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Hessen

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Land Hessen
Landesflagge Landeswappen
Landeswappen
Basisdaten
Landeshauptstadt: Wiesbaden
Fläche: 21.114,72 km² (7.)
Einwohner: 6.077.628 (5.) (31. Mai 2006)
Bevölkerungsdichte: 288 Einwohner/km² (7.)
Landeshymne: Hessenlied
Schulden: 4.959 € pro Einwohner (Ende 2005)
Schulden gesamt: 28,6 Mrd. € (2004)
ISO 3166-2: DE-HE
Homepage: www.hessen.de
Politik
Ministerpräsident: Roland Koch (CDU)
Regierende Partei: CDU
Sitzverteilung im Landtag
(110 Sitze):
CDU 56
SPD 33
B90/Grüne 12
FDP 9
Letzte Landtagswahl: 2. Februar 2003
nächste Wahl: 2008
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat: 5
Karte
Karte Hessen in Deutschland

Hessen ist ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt ist Wiesbaden.

Der Name Hessen entstand durch allmähliche Wortwandlung des Stammesnamens der germanischen Chatten hin zu Hessen.

Im heutigen Bundesland Hessen sind die wesentlichen Teile folgender Territorien vereint, die zur Zeit des Deutschen Bundes bis 1866 in diesem Gebiet vorhanden waren:

Die Verfassung für das Land Hessen trat am 1. Dezember 1946 in Kraft und war damit erste Nachkriegsverfassung eines deutschen Landes. Bereits am 19. September 1945 hatte die Militärregierung der US-amerikanischen Besatzungsmacht mit ihrer Proklamation Nr. 2 „Großhessen“ hergestellt. Mit Gründung der späteren Bundesrepublik Deutschland wurde daraus das Bundesland Hessen.

Geografie

Nachbarländer

In der Mitte Deutschlands liegend grenzt der bundesdeutsche Gliedstaat Hessen mit einer Gesamtgrenzlänge von 1.410,736 km an die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (Grenzlänge: 269.330 m), Niedersachsen (167.013 m), Thüringen (269.647 m), Bayern (261.881 m), Baden-Württemberg (176.540 m) und Rheinland-Pfalz (266.325 m).

Naturräumliche Gliederung

Mit der naturräumlichen Gliederung erfolgt eine systematische geographische Landesaufnahme. Sie stellt damit eine flächendeckende Bestandsaufnahme dar, die sich auf den Naturraum bezieht und von Großregionen bzw. sogar ozeanübergreifenden Zonen bis hin zu sogenannten Fließen als Grundeinheit reicht.

Hessen gehört in vollem Umfang zum deutschen Mittelgebirge. Innerhalb dieser Einstufung erfolgt eine weitere Unterteilung in sogenannte Regionen. In Hessen sind dies das Deutsche Schichtstufentafelland, die Oberrheinische Tiefebene, das Grundgebirgsschollenland und das Hessische Bruchschollentafelland. Weitere Untergliederungen sind im Artikel Liste der naturräumlichen Einheiten in Hessen zu finden.

Mittelgebirge & Berge

Hessens Landschaft besteht aus zahlreichen Mittelgebirgen; nach deren jeweils höchsten (hessischen) Bergen sortiert sind dies: Rhön, Taunus, Upland (hessischer Teil des Sauerlandes), Vogelsberg, Hoher Meißner, Kellerwald, Westerwald, Kaufunger Wald, Knüllgebirge, Habichtswald, Odenwald, Stölzinger Gebirge, Spessart, Schlierbachswald, Seulingswald und Reinhardswald. Die höchste Stelle des Landes befindet sich auf der Wasserkuppe (950,2 m ü. NN) in der Rhön (zu den hessischen Mittelgebirgen und weiteren Bergen: Liste der Berge in Hessen).

Becken & Niederungen

Die größten Ebenen sind das Rhein-Main-Gebiet, die Oberrheinische Tiefebene und die Wetterau. Nach Norden schließen sich die so genannten „Hessischen Beckenlandschaften“ an: Amöneburger Becken, Fritzlar-Waberner Senke, Gießener Becken und Kasseler Becken. Abseits davon bildet das Limburger Becken an der westlichen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz zwischen Taunus und Westerwald einen größeren intramontanen Senkungsraum innerhalb des Rheinischen Schiefergebirges. Diese meist tektonisch angelegten Becken sind jedoch im geomorphologischen Sinn eigentlich keine Becken, sondern teils weiträumige Niederungen, die von Flüssen durchflossen werden. Vielfach finden sich hier Lößdecken, welche zusammen mit der Klimagunst die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft bilden. Die niedrigste Stelle Hessens befindet sich bei Lorch am Rhein (81 m ü. NN) im Rheingau-Taunus-Kreis.

Gewässer

Flüsse

Unter anderen durchfließen die nachfolgend genannten Flüsse das Bundesland Hessen ganz oder nur teilweise. Während der Strom Rhein im Südwesten des Landes die Grenze zu Rheinland-Pfalz bildet, ist der Neckar auf kleiner Strecke südlicher Grenzfluss zu Baden-Württemberg und die Werra bzw. die Weser bilden im Osten bzw. in Nordhessen teilweise die Grenze zu Thüringen und Niedersachsen oder kreuzen diese politischen Grenzen; die längsten bzw. bekanntesten Fließgewässer (mit jeweiliger Gesamtlänge) in Hessen sind:

Dill (Fluss)Kinzig (Hessen)Schwalm (Fluss in Hessen)Nidda (Fluss)DiemelEderFulda (Fluss)Lahn (Fluss)WerraNeckarMainRhein

Seen

In Hessen liegen keine sehr großen natürlichen Seen. Der größte hessische Stausee ist der Edersee in Nordhessen. Das zweitgrößte Binnengewässer Hessens ist der Werratalsee im Werra-Meißner-Kreis.

