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Jesus von Nazaret

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Zum Charakter der Quellen

Historische Informationen über Jesus von Nazareth stammen fast alle aus dem NT der Bibel, insbesondere aus den Evangelien.

Die Evangelien bilden eine besondere Literaturgattung im antiken Raum: Sie wollen Jesus als den wiederkommenden Christus verkündigen, indem sie seine Geschichte deutend nacherzählen. Dabei legen sie auf exakt nachprüfbare Daten wenig Wert, sei es, weil diese unbekannt waren (z.B. Jesu kalendarischer Geburtstag), sei es wegen übergeordne-ter Verkündigungs-, Missions- und Lehrabsichten.

Die Evangelien sind Glaubenszeugnisse, keine Tatsachenberichte. Das heißt nicht, dass man ihnen gar keine Tatsachen entnehmen kann. Doch erst die Neuzeit hat einen Begriff von historischer Objektivität entwickelt, dessen Anspruch die Glaubensdokumente des NT kaum genügen können noch wollen. Daraus ergeben sich spezifische metho-dische Probleme, wie man einem "historischen Jesus" überhaupt nahekommen kann.

200 Jahre intensivste historische Evangelienforschung seit der Aufklä-rung haben jeden Satz und jedes Wort gedreht und gewendet, jede denkbare Hypothese erwogen, alles bis hin zur Existenz Jesu ange-zweifelt oder in großartige spekulative Theorien eingeordnet. Doch inzwischen lautet der schl===Zum Charakter der Quellen===

Historische Informationen über Jesus von Nazareth stammen fast alle aus dem NT der Bibel, insbesondere aus den Evangelien.

Die Evangelien bilden eine besondere Literaturgattung im antiken Raum: Sie wollen Jesus als den wiederkommenden Christus verkündigen, indem sie seine Geschichte deutend nacherzählen. Dabei legen sie auf exakt nachprüfbare Daten wenig Wert, sei es, weil diese unbekannt waren (z.B. Jesu kalendarischer Geburtstag), sei es wegen übergeordne-ter Verkündigungs-, Missions- und Lehrabsichten.

Die Evangelien sind Glaubenszeugnisse, keine Tatsachenberichte. Das heißt nicht, dass man ihnen gar keine Tatsachen entnehmen kann. Doch erst die Neuzeit hat einen Begriff von historischer Objektivität entwickelt, dessen Anspruch die Glaubensdokumente des NT kaum genügen können noch wollen. Daraus ergeben sich spezifische metho-dische Probleme, wie man einem "historischen Jesus" überhaupt nahekommen kann.

200 Jahre intensivste historische Evangelienforschung seit der Aufklä-rung haben jeden Satz und jedes Wort gedreht und gewendet, jede denkbare Hypothese erwogen, alles bis hin zur Existenz Jesu ange-zweifelt oder in großartige spekulative Theorien eingeordnet. Doch inzwischen lautet der schlichte Minimalkonsens: Es gab Jesus wirklich, und einige Eckdaten seines Lebens, Wirkens und Sterbens sind relativ gewiss.

Um dies zu erkennen, muss man nicht an Jesus als den Christus glauben. Man darf es aber! Denn alle Texte des NT sehen Jesus und seine Geschichte von seiner Auferstehung her und zielen auf sie hin. Sie gehen also davon aus, dass Gott ihn tatsächlich auferweckt hat (Mk. 16, 6). Das lässt sich nur "beweisen" (besser: als glaub-würdig nahelegen), wenn man bereits daran glaubt. Deshalb gehört eine Analyse der Auferstehungstexte nicht in einen Artikel über den historischen Jesus - auf jeden Fall aber die Frage, wer er selbst sein wollte.

