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Vancouver

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Vancouver
Flagge
Flag Vancouvers
(Details)
Basisdaten
Gründung: 1886
Staat: Kanada
Provinz: Britisch-Kolumbien
Zeitzone Pacific (UTC-8)

Lage von Greater Vancouver innerhalb von Britisch-Kolumbien

Vancouver innerhalb von Greater Vancouver
Einwohner:
- Metropolregion:
545.671 (2001)
2,132,824 (2004)
Bevölkerungsdichte: 4.758 Einwohner je km²
Höhe: 0 m - 167 m ü. NN
Fläche: 114,67 km²
Postleitzahlen: V5K bis V6Z
Vorwahl: 604, 778
Webseite: http://vancouver.ca/
Politik
Bürgermeister: Sam Sullivan

Vancouver [væːnˈkʰuv̥ɚ] (Betonung auf der zweiten Silbe) ist eine Stadt in Britisch-Kolumbien an der Westküste Kanadas.

Der Großraum Greater Vancouver ist mit 2,16 Mio. Einwohnern (2004) die größte Stadt im westlichen Kanada und die insgesamt drittgrößte des Landes. Wenn man das Umland der Stadt nicht mit einbezieht, hat sie jedoch nur 550.000 Einwohner. Bürgermeister ist derzeit (seit 2005) Sam Sullivan. Die Stadt ist nach dem britischen Kapitän George Vancouver benannt, der die Umgebung des heutigen Vancouvers 1792 kartographiert hatte.

Vancouver Island ist eine große, der Stadt Vancouver vorgelagerte Insel, auf der Victoria, die Hauptstadt Britisch-Kolumbiens liegt.

Geographie

Straße von Georgia, Blick Richtung Norden, mit Mount Baker im Hintergrund
Vancouver, früher Morgen, Cedar Cottage

Vancouver liegt an der Straße von Georgia, einer Wasserfläche, die durch Vancouver Island vom Pazifischen Ozean abgeschirmt wird. Die Stadt selbst liegt auf der Halbinsel Burrard, zwischen der Burrard Bucht im Norden und den Ausläufern des Fraser River im Süden. Der Großraum Vancouver umfasst flaches und hügeliges Terrain mit einer Fläche von 114,67 km², wobei im Norden der Stadt die Ausläufer bis an die Hänge der North Shore Mountains vorgedrungen sind. Die Stadt befindet sich in der Zeitzone Pacific Standard Time (UTC -8). Vancouver liegt auch in der Nähe der Kaskadenkette, dessen nähester Berg der nur 64 km entfernte Mount Garibaldi ist.

Klima

Das Klima Vancouvers wird wesentlich durch die Kuroshio-Strömung beeinflusst. Die Stadt wird auch durch die Berge Vancouver Islands im Westen geschützt, wodurch Vancouver zu den wärmsten Städten Kanadas zählt.

Allgemeine Wetterbedingungen

Durch die Küstennähe und die gebirgige Umgebung ist Vancouver eine Stadt der Mikroklimas. Dadurch ist es für Meteorologen besonders schwer, Regenfälle und Schnee vorherzusagen. Als generelle Regel gilt, dass pro 100 Höhenmeter 100 mm mehr Niederschlag zu erwarten sind. Das südlich der Stadt gelegene Tsawwassen gilt allgemein als sonniger Ort, wohingegen das höher gelegene North Vancouver deutlich mehr Niederschlag zu verzeichnen hat.

Niederschlag

Schneefall in Gastown

Obwohl Vancouver als regnerische Stadt gilt (scherzhaft „Raincouver“), regnet es im Durchschnitt nur 166 Tage pro Jahr. Schnee fällt regelmäßig in höheren Lagen der Stadt, ist jedoch auch auf Meereshöhe keine Seltenheit. Ein generelles Missverständnis von Touristen ist es, dass es in Vancouver nie schneie. Tatsächlich gibt es in jedem Winter deutliche Schneefallmengen am Flughafen zu beobachten. In einigen Jahren in den letzten 50 Jahren gab es sogar mehr Schnee als in Toronto. Schon kleine Schneemengen können zum Schließen von Schulen und einem großflächigen Verkehrschaos führen. Dies hat weniger mit der Unerfahrenheit der Verkehrsteilnehmer zu tun als mit der Tatsache, dass sich durch den sehr nassen Schnee und das mehrmalige Steigen und Sinken der Temperatur über bzw. unter den Gefrierpunkt Straßenglätte bildet.

