MacBook Pro

Das MacBook Pro (abgekürzt MBP) ist das erste mit Intel-Prozessoren versehene Macintosh-Notebook von Apple.
Die erste Generation dieser Notebook-Reihe wurde von Steve Jobs auf der Macworld Expo am 10. Januar 2006 vorgestellt und war ab April 2006 zunächst nur mit einer TFT-Bildschirmdiagonale von 15,4" im Handel erhältlich und wurde am 24. April 2006 um ein Modell mit einem 17"-Bildschirm ergänzt. Die Prozessoren der ersten ausgelieferten Generation dieser Notebooks wurde mit 2,0 GHz getaktet - beim leistungsfähigeren Modell mit 2,16 GHz. Obwohl beide Modelle ursprünglich mit 1,67 GHz beziehungsweise 1,83 GHz angekündigt waren, wurden sie ohne Mehrpreis in der genannten schnelleren CPU-Taktung ausgeliefert. Am 24. Oktober 2006 wurde die verbesserte Folgegeneration des MacBook Pro vorgestellt, die unter anderem mit Core 2 Duo Prozessoren (2,16 und 2,33 GHz Taktung) ausgerüstet sind.
Das MBP und die anderen Apple Notebooks
Die Geräte der MacBook Pro Reihe treten die Nachfolge der Apple PowerBook-Modelle mit 15" und 17" Bildschirmen an, wohingegen die Modelle der vorausgegangenen iBook-Serie sowie das 12"-Powerbook durch das günstigere MacBook ersetzt wurden. Somit zielt die leistungsschwächere mit Kunststoffgehäuse und kleinerer Bildschirmdiagonale angebotene MacBook-Serie auf den Consumer-Markt und die MBP-Geräte sollen den professionellen Anwender ansprechen. Was auch durch das robuste Aluminiumgehäuse und die Option unterschiedlich großer sowie matter oder glänzender Displays unterstrichen wird. Im MacBook Pro wurde anfangs ein Intel Core Duo-Prozessor eingesetzt, dessen Geschwindigkeit die des im Vorgänger verbauten Freescale G4 Prozessors um den Faktor 4 bis 5 übertrifft.
Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell PowerBook
Die wesentlichen Neuerungen betreffen hauptsächlich die Widescreen-Bildschirme (in der 15,4"-Größe mit einer Auflösung von 1440x900 Pixel), der nun mit 300 cd/m² nahezu die Helligkeit der Cinema Displays von Apple besitzt. Die Displays gibt es wahlweise in einer matten refelexionsgeminderten Ausführung (vornehmliche Eignung: Officearbeiten, Verwendung bei hellerer Tageslichtumgebung) und in einer so genannten „glossy“ (Glanz)-Ausführung (höhere Kontraste, tieferes Schwarz; besonders geeignet für Bildbearbeitung und Filmwiedergabe). Auch die Grafikkarte wurde erneuert. Nun läuft im MBP eine Radeon X1600. In der günstigsten Variante beträgt der Grafikspeicher 128 Mbyte. In den beiden teureren Versionen sind 256 Mbyte vorhanden.
Eine weitere Verbesserung stellt der innovative MagSafe Stromanschluss dar: Das Netzkabel wird nicht mehr mechanisch mit seinem Stecker am/im Notebook gehalten, sondern mittels Magneten. Sollte jemand versehentlich am Kabel hängenbleiben, so wird lediglich der Kontaktstecker abgezogen, ohne das Notebook dabei vom Tisch zu reißen.
Weiterhin setzt Apple auf die moderne PCI-Express-Architektur, was zur Umstellung von den gewöhnlichen PC-Card- oder PCMCIA-Slots auf den neuen ExpressCard/34-Slot führt. Ferner vorhanden sind Bluetooth 2.0, Airport Extreme 54G (aber kein internes Modem mehr) und eine Festplatte mit Sudden Motion Sensor, eine eingebaute iSight-Kamera und ein Infrarot-Sensor für die Fernbedienung „Apple Remote“. Der DVD Brenner besaß in der ersten 15,4"-Notebookgeneration keine Double-Layer-Fähigkeit (wohl bei den 17-Zöllern) und nur 4fache Brenngeschwindigkeit. Das wurde in den ab Oktober 2006 ausgelieferten MacBook Pro auf 6 bzw. 8fache Brenngeschwindigkeit angehoben und um Double Layer-Funktionalität erweitert.