Der Entstehungszeitraum der Evangelien wird auf die Zeit zwischen 60 bis 120 n. Chr. geschätzt. Der Tod Jesu lag also schon mindestens 30 Jahre zurück. Die Evangelien enthalten aber ältere Überlieferungen, die näher an die berichteten Ereignisse heranreichen. Aus den Parallel-texten, die Matthäus und Lukas gemeinsam haben, während sie im Markusevangelium fehlen, schließt man auf mindestens eine von Markus unabhängige Logienquelle Q (siehe Zweiquellentheorie). Diese enthielt - ähnlich wie das apokryphe Thomasevangelium - nur Worte und Heiltaten Jesu und wurde erst mündlich, dann schriftlich überliefert. Ihre ältesten Anteile können aus Jüngerkreisen stammen, die Jesus zu Lebzeiten kannten und folgten. Zwar wurde fast alles, was Jesus gesagt, getan und erlitten haben soll, von Christen überliefert: Doch die ersten Christen waren zugleich alle Juden und darin geübt, ihren Traditionen treu zu sein. Für übertriebene Skepsis besteht daher kein Grund - ebensowenig allerdings für kritiklose und ahistorische Betrachtungsweisen.===Zum Charakter der Quellen===

Historische Informationen über Jesus von Nazareth stammen fast alle aus dem NT der Bibel, insbesondere aus den Evangelien.

Die Evangelien bilden eine besondere Literaturgattung im antiken Raum: Sie wollen Jesus als den wiederkommenden Christus verkündigen, indem sie seine Geschichte deutend nacherzählen. Dabei legen sie auf exakt nachprüfbare Daten wenig Wert, sei es, weil diese unbekannt waren (z.B. Jesu kalendarischer Geburtstag), sei es wegen übergeordne-ter Verkündigungs-, Missions- und Lehrabsichten.

Die Evangelien sind Glaubenszeugnisse, keine Tatsachenberichte. Das heißt nicht, dass man ihnen gar keine Tatsachen entnehmen kann. Doch erst die Neuzeit hat einen Begriff von historischer Objektivität entwickelt, dessen Anspruch die Glaubensdokumente des NT kaum genügen können noch wollen. Daraus ergeben sich spezifische metho-dische Probleme, wie man einem "historischen Jesus" überhaupt nahekommen kann.

200 Jahre intensivste historische Evangelienforschung seit der Aufklä-rung haben jeden Satz und jedes Wort gedreht und gewendet, jede denkbare Hypothese erwogen, alles bis hin zur Existenz Jesu ange-zweifelt oder in großartige spekulative Theorien eingeordnet. Doch inzwischen lautet der schlichte Minimalkonsens: Es gab Jesus wirklich, und einige Eckdaten seines Lebens, Wirkens und Sterbens sind relativ gewiss.

Um dies zu erkennen, muss man nicht an Jesus als den Christus glauben. Man darf es aber! Denn alle Texte des NT sehen Jesus und seine Geschichte von seiner Auferstehung her und zielen auf sie hin. Sie gehen also davon aus, dass Gott ihn tatsächlich auferweckt hat (Mk. 16, 6). Das lässt sich nur "beweisen" (besser: als glaub-würdig nahelegen), wenn man bereits daran glaubt. Deshalb gehört eine Analyse der Auferstehungstexte nicht in einen Artikel über den historischen Jesus - auf jeden Fall aber die Frage, wer er selbst sein wollte.

Der Entstehungszeitraum der Evangelien wird auf die Zeit zwischen 60 bis 120 n. Chr. geschätzt. Der Tod Jesu lag also schon mindestens 30 Jahre zurück. Die Evangelien enthalten aber ältere Überlieferungen, die näher an die berichteten Ereignisse heranreichen. Aus den Parallel-texten, die Matthäus und Lukas gemeinsam haben, während sie im Markusevangelium fehlen, schließt man auf mindestens eine von Markus unabhängige Logienquelle Q (siehe Zweiquellentheorie). Diese enthielt - ähnlich wie das apokryphe Thomasevangelium - nur Worte und Heiltaten Jesu und wurde erst mündlich, dann schriftlich überliefert. Ihre ältesten Anteile können aus Jüngerkreisen stammen, die Jesus zu Lebzeiten kannten und folgten. Zwar wurde fast alles, was Jesus gesagt, getan und erlitten haben soll, von Christen überliefert: Doch die ersten Christen waren zugleich alle Juden und darin geübt, ihren Traditionen treu zu sein. Für übertriebene Skepsis besteht daher kein Grund - ebensowenig allerdings für kritiklose und ahistorische Betrachtungsweisen.