Gewitter

Es gibt jährlich ca. vier bis sechs Gewitter, die meistens im späten Herbst und im Winter auftreten. Die geschützte Lage der Stadt und die Tatsache, dass die Straße von Georgia sich nie genügend erwärmt, um ideale Bedingungen für Gewitter zu schaffen, führen zu dem Ergebnis, dass die wenigen Gewitter meist kühl sind.

Statistik



Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Höchster Tageswert °C 15,3 18,4 19,4 25,0 30,4 30,6 31,9 33,3 29,3 23,7 18,4 14,9 33,3
Ø Tageshöchstwert °C 6,1 8,0 10,1 13,1 16,5 19,2 21,7 21,9 18,7 13,5 9,0 6,2 13,7
Ø Tagestiefstwert °C 0,5 1,5 3,1 5,3 8,4 11,2 13,2 13,4 10,5 6,6 3,1 0,8 6,5
Tiefster Tageswert °C -17,8 -16,1 -9,4 -3,3 0,6 3,9 6,7 6,1 0,0 -5,9 -14,3 -17,8 -17,8

Ø Niederschlag mm 153,6 123,1 114,3 84,0 67,9 54,8 39,6 39,1 53,5 112,6 181,0 175,7 1199,0
Ø Regenmenge mm 139,1 113,8 111,8 83,5 67,9 54,8 39,6 39,1 53,5 112,5 178,5 160,6 1154,7
Ø Schneemenge cm 16,6 9,6 2,6 0,4 0 0 0 0 0 0,1 2,5 16,3 48,2
Ø Sonnenstunden h 60 85 134 182 231 229 295 268 199 124 64 56 1928
Quelle für Vancouver International Airport


Landschaft

Canada Place, im Hintergrund sind die Burrard Bucht und die North Shore Mountains zu sehen
Stadtgliederung Vancouvers. Downtown ist rot hervorgehoben

Durch die Nähe zur Kaskadenkette und den North Shore Mountains dominieren Berge das Stadtbild. Die drei Hausberge Grouse Mountain, Mount Seymour und Cypress Mountain im Norden Vancouvers sind nur 20 km von der Stadt entfernt. An klaren Tagen ist auch Mount Baker im US-Bundesstaat Washington im Südosten gut zu erkennen. Die steilen Hänge der Sunshine Coast im Nordwesten und Vancouver Island im Westen und Südwesten runden die Szenerie ab.

Stadtgliederung

Vancouver gliedert sich in insgesamt 23 Stadtviertel, auch Neighbourhoods genannt:

  • Arbutus Ridge
  • Downtown
  • Downtown Eastside
  • Dunbar-Southlands
  • Fairview
  • Granview-Woodland
  • Hastings-Sunrise
  • Kensington-Cedar Cottage
  • Kerrisdale
  • Killarney
  • Kitsilano
  • Marpole
  • Mount Pleasant
  • Oakridge
  • Refrew-Collingwood
  • Riley Park
  • Shaugnessy
  • South Cambie
  • Stanley Park
  • Strathcona
  • Sunset
  • Victoria-Fraserview
  • West End
  • West Point Grey

Geschichte

Prä-Europäische Besiedlung

Archäologische Funde im Tal des Fraser Rivers deuten darauf hin, dass der Raum des heutigen Vancouvers schon vor mindestens 3000 Jahren besiedelt war. Zur Zeit des ersten Aufeinandertreffens mit Europäern gab es entlang der pazifischen Nordwestküste mehrere Siedlungen der Musqueam und Squamish, die zu den „First Nations“ zählen. Diese First Nations besaßen eine hoch entwickelte Kultur, die sich auf der Nahrungsbeschaffung gründete. Ihr ökonomisches System belohnte harte Arbeit, das Anhäufen von Reichtum sowie die soziale Umverteilung dieses Reichtums. Die Winterquartiere im Raum Vancouver bestanden aus großen Bretterhäusern, die aus dem Holz des Riesenlebensbaums (engl. Western Red Cedar) gefertigt wurden.

18. und 19. Jahrhundert

Statue von George Vancouver vor der Vancouver City Hall

Der spanische Kapitän José María Narvaez war 1791 der erste Europäer, der an den Küsten in der Gegend des heutigen Vancouver entlang segelte. Ein Jahr später wurde der britische Kapitän George Vancouver Teil der spanischen Expedition und erkundete die Straße von Georgia sowie den Puget Sound.