Bevölkerung und demografische Entwicklung

Der größte Teil der hessischen Bevölkerung lebt im südlichen Landesteil, im Rhein-Main-Gebiet. Weitere urbane Zentren sind in Mittelhessen Wetzlar,Gießen und Marburg, in Nordhessen Kassel und in Osthessen Fulda. Zur Bevölkerungsentwicklung siehe Bevölkerungsprognose Hessen.

Kirchen, Religionen und Glaubensgemeinschaften

41,7 Prozent der Bevölkerung gehören den evangelischen Landeskirchen von Hessen und Nassau, von Kurhessen-Waldeck sowie des Rheinlandes an.

25,7 Prozent sind römisch-katholischen Bekenntnisses. Die Bistümer und Diözesen sind kirchengeschichtlich wie folgt aufgeteilt: Diözesen Fulda, Limburg, Mainz und Paderborn.

Sprache der Hessen (Dialekte)

Die Hessischen Dialekte, die zu den rheinfränkischen, also mitteldeutschen Dialektgruppen, gehören sind vielfältig. Das Dialektkontinuum unterscheidet hier zwischen Frankfurter und südhessischen Dialekten, zwischen niederhessischen und oberhessischen sowie osthessischen Mundarten, die noch von der einheimischen hessischen „Urbevölkerung“ gesprochen werden.

Das Hessische schlechthin, das heißt, die nördlichen Dialekte des Rheinfränkischen, gibt es nicht. Die unterschiedlichen in Hessen (noch) gesprochenen Dialekte gehören zu der mitteldeutschen / westmitteldeutschen Dialektgruppe und weisen in den verschiedenen Landesteilen aufgrund des deutschen Dialektkontinuums starke Unterschiede auf. Die rheinfränkischen Dialekte werden nördlich der Linie Wiesbaden-Aschaffenburg gesprochen und reichen bis einschließlich Siegen und Kassel im Norden. Im Westteil reicht im Limburger Becken und dem Westerwald vor allem in den ehemals Kurtrierischen Orten der moselfränkische Sprachraum nach Hessen hinein. Südlich davon werden die südlichen Dialekte des Rheinfränkischen (Rheinfränkisch i.e.S.) gesprochen. In den Ballungsgebieten sind wegen der hohen Zuwanderungsrate allerdings Dialekte nur noch selten zu hören, es herrscht das Hochdeutsche vor, bzw. bilden sich moderne städtische Ausgleichssprachen heraus, wie etwa das s.g. Neuhessisch im Rhein-Main-Raum. Im Nordwesten Hessens (Gebiet Waldeck) werden zudem niederdeutsche, genauer gesagt Niedersächsische, ugs. sog. plattdeutsche Dialekte, gesprochen. Siehe unten: Literatur zur Volkskunde in Hessen.

Das in Rundfunk und Fernsehen häufiger gebrauchte und irreführend als Hessisch bezeichnete Rhein-Main-Deutsch unterscheidet sich grundsätzlich von den Dialekten des historischen hessischen Kernbereiches, wie sie heute zum Teil noch in Nieder-, Ober- oder Osthessen vorkommen. Auch der südhessische Dialekt weist deutlich Unterschiede von der in Radio und Fernsehen propagierten Mundart auf und ist wie alle (hessischen) Dialekte heute stark bedrängt.

Staatsaufbau

Allgemein

Hessen ist laut seiner Verfassung Glied der deutschen Republik. Die Staatsform ist eine demokratische und parlamentarische Republik. Außerdem bekennt sich Hessen zu Frieden, Freiheit und Völkerverständigung. Der Krieg ist geächtet. In der hessischen Verfassung ist sowohl ein Widerstandsrecht gegenüber verfassungsfeindlichen Gesetzen und Handlungen, als auch die Todesstrafe verankert[1].

Legislative

Die Legislative wird vom Landtag ausgeübt, soweit sie nicht dem Volke durch Volksentscheid zugedacht ist. Der Landtag besteht aus den vom Volke gewählten Abgeordneten. Das passive Wahlrecht haben alle Stimmberechtigten, die das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet haben. Alle Parteien mit mehr als 5 Prozent der Stimmen sind im Landtag vertreten.

Exekutive

Die Exekutive ist die Hessische Landesregierung und die ihr unterstellte Landesverwaltung. Die Landesregierung setzt sich aus dem Ministerpräsidenten und den Ministern zusammen. Der Ministerpräsident bestimmt die Richtlinien der Regierungspolitik und ist dafür dem Landtag verantwortlich. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Minister den ihm anvertrauten Geschäftszweig selbständig und unter eigener Verantwortung gegenüber dem Landtage. Der Ministerpräsident vertritt das Land Hessen nach außen. Der Landtag wählt ohne Aussprache den Ministerpräsidenten mit mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder. Der Ministerpräsident ernennt daraufhin die Minister. Eine Besonderheit ist, dass Angehörige der Adelshäuser/ Familien, die bis 1918 in Deutschland oder einem anderen Land regiert haben oder in einem anderen Land regieren, nicht Mitglieder der Landesregierung werden können.

Judikative

Die Judikative wird vom Hessischen Staatsgerichtshof und den weiteren Gerichten des Landes ausgeübt. Der Staatsgerichtshof besteht aus elf Mitgliedern, und zwar fünf Richtern und sechs vom Landtag nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählten Mitgliedern, die nicht dem Landtag angehören dürfen. Der Staatsgerichtshof entscheidet über die Verfassungsmäßigkeit der Gesetze, die Verletzung der Grundrechte, bei Anfechtung des Ergebnisses einer Volksabstimmung, über Verfassungsstreitigkeiten sowie in den in der Verfassung und den Gesetzen vorgesehenen Fällen.

