Hessen
Landesflagge | Landeswappen |
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Basisdaten | |
Landeshauptstadt: | Wiesbaden |
Fläche: | 21.114,72 km² (7.) |
Einwohner: | 6.077.628 (5.) (31. Mai 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 288 Einwohner/km² (7.) |
Landeshymne: | Hessenlied |
Schulden: | 4.959 € pro Einwohner (Ende 2005) |
Schulden gesamt: | 28,6 Mrd. € (2004) |
ISO 3166-2: | DE-HE
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Homepage: | www.hessen.de |
Politik | |
Ministerpräsident: | Roland Koch (CDU) |
Regierende Partei: | CDU |
Sitzverteilung im Landtag (110 Sitze): |
CDU 56 SPD 33 B90/Grüne 12 FDP 9 |
Letzte Landtagswahl: | 2. Februar 2003 |
nächste Wahl: | 2008 |
Parlamentarische Vertretung | |
Stimmen im Bundesrat: | 5 |
Karte | |
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Hessen ist ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt ist Wiesbaden.
Der Name Hessen entstand durch allmähliche Wortwandlung des Stammesnamens der germanischen Chatten hin zu Hessen.
Im heutigen Bundesland Hessen sind die wesentlichen Teile folgender Territorien vereint, die zur Zeit des Deutschen Bundes bis 1866 in diesem Gebiet vorhanden waren:
- Kurfürstentum Hessen-Kassel,
- Großherzogtum Hessen-Darmstadt,
- Landgrafschaft Hessen-Homburg,
- Herzogtum Nassau,
- Freie Stadt Frankfurt,
- Fürstentum Waldeck
- der preußische Kreis Wetzlar.
Die Verfassung für das Land Hessen trat am 1. Dezember 1946 in Kraft und war damit erste Nachkriegsverfassung eines deutschen Landes. Bereits am 19. September 1945 hatte die Militärregierung der US-amerikanischen Besatzungsmacht mit ihrer Proklamation Nr. 2 „Großhessen“ hergestellt. Mit Gründung der späteren Bundesrepublik Deutschland wurde daraus das Bundesland Hessen.
Geografie
Nachbarländer
In der Mitte Deutschlands liegend grenzt der bundesdeutsche Gliedstaat Hessen mit einer Gesamtgrenzlänge von 1.410,736 km an die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (Grenzlänge: 269.330 m), Niedersachsen (167.013 m), Thüringen (269.647 m), Bayern (261.881 m), Baden-Württemberg (176.540 m) und Rheinland-Pfalz (266.325 m).
Naturräumliche Gliederung
Mit der naturräumlichen Gliederung erfolgt eine systematische geographische Landesaufnahme. Sie stellt damit eine flächendeckende Bestandsaufnahme dar, die sich auf den Naturraum bezieht und von Großregionen bzw. sogar ozeanübergreifenden Zonen bis hin zu sogenannten Fließen als Grundeinheit reicht.
Hessen gehört in vollem Umfang zum deutschen Mittelgebirge. Innerhalb dieser Einstufung erfolgt eine weitere Unterteilung in sogenannte Regionen. In Hessen sind dies das Deutsche Schichtstufentafelland, die Oberrheinische Tiefebene, das Grundgebirgsschollenland und das Hessische Bruchschollentafelland. Weitere Untergliederungen sind im Artikel Liste der naturräumlichen Einheiten in Hessen zu finden.
Mittelgebirge & Berge
Hessens Landschaft besteht aus zahlreichen Mittelgebirgen; nach deren jeweils höchsten (hessischen) Bergen sortiert sind dies: Rhön, Taunus, Upland (hessischer Teil des Sauerlandes), Vogelsberg, Hoher Meißner, Kellerwald, Westerwald, Kaufunger Wald, Knüllgebirge, Habichtswald, Odenwald, Stölzinger Gebirge, Spessart, Schlierbachswald, Seulingswald und Reinhardswald. Die höchste Stelle des Landes befindet sich auf der Wasserkuppe (950,2 m ü. NN) in der Rhön (zu den hessischen Mittelgebirgen und weiteren Bergen: Liste der Berge in Hessen).
Becken & Niederungen
Die größten Ebenen sind das Rhein-Main-Gebiet, die Oberrheinische Tiefebene und die Wetterau. Nach Norden schließen sich die so genannten „Hessischen Beckenlandschaften“ an: Amöneburger Becken, Fritzlar-Waberner Senke, Gießener Becken und Kasseler Becken. Abseits davon bildet das Limburger Becken an der westlichen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz zwischen Taunus und Westerwald einen größeren intramontanen Senkungsraum innerhalb des Rheinischen Schiefergebirges. Diese meist tektonisch angelegten Becken sind jedoch im geomorphologischen Sinn eigentlich keine Becken, sondern teils weiträumige Niederungen, die von Flüssen durchflossen werden. Vielfach finden sich hier Lößdecken, welche zusammen mit der Klimagunst die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft bilden. Die niedrigste Stelle Hessens befindet sich bei Lorch am Rhein (81 m ü. NN) im Rheingau-Taunus-Kreis.
Gewässer
Flüsse
Unter anderen durchfließen die nachfolgend genannten Flüsse das Bundesland Hessen ganz oder nur teilweise. Während der Strom Rhein im Südwesten des Landes die Grenze zu Rheinland-Pfalz bildet, ist der Neckar auf kleiner Strecke südlicher Grenzfluss zu Baden-Württemberg und die Werra bzw. die Weser bilden im Osten bzw. in Nordhessen teilweise die Grenze zu Thüringen und Niedersachsen oder kreuzen diese politischen Grenzen; die längsten bzw. bekanntesten Fließgewässer (mit jeweiliger Gesamtlänge) in Hessen sind:

Seen
In Hessen liegen keine sehr großen natürlichen Seen. Der größte hessische Stausee ist der Edersee in Nordhessen. Das zweitgrößte Binnengewässer Hessens ist der Werratalsee im Werra-Meißner-Kreis.
Bevölkerung und demografische Entwicklung
Der größte Teil der hessischen Bevölkerung lebt im südlichen Landesteil, im Rhein-Main-Gebiet. Weitere urbane Zentren sind in Mittelhessen Wetzlar,Gießen und Marburg, in Nordhessen Kassel und in Osthessen Fulda. Zur Bevölkerungsentwicklung siehe Bevölkerungsprognose Hessen.
