Zum Inhalt springen

Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Dezember 2006 um 18:17 Uhr durch Rainer Lippert (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Fünf Tage vor der WM-2004 wurde Oberhof von seiner Vergangenheit eingeholt. Im Suhler Rathaus wurde vor 150 Zuhörer von Hildigund Neubert und dem Autor einer 40-Seitigen Broschüre, Thomas Purschke, der mehr als zehn Jahre in der Gauck-Behörde Akten studierte, detailliert die Instrumentalisierung des Sportes in der DDR am Beispiel Oberhof geschiltert. Anhand dieser Broschüre, Staatsplan Sieg und den Stasi-Berichten werden viele Personen im Umfeld der WM belastet. Daraus wird auch ersichtlich, dass Oberhof zu DDR-Zeiten stärker im Griff der Staatssicherheit stand als bisher bekannt war. Aus dieser Broschüre, die im Handel erschienen ist, geht auch hervor, dass diverse Inoffizielle Mitarbeiter Sicherheit (IMS) an ahnungslosen Sportlern Anabolika verabreichten.

Bislang weiß man, das in Oberhof zu DDR-Zeiten vier hauptamtliche Offiziere, mehr als 100 Inoffizielle Mitarbeiter als Spitzel im Sport tätig waren. Die Akte mit den Berichten umfasst 200 Seiten. Darunter sind Funktionäre, Trainer, Ärzte, Physiotherapeuten, Betreuer der Sportanlagen, Athleten und weitere Personen. Viele davon sollten auch das systematische Hormon-Doping überwachen und einige dem ehemaligen Kader angehörigen Athleten sollen heute noch aktiv sein.

Der ehemalige Biathlet Karl-Heinz Wolf, der Vater von Alexander Wolf, der derzeit Biathlet in der Deutschen Mannschaft ist, musste als ehrenamtlicher Wettkampfleiter von Oberhof und Cheforganisator der WM wegen seiner Stasi-Vergangenheit zurücktreten.

In den Stasi-Akten wurde Wolf als IMS „Ernst“ geführt, wobei IMS für Inoffizielle Mitarbeiter Sicherheit steht und Ernst Berichte über Biathlon-Athleten des ASK Oberhof ablieferte. Aus diesen Akten gehe hervor, dass er einen Athleten denunzierte, weil er angeblich „größere Mengen Westgeld“ hatte, woraufhin der Athlet den Klub verlassen musste. Frank Ullrich, Olympiasieger im Biathlon und Cheftrainer der Herren-Mannschaft, bescheinigte Wolf "„starke charakterliche Schwächen“".

Schon mehrere Wochen vorher mussten mehrere Funktionäre zurücktreten, weil ihre alte Akten aus dem staatlich gelenkten und von der Stasi Unterwandernten Sportsystem aus der Vergangenheit bekannt geworden sind. Denen, die nun die alten Akten vor der WM aus den Archiven geholt haben, wird nun vorgeworfen, die gewissenhaft vorbereitete WM kaputt zu machen. Dazu äußerte sich Ralf Luther vom WM-Organisationskomitee: „Das ist Menschenjagd“.

Frank Ullrich, der die Akte mit seiner geheimen Beurteilung einsehen konnte, äußerte: „traf es mich ins Herz“ und sagte dann, „Die Akte ist ein Wahnsinnsthema für mich“. Er bestätigte zwar, dass er als junger Biathlet schnell mit dem Auto gefahren sei und gerne feierte, aber Charakterschwäche?

Die drei Personen, Frank Ullrich, Alexander Wolf, der von Ullrich trainiert wird und über die Akte seines Vaters mit dem bespitzeln von Ullrich Bescheid weiß und Karl-Heinz Wolf, ehemaliger Wettkampfleiter in Oberhof, wo auch Ullrich stationiert ist, haben zwar ein angespanntes Verhältnis zueinander, versuchen aber so gut wie möglich mit der Situation umzugehen.

Nach der Suspendierung von Wolf wurden Diskussionen mit den Tätern und Opfern geführt um für den Zeitraum der WM einen olympischen Frieden zu vereinbaren.

Wolf erlebte die WM offiziell nur noch als Berater der WM. Dennoch hat er im Wald zur WM mit der Schaufel zwischen den Bäumen bei regnerischem Wetter Gräben ausgehoben und die Loipen mit Kunstschnee präpariert, obwohl es nicht mehr seine Aufgabe sei, „aber einer muss es machen“, sagt er.

Aus den Berichten geht aber auch hervor, dass Harald Böse, der Assistenztrainer der Biathlon-Frauen, zu Beginn seiner Spitzeltätigkeiten 1979 zur Entlassung des Junioren-Weltmeisters Andreas Heß bei trug.