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Märklin

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Die Gebr. Märklin & Cie GmbH ist ein Spielzeughersteller im schwäbischen Göppingen. Märklin ist heute vor allem für seine Modelleisenbahnen bekannt.

Historie

Märklin hat eine wechselvolle Geschichte. Das Unternehmen wurde 1859 von Theodor Friedrich Wilhelm Märklin gegründet und begann zunächst mit der Herstellung von Puppenküchen. Theodor Friedrich Wilhelm Märklin war seit 1840 in Göppingen wohnhaft und als Flaschnermeister selbständig. Er heiratete 1859 Caroline Hettich, die in der Firma mitarbeitete und als Vertreterin ganz Süddeutschland und die Schweiz bereiste. Sie soll die erste weibliche Reisende ihrer Zeit gewesen sein. 1866 starb Theodor Friedrich Wilhelm Märklin, seine Frau konnte das Unernehmen aber für die Söhne erhalten. Eugen und Karl Märklin übernahmen die Firma ab 1888 als Gebr. Märklin. Die Produktpalette umfasste zu dieser Zeit Puppenküchen, Karren jeglicher Art, Modelle von Schiffen, Karussells, Kreisel und Bodenläufer.

Eisenbahnen als Uhrwerkbahn stellten die Gebr. Märklin erstmals 1891 auf der Leipziger Ostermesse in Form einer Acht aus. Märklin ist es zu verdanken, dass in dieser Zeit auch die Spurweiten vereinheitlicht wurden, die in ihren Grundzügen noch weltweit gelten. Bis dahin gab es unter den Modelleisenbahnen Unterschiede in den Größen, die es verhinderten, einzelne Teile verschiedener Bahnen miteinander zu kombinieren, selbst wenn sie vom selben Hersteller stammten.

Die Produktpalette umfasste 1909 90 verschiedene Dampfmaschinenmodelle, das Puppenstuben- und Küchenzubehör, Karussells, Autos, Flugzeuge, Schiffe, Kreisel und Metallbaukästen. 1926 wurde das 20-Volt-System eingeführt, das ohne die Laufzeitbeschränkung der Uhrwerke oder Spiritus-Brennzeit funktionierte. 1929 kamen zu den schwarz-messingfarbenen Teilen der Metallbaukästen bunte Teile hinzu. Grün, Blau, Rot, Schwarz und Messing wurden ab da die typischen Märklin-Farben.

Durch eine wechselhafte Firmengeschichte, besonders in den Anfangsjahren, setzte sich ab 1935 die Modelleisenbahn, nach Vorstellung der Tischeisenbahn in der Spurweite „00“, als wichtigstes Produkt für Märklin durch. Bis dahin zwang der Platzbedarf nach Weihnachten den Abbau der „Teppichbahn“. Nun konnte eine Modelleisenbahn ganzjährig auf wesentlich geringerer Fläche betrieben werden. Die an ein WC erinnernde Bezeichnung „00“ für den Maßstab 1:87 änderte man 1950 in „Halbnull“, mit der bis heute üblichen Abkürzung „H0“, gesprochen als "Ha Null". Durch den rasanten Anstieg der Absatzzahlen von Modelleisenbahnen in den 1950er und 1960er Jahren wurde Märklin zu einem der weltweit größten Anbieter von Modelleisenbahnen.

1969 kam mit der „neuen Spur 1“ die Traditionsbaugröße zurück in den Märklin-Katalog. Eine BR 80 und eine Diesel-Werkslokomotive zogen erste Personen- und Güterwagen dieser alten Spurweite in Wohnzimmern und Gärten. 1984 kam auch das „Schweizer Krokodil“ dorthin. 1994 erlebte die Spur 1 ihre Renaissance mit der klassischen Blech-Technologie als Maxi-Bahn.

1972 kam als Neuheit der Maßstab 1:220, die mini-club, als Sensation zur Nürnberger Spielwarenmesse heraus. Sie hält im Guinness-Buch der Rekorde sogar einen Weltrekord im Dauerfahren ohne Wartung und Pflege: in 1219 Stunden echte 720 km Entfernung!

Seit 1984 wird die digitale Modelleisenbahn produziert. Bis zu 80 Loks können jetzt unabhängig voneinander in einem Stromkreis über bis zu 256 Weichen oder Signale hinweg gesteuert werden. Inzwischen können Computer bestimmte Steuerungsaufgaben der ursprünglich firmeneigenen Steuer-Chips übernehmen.