Kirchen, Religionen und Glaubensgemeinschaften
41,7 Prozent der Bevölkerung gehören den evangelischen Landeskirchen von Hessen und Nassau, von Kurhessen-Waldeck sowie des Rheinlandes an.
25,7 Prozent sind römisch-katholischen Bekenntnisses. Die Bistümer und Diözesen sind kirchengeschichtlich wie folgt aufgeteilt: Diözesen Fulda, Limburg, Mainz und Paderborn.
Sprache der Hessen (Dialekte)
Die Hessischen Dialekte, die zu den rheinfränkischen, also mitteldeutschen Dialektgruppen, gehören sind vielfältig. Das Dialektkontinuum unterscheidet hier zwischen Frankfurter und südhessischen Dialekten, zwischen niederhessischen und oberhessischen sowie osthessischen Mundarten, die noch von der einheimischen hessischen „Urbevölkerung“ gesprochen werden.
Das Hessische schlechthin, das heißt, die nördlichen Dialekte des Rheinfränkischen, gibt es nicht. Die unterschiedlichen in Hessen (noch) gesprochenen Dialekte gehören zu der mitteldeutschen / westmitteldeutschen Dialektgruppe und weisen in den verschiedenen Landesteilen aufgrund des deutschen Dialektkontinuums starke Unterschiede auf. Die rheinfränkischen Dialekte werden nördlich der Linie Wiesbaden-Aschaffenburg gesprochen und reichen bis einschließlich Siegen und Kassel im Norden. Im Westteil reicht im Limburger Becken und dem Westerwald vor allem in den ehemals Kurtrierischen Orten der moselfränkische Sprachraum nach Hessen hinein. Südlich davon werden die südlichen Dialekte des Rheinfränkischen (Rheinfränkisch i.e.S.) gesprochen. In den Ballungsgebieten sind wegen der hohen Zuwanderungsrate allerdings Dialekte nur noch selten zu hören, es herrscht das Hochdeutsche vor, bzw. bilden sich moderne städtische Ausgleichssprachen heraus, wie etwa das s.g. Neuhessisch im Rhein-Main-Raum. Im Nordwesten Hessens (Gebiet Waldeck) werden zudem niederdeutsche, genauer gesagt Niedersächsische, ugs. sog. plattdeutsche Dialekte, gesprochen. Siehe unten: Literatur zur Volkskunde in Hessen.
Das in Rundfunk und Fernsehen häufiger gebrauchte und irreführend als Hessisch bezeichnete Rhein-Main-Deutsch unterscheidet sich grundsätzlich von den Dialekten des historischen hessischen Kernbereiches, wie sie heute zum Teil noch in Nieder-, Ober- oder Osthessen vorkommen. Auch der südhessische Dialekt weist deutlich Unterschiede von der in Radio und Fernsehen propagierten Mundart auf und ist wie alle (hessischen) Dialekte heute stark bedrängt.
Staatsaufbau
Allgemein
Hessen ist laut seiner Verfassung Glied der deutschen Republik. Die Staatsform ist eine demokratische und parlamentarische Republik. Außerdem bekennt sich Hessen zu Frieden, Freiheit und Völkerverständigung. Der Krieg ist geächtet. In der hessischen Verfassung ist sowohl ein Widerstandsrecht gegenüber verfassungsfeindlichen Gesetzen und Handlungen, als auch die Todesstrafe verankert[1].
Legislative
Die Legislative wird vom Landtag ausgeübt, soweit sie nicht dem Volke durch Volksentscheid zugedacht ist. Der Landtag besteht aus den vom Volke gewählten Abgeordneten. Das passive Wahlrecht haben alle Stimmberechtigten, die das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet haben. Alle Parteien mit mehr als 5 Prozent der Stimmen sind im Landtag vertreten.
Exekutive
Die Exekutive ist die Hessische Landesregierung und die ihr unterstellte Landesverwaltung. Die Landesregierung setzt sich aus dem Ministerpräsidenten und den Ministern zusammen. Der Ministerpräsident bestimmt die Richtlinien der Regierungspolitik und ist dafür dem Landtag verantwortlich. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Minister den ihm anvertrauten Geschäftszweig selbständig und unter eigener Verantwortung gegenüber dem Landtage. Der Ministerpräsident vertritt das Land Hessen nach außen. Der Landtag wählt ohne Aussprache den Ministerpräsidenten mit mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder. Der Ministerpräsident ernennt daraufhin die Minister. Eine Besonderheit ist, dass Angehörige der Adelshäuser/ Familien, die bis 1918 in Deutschland oder einem anderen Land regiert haben oder in einem anderen Land regieren, nicht Mitglieder der Landesregierung werden können.
Judikative
Die Judikative wird vom Hessischen Staatsgerichtshof und den weiteren Gerichten des Landes ausgeübt. Der Staatsgerichtshof besteht aus elf Mitgliedern, und zwar fünf Richtern und sechs vom Landtag nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählten Mitgliedern, die nicht dem Landtag angehören dürfen. Der Staatsgerichtshof entscheidet über die Verfassungsmäßigkeit der Gesetze, die Verletzung der Grundrechte, bei Anfechtung des Ergebnisses einer Volksabstimmung, über Verfassungsstreitigkeiten sowie in den in der Verfassung und den Gesetzen vorgesehenen Fällen.
Politik

Bei der Landtagswahl am 2. Februar 2003 erhielt die CDU zum ersten Mal in Hessen die absolute Mehrheit im Parlament (56 Sitze). Die nächste Landtagswahl wird am 27. Januar 2008 stattfinden.
Siehe auch: Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen
Eine Besonderheit der hessischen Verfassung ist die Erwähnung der Todesstrafe (Artikel 21 Absatz 1 Satz 2). Dies ist kein Ausdruck strafrechtlicher Rückständigkeit oder eines besonderen Hanges zu drakonischen Strafen, sondern rührt schlicht aus dem Umstand, dass bei Erlass der hessischen Verfassung im Jahre 1946 das deutsche Strafrecht noch die Todesstrafe kannte, die in Strafverfahren von deutschen Gerichten tatsächlich auch noch regelmäßig verhängt und vollzogen wurde. Entsprechend mussten die Länderverfassungen im Sinne der Exekutivgewalt der Länder darauf Bezug nehmen. Erst das Grundgesetz von 1949 verfügte die Aufhebung der Todesstrafe im (west)-deutschen Strafrecht. Da aber Bundesgesetze (Art. 102 GG[2]) Vorrang vor Landesgesetzen haben, kann die Todesstrafe in Hessen (wie im übrigen Bundesgebiet) nicht mehr verhängt werden. Der entsprechende Verfassungsartikel ist also gegenstandslos und damit als obsoletes Recht anzusehen. In Bayern, dessen Verfassung ebenfalls unter amerikanischer Besatzungsherrschaft entstanden ist, wurde die Todesstrafe gleichfalls (durch Regelung des Begnadigungsrechts in Fällen der Todesstrafe) in der Verfassung verankert. Dort wurde der entsprechende Artikel nachträglich per Verfassungsänderung entfernt.
