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Kobold

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Zeichnung eines Kobolds

Kobold, auch genannt Bilwis, ist ein Sammelbegriff, unter anderem für Haus- und Naturgeister.

Mythologisch

Etymologisch: Der "Kobe" (= Haus, Hütte) "hold" (= erhaben, gut) (nach Paul Hermann, "Deutsche Mythologie").

Der Kobold ist ein Hausgeist, der das Haus schützt, aber seine Bewohner gerne neckt, allerdings ohne Schaden anzurichten. Er kann zum Beispiel in Form einer Feder erscheinen, die einem auf die Nase fällt, oder als knarrende Tür, die plötzlich die Stille durchbricht.

Mythologisch gehören Kobolde zur "niederen Mythologie" und damit zu den Elfen (auch: Elben) als philologische Kategorisierung im Gegensatz zur "höheren Mythologie" der Götter. Zu den Kobolden zählen auch die Klabautermänner, der "Kobold des Schiffes". In der Einteilung mythologischer Wesen sind auch die Nixen, Zwerge, Wichtel, Waldmännlein oder Landwichter (altnordisch: landvaettir) ähnlich den Kobolden elbische Geister. Man stellte ihnen dem Volksglauben nach über Nacht eine Schale Milch oder andere Nahrung hin in dem Glauben, er würde dann die Hausarbeiten erledigen. Ursprünglich stellt die Schale mit Nahrung eine Opferhandlung an den Hausgeist dar.

Werden seine Dienste aber missbraucht oder der Kobold anderweitig verärgert, heißt es, dass er sich des Nachts dem Schlafenden auf die Brust setzt und ihm Albträume verursacht. Hier überschneidet sich die Vorstellung mit den Nachtmahren (engl. nightmare) oder Alben, den mythologischen Dunkelelben oder Schwarzelben.

Zuweilen kommen in den volkskundlichen Quellen auch mythische Verschmelzungen zwischen dem Hausgeist und dem Geist des Erbauers des Hofes vor. Der Begriff des Kobolds trennt daher oft nicht genau zwischen Naturgeist und Ahnengeist.

Der Name des chemischen Elements Kobalt leitet sich von Kobold ab, weil Kobolde in früherer Vorstellung Erze mit diesem (damals) unbearbeitbaren Mineral verunreinigten bzw. sie Silber fräßen und an seiner Stelle silberfarbene Erze ausschieden.

Literarische Figur

Die Beschreibungen und Vorstellungen von Kobolden reichen von guten und fleißigen, kleinen, grünen Männchen bis hin zu bösen, - stets über ihre Vorhaben schweigend - hinterlistigen, spitzohrigen Bösewichten.

Oft kann man die Kobolde von den Heinzelmännchen unterscheiden, denn Kobolde sind dem Menschen gegenüber nicht immer gutwillig gestimmt und helfen ihm bei der Arbeit. Auch in der Literatur ärgern Kobolde den Menschen und zerstören seine Arbeit. Manche Kobolde, wie zum Beispiel Pumuckl von Ellis Kaut, betrachten es als schwere Beleidigung, wenn man sie als Heinzelmännchen bezeichnet.

In fast jedem Fantasy-Universum, wie zum Beispiel Dungeons & Dragons, kommen Kobolde in der einen oder anderen Art vor, meist sind sie kleine hinterlistige Spaßmacher. Wird das englische Wort Goblin verwendet, handelt es sich meist nicht um magische Wesen, die sich zum Beispiel unsichtbar machen können, sondern um kleine, bösartige Wesen mit dünnen Armen und Beinen und oft grünlicher Haut.

Im Film "Spider-Man" ist der "Green Goblin" ein mörderischer, wahnsinniger Superschurke.

Siehe auch

Literatur

Gesamtdarstellungen der germanischen Mythologie:

  • Wilhelm Groenbech, Religion der Germanen
  • Jan de Vries, Grundriß der germanischen Philologie
  • R.L.M. Derolez, Religion der Germanen
  • Paul Hermann; Deutsche Mythologie
  • Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens: Kobold