In jüngster Zeit machte Märklin nicht nur durch Innovationen auf dem Modellbahnsektor auf sich aufmerksam. In der Nacht zum 18. Januar 2005 wurde in das firmeneigene Märklin-Museum eingebrochen. Entwendet wurden die Exponate der historischen Spur 1 sowie alle ausgestellten Fahrzeuge der Spur 0 und die Schiffe von vor 1910, Dampfmaschinen und unersetzliche Prototypen der Spur 00 (H0). Das älteste Fahrzeug des Museums, die erste Lokomotive von 1891, ist ebenfalls gestohlen worden. Der Schaden belief sich auf über 1 Mio. Euro. Die Kriminalpolizei konnte den Fall bereits im März 2005 aufklären, und die Exponate sind seit Mai 2005 wieder in der Ausstellung zu sehen.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich das Unternehmen im Eigentum der Familien Märklin, Friz und Safft. 1997 übernahm Märklin die bis dahin eigenständige Firma Trix. Am 11. Mai 2006 wurde die Gebr. Märklin GmbH an die britische Finanzgruppe Kingsbridge Capital verkauft. Die neuen Gesellschafter sehen Potential für ein Markt-Wachstum aufgrund der Sammel-Reputation der Marke; mittelfristig wird eine Sanierung und Weiterverkauf angestrebt. Die Marke Märklin genießt in Deutschland einen Bekanntheitsgrad von 95 Prozent; ein Wert, der noch vor Coca Cola rangiert. Der Verkauf wurde von der Belegschaft unterstützt.

Unternehmen und Markt

In jüngerer Zeit markant sind die Firmenübernahme von Trix und die Weiternutzung der in Thüringen (Sonneberg) beheimateten früheren DDR-Spielwarenproduktion geworden, um die hohen Lohnkosten der Handarbeit am traditionellen Standort Göppingen zu einem Teil auszugleichen.

Der Markt für hochwertige Spielwaren ist seit Jahren unter Druck, seit sich für technisch interessierte Kinder und Jugendliche neben den klassischen Freizeitthemen Sport, Modellbau und Modelleisenbahnen auch der Computer in die Kinderzimmer bewegte. Märklin versuchte diesem Trend unter Beibehalt der Bindung an den Fachhandel zu begegnen, indem ein Trend zu immer höherwertigen und aufwendig verarbeiteten Sammlermodellen lanciert wurde, die jedoch zuvorderst ein kleines und zahlungskräftiges Publikum fortgeschrittenen Alters ansprechen. Teils wurde diese Klientel auch wieder verprellt, indem formgleiche oder -ähnliche Modelle in großer Farben- und Bedruckungsvielfalt zu stolzen Preisen an den Markt gebracht wurden. Sammlermodelle von Lokomotiven kosten meist über 200 Euro, bis hin zu Zugsets wie dem "Northlander", der als Sammelobjekt privat in der Größenordnung von 1700 Euro gehandelt wird. Wer als Sammler bei Märklin auf "Vollständigkeit" sammeln will, muss extrem finanzstark sein; zu letzten DM-Zeiten im Anfang der 2000er Jahre betrug der Summenpreis der Produkte eines Märklin-Katalogs der meistgesammelten Spurweite H0 ca. 65.000 DM, und ca. ein Viertel davon stand zur jährlich ergänzenden Beschaffung von Neuerscheinungen an.

Auch beschritt Märklin eigene Wege zur Steuerungstechnik der Modellbahnen; das von Märklin verwendete sogenannte Motorola-Format war lange Zeit exklusiv, proprietär und mit funktionalen Einbußen versehen, was die Feinfühligkeit der Steuerung von Lokomotiven anlangte. In jüngster Zeit wurden daher wieder Versuche unternommen, dem Produkt "Modellbahn" eine breitere Basis zu verschaffen: Märklin beging einen Traditionsbruch und bot Einsteiger-Sets im Weihnachtsgeschäft auch bei Discountern an.

Die Konkurrenten von Märklin (im wesentlichen Fleischmann, Roco) haben im Grunde die gleichen Probleme, bis auf Fleischmann sind aber alle bereits im Ausland tätig geworden. So werden zum Beispiel bei Piko alle Loks aus dem einfachen "Hobby-Programm" in Asien hergestellt. Aber auch die Fertigung eines Teils der Märklin-Produktpalette ist bereits nach Fernost ausgelagert, was jedoch bisher keine Qualitätseinbußen verursacht hat. Dies bestätigen auch exzellente, in China gefertigte Modelle amerikanischer Modellbahnproduzenten.