Politik

Sitzverteilung im Landtag
Sitzverteilung im Landtag

Bei der Landtagswahl am 2. Februar 2003 erhielt die CDU zum ersten Mal in Hessen die absolute Mehrheit im Parlament (56 Sitze). Die nächste Landtagswahl wird am 27. Januar 2008 stattfinden.

Siehe auch: Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen

Eine Besonderheit der hessischen Verfassung ist die Erwähnung der Todesstrafe (Artikel 21 Absatz 1 Satz 2). Dies ist kein Ausdruck strafrechtlicher Rückständigkeit oder eines besonderen Hanges zu drakonischen Strafen, sondern rührt schlicht aus dem Umstand, dass bei Erlass der hessischen Verfassung im Jahre 1946 das deutsche Strafrecht noch die Todesstrafe kannte, die in Strafverfahren von deutschen Gerichten tatsächlich auch noch regelmäßig verhängt und vollzogen wurde. Entsprechend mussten die Länderverfassungen im Sinne der Exekutivgewalt der Länder darauf Bezug nehmen. Erst das Grundgesetz von 1949 verfügte die Aufhebung der Todesstrafe im (west)-deutschen Strafrecht. Da aber Bundesgesetze (Art. 102 GG[2]) Vorrang vor Landesgesetzen haben, kann die Todesstrafe in Hessen (wie im übrigen Bundesgebiet) nicht mehr verhängt werden. Der entsprechende Verfassungsartikel ist also gegenstandslos und damit als obsoletes Recht anzusehen. In Bayern, dessen Verfassung ebenfalls unter amerikanischer Besatzungsherrschaft entstanden ist, wurde die Todesstrafe gleichfalls (durch Regelung des Begnadigungsrechts in Fällen der Todesstrafe) in der Verfassung verankert. Dort wurde der entsprechende Artikel nachträglich per Verfassungsänderung entfernt.

Der entsprechende Artikel in der hessischen Verfassung soll bei einer zukünftigen Reform der Verfassung wohl geändert werden. Bemerkenswert ist jedoch, dass er trotz mehrerer Änderungen der Verfassung seit Inkrafttreten, die letzte Änderung war 2002, immer noch in dieser Form besteht. Da Verfassungsänderungen in Hessen neben der Zustimmung des Parlaments einer Volksabstimmung bedürfen, wird möglicherweise eine Zustimmung der hessischen Bevölkerung als nicht sicher angesehen. Im Januar 1970 stellte die Fraktion FDP einen Antrag zur Änderung der hessischen Verfassung, der als ersten Punkt die Streichung von Artikel 21 Absatz 1 Satz 2 vorsah - dieser Antrag wurde jedoch nach knapp zwei Monaten zurückgezogen.

Die Ministerpräsidenten seit 1945

Mitglieder der gegenwärtigen Hessischen Landesregierung

Wappen und Flagge

Das Wappen zeigt auf blauem Grund einen steigenden Löwen, der zehnmal silbern und rot geteilt ist. Der Löwe wurde ursprünglich von den Ludowingern benutzt, die auch Landgrafen in Thüringen waren, und wird heute in Hessens Wappen verwendet.

Die Landesflagge ist rot-weiß; die Landesdienstflagge trägt zusätzlich das Landeswappen.

Landeswappen Landesflagge Landesdienstflagge
Landeswappen Landesflagge Landesdienstflagge

Verwaltungsgliederung

Regierungsbezirke

Hessen ist seit 1981 verwaltungsmäßig unterteilt in die drei Regierungsbezirke Darmstadt, Gießen und Kassel, diese wiederum in 5 kreisfreie Städte und 21 Landkreise mit 426 Gemeinden.

Landkreise

Folgende Landkreise gibt es in Hessen (eingeordnet in die jeweiligen Regierungsbezirke). Die jeweiligen Kreisstädte werden in kleiner Schrift dargestellt.

Regierungsbezirk

Darmstadt

Regierungsbezirk

Gießen

Regierungsbezirk

Kassel

  1. Bergstraße (Heppenheim)
  2. Darmstadt-Dieburg (Darmstadt, Ortsteil Kranichstein)
  3. Groß-Gerau (Groß-Gerau)
  4. Hochtaunuskreis (Bad Homburg)
  5. Main-Kinzig-Kreis (Gelnhausen)
  6. Main-Taunus-Kreis (Hofheim am Taunus)
  7. Odenwaldkreis (Erbach)
  8. Offenbach (Dietzenbach)
  9. Rheingau-Taunus-Kreis (Bad Schwalbach)
  10. Wetteraukreis (Friedberg)

  1. Gießen (Gießen)
  2. Lahn-Dill-Kreis (Wetzlar)
  3. Limburg-Weilburg (Limburg)
  4. Marburg-Biedenkopf (Marburg)
  5. Vogelsbergkreis (Lauterbach)
  1. Fulda (Fulda)
  2. Hersfeld-Rotenburg (Bad Hersfeld)
  3. Kassel (Kassel)
  4. Schwalm-Eder-Kreis (Homberg (Efze))
  5. Werra-Meißner-Kreis (Eschwege)
  6. Waldeck-Frankenberg (Korbach)

Kreisfreie Städte

Im Land gibt es nachfolgende fünf kreisfreie Städte, von denen die Stadt Kassel im gleichnamigen Regierungsbezirk liegt, alle anderen im Regierungsbezirk Darmstadt.

Städte und Gemeinden

Mit Frankfurt am Main liegt eine der bedeutendsten deutschen Städte in Hessen. Die eigentliche Stadt hat etwa 650.000 Einwohner, mit dem engeren Umland sind es knapp 2 Millionen. Im ganzen Ballungsraum Rhein-Main lebt über die Hälfte der hessischen Bevölkerung, auch die meisten anderen großen Städte befinden sich hier: Wiesbaden (275.000 Einwohner), Darmstadt (140.000), Offenbach am Main (119.000), Hanau (89.000), Rüsselsheim (60.000) und Bad Homburg vor der Höhe (52.000).