Es war die Holzindustrie, die sich als erstes in der näheren Umgebung des heutigen Vancouver ansiedelte. Die erste Sägemühle nahm 1863 ihren Betrieb in Moodyville (1915 umbenannt in "North Vancouver") auf. Zwei Jahre später - 1865 - folgte die Sägemühle "Stamp's Mill". Aus ihr sollte die Stadt Vancouver entstehen. Diese Sägemühlen waren wichtige Hersteller von Holzprodukten für die Schifffahrt, viele der Masten der zahlreichen Windjammer und der stetig größer werdenden Schiffe der Royal Navy wurden mit Holz aus diesen Sägewerken ausgestattet. Unter den zahlreichen Aufträgen befand sich auch einer des chinesischen Kaisers, der einige riesige Balken für den Großen Saal des himmlischen Friedens in der Verbotenen Stadt bestellte.

Bis zum Jahr 1870 war direkt westlich angrenzend von "Stamp's Mill" die Gemeinde Granville entstanden. Verwaltet wurde sie von der Kolonialverwaltung von British Columbia. Der geläufigere Name für Granville war allerdings "Gastown" - eine Bezeichnung, die sich bis heute für diesen Teil Vancouvers gehalten hat.

Dampflokomotive der Canadian Pacific Railway

Das Jahr 1885 bedeutete einen wichtigen Fortschritt für Granville, denn die "Canadian Pacific Railway" wählte den Ort als westlichen Endbahnhof für die transkontinentale Eisenbahn. Die Eisenbahn entschied außerdem, den Namen des Ortes in "Vancouver" zu ändern, nicht zuletzt, weil "Vancouver Island" als bekannte Landmarke helfen sollte, den Menschen von der Ostküste eine Orientierung zu geben, wo sich die Stadt befindet.

Am 6. April 1886 wurde die Umbenennung amtlich und die Stadt erhielt ihren heutigen Namen. Am 13. Juni des selben Jahres zerstörte ein Brand große Teile der Stadt. Dank des von der Eisenbahn ausgelösten wirtschaftlichen Aufschwungs erholte sich Vancouver schnell und wuchs von 5.000 Einwohnern im Jahre 1887 auf über 100.000 im Jahr 1900, damit hatte Vancouver schon 1900 eine höhere Einwohnerzahl als Victoria.

20. und 21. Jahrhundert

Nach der Great Depression Anfang der 1930er, in der die Gemeinden Burnaby, West Vancouver und North Vancouver Konkurs anmelden mussten, verhalf der Zweite Weltkrieg Vancouver zu einem raschen Wirtschaftsaufschwung. Die lokalen Werften produzierten Korvetten und Minensuchboote für die Royal Canadian Navy und Boeing beschäftigte in Richmond 5.000 Arbeiter für die Produktion von Teilen der B-29. Im Zuge des Angriffs auf Pearl Harbor 1941 wurden im Frühjahr 1942 japanischstämmige Kanadier in Lager im Hastings Park zusammengetrieben und später in Lager im Inneren des Landes gebracht. Ihr Eigentum wurde von der Regierung beschlagnahmt, die ursprünglichen Besitzer bekamen keine oder nur geringe Entschädigungszahlungen. Bis Ende des Krieges produzierten 13.000 Arbeiter am Burrard Dry Dock in nur 26 Monaten insgesamt 34 Schiffe der Victory-Klasse. In Vancouver fand im Jahr 1986 die Expo 86 (Weltausstellung) statt und die Stadt ist Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010.

Politik

Die Vancouver City Hall mit der Olympischen Flagge im Vordergrund

Vancouver wird von einem 10-köpfigen Stadtrat, mit dem Bürgermeister an der Spitze, regiert, sowie einem Bildungsgremium mit neun Mitgliedern und einem Gremium der Parkverwaltung. Alle drei Räte werden in 3-Jahres-Zyklen gewählt. Historisch gesehen sind die westlichen Gebiete dem konservativen Wählerkreis zuzuordnen, während die Arbeiterviertel der östlichen Stadtviertel eher zum sozialistischen Wählerkreis zuzuordnen sind. Dies hat sich auch in den Wahlen im Jahre 2005 erneut bestätigt. Trotz dieser politischen Polarisierung hat sich in Vancouver eine Politik des Konsens etabliert, die in vielen gesellschaftlichen Themen (etwa bei der Parkverwaltung oder der Förderung der öffentlichen Transportmittel) alle politischen Lager vertritt.

