Magnus liber organi
Das Magnus liber organi ist eine Sammlung von Organa und clausulae. Der vollständige Name des Werks lautet Magnus liber organi de graduali et antiphonario pro servitio divino.
Entstehung
Es wurde in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts von Leonin geschaffen und von Perotin um die clausulae erweitert. Leonin schrieb vor allem zweistimmige schweifende Organa die in dieser Zeit die Parallelorgana (Quintorganum, Quartorganum) und die einstimmige Singweise des gregorianischen Chorals ablöste. Perotin erweiterte es später durch drei- und vierstimmige Stücke (organa tripla, organa quaddrupla). Er schuf außerdem soganannte Ersatzklauseln, um von Bearbeitern liturgischer Weisen eingesetzt werden zu können.
Notation
Durch die Entwicklung vom Parallelorganum und dem einstimmigen Gesang zum schweifenden Organum musste durch eine Fortentwicklung der Notenschrift die Möglichkeit des Aufzeichnens der Musik gegeben werden. Es war nun nicht mehr möglich eine skizzierte Aufzeichnungsmöglichkeit (z.B. Neumen) zu nutzen; die Voraussetzungen mussten erst nach und nach geschaffen werden. Die Möglichkeit der exakten Aufzeichnung der Tonhöhe wurde durch die Liniennotation von Guido von Arezzo geschaffen, die Noten wurden in Quadratnotation geschrieben, die zu einer Modalnotation erweitert wurde. Durch grafische Zeichen Ligaturen konnte man immer zwei oder mehr Noten zu einer rhythmischen Gruppe zusammenfassen.