experimentell austariert.
Dieser Punkt liegt ebenfalls in der Gemeinde Niederdorla (Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen) etwa 1,5 km nordwestlich des Ortsteils Kammerforst und damit rund 4,5 km südwestlich des zuvor erwähnten geographischen Mittelpunkts bei Niederdorla bzw. Oberdorla (unbenannte Parameter 1:51_08_??_N_10_25_??_E_type:landmark_region:DE-TH, 2:51°08′N, 10°25′O ).
Auch diese Definition ist nicht eindeutig. Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wie die Inseln bzw. die 12-Seemeilen-Zone, die ja zum Staatsgebiet gehören, sowie die Enklaven behandelt werden. Auch bleiben Erhebungen unberücksichtigt.
Schwerpunkt (berechntet)
Eine genaue Berechnung des Schwerpunkts der Fläche Deutschlands ohne 12-Meilen-Zone bestimmte den Ort Landstreit (unbenannte Parameter 1:51_00_??_N_10_20_??_E_type:landmark_region:DE-TH, 2:51°00′, 10°20′O ) bei Eisenach als Mittelpunkt. Stellvertretend wurde die etwa 10 km entfernte Wartburg zum Mittelpunkt Deutschlands erklärt.
Schwerpunkt inklusive Seegebiet
Für die Berechnung dieses Schwerpunktes von Deutschland wurde auch die 12-Meilen-Zone des Staats im Weltmeer herangezogen. Er liegt in Dingelstädt-Silberhausen (Landkreis Eichsfeld, Thüringen).
Schwerpunkt mit genauer Erdoberfläche
Dieser Mittelpunkt Deutschlands wurde mit Hilfe eines dreidimensionalen Modells ermittelt. Für seine Festlegung werden auch alle Unebenheiten in Form von Polygonzügen hinzugezogen. Er liegt in der Gemeinde Krebeck (Landkreis Göttingen, Niedersachsen). An dieser Stelle wurde auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht.
Minimaler Abstand zur Staatsgrenze
Dieser Mittelpunkt stellt den Punkt dar, für den die Summe der Entfernungen zu gleichmäßig verteilten Punkten auf der Staatsgrenze am kleinsten ist. Er liegt in Heiligenstadt-Flinsberg (Landkreis Eichsfeld, Thüringen). An dieser Stelle wurde neben einer Eiche auf einem markanten Stein eine Informationstafel über diesen Mittelpunkt Deutschlands angebracht.
Weitere Mittelpunkte
Neben den eben erwähnten Mittelpunktsdefinitionen bezüglich Deutschlands gibt es noch einige weitere Methoden nach dem Wanfried (Werra-Meißner-Kreis, Hessen) und Mühlhausen (Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen) als Mittelpunkte Deutschlands errechnet wurden.
Historischer Mittelpunkt
Auch zu Zeiten des Deutschen Reiches (1871 - 1945) wurde ein Mittelpunkt bestimmt. So war Spremberg zwischen 1871 und 1918 der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches, darüber gibt ein Gedenkstein Auskunft, der sich nur wenige Meter vom Originalstandort befindet.
Die Berechnungsgrundlage dazu war folgende: Zitat "Der nördlichste Punkt des neu entstandenen Deutschen Reiches liegt bei dem Dorfe Nimmersatt nördlich von Memel, 55 Grad 52 Minuten 56 Sekunden nördlicher Breite; der südlichste am Ursprung der Stillach, eines Quellflusses der Iller in den Allgäuer Alpen, 47 Grad 15 Minuten 48 Sekunden nördlicher Breite. Das Mittel hieraus ist 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden. Der östlichste Punkt liegt bei dem Dorfe Schilleningken unweit Schirwindt an der Scheschuppe, 40 Grad 32 Minuten 25 Sekunden östlicher Länge von Ferro; der westlichste beim Dorfe Isenbruch, vier Kilometer von der Maas, 23 Grad 31 Minuten 50 Sekunden östlicher Länge von Ferro. Das Mittel hieraus ist 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden. Der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches ist also der Punkt, welcher unter 51 Grad 34 Minuten 22 Sekunden nördlicher Breite und 32 Grad 2 Minuten 7,5 Sekunden östlicher Länge liegt."
Als Mittelpunkte der alten Bundesrepublik Deutschland (1949 - 1990) bezeichnete sich u.a. die Gemeinde Rennerod im Westerwald und Herbstein (Vogelsbergkreis in Hessen).