Aktueller Stadtrat

Bei den Wahlen 2005 gab es nach einer sozialistisch dominierten Legislaturperiode einen Rechtsruck. Sam Sullivan von der mitte-rechts Partei Non-Partisan Association schlug im Rennen um das Amt des Bürgermeisters knapp den Kandidaten der Vision Vancouver, Jim Green. Die zehn Sitze wurden wiefolgt aufgeteilt:

  • Non-Partisan Association 5 Stadträte (stellt auch den Bürgermeister)
  • Vancouver Vision 4 Stadträte
  • Coalition of Progressive Electors (COPE) 1 Stadtrat

Der vorherige Bürgermeister Larry Campbell verzichtete auf eine Kandidatur und wurde vom damaligen Premierminister Kanadas, Paul Martin, in den Kanadischen Senat geholt.

Provinz-Vertretung

In der legislativen Versammlung British Columbias hat Vancouver zehn Wahlkreise. In der Wahl 2005 konnten sowohl die BC Liberal Party als auch die BC New Democratic Party fünf Sitze gewinnen.

Föderale Vertretung

Im kanadischen Unterhaus ist Vancouver mit fünf Wahlkreisen vertreten. Die Liberale Partei Kanadas konnte in der Wahl 2004 vier Sitze erobern, die Neue Demokratische Partei Kanadas konnte einen Sitz erringen.

Demographie

Seit den Gründungsjahren Vancouvers in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bilden Einwanderer der Britischen Inseln die Mehrheit in der Stadt und bilden noch heute größte ethnische Gruppe in Vancouver. Vor dem Zustrom an Einwanderern aus Hong-Kong war die deutsche Minderheit (wie auch in ganz Kanada) die zweitgrößte Gruppe, gefolgt von Einwanderern aus der Ukraine und aus Skandinavien. Die meisten sind in der Zwischenheit vollständig assimiliert worden, allerdings gibt es eine neue Generation an Einwanderern aus Osteuropa, die eine erkennbare Gemeinschaft bilden. Die bis in die 1960er vorherrschende deutliche Mehrheit der britischen Einwanderer führte unter anderem dazu, dass die Londoner Times oder der Manchester Guardian einfacher zu erhalten waren als etwa The Globe and Mail oder Montreal Gazette.

Vancouver erlebte 1997 einen enormen Boom und Bevölkerungszuwachs, der durch die Wiedereingliederung Hongkongs an China verursacht wurde. Dies hat zu einem starken zahlenmäßigen Anstieg der chinesischstämmigen Bevölkerung in Vancouver geführt und der Stadt zu dem Spitznamen "Hongcouver" verholfen. Vor allem Richmond gilt als Gebiet mit einem hohem Anteil an chinesischen Einwohnern. Auch Einwanderer aus Vietnam, den Philippinen, Kambodscha und aus den fernöstlichen Provinzen Russlands, wie etwa Sibirien, haben in Vancouver ihre Gemeinden etabliert.

Derzeit leben im Großraum Vancouver ca. 2 Millionen Menschen. Die Stadt Vancouver im engeren Sinne zählte 2005 ca. 550.000 Einwohner.

Multikulturelle Gesellschaft

Die Demographie Vancouvers zeichnet sich durch eine sehr vielfältige Bevölkerung aus. Es leben Menschen vieler ethnischer Herkünfte und verschiedenster Religionen in der Stadt, wodurch Vancouver eine multikulturelle Gesellschaft besitzt. So finden sich in Vancouver neben dem zweitgrößten "Chinatown" in Nordamerika (nach San Francisco) auch Gegenden, die von indischen ("Little India"), japanischen ("Japantown") oder griechischen ("Greektown") Einflüssen dominiert werden.

Vancouver weist mit 7,2 Prozent die höchste Rate an interreligiösen Ehen in Kanada auf und ist somit doppelt so hoch wie der landesweite Schnitt von 3,2 Prozent.