Die größte Stadt der übrigen Landesteile ist Kassel, die historische Hauptstadt Nordhessens, mit knapp 200.000 Einwohnern heute die drittgrößte Stadt des Landes. Marburg (79.000 Einwohner), Gießen (73.000) und Wetzlar (53.000) liegen in Mittelhessen, Fulda (63.830) in Osthessen.

Im Frankfurter Umland liegen zehn weitere Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern (Rodgau, Oberursel, Dreieich, Maintal, Hofheim am Taunus, Neu-Isenburg, Langen, Dietzenbach, Mörfelden-Walldorf und Bad Vilbel). An der südhessischen Bergstraße liegen drei weitere Städte dieser Größenordnung (Bensheim, Viernheim und Lampertheim). Trotz der geringen Einwohnerzahl von nur 33.000 hat Limburg an der Lahn eine gewisse Zentrumsfunktion für den dünn besiedelten Westen des Landes.

Enklave und Exklave

Eine baden-württembergische Exklave bzw. hessische Enklave ist der Heppenheimer Stadtteil Ober-Laudenbach. Zwischen Ober-Laudenbach und Laudenbach hat Hessen eine Exklave.

Größte Städte

Stadt Kreis Einwohner
31. Dez. 2000
Einwohner
30. Juni 2005
Einwohner
30. Juni 2006
Frankfurt am Main Frankfurt am Main (Stadt) 646.550 648.325
Wiesbaden Wiesbaden (Stadt) 270.109 274.318
Kassel Kassel (Stadt) 194.766 194.171
Darmstadt Darmstadt (Stadt) 138.242 140.129
Offenbach am Main Offenbach am Main (Stadt) 117.535 119.616
Hanau Hanau (Stadt) 88.294 88.792
Marburg Marburg-Biedenkopf 77.390 78.412
Gießen Gießen 73.138 73.351
Fulda Fulda 62.510 63.830
Rüsselsheim Groß-Gerau 59.357 59.457
Wetzlar Lahn-Dill-Kreis 52.608 52.460
Bad Homburg v.d.Höhe Hochtaunuskreis 52.838 52.081
Rodgau Offenbach 43.123 43.443
Oberursel (Taunus) Hochtaunuskreis 42.096 42.865
Dreieich Offenbach 40.114 40.558
Bensheim Bergstraße 38.557 39.642
Maintal Main-Kinzig-Kreis 38.179 38.157
Hofheim am Taunus Main-Taunus-Kreis 37.441 37.852
Neu-Isenburg Offenbach 35.524 35.392
Langen (Hessen) Offenbach 35.208 35.189
Limburg a.d.Lahn Limburg-Weilburg 33.572 33.936
Dietzenbach Offenbach 32.982 33.413
Viernheim Bergstraße 32.427 32.884
Lampertheim Bergstraße 32.231 31.779
Mörfelden-Walldorf Groß-Gerau 32.173 33.348
Bad Hersfeld Hersfeld-Rotenburg 30.778 30.475
Bad Nauheim Wetteraukreis 30.199 30.394
Bad Vilbel Wetteraukreis 29.716 30.927

Eine Auflistung aller Städte und Gemeinden des Landes findet sich in der Liste der Orte in Hessen.

Regionen

Wissenschaft, Lehre und Forschung

Ein Verzeichnis der in Hessen ansässigen Hochschulen findet sich unter Hochschulen in Hessen. Nachfolgend eine Auswahl:

Universitäten

Fachhochschulen des Landes Hessen

Sonstige

Forschungsinstitute

Wirtschaft

Das Rhein-Main-Gebiet in Südhessen besitzt nach dem Ruhrgebiet die größte Industriedichte in Deutschland. Hier sind chemisch-pharmazeutische Industrie, Maschinen- und Fahrzeugbau und, vor allem in Frankfurt am Main und Wiesbaden, Dienstleistungsunternehmen und internationale Banken und Versicherungen als auch die Börse ansässig. Offenbach war bekannt für seine Lederindustrie, Hanau als Standort der Materialforschung und -verarbeitung, Rüsselsheim (Opel) wie Baunatal in Nordhessen (VW) als Standort der Automobilindustrie und Wetzlar mit dem Zentrum der optischen- und feinmechanischen Industrie (Leica) sowie der Schwerindustrie (Buderus). Im Lokomotivbau hat Kassel eine bedeutende Stelle inne (heute Transrapid).

Etwa 1/3 der hessischen Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.

Im hessischen Biblis befindet sich eines der deutschen Kernkraftwerke.

Ende November 2006 zählte Hessen 253.379 Erwerbslose, somit beträgt die Arbeitslosenquote 8,2 % (9,3 % im Vorjahresmonat). Mit 5,8 % hat der Arbeitsamtbezirk Fulda die niedrigste Quote, während der Arbeitsamtbezirk Kassel mit 10,0 % die höchste Quote landesweit aufweist.

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Hessen einen Index von 130.8 (EU-25:100) (2003).[3]

Die größten Arbeitgeber in Hessen

Beschäftigte 2003
1. Deutsche Lufthansa AG 34.500
2. Deutsche Bahn AG 25.000
3. Deutsche Post AG 24.700
4. Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft 23.500
5. Adam Opel GmbH 20.000
6. Deutsche Telekom AG 19.000
7. Allianz Group 17.400
8. Siemens AG 16.300
9. Fraport AG 15.900
10. Volkswagen 15.300

Einkaufen

Seit dem 1. Dezember 2006 ist in Hessen das Einkaufen Montags bis Samstags rund um die Uhr erlaubt. Nur die Sonn- und Feiertage stehen mit vier von den Kommunen festlegbaren Ausnahmen pro Jahr weiterhin unter Schutz. An diesen Tagen, die nur in Verbindung mit einem Markt verkaufsoffen sein können, dürften die Geschäfte bis zu sechs Stunden öffnen.