Spurweiten

Spur 1

Darüber hinaus bietet Märklin nach langen Jahren der Unterbrechung wieder ein Sortiment in der Spur I an (Neuanfang im Jahre 1967). Nachdem das Sortiment in den ersten Jahren nach dem Neubeginn stagnierte und wieder einzuschlafen drohte, begann 1978 mit der Einführung der P8 (Baureihe 38) eine sehr konsequente Erweiterung des Angebots in dieser Spurweite (Werbetitel: "Die neue 1"), welche bis heute fortgesetzt wird. Ab 1994 versuchte man unter dem Marke "Märklin-Maxi" eine Spielbahn aus Metall parallel zum Spur-1 Sortiment für erwachsene Kunden zu positionieren. Nachdem das "Maxi" Sortiment schon in den Jahren nach 1999 erheblich reduziert worden war, wird die Marke seit 2005 nicht mehr genutzt, obwohl einige Modelle aktuell noch immer angeboten werden.

Spur H0

Den größten Anteil am Sortiment und am Umsatz hat die Spur H0 (Maßstab 1:87, gesprochen „Ha Null“, diese Abkürzung steht für Halb Null), die Märklin im Jahre 1935 ungefähr zeitgleich mit Trix einführte; diese Spurweite ist heute weltweit am weitesten verbreitet.

Märklin-Güterzug H0

Märklin ist in der Spurgröße „H0“ Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil von Märklin liegt bei ca. 50 %. Im Bereich der Spur „H0“ existieren damit zwei etwa gleich große Segmente - zum einen das Zweileiter-Gleichstromsystem mit zahlreichen kleinen Herstellern; zum anderen das Mittelleiter-Wechselstromsystem, welches von Märklin dominiert wird. In diesem Segment ist Märklin der einzige Vollsortiment-Anbieter.

Das Angebot von Märklin umfasst in dieser Spurweite ein komplettes Sortiment aus Rollmaterial, Gleisen, analogen und digitalen Steuerungen, einem Oberleitungssystem sowie weiteren Zubehörteilen. Die Auswahl an Rollmaterial umfasst eine breite Palette an Modellen hauptsächlich nach Vorbildern aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Benelux-Ländern, sowie Italien und Frankreich.

Mittelleiter-Wechselstrom

Während die Mehrzahl der Hersteller Modelle primär für das Zweileiter-Gleichstromsystem anbietet, bei denen die beiden isolierten Schienen als Leiter eingesetzt werden, verwendet Märklin ein Wechselstromsystem, bei dem in Schienenmitte Punktkontakte eingelassen sind. Die Stromabnahme von diesem isolierten Mittelleiter erfolgt über den charakteristischen Schleifer auf der Unterseite der Fahrzeuge. Das System wird oft fälschlicherweise als Dreileiter-Wechselstrom-System bezeichnet, aus technischer Sicht ist aber die Bezeichnung Mittelleiter-Wechselstromsystem korrekt, da beide Schienen elektrisch miteinander verbunden sind und somit einen gemeinsamen Leiter (elektr. "Masse") bilden.

Der Vorteil des Systems ist eine höhere Betriebssicherheit, da die Kontaktfläche zwischen Lokomotive und Schiene gegenüber dem Zweileiter-Gleichstromsystem deutlich größer ist. Das Mittelleiter-Wechselstromsystem ist damit weniger anfällig gegenüber Staub und Verschmutzungen. Die symmetrische Stromzuführung macht auch solche Gleisfiguren (z. B. Kehrschleifen) problemlos möglich, die bei Zweileiter-Systemen aufgrund der asymmetrischen Stromzuführung nur mit speziellen Schaltungen machbar sind. Dies hat zur Folge, dass Radsätze bei Gleichstrombahnen (ein- oder zweiseitig) isoliert sind, während sie das bei Märklin nicht sein müssen bzw. zur Auslösung von Schaltvorgängen auch nicht sein dürfen. Fahrzeuge sind dadurch auf dem jeweils anderen Schienensystem nur mit ausgetauschten Radsätzen einsetzbar.

Neben den Unterschieden des elektrischen Systems unterscheidet sich auch die Rad-Schiene-Geometrie des Mittelleiter-Wechselstromsystems von dem des Zweileiter-Gleichstromsystems. Weiterhin ist das Radprofil anders, u.a. sind die Spurkränze im Mittelleiter-Wechselstromsystem höher. Das ist weniger vorbildgerecht als bei den Gleichstrombahnen. Es gibt den Mythos, dass dadurch die Gefahr von Entgleisungen reduziert wird. Insgesamt ist das Mittelleiter-Wechselstromsystem im praktischen Betrieb robuster und betriebssicherer, erkauft sich diesen Vorteil jedoch mit optischen Kompromissen (Punktkontakte, höhere Spurkränze).

Mittlerweile bieten die meisten Gleichstromhersteller auch Wechselstrommodelle an. Umgekehrt vertreibt Märklin seine Modelle über das Tochterunternehmen Trix auch im Gleichstromsegment.