In der Stadt selbst ist fast jeder zweite – 49 % – Angehöriger einer Minderheit:

Abstammung Anteil
Chinesisch 29,9 %
Südasiatisch 5,7 %
Philippinisch 4,1 %
Südostasiatisch 2,5 %
Japanisch 1,5 %
Koreanisch 1,1 %
Schwarzafrikanisch 0,9 %
Westasiatisch 0,6 %

Religion

Vancouver, wie auch der Rest von British Columbia, haben einen geringen Prozentanteil an regelmäßigen Kirchgängern, im Vergleich etwa zu den USA. Vor allem seit 1946, als der Anteil der der wöchentlichen Kirchenbesucher noch bei 67% lag, ist dieser Prozentsatz bis zum Jahr 2001 auf 20% gesunken.

Anteil der Religionen an der Gesamtbevölkerung in Prozent (Stand 2001)[1]
42.2% keine religiöse Zugehörigkeit, inklusive Agnostiker, Atheisten, Humanisten, Darwinisten
19.0% Katholiken
17.4% Protestanten
6.9% Buddhisten
4.4% andere Christen, nicht anderweitig zuordenbar
2.8% Sikh
1.8% Juden
1.7% Muslime
1.7% Christlich Orthodox
1.4% Hindu
0.5% andere Religionen, dazu zählen Spiritualität der Ureinwohner (z.B. Angehörige der First Nations), Pagan, Wicca, Unity Church, New Thought,Pantheist, Scientology, Rastafari, New Age, Gnostiker, Satanisten
0.3% Baha'i, Eckankar, Jainisten, Shinto, Taoisten, Zoroastrier and anderweitig nicht zuordenbare fernöstliche Religionen

Kriminalität

2005 hatte Greater Vancouver die zweithöchste Kriminalitätsrate unter den Metropolen Kanadas; nur Winnipeg wies eine noch höhere Rate aus. Vor allem die Anzahl der Eigentumsdelikte (auch eine Folge der Drogenkriminalität im Armenviertel Downtown Eastside) ist besonders hoch und eine der höchsten in ganz Nordamerika. Einen Hauptanteil der Eigentumsdelikte machen Einbrüche in Autos aus, weshalb in abgestellten Autos keine wertvollen Gegenstände zurückgelassen werden sollten. Manche Bürger und Parteien der Stadt kritisieren das Justizsystem als zu liberal und fordern härtere Strafen, um potentielle Verbrecher abzuschrecken.

Bildung

Schulen

Der Schul-Distrikt Vancouvers ist der zweitgrößte von British Columbia. Wie auch in anderen Teilen der Provinz gibt es eine Vielzahl an privaten Schulen, die auch von der Provinz gefördert werden (wie etwa religiöse Schulen, säkulare und Schulen für Sonderpädagogik).

Colleges und Universitäten

In Greater Vancouver befinden sich die zwei größten Universitäten der Provinz (beide öffentlich), die University of British Columbia (UBC) am westlichen Ende der Stadt, direkt am Meer, und die Simon Fraser University (SFU) in Burnaby, sowie die private Trinity Western University (TWU). Die UBC und die SFU haben vom Campus ausgelagerte Lehreinrichtungen innerhalb der Stadt. Darüber hinaus gibt es das British Columbia Institute of Technology, das eine höhere technische Ausbildung und Abschlüsse in verschiedenen technischen Gebieten anbietet.

Verkehr

O-Bus, Stanley Park

Vancouver besitzt ein öffentliches Nahverkehrssystem, das vom "Greater Vancouver Regional District" verwaltet und von der Gesellschaft TransLink betrieben wird und auch die Wartung und Reparatur der Fahrzeuge und Fähren umfasst, die im Verwaltungsbezirk eingesetzt werden. Ein wesentlicher Teil der ÖPNV-Leistungen wird vom Skytrain erbracht.

Flughafen

Der Vancouver International Airport (YVR) befindet sich auf einer kleineren Insel des Frasier Deltas im Süden Vancouvers, zur Satellitenstadt Richmond gehörend, und ist der zweitgrößte Flughafen des Landes. Für die Olympischen Winterspiele 2010 wird eine dritte Skytrain-Linie zum Flughafen errichtet. Außerdem befinden sich im südlichen Teil Anlegestellen für Wasserflugzeuge und Landeplätze für Helikopter.

Zugverbindungen

InterCity-Verbindungen zu anderen Metropolen Kanadas fahren von der Pacific Central Station ab. Diese Verbindungen werden von der VIA Rail Canada betrieben und können auch mit dem Luxuszug The Canadian absolviert werden. Zusätzlich wird von Amtrak Cascades eine Verbindung nach Seattle angeboten. Der West Coast Express ist ein Pendlerzug, der Port Moody, Port Coquitlam, Pitt Meadows, Maple Ridge und Mission mit der Waterfront Station in Downtown Vancouver verbindet.