Geschichte

Der Name Hessen ist auf die allmähliche Wortwandlung des Stammesnamens der germanischen Chatten, über mehrere Zwischenschritte hin, zum heutigen Namen Hessen zurückzuführen. Die Chatten sollen sich aus mehreren germanischen Bevölkerungsgruppen und Resten keltischer Ethnien entwickelt haben und waren vor der Zeitenwende hauptsächlich im heutigen Nord- und Mittelhessen ansässig. Das Zentrum der chattischen Siedlungszone war die Ebene von Fritzlar-Wabern, das Kasseler Becken sowie die westhessische Senkenlandschaft. Althessen entspricht damit in etwa der Nordhälfte des heutigen Bundeslandes Hessen. Neben den Friesen sind die Chatten der einzige germanische Volksstamm dessen Nachkommen noch heute auf dem historischen Territorium ansässig sind und ihren Namen behalten haben.

Antike

Schon in der Altsteinzeit war unter anderem die mittelhessische Region besiedelt. Durch die vom Klima begünstigte Lage lebten dort auch Menschen während der Würmeiszeit vor rund 50.000 Jahren, das belegen Gräberfelder aus dieser Epoche. Jüngste umfangreiche Ausgrabungen längs der Lahn in Wetzlar-Dalheim haben größere 7000 Jahre alte Siedlungsreste einer Bandkeramiker-Kultur, hervorgebracht. Die Fachwerkhäuser haben einen je 30 Meter langen Grundriss. Sie werden von einem rund zwei Meter tiefen Graben sowie einem vorgelagerten Wall geschützt. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung bestanden zwei voneinander unabhängige Brunnen innerhalb der Befestigung. Mindestens schon in der keltischen La-Tène-Zeit wurde in und um Wetzlar aus Rolllagern Eisenerz gewonnen und vor Ort in Rennöfen zu Schmiedeeisen verhüttet.

In der Nähe von Fritzlar findet sich das aus dem 4. oder 3. Jahrtausend v. Chr. stammende Steinkammergrab von Züschen.

In der Bronzezeit dominierten Hügelgräber, wie man sie z. B. in Wetzlar (im Finsterloh) findet. Auf dieser Gemarkung bestanden drei keltische Siedlungen. Der in der Nähe liegende Dünsberg war eine keltische Fluchtburg, wo sich im Jahr 6. v. Chr. eine Schlacht ereignete, die von den römischen Truppen gewonnen wurde. Nach der Schlacht erfolgte die Zerstörung des Oppidums. Über das Schicksal der übriggebliebenen Kelten ist nichts bekannt, aber es ist anzunehmen, dass sie sich mit den zuziehenden Germanen vermischten. Die Römer hatten in Dorlar ein Militärlager, und in Waldgirmes unmittelbar an der östlichen Stadtgrenze von Wetzlar befand sich eine zivile Siedlung im Aufbau. Die Siedlung scheint aber nach der für die Römer vernichtend ausgefallenen Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. aufgegeben worden zu sein. Das Ortsnamen-Grundwort „-lar“ verweist möglicherweise auf eine Siedlung keltischen Ursprungs mit einem Gründungsdatum bis zum 3. Jahrhundert (vgl. auch Goslar, Fritzlar, Dorlar usw.). Eine weitere Deutung der Ortsnamensendung „-lar“: - altfränkisch „hlar / hlari“ und bedeutet etwas ähnliches wie „Hürde“ oder „Gerüst / Gestell“.

Durch das spätere Hessen verlief dann der Obergermanische Limes, von dem vor allem im Taunus noch zahlreiche Reste zu sehen sind (Saalburg). Bis zum Ende des 1. Jahrhunderts wurde das spätere Südhessen römisch, während der Norden (Nieder- und Oberhessen) im Einflussbereich der Chatten verblieb.

Im Lauf der römischen Besatzung von Teilen Germaniens kam es zu mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen mit den germanischen Chatten. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus stellt sie als Prototypen des wehrhaften Germanen dar und als den römischen Legionen ebenbürtig. Der Stamm der Chatten war unter anderem am Aufstand des Arminius um 9 n. Chr. beteiligt (siehe auch Varusschlacht) und 69 n. Chr. in den Bataveraufstand involviert.

Das politisch kulturelle Zentrum der Chatten wird auf der Mader Heide bei Gudensberg südlich von Kassel vermutet. Die politische Kontinuität dieser Örtlichkeit wird noch 1654, also deutlich in der Neuzeit wirksam, als hier die Hessischen Landstände sich von ihrem Landgrafen zum letzten Mal am Ort des germanischen Things der Chatten unter freiem Himmel einberufen lassen. Die Chatten sind die Stammväter der Hessen, wobei genau genommen der Name Hessen lediglich eine abgewandelte Form des Stammesnamens der Chatten darstellt.

Mittelalter

Im 6. Jahrhundert geriet Hessen unter fränkischen Einfluss. Bonifatius, der „Apostel der Deutschen“, missionierte dort und in Thüringen etwa ab 720. 723 fällte er die Donareiche bei Fritzlar und leitete damit die Christianisierung der Chatten und benachbarten Stämme ein. 724 gründete er das Kloster Fritzlar und das benachbarte Bistum Büraburg, 744 das Kloster Fulda. Seit dem 8. Jahrhundert entwickelte sich im späteren südöstlichen Landesteil die Via Regia, die das fränkische Stammesherzogtum um Mainz mit der Königspfalz Frankfurt, den Abteien Fulda und Hersfeld sowie dem Handels- und Missionsstützpunkt Erfurt verband.