Die Tastatur ist je nach Umgebungshelligkeit wahlweise hintergrundbeleuchtet. Die Bildschirmhelligkeit passt sich optional dank den — in den seitlichen Lautsprechern verborgenen — Lichtsensoren der Umgebungshelligkeit an.
Preis, Ausstattung und Modellentwicklung
Der Einführungspreis des „kleinen“ MacBook Pro mit angekündigten 1,83 GHz lag bei 2099 €/2999 CHF, der des „großen“ MacBook Pro bei 2599 € / 3699 CHF. Für diesen Preis wurden die Notebooks ab Februar 2006 mit schnelleren Prozessoren als ursprünglich beworben ausgeliefert (siehe oben).Ähnliches gilt für die der technischen Entwicklung angepasste Nachfolgegeneration, die am 24. Oktober des gleichen Jahres eingeführt wurde: Statt des Core-Duo-Prozessors wird der Nachfolger, Core 2 Duo, mit einer Taktfrequenz von 2,16 GHz bis 2,33 GHz verbaut.
Als schnelles optisches Unterscheidungsmerkmal der MBP-Generationen kann die kleine grüne Statusanzeige für die iSight-Kamera dienen: Sie ist seit Oktober 2006 hinter die Oberfläche des Displayrahmens verbaut und somit bei Inaktivität der Diode nicht zu erkennen. Im Vorgängermodelle saß die grüne Diode gut sichtbar in einer Aussparung des Gehäuses.
Die kleinste MBP-Version (15,4" Display, Grundausstattung: 2,16 GHz CPU, 1 GB RAM, 128 MB Grafik Ram, 120 GB Festplatte) kostet 1949 € und die Version mit 17" Display (Grundausstattung: 2,33 GHz CPU, 2 GB RAM, 256 MB Grafik RAM, 160 GB Festplattenkapazität) wird für einen Listenpreis von 2729 € angeboten. Für die 15,4"-Modelle ist seitdem keine Festplatte mit 7200 UPM mehr verfügbar, dafür wurde der Datendurchsatz der optionalen 160-GB-Festplatte mit 5400 UPM gegenüber den Vorgängermodellen mit gleicher Umdrehungzahl deutlich gesteigert, wodurch eine geringere Lärm- und Hitzeentwicklung und geringerer Stromverbrauch bei ähnlicher Leistung erreicht werden.
Im Unterschied zum 15,4" MBP verfügt das Notebook mit 17"-Display über drei USB-Anschlüsse (15,4": 2xUSB) und bot von Anbeginn, die beim kleineren Modell erst ab Oktober 2006 nachgerüstete FireWire 800-Schnittstelle an. Alle Modelle werden mit einer Fernbedienung (Apple Remote) und einem DVI-auf-VGA-Adapter (für den Anschluss eines externen Bildschirms) geliefert. Ein Mikrofon und zwei Lautsprecher sind eingebaut. Zusätzlich können über optische und digitale Schnittstellen Audiodevices angeschlossen werden. In der oberen Mitte des Displayrahmens befindet sich eine Fixfocus-Kamera (Apple iSight-Kamera mit 640x480 Pixel Auflösung).
Die Notebooks sind auf 3 GB Arbeitsspeicher (2 Steckplätze von denen nur einer serienmäßig belegt ist) und 200 GB fassende Festplatten aufzurüsten. Wahlweise werden sie mit mattem oder glänzendem Display angeboten. Der Lithium-Polymer-Akku bietet eine zu erwartende Laufzeit von etwa 4,5 Stunden bei geringer Prozessorlast, zirka 3,5 Stunden bei Officearbeiten (Text, Tabellen etc.) und E-Mail-Empfang über permanent aktiviertes WLan und etwa 2 bis 2,5 Stunden unter Vollast (z. B. beim Abspielen einer DVD). Das 15,4"-Notebook ist 35.7 x 24.3 x 2.59 cm (breit, tief, hoch) und wiegt 2,54 Kilogramm.