Fähren

Fähre der BC Ferries, vor der Küste von Vancouver Island

Fähren des Unternehmens BC Ferries verkehren von Horseshoe Bay (westlich von West Vancouver am Sea to Sky-Highway nach Whistler) nach Nanaimo und von Tsawassen (im Süden von Vancouver) nach Swartz Bay auf Vancouver Island unweit der Hauptstadt von British Columbia Victoria sowie zu den pittoresken Gulf Islands. Weiters gibt es eine Personenfähre des Unternehmens HarbourLynx von Downtown Vancouver nach Downtown Nanaimo, nachdem die Gesellschaft aber am 20. Februar 2006 Konkurs anmelden musste, ist es fraglich, ob diese Verbindung weiterhin Bestand haben wird.

Straßenverkehr

Aufgrund der geographischen Lage und der Raumplanung Vancouvers wurde auf den Bau von Autobahnen im Stadtgebiet weitestgehend verzichtet. Einzig der Trans-Canada Highway führt im Norden von Greater Vancouver durch das Stadtgebiet. Alle anderen Highways verjüngen sich im Stadtgebiet zu mehrspurigen Straßen. Der Großraum von Vancouver (Delta-Gebiet, die nördlichen und östlichen Vorstädte) ist jedoch mit Autobahnen vernetzt.

Wirtschaft

Vancouver Skyline, Blick vom Stanley Park

Handel

Ein Hauptanteil der Wirtschaft Vancouvers macht der Handel aus. Vancouver besitzt den größten Hafen Kanadas und ist eine der größten Drehscheiben für Güter aller Art in Nordamerika. Der Port of Vancouver rangiert beim Gesamtvolumen der Exporte auf Platz 1 der Liste der nordamerikanischen Häfen. Pro Jahr werden hier Waren im Wert von 43 Milliarden Dollar umgeschlagen und ca. 69.200 Personen beschäftigt. Das Zentrum von Vancouver verfügt auch über 60% der regionalen Büroflächen und ist auch Hauptsitz für Forst- und Montanbetriebe sowie den nationalen und internationalen Bankensektor.

Filmindustrie

Vancouver wird häufig auch "Hollywood des Nordens" genannt, rund 10% der in Hollywood produzierten Filme werden in Vancouver gefilmt. Viele U.S.-Fernsehserien wurden bzw. werden in Vancouver gedreht (z.B. Akte X, Stargate). Die Gründe für das Ausweichen nach Vancouver ist der günstige Wechselkurs des Kanadischen Dollars, dieselbe Zeitzone wie Los Angeles, sowie die architektonische Vielfalt in Greater Vancouver, wodurch das Darstellen verschiedenster Szenerien aus der ganzen Welt hier möglich ist.

Natürliche Ressourcen

Eine weitere Hauptbranche der Wirtschaft Vancouvers ist die Forstwirtschaft. Globale Holzkonzerne wie Canfor oder West Fraser Timber Co., zweitgrößter respektive drittgrößter Holzproduzent der Welt, haben ihr Hauptquartier in Vancouver.

Ebenso ist Vancouver ein großes Zentrum für den Bergbau. Die Börse Vancouvers Vancouver Stock Exchange galt früher als hochriskanter Anlageplatz für kleinere bis mittlere Bergbauunternehmen.

Technologie

In den letzten Jahren hat auch die Anzahl der ansässigen Software- und Biotechnologie-Firmen stark zugenommen, hauptsächlich aufgrund der örtlichen Universitäten sowie des hohen Lebensstandards. Zusätzlich entwickelt sich Vancouver zum globalen Zentrum für die Forschung an Brennstoffzellen, die 70% der Angestellten in diesem Bereich beschäftigt. Der Brennstoffzellenhersteller Ballard Power Systems hat seinen Sitz im nahegelegen Burnaby.

Tourismus

Eine weitere starke Branche in Vancouver ist der Tourismus. Neben der malerischen Lage der Stadt sind die städtischen Parkanlagen (wie etwa Stanley Park) eine Hauptattraktion der Stadt. Das Whistler-Blackcomb-Resort, 126km nördlich von Vancouver gelegen, ist eines der beliebtesten Skigebiete in Nordamerika. Die umliegenden Berge Vancouvers (Grouse Mountain, Mount Seymour und Cypress Mountain) bieten diverse Sommer- und Winteraktivitäten sowie ein eindrucksvolles Panorama der Stadt. Auch die zahlreichen Strände und Stadtviertel Vancouvers sind ein Hauptanziehungspunkt für den Tourismus. Vancouver war auch der Veranstaltungsort der Weltausstellung 1986, zu dessen Zweck auch die Science World errichtet wurde.