Gleistypologie der Spur H0

Märklin-Schienen

Die Metallgleise (M-Gleise) prägten jahrzehntelang das Bild der Märklinbahn. Sie bestehen seit 1935 aus einem hellbraunen Böschungskörper aus Blech, auf welchen die Schienen als Hohlprofile aufgesetzt sind. Um die Optik edler erscheinen zu lassen, bekam die Gleisbettoberfläche einen Lacküberzug. Die M-Gleise gab es zunächst mit durchgehender Mittelschiene. Das Gleis von 1935 hatte einen 1mm dünnen Mittelleiter. 1936 wurde der Mittelleiter auf 2mm verstärkt. Auf der Unterseite wurde ein Stempel "Made in Germany" eingedruckt. Die Produkte der Nachkriegszeit sind aufgrund des Materialmangels dieser Jahre im Aussehen etwas unterschiedlich.

Ab 1953 bot Märklin ein Modellgleis an, ebenfalls mit Böschungskörper aus Blech, jedoch mit eingesetzten Schwellen aus Kunststoff und darin verschweißten Punktkontakten. Dieses Gleis hatte bedingt durch die aufwendige Fertigung einen höheren Verkaufspreis, so dass es sich am Markt nicht durchsetzte. Im Katalog 1957 wurde nur noch zu Ergänzungskäufen der Modellgleise der Gruppen 5000 bis 5039 für bestehende Anlagen geraten. Ab 1956 hatte Märklin bereits mit der Produktion des lange Jahre bekannten Punktkontaktgleises der Serie 5100 begonnen, es ersetzte das alte Gleis mit durchgehendem Mittelleiter. Dieses neue Gleis vereinte die Technik des alten Gleises mit durchgehendem Mittelleiter und die Punktkontakte des Modellgleises, in nun vereinfachter Form, zu dem über Jahrzehnte bekannten Märklin-Standardgleis (nach Erscheinen des K-Gleises als M-Gleis bezeichnet).

Märklin-Schienen im Maßstab H0; v.l.n.r.: Ur-Version, M-Gleis mit durchgehendem Mittelleiter als Weiche, M-Gleis mit Punktkontakten, K-Gleis (als Übergangsgleis, der obere Anschluss für M-Gleis), C-Gleis. Im Bild fehlt ein Beispiel des „Modell-Gleises“.

Das Standard-Metallgleis mit Punktkontakten wurde jahrzehntelang mit kleinen Änderungen wie Überarbeitungen an den Weichen produziert. Als Nachteil in fest aufgebauten Anlagen erwies sich die Rostanfälligkeit der stromführenden und beweglichen Teile, wenn eine Anlage wechselnder Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist. 2000 wurde das Metallgleis (M-Gleis) aus dem Sortiment genommen.

Das ohne Bettung zur eigenen Einschotterung gefertigte K-Gleis (Kunststoff-Gleis) kam Ende der 1960er Jahre auf den Markt und brachte neben der verbesserten Optik flexibel verlegbare Gleise und verlängerte „schlanke“, vorbildgerechtere Modellbahnweichen. Die schlanken Weichen waren ursprünglich mit beweglichen Herzstücken ausgestattet, wie moderne Schnellfahrweichen des Vorbildes. Da der Mechanismus der beweglichen Herzstücke nicht auf Dauer zuverlässig arbeitete, wurde später auf feste Herzstücke umgestellt. Nachdem in den ersten Jahren für die Schienen noch Hohlprofile wie beim M-Gleis Verwendung fanden, erfolgte ab 1982 die Umstellung auf höherwertiges Vollprofil aus rostfreiem Stahl, was angeblich eine erhöhte Betriebssicherheit brachte.

Das aktuelle C-Gleis (Stand 2006) wird seit Ende der 1990er Jahre als M-Gleis-Nachfolger angeboten. Das mit Bettung im wesentlichen in anthrazitfarbenem Kunststoff gefertigte C-Gleis verbindet hohe Betriebssicherheit (trittfest) mit einfach zu handhabender und betriebssicherer Click-Verbindung und hat einen an den Erfordernissen der digitalen Modellbahn ausgerichteten inneren Aufbau. Das C-Gleis wurde aus dem sogenannten Gleis 2000 der erfolglosen Alpha-Kinderproduktlinie (von 1988 bis 1996) weiterentwickelt.

Damit unterschiedliche Gleissysteme miteinander kombiniert werden können, gab es bei Neuerscheinen eines Gleissystems stets jahrelang Übergangsgleise von einem auf das andere Gleissystem zu kaufen.

Spur N

Ende der 1960er Jahre hatte Märklin an einer eigenen Bahn in der Spur N gearbeitet, die Planungen jedoch zugunsten der noch kleineren Spur Z wieder aufgegeben. Es blieb bei einigen Handmustern, in Serie gingen diese Modelle jedoch nie.