Probleme der ersten Generation
Unabhängig von Seriennummer und Produktionswoche (Korrelation: Die Seriennummer mit dem Beginn 8608xx indiziert die 8. Produktionswoche, die Seriennummer 8613xx die 13. Woche) berichteten Käufer in verschiedenen internationalen Internetforen von verschiedenen ungewöhnlichen Nebengeräuschen. Bei der Auslieferung der allerersten Modelle wurden unter anderem insbesondere Geräusche des Bildschirms moniert, die aber über den Dimmer regulierbar sein sollen (Einstellung der Bildschirmhelligkeit auf Maximum und Minimum reduzieren bzw. eliminieren nach Aussage vieler betroffener Besitzer das Geräusch). Auch ein „Muhen“ des unter dem CD/DVD-Laufwerks befindlichen Kühlers und ein konstantes Laufen des linksseitigen Lüfters wurden diskutiert. Ein besonders häufig auftretendes Geräuschphänomen war ein konstantes hochfrequentes Fiepen, das primär im Batteriemodus wahrgenommen wurde und offensichtlich auf eine CPU-Unterbeschäftigung zurückzuführen war. Darauf ließenen die von zahlreichen Käufern aus aller Welt geschilderten temporären Behelfsmaßnahmen schließen: 1) Das hohe Fiepen stellte sich ab, wenn a) ein prozessorbelastendes Programm gestartet wurde; b) mit zwei Fingern auf dem Trackpad hin- und her gescrollt wurde; c) das Netzkabel angeschlossen wurde; d) ein Programm wie MagicNoiseKiller heruntergeladen und gestartet wurde. Die meisten der beschriebenen Lösungsversuche hatten allerdings zur Folge, dass die Batterielaufzeit zurückging. Apple empfahlt daraufhin allen betroffenen Kunden, sich beim Kundendienst zu melden.
Kinderkrankheiten
- Interne Lautsprecher funktionieren nach Benutzung des (optischen) Audio-Ausgangs nicht mehr. Der Audio-Ausgang bleibt aktiviert (leuchtet innen rot) und schaltet nicht auf die internen Lautsprecher zurück.
- Fiependes Geräusch (wird durch den Tausch der Hauptplatine als Garantiefall behoben)
- Brummende Hintergrundbeleuchtung bei gedimmter Helligkeit (wird durch den Tausch des Spannungswandlers als Garantiefall behoben)
- Probleme mit aufquellenden oder leistungsschwachen Akkus (es gibt zwei kostenlose Rückrufaktionen)
- knacksender, blechern klingender rechter Lautsprecher
- extreme Hitzeentwicklung an der Gehäuseunterseite "[...] Längerer Körperkontakt kann Beschwerden verursachen und möglicherweise auch Verbrennungen hervorrufen. [...]" Apple Knowledge Base Artikel 30612
- zufälliges Ausschalten
- Kriechstrom im Gehäuse
- Display biegt sich hoch, von vorne zu erkennen
Mit den seit Oktober 2006 ausgelieferten Geräten gelten alle Fehler als behoben. Auch wurde die als übermäßig empfundene Wärementwicklung so weit reduziert, dass sie keinen Anlass zur Kritik bietet. Deshalb wird die zuvor runtergetaktete Grafikkarte jetzt auch mit voller Leistung betrieben.