Der entsprechende Artikel in der hessischen Verfassung soll bei einer zukünftigen Reform der Verfassung wohl geändert werden. Bemerkenswert ist jedoch, dass er trotz mehrerer Änderungen der Verfassung seit Inkrafttreten, die letzte Änderung war 2002, immer noch in dieser Form besteht. Da Verfassungsänderungen in Hessen neben der Zustimmung des Parlaments einer Volksabstimmung bedürfen, wird möglicherweise eine Zustimmung der hessischen Bevölkerung als nicht sicher angesehen. Im Januar 1970 stellte die Fraktion FDP einen Antrag zur Änderung der hessischen Verfassung, der als ersten Punkt die Streichung von Artikel 21 Absatz 1 Satz 2 vorsah - dieser Antrag wurde jedoch nach knapp zwei Monaten zurückgezogen.
Die Ministerpräsidenten seit 1945
- 16. Oktober 1945 - 1946: Karl Geiler (Groß-Hessen)
- 20. Dezember 1946 - 1950: Christian Stock, SPD
- 14. Dezember 1950 - 1969: Georg August Zinn, SPD
- 3. Oktober 1969 - 1976: Albert Osswald, SPD
- 12. Oktober 1976 - 1987: Holger Börner, SPD
- 23. April 1987 - 1991: Walter Wallmann, CDU
- 5. April 1991 - 1999: Hans Eichel, SPD
- seit 7. April 1999: Roland Koch, CDU
Mitglieder der gegenwärtigen Hessischen Landesregierung
- Ministerpräsident: Roland Koch, CDU
- Chef der Staatskanzlei, Staatsminister: Stefan Grüttner, CDU
- stellv. Ministerpräsidentin, Kultus: Karin Wolff, CDU
- Bundes-/Europa-Angelegenheiten: Volker Hoff, CDU
- Inneres/Sport: Volker Bouffier, CDU
- Finanzen: Karlheinz Weimar, CDU
- Justiz: Jürgen Banzer, CDU
- Wissenschaft/Kunst: Udo Corts, CDU
- Wirtschaft/Verkehr/Landesentwicklung: Alois Rhiel, CDU
- Umwelt/Verbraucherschutz/Ländlicher Raum: Wilhelm Dietzel, CDU
- Soziales:Silke Lautenschläger, CDU
Wappen und Flagge
Das Wappen zeigt auf blauem Grund einen steigenden Löwen, der zehnmal silbern und rot geteilt ist. Der Löwe wurde ursprünglich von den Ludowingern benutzt, die auch Landgrafen in Thüringen waren, und wird heute in Hessens Wappen verwendet.
Die Landesflagge ist rot-weiß; die Landesdienstflagge trägt zusätzlich das Landeswappen.
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Landeswappen | Landesflagge | Landesdienstflagge |
Verwaltungsgliederung
Regierungsbezirke
Hessen ist seit 1981 verwaltungsmäßig unterteilt in die drei Regierungsbezirke Darmstadt, Gießen und Kassel, diese wiederum in 5 kreisfreie Städte und 21 Landkreise mit 426 Gemeinden.
Landkreise
Folgende Landkreise gibt es in Hessen (eingeordnet in die jeweiligen Regierungsbezirke). Die jeweiligen Kreisstädte werden in kleiner Schrift dargestellt.
Regierungsbezirk |
Regierungsbezirk |
Regierungsbezirk |
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Kreisfreie Städte
Im Land gibt es nachfolgende fünf kreisfreie Städte, von denen die Stadt Kassel im gleichnamigen Regierungsbezirk liegt, alle anderen im Regierungsbezirk Darmstadt.
Städte und Gemeinden
Mit Frankfurt am Main liegt eine der bedeutendsten deutschen Städte in Hessen. Die eigentliche Stadt hat etwa 650.000 Einwohner, mit dem engeren Umland sind es knapp 2 Millionen. Im ganzen Ballungsraum Rhein-Main lebt über die Hälfte der hessischen Bevölkerung, auch die meisten anderen großen Städte befinden sich hier: Wiesbaden (275.000 Einwohner), Darmstadt (140.000), Offenbach am Main (119.000), Hanau (89.000), Rüsselsheim (60.000) und Bad Homburg vor der Höhe (52.000).
Die größte Stadt der übrigen Landesteile ist Kassel, die historische Hauptstadt Nordhessens, mit knapp 200.000 Einwohnern heute die drittgrößte Stadt des Landes. Marburg (79.000 Einwohner), Gießen (73.000) und Wetzlar (53.000) liegen in Mittelhessen, Fulda (63.830) in Osthessen.
Im Frankfurter Umland liegen zehn weitere Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern (Rodgau, Oberursel, Dreieich, Maintal, Hofheim am Taunus, Neu-Isenburg, Langen, Dietzenbach, Mörfelden-Walldorf und Bad Vilbel). An der südhessischen Bergstraße liegen drei weitere Städte dieser Größenordnung (Bensheim, Viernheim und Lampertheim). Trotz der geringen Einwohnerzahl von nur 33.000 hat Limburg an der Lahn eine gewisse Zentrumsfunktion für den dünn besiedelten Westen des Landes.
Enklave und Exklave
Eine baden-württembergische Exklave bzw. hessische Enklave ist der Heppenheimer Stadtteil Ober-Laudenbach. Zwischen Ober-Laudenbach und Laudenbach hat Hessen eine Exklave.