Somit kam Märklin erst 1997, mit der Übernahme von Trix, zu einem größeren Sortiment in dieser Spurweite. Trix bietet seine Bahnen der Spur N und dem Markennamen MINITRIX an.

Spur Z

Märklin führte mit der im Maßstab 1:220 ausgeführten Spur Z im Jahre 1972 die kleinste in Serie produzierte Modelleisenbahn unter dem Markennamen „Miniclub“ ein.

Artikelnummern

Von 1935 bis 1957 wurden alle Artikel mit einer Buchstaben-Zahlen-Kombination versehen. Für die Lokomotiven konnte hieraus auf die Technik geschlossen werden. Buchstaben waren Kürzel für das Modell, Zahlen für den Motor. Beispiele:

TW700 = Triebwagen, Motor der 700er Serie
DL800 = DoppelLok
DT800 = DieselTriebwagen

1957 wurden alle Artikelcodes umgestellt auf vierstellige Artikelnummern. So wurde beispielsweise aus der Dreiachs-Tenderlok CM800 der Artikel 3000.

1996 wurden fünfstellige Artikel-Nummern für neue Modelle eingeführt. Alte vierstellige Nummern blieben weiterhin in Verwendung, bis das jeweilige Modell aus dem Programm genommen wurde.

Digitale Steuerungen

Märklin führte 1984 als einer der ersten Modellbahn-Hersteller ein Digitalsystem ein, das Märklin-Motorola Digitalsystem für Wechselstrom, mit dem bis zu 80 Lokomotiven unabhängig voneinander gesteuert werden können.

Ein von Märklin für HAMO kurz darauf angebotenes Gleichstrom-Digitalsystem wurde trotz besserer technischer Eigenschaften aufgrund Erfolglosigkeit nach wenigen Jahren vom Markt genommen.

Seit 1992 wird als das DELTA-System als kostengünstiges, aufwärtskompatibles Mehrzugsystem für bis zu vier Fahrzeuge angeboten.

Seit dem Jahre 2004 gibt es Märklin Systems. Die Technik ist mit dem bisherigen System kompatibel. Das System hat als Neuerung u.a. eine begrenzte Bidirektionalität: Mit dem neuen System melden sich Loks automatisch bei der Steuereinheit an. Die Loks werden mit Namen bezeichnet. Die neuen Decoder bieten statt maximal fünf nun bis zu 16 schaltbare Funktionen. Die Anzahl der Fahrstufen wurde von 14 auf 128 erweitert.

Markennamen

Nicht alle Produkte, die Märklin herstellte, wurden auch immer unter diesem Namen vertrieben. Für spezielle Produktlinien hat Märklin seit jeher eigene Markennamen verwendet.

ANTEX

Unter dem Markennamen "ANTEX" verkaufte Märklin von 1964 bis 1968 in den Niederlanden und in Belgien Zugpackungen. Die Packungen enthielten neben einem Fahrgerät und einem Gleisoval eine Tenderlok in Einfach-Ausführung sowie zwei Rungenwagen. Kunden konnten ihre ANTEX-Bahn bedarfsweise mit Märklin-Produkten ausbauen.

PRIMEX

Primex Jubiläumszug 1969-1989 (Artikel-Nummer 2702)

Von 1969 bis 1992 verkaufte Märklin unter der Zweit-Marke PRIMEX stark vereinfachte, jedoch kompatible Modellbahnprodukte für das Kundensegment der Modellbahneinsteiger. Auffallend war die orangefarbene PRIMEX-Verpackung mit weißem Aufdruck. Vornehmlich wurden die PRIMEX-Produkte in Supermärkten und Kaufhäusern vertrieben. Abgestimmt auf diese Vertriebsschiene, wurde Primex als Vollsortiment mit Gleismaterial, Fahrgeräten und einer großen Palette an Zubehörteilen wie Gebäuden, Figuren, Straßenfahrzeugen sowie Material zur Landschaftsgestaltung angeboten. Das Zubehörmaterial wurde zum großen Teil von Firmen wie dem dänischen Hersteller Heljan zugekauft. Das Gleismaterial entsprach dem M-Gleis von Märklin, jedoch farblich vereinfacht und in der Auswahl eingeschränkt. Als weitere Sortimentsergänzung wurden Holzspielzeuge vertrieben.

Die unter PRIMEX angebotenen Modelle wurden später dem sonst üblichen Märklin-Standard angeglichen. Am Ende wurden sogar weitgehend oder teilweise neu konstruierte Lokomotiven und Triebwagen unter PRIMEX vorgestellt. Bis heute ist der Markenname durch Märklin geschützt. Die letzte unter diesem Markennamen veröffentlichte Lokomotive ist eine Dampflok 023 033-4 der DB, welche im Jahr 2000 zur Aufrechterhaltung der Markenrechte und anlässlich des Jubiläums dieser Dampflok wieder aufgelegt wurde.

