Sonnenstand
Als Sonnenstand wird der örtliche Höhenwinkel und die Himmelsrichtung bezeichnet, unter denen das Sonnenlicht zu verschiedenen Zeiten einfällt.
Insbesondere spricht man von hohem oder von niedrigem Sonnenstand und von seiner Veränderung im Laufe der Jahreszeiten. Ihren höchsten Stand erreicht die Sonne jeweils zu Mittag (genauer: um 12 Uhr wahre Sonnenzeit) im Süden. Diese sog "Mittagshöhe" hängt von der geografischen Breite und dem Datum ab; in 50° Breite variiert sie zwischen 17° im Dezember und 63° im Juni (siehe Schiefe der Ekliptik).
Vom 'Sonnenstand und seiner Veränderlichkeit hängen eine Reihe wichtiger Größen ab, vor allem
- die Intensität der Sonnenstrahlung. Aus ihr ergibt sich weiters
- die Klimazone (zusammen mit den Feuchtigkeits- und Bewölkungsverhältnissen) und die Arten der Vegetation
- der Bedarf an Heizung bzw. an Kühlung
- die Entstehung lokaler Winde (siehe z.B. Aufwind) und die Wolkenbildung, aber auch
- regionale Winde (z.B. Monsun) und viele Meeresströmungen
- die Entstehung von Siedlungsstrukturen, insbesondere im Gebirge.
Die Messung des Sonnenstandes durch Sonnenuhren ermöglicht den Menschen seit Jahrtausenden die Bestimmung der Tageszeit und die Einteilung des Jahres durch Kalenderrechnung. In der frühen Antike war sie die erste Methode der Erdmessung, und mit dem Aufkommen spezieller Messinstrumente zu einer wichtigen Methode der Navigation.
Der tägliche "Weg der Sonne über den Himmel" spielt bei verschiedenen Mythologien eine große Rolle, etwa bei Helios' "Sonnenwagen" der griechischen Antike und in der Deutung von Sonnenauf- und Untergang. Wir sind diese Zeitabläufe so sehr gewöhnt, dass die Veränderung des Sonnenstandes zu den einschneidendsten Reiseerlebnissen zählen kann. Jeder, der erstmals die Südhemisphäre bereist, ist erstaunt über die "Umkehrung" der täglichen scheinbaren Sonnenbewegung "nach links". Australier erkennen die Europäer u.a. daran, wie schwer sie auf Parkbänken das Wandern des Schattens voraussehen.
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