Größte Städte
Stadt | Kreis | Einwohner 31. Dez. 2000 |
Einwohner 30. Juni 2005 |
Einwohner 30. Juni 2006 |
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Frankfurt am Main | Frankfurt am Main (Stadt) | 646.550 | 648.325 | |
Wiesbaden | Wiesbaden (Stadt) | 270.109 | 274.318 | |
Kassel | Kassel (Stadt) | 194.766 | 194.171 | |
Darmstadt | Darmstadt (Stadt) | 138.242 | 140.129 | |
Offenbach am Main | Offenbach am Main (Stadt) | 117.535 | 119.616 | |
Hanau | Hanau (Stadt) | 88.294 | 88.792 | |
Marburg | Marburg-Biedenkopf | 77.390 | 78.412 | |
Gießen | Gießen | 73.138 | 73.351 | |
Fulda | Fulda | 62.510 | 63.830 | |
Rüsselsheim | Groß-Gerau | 59.357 | 59.457 | |
Wetzlar | Lahn-Dill-Kreis | 52.608 | 52.460 | |
Bad Homburg v.d.Höhe | Hochtaunuskreis | 52.838 | 52.081 | |
Rodgau | Offenbach | 43.123 | 43.443 | |
Oberursel (Taunus) | Hochtaunuskreis | 42.096 | 42.865 | |
Dreieich | Offenbach | 40.114 | 40.558 | |
Bensheim | Bergstraße | 38.557 | 39.642 | |
Maintal | Main-Kinzig-Kreis | 38.179 | 38.157 | |
Hofheim am Taunus | Main-Taunus-Kreis | 37.441 | 37.852 | |
Neu-Isenburg | Offenbach | 35.524 | 35.392 | |
Langen (Hessen) | Offenbach | 35.208 | 35.189 | |
Limburg a.d.Lahn | Limburg-Weilburg | 33.572 | 33.936 | |
Dietzenbach | Offenbach | 32.982 | 33.413 | |
Viernheim | Bergstraße | 32.427 | 32.884 | |
Lampertheim | Bergstraße | 32.231 | 31.779 | |
Mörfelden-Walldorf | Groß-Gerau | 32.173 | 33.348 | |
Bad Hersfeld | Hersfeld-Rotenburg | 30.778 | 30.475 | |
Bad Nauheim | Wetteraukreis | 30.199 | 30.394 | |
Bad Vilbel | Wetteraukreis | 29.716 | 30.927 |
Eine Auflistung aller Städte und Gemeinden des Landes findet sich in der Liste der Orte in Hessen.
Regionen
Wissenschaft, Lehre und Forschung
Ein Verzeichnis der in Hessen ansässigen Hochschulen findet sich unter Hochschulen in Hessen. Nachfolgend eine Auswahl:
Universitäten
- Technische Universität Darmstadt
- Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main
- Justus-Liebig-Universität in Gießen
- Universität Kassel
- Philipps-Universität in Marburg
Fachhochschulen des Landes Hessen
- Hochschule Darmstadt
- Fachhochschule Frankfurt am Main
- Hochschule Fulda
- Fachhochschule Gießen-Friedberg mit StudiumPlus Wetzlar
- Fachhochschule Wiesbaden mit Forschungsanstalt Geisenheim
Sonstige
- HfB - Business School of Finance & Management in Frankfurt am Main
- Fachhochschule für Oekonomie & Management (FOM) in Frankfurt am Main
- Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
- Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main
- European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel
- Kunsthochschule Kassel
- Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main
- Lutherische Theologische Hochschule Oberursel der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oberursel
- Berufsakademie Rhein-Main in Rödermark
Forschungsinstitute
- Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI; [2])
- Institut für Sozialforschung (IfS) an der Johann Wolfgang Goethe - Universität Frankfurt
- Forschungsinstitut für Deutsche Sprache- Deutscher Sprachatlas- an der Philipps-Universität in Marburg
- Siegmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main
Wirtschaft
Das Rhein-Main-Gebiet in Südhessen besitzt nach dem Ruhrgebiet die größte Industriedichte in Deutschland. Hier sind chemisch-pharmazeutische Industrie, Maschinen- und Fahrzeugbau und, vor allem in Frankfurt am Main und Wiesbaden, Dienstleistungsunternehmen und internationale Banken und Versicherungen als auch die Börse ansässig. Offenbach war bekannt für seine Lederindustrie, Hanau als Standort der Materialforschung und -verarbeitung, Rüsselsheim (Opel) wie Baunatal in Nordhessen (VW) als Standort der Automobilindustrie und Wetzlar mit dem Zentrum der optischen- und feinmechanischen Industrie (Leica) sowie der Schwerindustrie (Buderus). Im Lokomotivbau hat Kassel eine bedeutende Stelle inne (heute Transrapid).
Etwa 1/3 der hessischen Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.
Im hessischen Biblis befindet sich eines der deutschen Kernkraftwerke.
Ende November 2006 zählte Hessen 253.379 Erwerbslose, somit beträgt die Arbeitslosenquote 8,2 % (9,3 % im Vorjahresmonat). Mit 5,8 % hat der Arbeitsamtbezirk Fulda die niedrigste Quote, während der Arbeitsamtbezirk Kassel mit 10,0 % die höchste Quote landesweit aufweist.
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Hessen einen Index von 130.8 (EU-25:100) (2003).[3]
Die größten Arbeitgeber in Hessen
Beschäftigte 2003 | |
1. Deutsche Lufthansa AG | 34.500 |
2. Deutsche Bahn AG | 25.000 |
3. Deutsche Post AG | 24.700 |
4. Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft | 23.500 |
5. Adam Opel GmbH | 20.000 |
6. Deutsche Telekom AG | 19.000 |
7. Allianz Group | 17.400 |
8. Siemens AG | 16.300 |
9. Fraport AG | 15.900 |
10. Volkswagen | 15.300 |
Einkaufen
Seit dem 1. Dezember 2006 ist in Hessen das Einkaufen Montags bis Samstags rund um die Uhr erlaubt. Nur die Sonn- und Feiertage stehen mit vier von den Kommunen festlegbaren Ausnahmen pro Jahr weiterhin unter Schutz. An diesen Tagen, die nur in Verbindung mit einem Markt verkaufsoffen sein können, dürften die Geschäfte bis zu sechs Stunden öffnen.