HOBBY-Programm

Um auch das nicht so kaufkräftige Kundensegment und Modellbahneinsteiger nicht aus den Augen zu verlieren, setzt Märklin seit 1991 auf das „HOBBY“ genannte Märklinproduktprogramm. Nachdem jahrelang hauptsächlich Auslaufmodelle im Hobby-Programm weiter angeboten wurden, stellte Märklin im Jahre 2004 mit dem Modell der Baureihe 185 erstmals eine vollständig neu konstruierte, preiswerte Lokomotive für dieses Hobby-Sortiment vor.

Aufgrund des stärker werdenden Konkurrenzdrucks, und um Kunden zu gewinnen, die ansonsten eher nicht den Weg in ein Modellbahn-Fachgeschäft finden würden, bot Märklin im Jahr 2005 erstmalig eine Startzugpackung mit Lok, Wagen, Schienenoval und Transformator über Discountermärkte an.

MINEX

Eine fast unbekannte Marke von Märklin ist die Märklin-MINEX-Bahn. Von 1970 bis 1972 wurde unter dieser Marke eine Schmalspurbahn im Maßstab 1:45 angeboten. Diese lief auf dem vorhandenen H0-Gleismaterial. Der Name leitet sich von einem Vorkriegs-Metallbaukasten mit Aluminium-Elementen der Fa. Märklin ab. Der Name wurde außerdem 1976 für eine Variante des Baukastensystems Märklin-plus genutzt.

HAMO

Der Markenname HAMO stammt von einer bis 1963 eigenständigen Firma aus Nürnberg, die von Märklin aufgekauft wurde. 1966 präsentierte Märklin die ersten Zweileiter-Gleichstrom-Lokmodelle unter dem Namen HAMO: mit Radsätzen und Stromaufnahmen für den Gleichstrombetrieb umgebaute Modelle. Mitte der 1990er Jahre wurde sogar unter den Zweileiter-Gleichstromsystemen ein eigenes HAMO-Digitalssytem lanciert, das über mehr Fahrstufen sogar leistungsfähiger war als das "Wechselstrom-Digital"-System (Motorola-Format). Seit dem Zukauf von Trix 1997 wird der Markenname HAMO jedoch nicht mehr genutzt, und das HAMO-"Gleichstrom-Digitalsystem" (das auch ein gepulstes Wechselstromsystem war, jedoch mit anderem Datenformat) wurde nicht mehr weiterentwickelt und die HAMO-Komponenten nach der Entscheidung zum HAMO-Stop dann sehr günstig abverkauft.

HAMO-Loks sind vollwertige Märklin-Loks, denen lediglich ein Schleifer, ein Überspannungsumschalter und die richtungs-umschaltbare Feldspule fehlt, die hier von einem Festmagneten ersetzt ist. Detailliert kundige Leute kaufen heutzutage preislich unterbewertete HAMO-Fahrzeuge günstig auf und bauen sie sodann mit Schleifer und neuen Decodern zu vollwertigen Märklin-Loks für Fahrzwecke für das Wechselstromsystem (auch digital) um.

Nur der Originalkarton mit der anderen Wechselstrom-Typennummer fehlt letztlich, was jedoch nur Sammler interessiert.

TRIX

Siehe auch den Artikel zu Trix.

Am 1. Januar 1997 übernahm Märklin die Firma Trix aus Nürnberg mit Modellbahn-Sortimenten in den Spuren H0 und N sowie mit dem Trix Metallbaukasten. Vorausgegangen war über mehrere Jahre hinweg eine Kooperation, bei der Produkte in der H0-Spur gemeinsam entwickelt wurden.

Mittlerweile wurde die Produktion sowohl von Trix Express als auch des Metallbaukastens eingestellt, so dass heute nur noch die Segmente Trix H0 und Minitrix weitergeführt werden.

Trix H0 wurde ab 2004 durch eine Variante des C-Gleises für Zweileiter-Gleichstrom wieder zu einem Vollsortiment ausgebaut.

Märklin vermarktet mit zunehmendem Erfolg seine Modelle nach US-amerikanischen Vorbildern in Zweileiter-Gleichstrom unter der Marke Trix H0. Um die Kompatibilität mit Produkten der US-Modellbahnindustrie zu gewährleisten, sind die USA-Modelle mit passenden Radsätzen und Kupplungen ausgerüstet.