Durch König Konrad II. erhält eine Grafenfamilie Werner von Grüningen aus Schwaben Einfluss im Reich. Ab 1027 sind sie Inhaber der hessischen Grafschaft Maden und gewinnen andere Grafschaften an der Lahn hinzu. Graf Werner I. fällt 1040 in Böhmen, Werner II. 1053 in Civitate während der Normannenschlacht. In den Annalen Lamperts von Hersfeld heißt es, Werner III. sei mit Erzbischof Adalbert von Bremen mächtiger als Heinrich IV. gewesen. Außerdem erhalten sie die Klöster Hasungen und Kaufungen sowie das von Werner IV. 1113 gegründete Kloster Breitenau. Damit waren sie teilweise fast so mächtig wie die Konradiner in Hessen. 1121 stirbt Werner IV.

Durch Erbschaft und Heirat fielen die hessischen Grafschaften im Fulda-Eder-Raum von 1122-1247 unter die Herrschaft der Ludowinger Grafen, welche ab 1130 Landgrafen von Thüringen waren. Nach dem Aussterben der Ludowinger in männlicher Linie erstritt im hessisch-thüringischen Erbfolgekrieg (1247-1264) die Tochter des letzten thüringischen Landgrafen Sophie, verheiratet mit dem Herzog von Brabant, trotz eines Erbfolgevertrages für ihren Sohn Heinrich, den späteren Heinrich I. von Hessen, auch Heinrich das Kind genannt, wieder die Unabhängigkeit Hessens vom thüringischen Erbe der Ludowinger, welches an die sächsischen Wettiner fiel.


Entstehung des Fürstentums der Landgrafschaft Hessen

1292 bestätigt der Kaiser die neue Landgrafschaft Hessen als Reichsfürstentum mit der Hauptstadt Kassel

Im Heiligen Römischen Reich zählen weningstens ab dem Spätmittelalter Land-, Mark- und Pfalzgrafen zum Fürstenstand und waren faktisch den Herzögen gleichgestellt. Das Haus Hessen regiert in Hessen-Kassel bis 1866 (Deutscher Krieg) bzw. in Hessen-Darmstadt bis 1918 (Novemberrevolution).

Renaissance

Philipp der Großmütige machte Hessen in der Reformationszeit zu einer die deutsche Geschichte wesentlich beeinflussenden Macht. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Territorium Hessen bereits durch Erbschaft nennenswerte Erweiterungen im Rhein-Main-Raum erfahren (vor allem die Grafschaft Katzenelnbogen).

Nach dem Tod von Philipp I. dem Großmütigen wurde Hessen 1567 nach altertümlichen Erbregeln im so genannten Vierbrüdervergleich in vier Staaten geteilt: Wilhelm IV. erhielt mit Hessen-Kassel die Hälfte des Landes, Ludwig IV. erhielt Hessen-Marburg, Philipp II. Hessen-Rheinfels und Georg I. Hessen-Darmstadt. Hessen-Rheinfels ging 1583 im Erbgang in den Besitz von Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt über, Hessen-Marburg fiel 1604 auf gleichem Wege an Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Später entstand zeitweise die nur teilselbstständige Landgrafschaft Hessen-Rotenburg innerhalb von Hessen-Kassel. Hessen-Homburg hingegen spaltete sich Zug um Zug mehr von Hessen-Darmstadt ab und wurde 1866, noch im Jahr des Heimfalls an Hessen-Darmstadt, von Preußen annektiert.

1689 wurde das Reichskammergericht, das höchste Gericht des Heiligen Römischen Reiches, nach Wetzlar verlegt. Anlass der Verlegung war die Verwüstung des vormaligen Sitzes des Gerichtes, Speyer, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges. Es bestand in Wetzlar bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806.

19. Jahrhundert

1803 erfuhr die Landgrafschaft Hessen-Kassel durch den Reichsdeputationshauptschluss die Aufwertung zum Kurfürstentum Hessen (Kurhessen), Kassel war weiterhin Residenz- und Hauptstadt. 1816 geht das vormalige Fürstbistum Fulda als Großherzogtum Fulda in den kurhessischen Staat ein. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde 1806 gegen Stellung hoher Militärkontingente an Frankreich zum Großherzogtum Hessen im Rheinbund.

Im Deutsch-Österreichischen Krieg von 1866 stand der hessische Kurfürst auf der Seite von Österreich. Nach dem Sieg Preußens wurde der Kurfürst verbannt, und Preußen verleibte sich das Kurfürstentum ein. Ähnlich erging es Nassau; der letzte nassauische Herzog Adolf wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. Enge Verbindungen zum russischen Zarenhaus bewahrten den gleichfalls mit Österreich verbündeten Darmstädter Großherzog und sein Land vor einem gleichen Schicksal - Preußen wollte keine Konfrontation mit Russland herausfordern. Doch musste auch das Großherzogtum Hessen-Darmstadt einige (relativ moderate) Gebietseinbußen zu Gunsten Preußens hinnehmen und in ein enges Bündnis mit Preußen eintreten. 1868 entstand aus dem besetzten Kurfürstentum Hessen, der Landgrafschaft Hessen-Homburg, dem Herzogtum Nassau, der Freien Stadt Frankfurt am Main, einigen Landstrichen des Großherzogtums Hessen-Darmstadt (sog. „Hinterland“ mit Biedenkopf und Vöhl an der Eder) und zwei kleinen bayerischen Grenzgebieten die preußische Provinz Hessen-Nassau.