Geschichte
Der Name Hessen ist auf die allmähliche Wortwandlung des Stammesnamens der germanischen Chatten, über mehrere Zwischenschritte hin, zum heutigen Namen Hessen zurückzuführen. Die Chatten sollen sich aus mehreren germanischen Bevölkerungsgruppen und Resten keltischer Ethnien entwickelt haben und waren vor der Zeitenwende hauptsächlich im heutigen Nord- und Mittelhessen ansässig. Das Zentrum der chattischen Siedlungszone war die Ebene von Fritzlar-Wabern, das Kasseler Becken sowie die westhessische Senkenlandschaft. Althessen entspricht damit in etwa der Nordhälfte des heutigen Bundeslandes Hessen. Neben den Friesen sind die Chatten der einzige germanische Volksstamm dessen Nachkommen noch heute auf dem historischen Territorium ansässig sind und ihren Namen behalten haben.
Antike
Schon in der Altsteinzeit war unter anderem die mittelhessische Region besiedelt. Durch die vom Klima begünstigte Lage lebten dort auch Menschen während der Würmeiszeit vor rund 50.000 Jahren, das belegen Gräberfelder aus dieser Epoche. Jüngste umfangreiche Ausgrabungen längs der Lahn in Wetzlar-Dalheim haben größere 7000 Jahre alte Siedlungsreste einer Bandkeramiker-Kultur, hervorgebracht. Die Fachwerkhäuser haben einen je 30 Meter langen Grundriss. Sie werden von einem rund zwei Meter tiefen Graben sowie einem vorgelagerten Wall geschützt. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung bestanden zwei voneinander unabhängige Brunnen innerhalb der Befestigung. Mindestens schon in der keltischen La-Tène-Zeit wurde in und um Wetzlar aus Rolllagern Eisenerz gewonnen und vor Ort in Rennöfen zu Schmiedeeisen verhüttet.
In der Nähe von Fritzlar findet sich das aus dem 4. oder 3. Jahrtausend v. Chr. stammende Steinkammergrab von Züschen.
In der Bronzezeit dominierten Hügelgräber, wie man sie z. B. in Wetzlar (im Finsterloh) findet. Auf dieser Gemarkung bestanden drei keltische Siedlungen. Der in der Nähe liegende Dünsberg war eine keltische Fluchtburg, wo sich im Jahr 6. v. Chr. eine Schlacht ereignete, die von den römischen Truppen gewonnen wurde. Nach der Schlacht erfolgte die Zerstörung des Oppidums. Über das Schicksal der übriggebliebenen Kelten ist nichts bekannt, aber es ist anzunehmen, dass sie sich mit den zuziehenden Germanen vermischten. Die Römer hatten in Dorlar ein Militärlager, und in Waldgirmes unmittelbar an der östlichen Stadtgrenze von Wetzlar befand sich eine zivile Siedlung im Aufbau. Die Siedlung scheint aber nach der für die Römer vernichtend ausgefallenen Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. aufgegeben worden zu sein. Das Ortsnamen-Grundwort „-lar“ verweist möglicherweise auf eine Siedlung keltischen Ursprungs mit einem Gründungsdatum bis zum 3. Jahrhundert (vgl. auch Goslar, Fritzlar, Dorlar usw.). Eine weitere Deutung der Ortsnamensendung „-lar“: - altfränkisch „hlar / hlari“ und bedeutet etwas ähnliches wie „Hürde“ oder „Gerüst / Gestell“.
Durch das spätere Hessen verlief dann der Obergermanische Limes, von dem vor allem im Taunus noch zahlreiche Reste zu sehen sind (Saalburg). Bis zum Ende des 1. Jahrhunderts wurde das spätere Südhessen römisch, während der Norden (Nieder- und Oberhessen) im Einflussbereich der Chatten verblieb.
Im Lauf der römischen Besatzung von Teilen Germaniens kam es zu mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen mit den germanischen Chatten. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus stellt sie als Prototypen des wehrhaften Germanen dar und als den römischen Legionen ebenbürtig. Der Stamm der Chatten war unter anderem am Aufstand des Arminius um 9 n. Chr. beteiligt (siehe auch Varusschlacht) und 69 n. Chr. in den Bataveraufstand involviert.
Das politisch kulturelle Zentrum der Chatten wird auf der Mader Heide bei Gudensberg südlich von Kassel vermutet. Die politische Kontinuität dieser Örtlichkeit wird noch 1654, also deutlich in der Neuzeit wirksam, als hier die Hessischen Landstände sich von ihrem Landgrafen zum letzten Mal am Ort des germanischen Things der Chatten unter freiem Himmel einberufen lassen. Die Chatten sind die Stammväter der Hessen, wobei genau genommen der Name Hessen lediglich eine abgewandelte Form des Stammesnamens der Chatten darstellt.
Mittelalter
Im 6. Jahrhundert geriet Hessen unter fränkischen Einfluss. Bonifatius, der „Apostel der Deutschen“, missionierte dort und in Thüringen etwa ab 720. 723 fällte er die Donareiche bei Fritzlar und leitete damit die Christianisierung der Chatten und benachbarten Stämme ein. 724 gründete er das Kloster Fritzlar und das benachbarte Bistum Büraburg, 744 das Kloster Fulda. Seit dem 8. Jahrhundert entwickelte sich im späteren südöstlichen Landesteil die Via Regia, die das fränkische Stammesherzogtum um Mainz mit der Königspfalz Frankfurt, den Abteien Fulda und Hersfeld sowie dem Handels- und Missionsstützpunkt Erfurt verband.
Durch König Konrad II. erhält eine Grafenfamilie Werner von Grüningen aus Schwaben Einfluss im Reich. Ab 1027 sind sie Inhaber der hessischen Grafschaft Maden und gewinnen andere Grafschaften an der Lahn hinzu. Graf Werner I. fällt 1040 in Böhmen, Werner II. 1053 in Civitate während der Normannenschlacht. In den Annalen Lamperts von Hersfeld heißt es, Werner III. sei mit Erzbischof Adalbert von Bremen mächtiger als Heinrich IV. gewesen. Außerdem erhalten sie die Klöster Hasungen und Kaufungen sowie das von Werner IV. 1113 gegründete Kloster Breitenau. Damit waren sie teilweise fast so mächtig wie die Konradiner in Hessen. 1121 stirbt Werner IV.