Andere Produkte

Die Firma Märklin hat schon immer verschiedene Produkte aus dem Bereich der Metallspielwaren hergestellt und angeboten. So begann die Firmengeschichte mit der Fabrikation von Puppenküchen und Puppenwagen. Zuletzt brachte Märklin im Jahr 2002 ein knapp 1m langes, schwimmfähiges Modell des Passagierdampfers "Viktoria" auf den Markt.

Märklin SPRINT

1934 begann Märklin mit der Produktion einer Spielzeugautobahn mit spurgeführten Autos ("Slotcars"). Aufgrund harter Konkurrenz stellte man die Produktion bereits 1938 wieder ein. 1967 griff man bei Märklin diese Idee mit der Rennbahn "Märklin Sprint" wieder auf. Die Realisierung erfolgte im Maßstab 1:32. Fahrbahnen und Fahrzeuge wurden, wie beim Hauptgeschäftszweig Modelleisenbahnen, in hervorragender Qualität und Detailtreue hergestellt. Die Fahrzeuge konnten von jedermann selbst gewartet werden und hatten aufgrund hoher Qualität eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer. Aufgrund der hohen Produktionskosten, der damit verbundenen hohen Verkaufspreise und niedriger Absatzzahlen wurde die Produktion 1982 eingestellt. Heutzutage zählen diese Bahnen zu den gefragtesten Sammlerstücken bei Rennbahnfans.

Metallbaukästen

Der Märklin-Metallbaukasten war von Bedeutung für die deutsche Spielzeuggeschichte. Ehemals ein Lizenzprodukt der Firma Meccano, erwarb Märklin die Markenrechte im Jahre 1915 und nahm 1919 die Produktion mit anderen Farben auf. Märklin stellte die Produktion dieser Metallbaukästen anfangs der 2000er Jahre bis auf Sonderaktionen im wesentlichen ein.

Märklin-Insiderclub

Ab 1994 bot Märklin für seine Kunden auch einen hauseigenen Club an, den Märklin-Insiderclub. Mitglieder dieses Clubs erhalten gegen einen Jahresbeitrag ein Abonnement der Hauszeitschrift Märklin-Magazin, die speziell für Mitglieder herausgegebenen Insider-News, einen Gutschein für den Jahreskatalog, sowie einen speziellen Jahreswagen, ein speziell für die Clubmitglieder produziertes Güterwagenmodell. Auch werden über die Clubkarte Vergünstigungen bei Kooperationspartnern angeboten.

Zusätzlich können Märklin-Insider noch jährlich eine ausschließlich für Clubmitglieder angebotene Lokomotive erwerben. Die von Märklin angepriesene Exklusivität relativiert sich allerdings angesichts dessen, dass von derzeit ca. 90.000 Mitgliedern ein Großteil diese streng limitierte Lokomotive erwirbt.

Im Gegensatz zu klassischen Modellbahnclubs ist dies jedoch weder ein echter Verein, noch werden von den Mitgliedern gemeinsame Ziele wie der Bau einer Anlage verfolgt. Märklin nutzt diesen Club als Kundenbindungsinstrument. Zwar entstanden verschiedene Treffen, die sich als Märklin Insider-Stammtisch bezeichnen - doch wurden diese von Mitgliedern privat, ohne die Mitarbeit der Fa. Märklin, ins Leben gerufen.

Das Ziel, den Mitgliedern einen Informationsvorsprung zu verschaffen, konnte jedoch nur bedingt erfüllt werden, da mit der raschen Verbreitung des Internets sich dort zahlreiche Webforen zum Thema Modellbahn bildeten, wo man die gleichen Informationen oft schneller und zudem kostenlos bekam. Zwar bot Märklin zeitweise ein eigenes, nur für Clubmitglieder zugängliches Webforum an, doch hat sich dieses nicht bewährt und wurde wieder eingestellt. Zudem orderten einige Händler mit überzähligen Bestellscheinen die Insiderloks auch für den freien Verkauf.

Der Insiderclub wird auch für die Freunde der Marken Trix H0 und Minitrix angeboten, allerdings unter der Bezeichnung Trix-Profi-Club.

Märklin als Sammlerobjekt

Anlage mit Material aus den 50er Jahren und älter: 3025, F800 (3026), Stellwerk 473/6, Brücke 466 (rot) und 467/2 (rot) beide von 1949, Bahnhof 419/415, Übergang 444 (grau und rot), Gleise aus der Produktion vor dem Zweiten Weltkrieg

Da Märklin einer der ältesten Hersteller von Modelleisenbahnen und anderem Spielzeug ist, gibt es viele Sammler für Spielzeug von Märklin. Einzelne Objekte, insbesondere Lokomotiven der Vorkriegszeit mit Farbgebungen der Auslands-Lieferungen, erzielen auf Auktionen zum Teil Preise von mehreren 10.000 Euro. Auch für alte Kataloge oder Originalkartons werden auf Auktionen und Sammlermärkten oft hohe Preise erzielt, in erster Linie für Modelle aus der Zeit vor etwa 1955.

