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Die Egerländer Musikanten

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Ernst Mosch (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Böhmen; † 15. Mai 1999 in Germaringen), "König der Blasmusik", gründete 1956 die Original Egerländer Musikanten. Das erfolgreiche Blasorchester spielte böhmische Unterhaltungsmusik, v.a. Polkas, Märsche und Walzer in einem für Mosch typischen Arrangement.

Seine Eltern hatten ein Milchgeschäft. Mit acht Jahren Besuch der Jugendblaskapelle in Falkenau an der Eger, danach der Musikschule in Oelsnitz/Vogtland (Posaune, Flügelhorn und Geige). Spielte ab 1945 in amerikanischen Clubs. Nach einem Engagement in Stuttgart lernte er Erwin Lehn, Chef des Südfunk-Tanzorchesters, kennen, ebenfalls begeistert von amerikanischer Bigband-Musik. Mosch wurde bald Erster Posaunist und stellv Orchesterchef. 1956 produzierte er in der Villa Berg des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart für eine Rundfunksendung (ausgestrahlt am 21.04.1956) mit Kollegen fünf Titel böhmischer Blasmusik, u.a. den Walzer Rauschende Birken sowie die Fuchsgraben-Polka, die Geburtsstunde der "Egerländer".

Das Geheimnis seines Sounds lag wohl an der instrumentalen Zusammenstellung seines Orchesters (zwei Trompeten, sechs Flügelhörner, fünf Baritonhörner, sechs Klarinetten, drei Zugposaunen, zwei Tuben sowie Becken, Trommel und Schlagzeug), die anstelle von vielen Trompeten mit Flügelhörnern besetzt war bzw ist. Hierdurch wird das sonst eher grelle Klangbild wesentlich feiner und weicher.

Während anfangs nicht gesungen wurde, sang Mosch später zuerst mit seinem Flügelhornisten Franz Bummerl. 1971 kam dann die Sängerin Barbara Rosen aus Metzingen hinzu, die 1985 starb. 1986 kam als neue Sängerin Helga Reichel.

Mosch machte über 1.000 Konzerttourneen und verkaufte in 42 Ländern mehr als 40 Mio Tonträger: Gewann 29 Goldene, Platin- und Diamantbesetzte Schallplatten. Als bisher einziger Blasmusiker trat Mosch in der Carnegie Hall in New York (1966) auf. 1998 Abschied mit einer Deutschland-Tournee. Er war verheiratet mit Lydia; drei Töchter Karin, Ellen und Brigitte.

Im September 1989 spaltete sich eine Musikergruppe um den Posaunisten Elmar Wolf von "Ernst Mosch und seine(n) Original Egerländer Musikanten" ab, die heute den Stamm von "Elmar Wolf und die Neuen Egerländer" bilden. Elmar Wolf veröffentlichte später, zusammen mit dem Moderator des Bayerischen Rundfunks Georg Ried, eine Bildbiografie über Ernst Mosch und sein Orchester.

Nach seinem Tod traten Moschs Egerländer zunächst ohne Dirigenten auf. Der Hornist Ernst Hutter übernahm dann die Leitung der nunmehrigen Egerländer Musikanten. 1985 hatte ihn Mosch in seinem Orchester engagiert. Hutter spielte Tenorhorn und ist auf zahlreichen Produktionen auch als Solist zu hören. 1987 wurde Hutter zusätzlich ins Südfunk-Tanzorchester als Posaunist berufen. In der SWR-Big-Band besetzt er heute noch die Stelle als Leadposaunist, die Ernst Mosch in den 50/60er Jahren inne hatte.

Inzwischen heißt das Orchester Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten. Sie erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit und die Konzerte sind immer ausverkauft. Im Orchester spielen die ehemaligen Musiker von Ernst Mosch. Das Gesangsduo bilden Katharina Praher und Nick Loris. Mit der Besetzung von 16 Musikern ist Ernst Hutter zur Anfangsformation von Ernst Mosch zurückgekehrt. Mit der gleichen Anzahl begann Mosch im Jahr 1956. Mit Ernst Hutter ist die Nachfolge von Ernst Mosch zwar geklärt, doch der Dirigentenplatz vor dem Orchester bleibt dennoch leer, aus Ehrerbietung wie es Ernst Hutter selber sagt. Dies tut der musikalischen Qualität des erfolgreichen Blasorchesters absolut keinen Abbruch. Ob es nun die gleiche Wellenlänge zu Ernst Mosch war, der gleiche Vorname oder die Tatsache, dass Ernst Hutter auch Leadposaunist bei der SWR Bigband ist - was auch immer, es war eine besondere Verbindung dieser beiden Ausnahmemusiker. "Die Weiterführung der Egerländer Musikanten war und ist mir eine Herzensangelegenheit" so Ernst Hutter, der nach wie vor Tenorhorn spielt. Das Egerländer Open-Air, welches zwei Mal in Empfingen stattfand und nun seinen Platz in Wilhelmsdorf (Württemberg), Kreis Ravensburg gefunden hat, erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei den zahlreichen Egerländer-Fans. Es ist immer der Abschluss vor dem Sommerurlaub und beim letzten Konzert waren nicht weniger als 1500 Menschen gekommen. Mit vielen Konzerten in Deutschland Österreich und der Schweiz feiern Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten das 50-jährige Jubiläum im Jahr 2006.

Die Original Egerländer Musikanten sind benannt nach der Umgebung des Flusses Eger (Fluss), einem linken Nebenfluss der Elbe in Bayern und Tschechien.

Das Egerland war ein Hauptsiedlungsgebiet der Sudetendeutschen und hatte bis 1944/45 eine reiche Volkskultur. Bekannt ist z.B. die Tracht und der Egerländer Marsch.

Alben (Auswahl)

  • Böhmische Leckerbissen
  • Ein Leben für die Blasmusik
  • Das goldene Marschalbum
  • Die ganze Welt ist himmelblau
  • Schöne Jugendzeit
  • Polka-Swing-Parade
  • Böhmisches Gold
  • Wir sehn uns wieder
  • Goldene Egerländer Melodien
  • Egerland - Heimatland
  • Frühling im Egerland