Beurteilung durch die Fachpresse
Unabhängige (Vergleichs-)Test verschiedener Computer-Magazine bestätigen dem MacBook Pro einen der vordersten Plätze in der Notebook-Oberklasse zum Erscheinungstermin der jeweiligen MBP-Generation. Neben seiner hohen Leistungsfähigkeit, einem konstrastreichen und gleichmäßig ausgeleuchteten Display wird die Tastatur gelobt. Die Geräuschentwicklung wurde von allen Testberichten sehr positiv bewertet, weil das Notebook nahezu geräuschlos arbeitet und nur unter Vollast gelegentlich die Lüfter zuschalten, ohne jedoch besonders störend zu wirken. Darüber hinaus gilt das Design und die Verarbeitungsqualität des MacBook Pro als sehr ansprechend.
Bemängelt wird seit Behebung der Kinderkrankheiten (Hitzeentwicklung und Whining) nur noch die knappe Anzahl der USB-Schnittstellen sowie der vergleichsweise hohe Ladenpreis. Allerdings liegt der Preis im Vergleich zu den Herstellern von Oberklassenotebooks (z.B. Dell) auf gleichem Niveau. In Windows-orientierten Testberichte wird regelmäßig die zweite Taste des Trackpads vermisst (simulierbar über Systemeinstellungen), welche Apple-Betriebssysteme und darauf basierende Software nicht benötigen.
Installationsmöglichkeit des Betriebssystems Microsoft Windows
Die interne Architektur des MacBook Pro unterscheidet sich (wie bei anderen x86-Macs) nicht wesentlich von derjenigen aktueller Windows-Rechner. Das gilt nicht nur für den Prozessor (beim MacBook Pro ein Intel Core 2 Duo), sondern auch für den Chipsatz usw. Das von Apple verwendete, moderne Firmware-Konzept (EFI) und die moderne Form der Partitionstabelle werden jedoch von Windows XP nicht unterstützt, daher wird ein Zusatzprogramm für die Installation von Windows benötigt.
Man kann mit Hilfe der Apple-Beta-Software Boot Camp Windows XP und Windows Vista installieren. Der Betrieb von Windows XP litt allerdings bis zur aktuellen Version Boot Camp 1.1 noch unter „Kinderkrankheiten“. Dies betraf fehlende Treiber für den analogen Tonausgang, die erweiterten Trackpad-Funktionen und die beleuchtete Tastatur. Auch wurde die rechte Maustaste nicht unterstützt. Einige Funktionen wie z.B. die Emulation der rechten Maustaste durch „Ctrl + linke Maustaste“ wurden bereits durch Windows-Freeware ermöglicht. Auch die Tastaturbeleuchtung kann mit einem Freewaretool gesteuert werden.
Seit der Veröffentlichung der Version 1.1 wurden einige dieser Einschränkungen aufgehoben, beispielsweise kann jetzt die eingebaute iSight Kamera unter Windows verwendet werden, und die Funktion der rechten Maustaste wird jetzt standardmäßig mit der Tastenkombination „rechte Befehlstaste + Maustaste“ bereitgestellt. Weiterhin funktioniert der Tonausgang jetzt ordnungsgemäß. Trotzdem bleiben noch Einschränkungen: Die FrontRow-Fernbedienung funktioniert nicht, die maximale Bildschirmhelligkeit wird nicht erreicht, sowie fehlende Scroll- und Tippfunktionen auf dem Touchpad.
Zur Zeit wird Boot Camp von Apple als kostenlose Beta-Software zu Mac OS X 10.4 („Tiger“) herausgegeben; erst mit dem folgenden Betriebssystem Mac OS X 10.5 („Leopard“) soll Boot Camp als fester Systembestandteil eingeführt werden.
Weiterhin ist eine Installation anderer Betriebssysteme mit der Emulator Software "Parallels Desktop" möglich, dieses ist momentan die einzige Emulatorsoftware, die die Funktionen/Geschwindigkeit der neuen Intel-Prozessoren nutzt. Andere Hersteller arbeiten jedoch auch an schnellen Emulatoren (VMware, VirtualPC) für Mac OS X
Weblinks
- Apple: MacBook Pro
- Macworld: Apple bringt iMacs und Notebooks mit Intel-Prozessoren auf heise.de
- Höherer Prozessortakt zum gleichen Preis bei mactechnews.de