Durch Erbschaft und Heirat fielen die hessischen Grafschaften im Fulda-Eder-Raum von 1122-1247 unter die Herrschaft der Ludowinger Grafen, welche ab 1130 Landgrafen von Thüringen waren. Nach dem Aussterben der Ludowinger in männlicher Linie erstritt im hessisch-thüringischen Erbfolgekrieg (1247-1264) die Tochter des letzten thüringischen Landgrafen Sophie, verheiratet mit dem Herzog von Brabant, trotz eines Erbfolgevertrages für ihren Sohn Heinrich, den späteren Heinrich I. von Hessen, auch Heinrich das Kind genannt, wieder die Unabhängigkeit Hessens vom thüringischen Erbe der Ludowinger, welches an die sächsischen Wettiner fiel.
Entstehung des Fürstentums der Landgrafschaft Hessen
1292 bestätigt der Kaiser die neue Landgrafschaft Hessen als Reichsfürstentum mit der Hauptstadt Kassel
Im Heiligen Römischen Reich zählen weningstens ab dem Spätmittelalter Land-, Mark- und Pfalzgrafen zum Fürstenstand und waren faktisch den Herzögen gleichgestellt. Das Haus Hessen regiert in Hessen-Kassel bis 1866 (Deutscher Krieg) bzw. in Hessen-Darmstadt bis 1918 (Novemberrevolution).
Renaissance
Philipp der Großmütige machte Hessen in der Reformationszeit zu einer die deutsche Geschichte wesentlich beeinflussenden Macht. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Territorium Hessen bereits durch Erbschaft nennenswerte Erweiterungen im Rhein-Main-Raum erfahren (vor allem die Grafschaft Katzenelnbogen).
Nach dem Tod von Philipp I. dem Großmütigen wurde Hessen 1567 nach altertümlichen Erbregeln im so genannten Vierbrüdervergleich in vier Staaten geteilt: Wilhelm IV. erhielt mit Hessen-Kassel die Hälfte des Landes, Ludwig IV. erhielt Hessen-Marburg, Philipp II. Hessen-Rheinfels und Georg I. Hessen-Darmstadt. Hessen-Rheinfels ging 1583 im Erbgang in den Besitz von Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt über, Hessen-Marburg fiel 1604 auf gleichem Wege an Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Später entstand zeitweise die nur teilselbstständige Landgrafschaft Hessen-Rotenburg innerhalb von Hessen-Kassel. Hessen-Homburg hingegen spaltete sich Zug um Zug mehr von Hessen-Darmstadt ab und wurde 1866, noch im Jahr des Heimfalls an Hessen-Darmstadt, von Preußen annektiert.
1689 wurde das Reichskammergericht, das höchste Gericht des Heiligen Römischen Reiches, nach Wetzlar verlegt. Anlass der Verlegung war die Verwüstung des vormaligen Sitzes des Gerichtes, Speyer, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges. Es bestand in Wetzlar bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806.
19. Jahrhundert
1803 erfuhr die Landgrafschaft Hessen-Kassel durch den Reichsdeputationshauptschluss die Aufwertung zum Kurfürstentum Hessen (Kurhessen), Kassel war weiterhin Residenz- und Hauptstadt. 1816 geht das vormalige Fürstbistum Fulda als Großherzogtum Fulda in den kurhessischen Staat ein. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde 1806 gegen Stellung hoher Militärkontingente an Frankreich zum Großherzogtum Hessen im Rheinbund.
Im Deutsch-Österreichischen Krieg von 1866 stand der hessische Kurfürst auf der Seite von Österreich. Nach dem Sieg Preußens wurde der Kurfürst verbannt, und Preußen verleibte sich das Kurfürstentum ein. Ähnlich erging es Nassau; der letzte nassauische Herzog Adolf wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. Enge Verbindungen zum russischen Zarenhaus bewahrten den gleichfalls mit Österreich verbündeten Darmstädter Großherzog und sein Land vor einem gleichen Schicksal - Preußen wollte keine Konfrontation mit Russland herausfordern. Doch musste auch das Großherzogtum Hessen-Darmstadt einige (relativ moderate) Gebietseinbußen zu Gunsten Preußens hinnehmen und in ein enges Bündnis mit Preußen eintreten. 1868 entstand aus dem besetzten Kurfürstentum Hessen, der Landgrafschaft Hessen-Homburg, dem Herzogtum Nassau, der Freien Stadt Frankfurt am Main, einigen Landstrichen des Großherzogtums Hessen-Darmstadt (sog. „Hinterland“ mit Biedenkopf und Vöhl an der Eder) und zwei kleinen bayerischen Grenzgebieten die preußische Provinz Hessen-Nassau.
20. Jahrhundert
Auch in der Weimarer Republik existierten weiterhin Hessen-Nassau als preußische Provinz und Hessen(-Darmstadt) als Volksstaat Hessen. 1929 wurde der Freistaat Waldeck in die Provinz Hessen-Nassau eingegliedert. 1932 folgte der Kreis Wetzlar (bisher in der Rheinprovinz). 1944 wurde die Provinz Hessen-Nassau in Anlehnung an die Reichsverteidigungsbezirke in die Provinzen Kurhessen und Nassau aufgeteilt. Die Provinz Nassau umfasste nun aber auch das einst kurhessische Main-Kinzig-Gebiet (Landkreis Hanau, Landkreis Gelnhausen und Landkreis Schlüchtern).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land „Großhessen“ (auch Groß-Hessen) im Gebiet der amerikanischen Besatzungszone hergestellt. Die amerikanische Militärregierung vereinigte am 19. September 1945 durch die Proklamation Nr. 2 die ehemaligen preußischen Provinzen Kurhessen und Nassau und den Volksstaat Hessen zum Land „Großhessen“. Nicht einbezogen wurden allerdings jene Gebiete, die Teil der französischen Besatzungszone geworden waren. Dies waren die nassauischen Landkreise Sankt Goarshausen, Unterlahn, Oberwesterwald, Unterwesterwald und die linksrheinischen Teile des ehemaligen Volksstaates Hessen (die einstige Provinz Rheinhessen, von der nur einige rechtsrheinische Mainzer Vororte hessisch blieben). Diese französisch besetzten Gebiete fielen 1946 als Regierungsbezirke Montabaur und Rheinhessen an Rheinland-Pfalz.
