St. Stefan (Amriswil)
Die Kirche St. Stefan in Amriswil im Bezirk Arbon im Schweizer Kanton Thurgau ist eine römisch-katholische Kirche. Sie liegt im Bistum Basel und ist dem Heiligen Stefan als Namenspatron gewidmet. Als eine der ersten modernen Kirchenbauten des Kantons steht sie als Kulturgut regionaler Bedeutung auf der Liste der Kulturgüter in Amriswil.
Geschichte
Der Bau des heutigen Kirchengebäudes nach Entwürfen des Amriswiler Architekten Paul Büchi begann am 14. Oktober 1937; am 27. März 1938 erfolgte die Grundsteinlegung durch den Basler Diözesanbischof Dr. Franziskus von Streng. Am 17. Dezember 1939 wurde die neue Kirche durch Bischof von Streng geweiht. Es ist eine langgezogene Hallenkirche mit niedrigen Seitenschiffen. 1966 wurde die Orgelempore mit neuen Chorpodesten ausgestattet und der Kirchturm 1969 saniert. 1971–1972 wurde der Chorraum gemäss der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nach Plänen der Architekten Dr. Georg Malin und Victor Buffoni renoviert und umgestaltet. 1975–1976 fand eine umfassende Innen- und Aussenrenovierung des Kirchengebäudes statt; dabei erhielt der Innenraum eine neue Holzdecke und Beleuchtung. Eine weitere Aussenrenovierung der Kirche wurde in den Achtziger Jahren durchgeführt.[1]
Baubeschreibung und Ausstattung
Viele bis heute erhaltene Elemente der Kirchenausstattung entstanden 1939, wie die Kreuzweg-Bilder von Carl Roesch, das Glasgemälde von Otto Staiger (die den Namenspatron St. Stephanus in drei Szenen darstellen), Holzstatuen der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef von Alfons Magg, Heiliggeisttaube und Einlegearbeiten auf dem Taufstein von Willy Stadler. Das gesamte Kirchengebäude ist unterkellert; dort befinden sich Unterkirche, Pfarreisaal, Proben- und Versammlungsräume und eine grosse Küche.[2][3]
Orgel
1940 wurde eine Orgel von Orgelbau Kuhn mit 36 Registern (Taschenladen mit elektropneumatischer Spiel- und Registertraktur) auf drei Manualen und Pedal eingeweiht.[4] Der Prospekt wurde vom Kirchenarchitekten Paul Büchi entworfen. Das Instrument wurde durch die Erbauerfirma 1966 auf 42 Register erweitert[5] und 1986 ausgereinigt. 2005 baute Mathis Orgelbau (Näfels) einen neuen elektrischen 3-manualigen Spieltisch. Seit 2012 wurde die Orgel durch Thomas Gaida (Wemmetsweiler) schrittweise umgebaut und erweitert (darunter die Einzeltonsteuerung mehrerer Register und Rückführung von Registern auf den Stand von 1940). 2024 erhielt das Instrument einen zusätzlichen elektrischen 4-manualigen Spieltisch von Gaida im Kirchenschiff. Die Orgel verfügt über 47 Register, 12 Verlängerungen und 20 Transmissionen. Die Disposition:[6]
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- Koppeln: Alle Normal, Sub- und Superoktavkoppeln
- Spielhilfen: Absteller der Äquallage («Unison off») für alle Manuale. Sostenuto (Tastenfessel), Transposer (in Halbtonschritten auf- und abwärts), Pedalteilung (frei einstelbar). Setzeranlage, Sequenzer vor und zurück. Zwei Schwelltritte für Registercrescendo (programmierbar) und Schwellwerk (Emporen-Spieltisch); Vier Schwelltritte (frei belegbar; Spieltisch 2024 im Kirchenschiff).
- Klaviaturumfänge Spieltisch 2024 im Kirchenschiff: I. Manual AA-c5, Manuale II, III, IV C-c4; Pedal C-g1.
