Neolithisierung Europas
Neolithisierung
Einen der wichtigsten Umbrüche in der Entwicklung der Menschheitsgeschichte markiert die Neolithisierung. Sie markiert den Übergang von der aneignenden Wirtschaftsweise der Wildbeuter und Sammler zur produzierenden Wirtschaftsweise der ersten Bauern. Den Anstoß zu einem derart drastischen Wechsel der Wirtschaftsweise gab das Klima. Starke Erwärmungen am Ende der letzten Eiszeit führten zum Abschmelzen der Gletscher, zu einem Rückzug der Jagdtiere und zu großflächigen Veränderungen in der Vegetation. Nadelwälder und tundrenartige Steppen wichen zugunsten sich rasch ausbreitenden Buchen- und Lindenmischwäldern zurück.
Im klimatisch besonders begünstigten Fruchtbaren Halbmond begann die Neolithisierung mit dem Entstehen der ersten dorf- und stadtähnlichen Anlagen und damit mit dem Beginn der Sesshaftigkeit. Besonders zu nennen sind die Ausgrabungsstätten von Nevali Cori und Catal Hüyük in Anatolien und die Siedlung von Jericho im heutigen Israel. Hier sind bereits seit dem 10. Jahrtausend erster Ackerbau und die Beginne der Viehzucht nachweisbar.
Vom Fruchtbaren Halbmond aus breitete sich die neue bäuerliche Lebensweise auf drei Wegen aus.
- 1. Die erste Route der frühen Bauern führte von Anatolien aus nach Griechenland und in den Norden, über den Balkan bis nach Mitteleuropa;
- 2. Die zweite Route führte über die griechischen Inseln die Küsten von Slowenien und der Adria entlang und erreichte schließlich über Sardinien die Küsten Spaniens und Südfrankreichs;
- 3. Die dritte Route führte nach Nordosten ins Gebiet der heutigen Ukraine.
Siehe auch: Neolithische Revolution