20. Jahrhundert

Auch in der Weimarer Republik existierten weiterhin Hessen-Nassau als preußische Provinz und Hessen(-Darmstadt) als Volksstaat Hessen. 1929 wurde der Freistaat Waldeck in die Provinz Hessen-Nassau eingegliedert. 1932 folgte der Kreis Wetzlar (bisher in der Rheinprovinz). 1944 wurde die Provinz Hessen-Nassau in Anlehnung an die Reichsverteidigungsbezirke in die Provinzen Kurhessen und Nassau aufgeteilt. Die Provinz Nassau umfasste nun aber auch das einst kurhessische Main-Kinzig-Gebiet (Landkreis Hanau, Landkreis Gelnhausen und Landkreis Schlüchtern).

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land „Großhessen“ (auch Groß-Hessen) im Gebiet der amerikanischen Besatzungszone hergestellt. Die amerikanische Militärregierung vereinigte am 19. September 1945 durch die Proklamation Nr. 2 die ehemaligen preußischen Provinzen Kurhessen und Nassau und den Volksstaat Hessen zum Land „Großhessen“. Nicht einbezogen wurden allerdings jene Gebiete, die Teil der französischen Besatzungszone geworden waren. Dies waren die nassauischen Landkreise Sankt Goarshausen, Unterlahn, Oberwesterwald, Unterwesterwald und die linksrheinischen Teile des ehemaligen Volksstaates Hessen (die einstige Provinz Rheinhessen, von der nur einige rechtsrheinische Mainzer Vororte hessisch blieben). Diese französisch besetzten Gebiete fielen 1946 als Regierungsbezirke Montabaur und Rheinhessen an Rheinland-Pfalz.

Die Hessische Verfassung wurde von der Verfassungsberatenden Landesversammlung in Wiesbaden am 29. Oktober 1946 beschlossen, trat am 1. Dezember 1946 durch Volksabstimmung in Kraft und war damit die erste Nachkriegsverfassung Deutschlands. Damit wurde auch der Name des Landes von „Großhessen“ in „Hessen“ geändert. Hauptstadt ist die vormalige nassauische Residenz Wiesbaden. Gleichzeitig mit der Annahme der Verfassung fand die erste Landtagswahl statt, die die SPD gewann. Sie bildete eine Große Koalition mit der CDU. Erster gewählter Ministerpräsident wurde Christian Stock (SPD). Unter ihm wurden vor allem in der Sozialpolitik mehrere progressive Entscheidungen gefällt. So bekam Hessen als erstes Land ein Urlaubsgesetz und ein Gesetz über Betriebsräte in Unternehmen. Das Land nahm rund eine Million Heimatvertriebene auf.

Nach der Landtagswahl von 1950 regierte die SPD das Land ohne Koalitionspartner. Neuer Ministerpräsident wurde Georg August Zinn, der dieses Amt bis 1969 innehatte. Zu den wichtigsten Problemen vor allem zu Beginn seiner Amtszeit zählte die Deutsche Teilung, von der insbesondere das osthessische Grenzgebiet durch die Abtrennung von seinen Nachbarregionen wirtschaftlich beeinträchtigt wurde und die zu einer Flüchtlingswelle führte. 1962 sicherte sich die SPD in der Landtagswahl erstmals die absolute Mehrheit. In der folgenden Legislaturperiode legte Zinn den „Großen Hessenplan“ vor, ein auf zehn Jahre ausgelegtes Investitionsprogramm für Infrastruktur und Soziales über 33 Milliarden D-Mark. In dieser Zeit setzte sich Frankfurt am Main als deutsche Finanzmetropole durch, und der Flughafen Frankfurt wurde zum wichtigsten Luftverkehrs-Knotenpunkt Deutschlands.

Ende der 1960er Jahre kristallisierte sich Frankfurt als wichtigster Brennpunkt der Außerparlamentarischen Opposition (Apo) neben Berlin heraus. Als Albert Osswald (SPD) 1969 nach einem Schlaganfall Georg August Zinns zum neuen Ministerpräsident gewählt wurde, fanden die Forderungen der Apo Eingang in die hessische Landespolitik. 1970 wurde die Selbstverwaltung der hessischen Hochschulen eingeführt. Neue Schulgesetze begünstigten die Entstehung von Gesamtschulen. Bei der Landtagswahl 1974 errang die CDU die relative Mehrheit der Stimmen. Durch eine Koalition mit der FDP blieb Osswald jedoch als Ministerpräsident im Amt. 1976 übernahm Osswald die politische Verantwortung für riskante Kreditgeschäfte der Hessischen Landesbank und trat zurück. Sein Nachfolger wurde Holger Börner (SPD).

In den späten 1970er und 1980er Jahren formierte sich insbesondere aus den Protesten gegen die Startbahn West eine aktive Umweltbewegung in Hessen. Wegen der unsicheren Mehrheitsverhältnisse nach den Landtagswahlen 1982 und 1983 regierte Börner zunächst geschäftsführend weiter, bis 1985 die bundesweit erste rot-grüne Koalition gebildet wurde. 1987 zerbrach diese Koalition am Streit um die Atompolitik. Aus den darauf folgenden Wahlen ging erstmals in der hessischen Geschichte eine CDU-geführte Regierung unter Walter Wallmann hervor. Nach der Deutschen Wiedervereinigung engagierte sich die hessische Landesregierung massiv in der wirtschaftlichen Förderung des Nachbarlandes Thüringen. Die Landtagswahl 1991 erbrachte einen Regierungswechsel hin zu einer rot-grünen Koalition mit Hans Eichel als Ministerpräsident. Im Verlauf der 1990er Jahre machte sich zunehmend die wirtschaftliche Krise auch im bis dahin prosperierenden Hessen bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit stieg deutlich an.