Die Hessische Verfassung wurde von der Verfassungsberatenden Landesversammlung in Wiesbaden am 29. Oktober 1946 beschlossen, trat am 1. Dezember 1946 durch Volksabstimmung in Kraft und war damit die erste Nachkriegsverfassung Deutschlands. Damit wurde auch der Name des Landes von „Großhessen“ in „Hessen“ geändert. Hauptstadt ist die vormalige nassauische Residenz Wiesbaden. Gleichzeitig mit der Annahme der Verfassung fand die erste Landtagswahl statt, die die SPD gewann. Sie bildete eine Große Koalition mit der CDU. Erster gewählter Ministerpräsident wurde Christian Stock (SPD). Unter ihm wurden vor allem in der Sozialpolitik mehrere progressive Entscheidungen gefällt. So bekam Hessen als erstes Land ein Urlaubsgesetz und ein Gesetz über Betriebsräte in Unternehmen. Das Land nahm rund eine Million Heimatvertriebene auf.
Nach der Landtagswahl von 1950 regierte die SPD das Land ohne Koalitionspartner. Neuer Ministerpräsident wurde Georg August Zinn, der dieses Amt bis 1969 innehatte. Zu den wichtigsten Problemen vor allem zu Beginn seiner Amtszeit zählte die Deutsche Teilung, von der insbesondere das osthessische Grenzgebiet durch die Abtrennung von seinen Nachbarregionen wirtschaftlich beeinträchtigt wurde und die zu einer Flüchtlingswelle führte. 1962 sicherte sich die SPD in der Landtagswahl erstmals die absolute Mehrheit. In der folgenden Legislaturperiode legte Zinn den „Großen Hessenplan“ vor, ein auf zehn Jahre ausgelegtes Investitionsprogramm für Infrastruktur und Soziales über 33 Milliarden D-Mark. In dieser Zeit setzte sich Frankfurt am Main als deutsche Finanzmetropole durch, und der Flughafen Frankfurt wurde zum wichtigsten Luftverkehrs-Knotenpunkt Deutschlands.
Ende der 1960er Jahre kristallisierte sich Frankfurt als wichtigster Brennpunkt der Außerparlamentarischen Opposition (Apo) neben Berlin heraus. Als Albert Osswald (SPD) 1969 nach einem Schlaganfall Georg August Zinns zum neuen Ministerpräsident gewählt wurde, fanden die Forderungen der Apo Eingang in die hessische Landespolitik. 1970 wurde die Selbstverwaltung der hessischen Hochschulen eingeführt. Neue Schulgesetze begünstigten die Entstehung von Gesamtschulen. Bei der Landtagswahl 1974 errang die CDU die relative Mehrheit der Stimmen. Durch eine Koalition mit der FDP blieb Osswald jedoch als Ministerpräsident im Amt. 1976 übernahm Osswald die politische Verantwortung für riskante Kreditgeschäfte der Hessischen Landesbank und trat zurück. Sein Nachfolger wurde Holger Börner (SPD).
In den späten 1970er und 1980er Jahren formierte sich insbesondere aus den Protesten gegen die Startbahn West eine aktive Umweltbewegung in Hessen. Wegen der unsicheren Mehrheitsverhältnisse nach den Landtagswahlen 1982 und 1983 regierte Börner zunächst geschäftsführend weiter, bis 1985 die bundesweit erste rot-grüne Koalition gebildet wurde. 1987 zerbrach diese Koalition am Streit um die Atompolitik. Aus den darauf folgenden Wahlen ging erstmals in der hessischen Geschichte eine CDU-geführte Regierung unter Walter Wallmann hervor. Nach der Deutschen Wiedervereinigung engagierte sich die hessische Landesregierung massiv in der wirtschaftlichen Förderung des Nachbarlandes Thüringen. Die Landtagswahl 1991 erbrachte einen Regierungswechsel hin zu einer rot-grünen Koalition mit Hans Eichel als Ministerpräsident. Im Verlauf der 1990er Jahre machte sich zunehmend die wirtschaftliche Krise auch im bis dahin prosperierenden Hessen bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit stieg deutlich an.
Medien in Hessen
Fernseh- und Radiosender
- Hessischer Rundfunk, Frankfurt am Main. Mit den Programmen:
- Hit Radio FFH, Bad Vilbel. Mit den Programmen:
- Hit Radio FFH
- Planet Radio
- harmony.fm
- Rheinmaintv, Bad Homburg.
- SKYRADIO, Kassel.
- Evangeliums-Rundfunk, Wetzlar
- Trans World Radio, Wetzlar
- Main FM
- Big FM
Hessische Museen
- Bad Homburg Gotisches Haus mit Homburg-Hut („Homburger“).
- Darmstadt: Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Museum der Künstlerkolonie Mathildenhöhe, Jagdmuseum Kranichstein, Eisenbahnmuseum Kranichstein.
- Erbach im Odenwald: Deutsches Elfenbeinmuseum.
- Frankfurt am Main: Geldmuseum der Bundesbank, Deutsches Filmmuseum, Deutsches Architekturmuseum, Kunsthalle Schirn, Museum für Moderne Kunst, Senckenbergmuseum, Städelsches Kunstinstitut (Städel), Goethehaus, Heinrich-Hoffmann-Museum (Struwwelpeter-Haus), Bibelmuseum, Jüdisches Museum.
- Gießen: Liebigmuseum, Mathematikum.
- Greifenstein: Deutsches Glockenmuseum
- Hanau: Deutsches Goldschmiedemuseum, Hessisches Puppenmuseum
- Kassel: Hessisches Landesmuseum Kassel, Fridericianum, documenta (alle fünf Jahre), Ottoneum, Brüder Grimm-Museum Kassel, Deutsches Tapetenmuseum, Museumslandsdschaft Hessen-Kassel (vor Oktober 2006: Staatliche Museen Kassel) .
- Marburg: Religionskundliches Museum, Museum Anatomicum, Universitätsmuseum für Kulturgeschichte.
- Offenbach am Main: Deutsches Ledermuseum, Klingspormuseum.
- Wasserkuppe: Deutsches Segelflugmuseum.
- Wetzlar: Goethe-stätten wie Lottehaus, Jerusalemhaus; Sammlung v.Lemmers-Danforth; Reichskammergerichtsmuseum; Haus der Optik; Sammlung historischer Mikroskope, Stadt- und Industriemuseum.
- Wiesbaden: Museum Wiesbaden (Landesmuseum), Museum für deutsche Fernsehgeschichte, Deutsch-Jüdisches Museum (Aktives Museum Spiegelgasse), Kloppenheimer Heimatscheune.
- Freilichtmuseen: Hessenpark in Neu-Anspach, Kastell Saalburg bei Bad Homburg vor der Höhe, Grube Messel.
