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Vierzehenschildkröte

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Vierzehenschildkröte (Agriomemys horsfieldi GRAY 1844)


Kennzeichen

Die Zuwachsringe sind bei der Vierzehenschildkröte hellgrün

Die Vierzehenschildkröte erkennt man an dem ovalen bis kreisrunden Rückenpanzer,der in der Mitte deutlich abgeflacht ist. Die Färbung ist gelblich oliv mit verwaschenen schwarzen Flecken. Die Weichteile sind gelb, das Schwanzschild ungeteilt und an den kräftigen Vorderarmen sind vier große Zehennägel.Sie erreicht bis zu zwanzig Zentimeter Körperlänge und wiegt dann etwa zwei Kilogramm.

Verbreitung

Die Tiere besiedeln die Nordufer des Kaspischen Meeres bis Kaschstan und südwärts bis Ost-Iran, Pakistan und West-Belutschistan. Nach ihrem Hauptverbreitungsgebiet ist sie eine asiatische Art. Es gibt jedoch ein Vorkommen südlich von Kuibyschew. Damit wäre sie die am nördlichsten vorkommende Testudine. Die Vierzehenschildkröte heißt auch Steppenschildkröte, denn sie bewohnt ausgesprochen aride, steinige, felsige Landstriche wie auch Lehmsteppen mit großen täglichen und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen. Ein dritter Name für sie ist immer noch geläufig,nämlich Russische Landschildkröte, denn noch in den Siebzigerjahren wurden die Tiere in großen Mengen eigesammelt und über Russland zu uns importiert.



Leben

Die kräftigen Zehen an den starken Armenen und der flache Panzer erleichtern ihr das Graben in der Erde. Sie schaufelt richtige lange Gänge, die wiederholt benutzt werden. Sie benutzt sie nachts, bei großer Hitze, während der Sommerruhe und während des Winterschlafes. Oft sieht man sie morgens bei zweifelhaftem Wetter abwartend am Höhleneingang sitzen.
Das extreme Kontinentalklima bestimmt das Leben. Die Winterruhe ist Ende März vovorbei. So hart und kalt der Winter war, so schnell und übergangslos kommt die warme Jahreszeit. Nur drei bis vier Monate stehen ihr zur Verfügung um zu fressen, zu wachsen und sich fortzupflanzen.
Bei der Brautwerbung nähert sich das Männchen dem auserkorenem Weibchen mit weit ausgestrecktem Hals und auf-und abnickendem Kopf. Die Männchen besitzen einen längeren Schwanz mit einem hornigen Schwanznagel. Während der Kopulation nehmen sie eine fast senkrechte Position ein, da ihr Bauchpanzer planeben ist. Gleichzeitig öffnet das Männchen das Maul, die rote fleischige Zunge wird sichtbar und es stößt piepsende Schreie aus. Die Weibchen legen in der Folge erstaunlich große Eier ab, zwei bis fünf Stück, in der Form sehr länglich und oval, etwa 40 Millmeter lang. Die fast runden Jungtiere schlüpfen nach siebzig bis hundert Tagen. Eine einzige erfolgreiche Paarung reicht für mehrere Gelege aus, deshalb ist es sinnvoll in Gefangenschaft Männchen und Weibchen von einander zu trennen. Auch in der Natur begegnen sie sich auf den weiten Flächen nur selten.
In der menschlichen Obhut erweisen sie sich als gute Fresser, so dass bald die Weichteile aus dem Panzer hervorquellen. Sie fressen auch noch bei niedrigen Temperaturen. Vor allem im Frühjahr ist ihr Appetit groß.Hauptnahrung sind Löwenzahn,Klee und alle Salatsorten.Mehr noch als die Testudo-Arten ist sie eine entschiedene Vegetarierin.Tierisches Eiweiß wie Würmer und Schnecken werden von ihr verschmäht.Auch beim Trinken zeigen sich Unterschiede.Während die Griechische Landschildkröte in tiefen Zügen Wasser trinkt,nimmt Agionemys,wenn überhaupt,Wasser schnappartig in kleinen Schlücken auf.
In unserem mitteleuropäischem Klima hält man sie in ähnlicher Weise wie die Griechische Landschildkröte, die Maurische Landschildkröte und die Breitrandschildkröte.Die Überwinterung ist bei uns aber poblematischer,denn schon im August beginnen sie sich einzugraben und da sie gute Gräber sind,sind sie schnell verschwunden.Diese an sich artgemäße Überwinterung ist freilich mit vielen Risiken verbunden.

Durch die knappen Panzer sind die Weichteile besonders gut sichtbar
Ein Fall von Konvergenz. Gopherus flavomarginata(oben)und Agrionemys horsfieldi(unten).Beide besitzen die flachen Panzer und die kräftigen Arme
Nicht an den Polen sondern in der Mitte durchbrechen die Jungtiere das Ei.
Ein deutlicher Mittelkiel der Schlüpflinge erinnert an das Aussehen früherer Vorfahren.
Datei:Hors 001.jpg