Medien in Hessen

Fernseh- und Radiosender

Hessische Museen

Hessische Bibliotheken

Literatur

  • Dietwulf Baatz u.a.: Die Römer in Hessen, Stuttgart 1989, ISBN 380620599X
  • Gerd Bauer u.a.:, Das Hessen-Lexikon, Frankfurt 1999, ISBN 3-8218-1751-8
  • Wilhelm Diehl, Hassia Sacra, Bde. 1-11, Darmstadt 1921 ff.
  • Mitteilungen des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. (1845-1860 als Periodische Blätter). Verein für hessische Geschichte und Landeskunde, Kassel 1845ff. (Volltext)
  • Wilhelm Müller, Hessisches Ortsnamenbuch 1.Bd. Starkenburg, Darmstadt 1937
  • Ph.A.F. Walther, Das Großherzogthum Hessen, Darmstadt 1854

Literatur zur politischen Geschichte in Hessen

  • Klaus Minkel, "Jahresabschlussrechnung der Stadtwerke Bad Vilbel", Hrsg: Horst Samson, Bad Vilbeler Anzeiger, 2006
  • Peter Assion: Von Hessen in die Neue Welt, Frankfurt 1987, ISBN 3-458-14603-2
  • Gerd Bauer: Die Geschichte Hessens, Frankfurt 2002, ISBN 382181750X
  • Eike Hennig (Hrsg): Hessen unterm Hakenkreuz, Insel Verlag, Frankfurt 1983, ISBN 3-458-14114-6
  • Gerhard Beier: Arbeiterbewegung in Hessen - 1834-1984, Insel Verlag, Frankfurt 1984, ISBN 3-458-14213-4
  • Gerhard Beier: SPD Hessen - Chronik 1945 bis 1988, Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH, Bonn 1989, ISBN 3-8012-0146-5
  • Hans Herder (Hrsg.): Hessisches Auswandererbuch, Frankfurt 1983, ISBN 3-458-14115-4
  • Hessische Staatskanzlei: Das Hessen InfoBuch. Zahlen, Daten Fakten und Service. Hessische Staatskanzlei, Wiesbaden 2006, ISBN 3-933732-61-1
  • Christine Wittrock, Das Unrecht geht einher mit sicherem Schritt, Materialien zur regionalen Faschismusgeschichte in Hessen, CoCon Verlag, Hanau, ISBN 3-928100-71-8
  • Eckhart G. Franz: Die Chronik Hessens, Chronik-Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00192-9
  • Eugen Katz: Landarbeiter und Landwirtschaft in Oberhessen, Dissertation in: Münchener Volkswirtschaftliche Studien, Hrsg.: Lujo Brentano, Walther Lotz, Gotta´sche Buchhandlung, Stuttgart/Berlin 1904.
  • Frank Lothar Kroll: Hessen. Ein starke Geschichte, Stuttgart 2006, ISBN 3806220042
  • Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen, 2. Aufl., Kassel 1972
  • Bernd Heidenreich und Eckhart G. Franz (Hrsg.): Die Hessen und ihre Geschichte, Wiesbaden 1999, ISBN 3-927127-32-9
  • Utta Müller-Handl: Die Gedanken laufen oft zurück - Hessische Flüchtlingsfrauen erinnern sich, Verlag Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1993, ISBN 3-922244-91-2
  • Walter Mühlhausen; Hessen 1945-1950, Frankfurt, ISBN 3-458-14292-4

Literatur zur Kunstgeschichte in Hessen

  • Renate Liebenwein, Stefan Rothe: Kaiserpfalz und Wolkenkratzer. (1200 Jahre) Kunst in Hessen, Königstein i. Ts. 2000, ISBN 3-7845-4612-9
  • Hans Sarcowicz, Ulrich Sonnenschein (Hrsg): Die großen Hessen, Insel Verlag, Frankfurt am Main / Leipzig 1996, ISBN 3-458-16817-6

Literatur zur Natur in Hessen

  • Hermann-Josef Rapp (Hrsg.): Reinhardswald. Eine Kulturgeschichte. Euregio, Kassel 2002, ISBN 3-933617-12-X
  • Hans Joachim Fröhlich: Wege zu alten Bäumen. Band 1 - Hessen. WDV Wirtschaftsdienst, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-926181-06-0
  • Wilhelm Sievers (Hrsg.): Geographische Mitteilungen aus Hessen, Gießen 1900-1911
  • Wilhelm Sievers: Zur Kenntnis des Taunus, Stuttgart 1891
  • Stiftung Hessischer Naturschutz (Hrsg.): Die Wetterau - Felder, Auen und Visionen, Verlag Herwig Klemp,Wardenburg/Tungeln 2001, ISBN 3-931323-10-2
  • Gerd-Peter Kossler, Gottfried Lehr, Klaus Seipel: Der korrigierte Fluß - Die Nidda zwischen Regulierung und Renaturierung, Vertrieb: Gerd-Peter Kossler, Frankfurt 1991, ISBN 3-9800853-3-3

Literatur zur Volkskunde in Hessen

  • Hans Friebertshäuser: Das hessische Dialektbuch, Verlag C.H.Beck, München 1987, ISBN 3-406-32317-0
  • Hans Friebertshäuser: Kleines hessisches Wörterbuch, Verlag C.H.Beck, München1990, ISBN 3-406-34192-6
  • Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung, Jonas Verlag (Periodika), Marburg/Lahn
  • Regina Klein, In der Zwischenzeit, Tiefenhermeneutische Fallstudien zur weiblichen Verortung im Modernisierungsprozess 1900 - 2000, Psychosozial-Verlag Gießen, 2003, ISBN 3-89806-194-9
  • Robert Mulch u.a.: Südhessisches Wörterbuch, Gießen 1966 ff.

Siehe auch

 Wikinews: Portal:Hessen – in den Nachrichten
Wiktionary: Hessen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellenangaben

  1. Art 21 Verfassung Hessens
  2. Art. 102 GG
  3. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]