Glocken
Die fünf Glocken wurden von der Glockengiesserei Rüetschi (Aarau) 1938 gegossen; am 19. November desselben Jahres fand die Glockenweihe statt. Mit den Tönen G, H, d, e und fis sind sie auf das Geläute der benachbarten evangelischen Kirche Amriswil-Sommeri abgestimmt.
Turmmuseum
2022 wurde im Kirchturm das «Turmmuseum St. Stefan» eröffnet, in dem historische Exponate wie reich bestickte Gewänder, Paramente, alte Ministrantengewänder in liturgischen Farben, alte Kreuze, Rosenkränze, Taufgeschirre und Leuchter zu besichtigen sind.[45]
Weblinks
- Website der Katholischen Pfarrei St. Stefan Amriswil. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
Einzelnachweise
- ↑ Chronik 75 Jahre St. Stefan, 1911–1986 auf der Website der Katholischen Pfarrei St. Stefan Amriswil. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Chronik 75 Jahre St. Stefan, 1911–1986 auf der Website der Katholischen Pfarrei St. Stefan Amriswil. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Rolf Allemann: Ein bauhistorischer Rückblick auf der Website der Katholischen Pfarrei St. Stefan Amriswil. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Eintrag auf der Website von Orgelbau Kuhn AG. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Disposition der Orgel 1966 im Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Eintrag auf Organ index. Aufgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Transmission Untersatz 32′ Pedal.
- ↑ Transmission Bourdon 16′ Schwellwerk.
- ↑ Transmission Principalbass 16′ Pedal.
- ↑ Verlängerung Gemshorn 8′.
- ↑ Transmission und Verlängerung Principalbass 16′ Pedal.
- ↑ Transmission Gedackt 8′ Schwellwerk.
- ↑ Gaida 2019.
- ↑ Verlängerung Gemshorn 8′.
- ↑ Transmission und Verlängerung Gedackt 8′ Schwellwerk.
- ↑ Transmission Cromorne 8′ III. Manual.
- ↑ Transmission Bourdon 16′ Schwellwerk.
- ↑ Transmission und Verlängerung Principalbass 16′ Pedal.
- ↑ Echoprincipal 8′.
- ↑ Transmission Gedackt 8′ Schwellwerk.
- ↑ Transmission Gemshorn 8′ Hauptwerk.
- ↑ Ab c0.
- ↑ Transmission Cromorne 8′ III. Manual.
- ↑ Verlängerung Bourdon 8′.
- ↑ Ab c0.
- ↑ Gaida 2019.
- ↑ Floating division; jedem Manual und dem Pedal frei zuteilbar.
- ↑ 130 mm WS. Gaida 2012.
- ↑ 130 mm WS. Gaida 2012.
- ↑ Verlängerung von Flauto di concerto 8′.
- ↑ Verlängerung von Tuba 8′.
- ↑ 160 mm WS. 2019 von Gaida eingebaut. Aus dem alten Registerbestand der großen Orgel im York Minster, Großbritannien.
- ↑ Verlängerung von Tuba 8′.
- ↑ Principalbass 16′ + Quintschaltung Subbass 16′ (=10 2⁄3′). Gaida 2012.
- ↑ Subbass 16′ + eigener 10 2⁄3′. Gaida 2012.
- ↑ Transmission Bourdon 16′ Schwellwerk.
- ↑ Transmission Gemshorn 8′ Hauptwerk.
- ↑ Transmission Gedackt 8′ Schwellwerk.
- ↑ Transmission und Verlängerung Bourdon 16′ Schwellwerk.
- ↑ Transmission und Verlängerung Flauto di concerto 8′ Bombarde- und Solowerk.
- ↑ C-H, ab c0 Verlängerung Bombarde 16′.
- ↑ Transmission Trompete 8′ Hauptwerk.
- ↑ Transmission Tuba 8′ Bombarde- und Solowerk.
- ↑ Transmission Stefanshorn 4′ Bombarde- und Solowerk.
- ↑ Informationen zum Turmmuseum auf der Website der Katholischen Pfarrei St. Stefan Amriswil. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
Koordinaten: 47° 32′ 52″ N, 9° 17′ 44,8″ O; CH1903: 739793 / 267993
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