Hessische Bibliotheken
Literatur
- Dietwulf Baatz u.a.: Die Römer in Hessen, Stuttgart 1989, ISBN 380620599X
- Gerd Bauer u.a.:, Das Hessen-Lexikon, Frankfurt 1999, ISBN 3-8218-1751-8
- Wilhelm Diehl, Hassia Sacra, Bde. 1-11, Darmstadt 1921 ff.
- Mitteilungen des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. (1845-1860 als Periodische Blätter). Verein für hessische Geschichte und Landeskunde, Kassel 1845ff. (Volltext)
- Wilhelm Müller, Hessisches Ortsnamenbuch 1.Bd. Starkenburg, Darmstadt 1937
- Ph.A.F. Walther, Das Großherzogthum Hessen, Darmstadt 1854
Literatur zur politischen Geschichte in Hessen
- Klaus Minkel, "Jahresabschlussrechnung der Stadtwerke Bad Vilbel", Hrsg: Horst Samson, Bad Vilbeler Anzeiger, 2006
- Peter Assion: Von Hessen in die Neue Welt, Frankfurt 1987, ISBN 3-458-14603-2
- Gerd Bauer: Die Geschichte Hessens, Frankfurt 2002, ISBN 382181750X
- Eike Hennig (Hrsg): Hessen unterm Hakenkreuz, Insel Verlag, Frankfurt 1983, ISBN 3-458-14114-6
- Gerhard Beier: Arbeiterbewegung in Hessen - 1834-1984, Insel Verlag, Frankfurt 1984, ISBN 3-458-14213-4
- Gerhard Beier: SPD Hessen - Chronik 1945 bis 1988, Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH, Bonn 1989, ISBN 3-8012-0146-5
- Hans Herder (Hrsg.): Hessisches Auswandererbuch, Frankfurt 1983, ISBN 3-458-14115-4
- Hessische Staatskanzlei: Das Hessen InfoBuch. Zahlen, Daten Fakten und Service. Hessische Staatskanzlei, Wiesbaden 2006, ISBN 3-933732-61-1
- Christine Wittrock, Das Unrecht geht einher mit sicherem Schritt, Materialien zur regionalen Faschismusgeschichte in Hessen, CoCon Verlag, Hanau, ISBN 3-928100-71-8
- Eckhart G. Franz: Die Chronik Hessens, Chronik-Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00192-9
- Eugen Katz: Landarbeiter und Landwirtschaft in Oberhessen, Dissertation in: Münchener Volkswirtschaftliche Studien, Hrsg.: Lujo Brentano, Walther Lotz, Gotta´sche Buchhandlung, Stuttgart/Berlin 1904.
- Frank Lothar Kroll: Hessen. Ein starke Geschichte, Stuttgart 2006, ISBN 3806220042
- Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen, 2. Aufl., Kassel 1972
- Bernd Heidenreich und Eckhart G. Franz (Hrsg.): Die Hessen und ihre Geschichte, Wiesbaden 1999, ISBN 3-927127-32-9
- Utta Müller-Handl: Die Gedanken laufen oft zurück - Hessische Flüchtlingsfrauen erinnern sich, Verlag Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1993, ISBN 3-922244-91-2
- Walter Mühlhausen; Hessen 1945-1950, Frankfurt, ISBN 3-458-14292-4
Literatur zur Kunstgeschichte in Hessen
- Renate Liebenwein, Stefan Rothe: Kaiserpfalz und Wolkenkratzer. (1200 Jahre) Kunst in Hessen, Königstein i. Ts. 2000, ISBN 3-7845-4612-9
- Hans Sarcowicz, Ulrich Sonnenschein (Hrsg): Die großen Hessen, Insel Verlag, Frankfurt am Main / Leipzig 1996, ISBN 3-458-16817-6
Literatur zur Natur in Hessen
- Hermann-Josef Rapp (Hrsg.): Reinhardswald. Eine Kulturgeschichte. Euregio, Kassel 2002, ISBN 3-933617-12-X
- Hans Joachim Fröhlich: Wege zu alten Bäumen. Band 1 - Hessen. WDV Wirtschaftsdienst, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-926181-06-0
- Wilhelm Sievers (Hrsg.): Geographische Mitteilungen aus Hessen, Gießen 1900-1911
- Wilhelm Sievers: Zur Kenntnis des Taunus, Stuttgart 1891
- Stiftung Hessischer Naturschutz (Hrsg.): Die Wetterau - Felder, Auen und Visionen, Verlag Herwig Klemp,Wardenburg/Tungeln 2001, ISBN 3-931323-10-2
- Gerd-Peter Kossler, Gottfried Lehr, Klaus Seipel: Der korrigierte Fluß - Die Nidda zwischen Regulierung und Renaturierung, Vertrieb: Gerd-Peter Kossler, Frankfurt 1991, ISBN 3-9800853-3-3
Literatur zur Volkskunde in Hessen
- Hans Friebertshäuser: Das hessische Dialektbuch, Verlag C.H.Beck, München 1987, ISBN 3-406-32317-0
- Hans Friebertshäuser: Kleines hessisches Wörterbuch, Verlag C.H.Beck, München1990, ISBN 3-406-34192-6
- Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung, Jonas Verlag (Periodika), Marburg/Lahn
- Regina Klein, In der Zwischenzeit, Tiefenhermeneutische Fallstudien zur weiblichen Verortung im Modernisierungsprozess 1900 - 2000, Psychosozial-Verlag Gießen, 2003, ISBN 3-89806-194-9
- Robert Mulch u.a.: Südhessisches Wörterbuch, Gießen 1966 ff.
Siehe auch
- Portal:Hessen
- Ergebnisse aller Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland
- Dialekte in Hessen
- Hessische Polizei
Weblinks
- www.hessen.de
- www.hessischer-landtag.de
- Umweltatlas Hessen - offizielles Informationsangebot mit zahlreichen Karten und Daten zu naturräumlichen und geografischen Grundlagen (Geologie, Landschaft, Wasser, Verkehr, Bevölkerung, Flächennutzung, Planung...)
- Hessen im Deutschen Stadtplandienst
- Linkkatalog zum Thema Hessen bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- 60 Jahre Hessen, HR2 - MP3 Beitrag
Quellenangaben
- ↑ Art 21 Verfassung Hessens
- ↑ Art. 102 GG
- ↑ Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]