Auf dem Büchermarkt gibt es einige Fachkataloge, die den aktuellen Marktwert der Modelle einzuordnen versuchen. Bekanntester und anerkannter Katalog ist der so genannte „Koll“. Für Sammler der Modellreihen vor ca. 1965 ist auch der "mikado Märklin-Edition" von Interesse.

Da das Modellbahnhobby während der Jahre des Wirtschaftswunders sich großer Beliebtheit erfreute, stiegen die von jedem Modell produzierten Stückzahlen stark an. Nur noch wenige limitierte Serien, wie z. B. das auf 5.000 Exemplare begrenzte Modell des Northlanders aus dem Jahre 1978, erreichten später noch Spitzenpreise.

Northlander von 1978

Nicht alles, was bei Märklin in alten Fertigungsverfahren hergestellt wird, ist wirklich alt: Sammler werden bei Märklin teils noch mit Sonderserien altertümlich anmutender Produktionen bedient. Ein Beispiel sind die 1985 in bedrucktem Blech der 1930er Jahre mit aktueller Motorentechnik gefertigten Doppelzugpackungen zum fünfzigjährigen Jubiläum der Spur H0. Im Jahr 2000 gab es eine Wagenpackung mit drei Blechgüterwagen zum hundertjährigen Bestehen des Märklin-Museums. Auch das bekannte "Krokodil" mit der Artikelnummer CCS800 (später 3015) wurde 1996 als Modell für Märklin-Insider wieder aufgelegt, diesmal mit brauner Farbgebung, aber technisch fast identisch mit den Modellen der 50er Jahre.

Krokodil 30159/36159 von 1996

Mit der aufwendigen Herstellung der Gehäuse vieler Lokomotivmodelle in Zinkdruckguss bleibt Märklin einer Tradition treu, die nur geringfügige Kompromisse in der Gestaltung fordert.

Märklin-Händler-Initiative MHI

Genausowenig wie der Insiderclub ein Club von Märklin-Freunden ist (s.o.), ist die Märklin-Händler-Initiative eine Initiative von Märklin-Händlern. Vielmehr ist sie wiederum ein Marketing-Instrument, mit dem Märklin garantierte Abnahmemengen durch den Handel erreichen will.

So muss ein Händler, der MHI-Produkte anbieten will, diese Einkäufe bereits zu Beginn des Jahres festlegen, noch bevor klar ist, welche Modelle in einem Jahr unter der Bezeichnung MHI angeboten werden. Dies führte teils dazu, dass einzelne Modelle wenig verkäuflich waren und letztlich weit unter dem von Märklin als verbindlich vorgegebenen Verkaufspreis verkauft wurden.

Im Gegensatz zum normalen Sortiment, das über Jahre zur Bestellung vorrätig ist, werden die MHI-Produkte nur in einem kurzen Zeitraum ausgeliefert und sind "streng limitiert", somit von besonderem Interesse für Sammler. Inzwischen bietet Märklin aber auch weitere limitierte Produkte ohne den Zusatz MHI an.

Jahreskatalog

Wichtiges Utensil für Sammler und Modellbahnfreunde ist der jährlich erscheinende Märklin-Hauptkatalog.

Nachdem Märklin über mehrere Jahre hinweg sehr umfangreiche Gesamtkataloge herausgegeben hatte, wurden zunächst Mitte der 90er Jahre Teilkataloge für die einzelnen Spurweiten H0, Spur 1 und Miniclub (Z) herausgebracht.

Nach den letzten herkömmlichen Katalogen des Jahres 2003/2004 wurden mit dem Jahr 2005 sogenannte Jahrbücher eingeführt. Diese sind Jahreskataloge für einzelne Spurweiten, nach Aussage vom Hersteller aufwändig neu photographiert, jedoch im Gegensatz zu früheren Katalogen in Buchform gebunden und daher erheblich teurer als ihre Vorgänger. Es gibt ihn auch als CD und online im Web.

Nach Protesten der Kunden wurden für das Jahr 2006 neben den für "Insider" reservierten Jahrbüchern auch wieder Kataloge in üblicher Form angeboten.

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Koll: Koll's Preiskatalog. Märklin 00/HO. Koll, 1992, ISBN 3-922164-42-0
  • Joachim Koll: Wertanlage Märklin, Das Handbuch Für Sammler und zur Wertanlage. Augustus Verlag. 2002. ISBN 3-8043-0361-7
  • Dieter Reinold: Mikado - Handbuch für Modellbahnsammler. Heel, 2005, ISBN 3-936520-01-1