Kunst und Kultur

Vancouver im Sonnenuntergang

Im Jahre 1986 gründete die kulturelle Gemeinschaft Greater Vancouvers eine Allianz zur besseren Förderung und Entwicklung der kulturellen Vielfalt in der Region und dient heute als Sprachrohr von cirka 320 Gruppen und Künstlern. Das Ziel der Gemeinschaft ist es, in der Stadt eine höhere Akzeptanz für Kunst zu schaffen und den Beitrag der Kunst zum gesellschaftlichen Leben zu verdeutlichen.

Musik

Vancouver ist ein Zentrum für die Entwicklung kanadischer Musik. Die meisten musikalischen Beiträge der Stadt konzentrieren sich auf die Sparten Klassik, Folk und Pop. Auch die große chinesische Gemeinde in Vancouver hat schon einige Stars der Cantopop-Szene hervorgebracht. Vancouver spielte auch eine große Rolle in der Entwicklung des Punk Rock, dessen prominenteste Vetreter die Bands D.O.A. und die Industrial-Band Skinny Puppy sind. Vancouver ist auch der Austragungsort des jährlichen „International Folk Music Festival“. Vancouver besitzt die Vancouver Oper und ist auch die Heimatstadt zweier größerer Orchester: Das weltweit bekannte CBC Radio Orchestra des öffentlich rechtlichen Senders CBC sowie das Vancouver Symphony Orchestra.

Sehenswürdigkeiten

Dampfuhr in Gastown
Totempfähle im Stanley Park
Capilano Hängebrücke
  • Downtown Vancouver mit den Flaniermeilen Robson Street und Granville Street, sowie der Waterfront (Meerespromenade) in Richtung Stanley Park und den höchsten Wolkenkratzern der Stadt, die zwischen 100 und 150 Meter hoch sind;
  • Stanley Park - ein Überrest der ursprünglichen Küstenvegetation auf einer Halbinsel am Rande von Downtown mit naturbelassenen Stränden und einem ausgedehnten Netz an Fahrradwegen
  • Granville Island - ehemaliges Gewerbegebiet auf einer Insel südlich von Downtown, die zu einem Marktgebiet umgewandelt wurde
  • Museum of Anthropology an der University of British Columbia (einer „Stadt in der Stadt“ auf einer Halbinsel an der Westspitze von Point Grey) - weltweit angesehenes Museum, das sich vor allem der Geschichte der kanadischen First Nations widmet
  • Gastown, erneuerter historischer Distrikt mit Dampfuhr (Steam Clock), jedoch sehr touristisch und am Rande des einzigen negativ beleumdeten Viertels von Vancouver (East Hastings) gelegen
  • Lions Gate Bridge - die 'Golden Gate Bridge' von Vancouver, erste Brücke von der Stadt zur sogenannten Northshore (North und West Vancouver)
  • Hängebrücken
    • Capilano Suspension Bridge - in North Vancouver gelegene, spektakuläre Hängebrücke, jedoch mit Eintrittsgebühr und häufig überfüllt, bei Einwohnern Vancouvers auch als Touristenfalle verschrieen
    • Lynn Canyon Suspension Bridge - kleinere, aber weniger überlaufene Hängebrücke, die im Gegensatz zur Capilano Suspension Bridge kostenlos ist; ebenfalls in North Vancouver
  • Cypress Mountain, Grouse Mountain und Mount Seymour bieten Skipisten wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, Grouse Mountain verfügt über beleuchtete Pisten, die bis 22h geöffnet haben (zu erreichen mit Sea Bus und Bus zum Grouse Mountain und Seilbahn in einer halben Stunde von Downtown). Daneben ist Grouse Mountain als Aussichtsberg mit Panoramablick auf Vancouver beliebt, der auch den berüchtigten „grouse grind“ beherbergt, einen steil ansteigenden Pfad, der auf 3 km Länge 800 Höhenmeter überwindet
  • Science World British Columbia (seit 2005 offiziell Telus World of Science), die bei der Expo 1986 erbaut wurde und seitdem diverse Ausstellungen anbietet
  • Vancouver Aquarium, ein öffentliches Aquarium, das in Stanley Park gelegen ist und auf 9000m² eine große Vielfalt an maritimen Lebewesen zur Schau stellt. Daneben beschäftigt sich Vancouver Aquarium auch mit der Aufzucht, Auswilderung und Versorgung hilfebedürftiger Meerestiere.
  • Vancouver Art Gallery ist die fünftgrößte Galerie des Landes und besitzt 7.900 Werke, davon rund 200 Werke von Emily Carr und Marc Chagall

Sport

  • Vancouver ist die Heimatstadt des NHL-Teams Vancouver Canucks, des CFL-Teams BC Lions und des Fußballklubs Vancouver Whitecaps. Außerdem hatte die Stadt bis 2001 auch ein NBA-Team namens Vancouver Grizzlies, das jedoch aufgrund schwacher Zuschauerresonanz und andauernder Erfolgslosigkeit nach Memphis im US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee umzog.
  • In Vancouver finden die Olympischen Winterspiele 2010 statt, ein Teil der Wettbewerbe auch in Whistler.
  • Es gibt auch ein reichhaltiges Angebot an sportlichen Aktivitäten: ein gut ausgebautes Radwegenetz, Beachvolleyballplätze, Kajakverleihstationen, Schwimmbäder (mit einem Pool am Strand von Kitsilano, der 137m lang ist). In der näheren Umgebung gibt es viele Möglichkeiten zum Wandern, Klettern, Mountainbiken und Skifahren (Whistler und die drei Local Mountains: Cypress Mountain, Mount Seymour und Grouse Mountain)
Verein Sportart Liga Austragungsort
Vancouver Canucks Eishockey National Hockey League General Motors Place
British Columbia Lions Football Canadian Football League BC Place Stadium
Vancouver Canadians Baseball Northwest League Nat Bailey Stadium
Vancouver Giants Eishockey (Junior) Western Hockey League Pacific Coliseum
Vancouver Whitecaps Fußball United Soccer Leagues (Herren)
W-League (Damen)
Swangard Stadium

Olympische Winterspiele 2010

Die XXI. Olympischen Winterspiele werden vom 12. bis 28. Februar 2010 in Vancouver stattfinden. Nach Montreal im Jahr 1976 und Calgary im Jahr 1988 ist Vancouver die dritte kanadische Stadt, die die Olympischen Spiele ausrichtet. Darüber hinaus ist Vancouver die erste Olympiastadt auf Meereshöhe, in der Olympische Winterspiele stattfinden.

Medien

Zeitungen

Vancouver hat zwei große Tageszeitungen, zum einen die Vancouver Sun, die im Broadsheet-Format erscheint, zum anderen die Boulevardzeitung The Province. Beide werden von CanWest Global Communications herausgegeben. Zwei kanada-weite Zeitungen werden ebenfalls hier vertrieben: The Globe and Mail, die seit 1983 auch einen dreiseitigen B.C.-Zusatz hat und die National Post, die ebenfalls Eigentum der CanWest ist.

Fernsehen

Der lokale Fernsehsender Global BC mit Sitz in Burnaby (bis vor kurzem noch unter dem Namen BCTV bekannt) besitzt die bei größten Marktanteile, in weitem Abstand gefolgt von CTV British Columbia, dem regionalen Ableger von CTV, das seit einiger Zeit versucht, auf recht aggressive Weise seine Marktanteile zu erhöhen.

Radio

Neben den drei Hauptradiosendern CBC Radio One, dem Talksender CKNW und dem Nachrichtensender News1130 gibt es eine Vielzahl von anderen kleinen Sport- oder Nachrichtensendern, hauptsächlich auf AM, sowie zahlreiche Musiksender, die hauptsächlich auf FM zu empfangen sind.

Söhne und Töchter der Stadt

Vancouver war 1944 durch die Partnerschaft mit der Stadt Odessa eine der ersten Städte, die eine internationale Städtepartnerschaft eingegangen ist. Dies hatte den Hintergrund, dass man dadurch die verbündete Stadt im Zweiten Weltkrieg besser unterstützen konnte. Seitdem kamen noch andere Städtekooperationen hinzu:

Quellen

  1. 2001 Vancouver in der Statistik von 2001 der Statistics Canada
Commons: Vancouver – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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