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Speispinnen

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Speispinnen
Speispinne (Scytodes thoracica)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subphylum: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Vorlage:Classis: Spinnentiere (Arachnida)
Vorlage:Ordo: Webspinnen (Araneae)
Vorlage:Subordo: Echte Webspinnen
(Araneomorphae)
Vorlage:Infraordo: Haplogynae
Vorlage:Superfamilia: Scytodoidea
Wissenschaftlicher Name
Scytodidae
Blackwall, 1864
Vorlage:Genusen
  • Dictis
  • Scyloxes
  • Scytodes
  • Soeuria
  • Stedocys

Speispinnen (Scytodidae), auch Leimschleuderspinnen, jagen ihre Beute durch aus den Kieferklauen (Cheliceren) ausgeschleuderte Leimfäden. Sie sind nicht zu verwechseln mit der manchmal ebenfalls "Speispinnen" genannten Familie Sicariidae.

Die einzige in Mitteleuropa heimische Art dieser Familie, die drei bis sechs Millimeter große Scytodes thoracica Latreille, 1802, kommt in ganz Europa außer in Nordeuropa vor und baut keine Fangnetze. Die Spinne bewohnt in Mitteleuropa ausnahmslos Gebäude. Die nachtaktiven Tiere sind ursprünglich in wärmeren Klimaten beheimatet. Dort leben sie im Freien unter Steinen, in Felsspalten oder unter Brücken.

Beschreibung

Angehörige der Speispinnen sind die einzigen Webspinnen, die ihre Beute aus der Distanz überwältigen. Sie spucken aus umgewandelten Giftdrüsen durch vergrößerte Chelicerenöffnungen ein Gemisch aus Klebstoff und Leim bis zu 20 Millimeter weit auf ihre Beutetiere. Die umgewandelten Giftdrüsen besitzen eine Vorratskammer im Vorderkörper der Spinne, die durch Muskelkontraktion entleert wird. Die Beutetiere werden in 140 ms durch den sowohl horizontal wie vertikal, etwa 20 mal zick-zack-förmig und exakt gespuckten Leim am Untergrund festgeklebt und durch das Gift betäubt, um verspeist zu werden. Zuweilen oszillieren die Cheliceren nur horizontal oder nur vertikal. Warum das so ist, ist noch unklar. Leim und Gift wirken sofort. Die Beute wird nach Größe und Schnelligkeit der Bewegungen ausgesucht.

Die Spinnwarzen sind trotzdem vorhanden. Die Männchen stellen vor der Kopulation einen Faden her, der dann vom dritten Bein gehalten und über die Geschlechtsöffnung gestreift wird, um das Sperma aufzunehmen. Das Sperma wird dann von Verdickung der Pedipalpen (Kiefertaster), in die Bulben aufgenommen. Die Bulben schließlich werden in die Geschlechtsöffnung (ohne Epigyne) des Weibchens eingeführt. Das Weibchen spinnt einen Eisack, den sie mit den Cheliceren festhält und unter dem Sternum mit sich herum trägt.

Die sechsäugige (2 Augen in drei Gruppen) Scytodes thoracica hat eine sandgelbe bis durchscheinende Grundfärbung, auf der dunkelgraue bis schwarze Flecken, die zu Streifen verlaufen sein können, zu sehen sind. Sie kann aber nicht besonders gut sehen. Auch ist ihr Körper nahezu unbehaart. Ihre Beute lokalisiert sie mit Becherhaaren (Trichobothrien) am vorderen Beinpaar. Sie ist leicht zu erkennen an einem Vorderleib (Prosoma), der hoch aufgewölbt, manchmal kugelförmig, ist und in etwa so groß ist wie der Hinterleib. Nach dem sie ein Beutetier mit Leim gestellt hat, ist der Vorderleib mit entleerten Drüsenkammern wesentlich flacher. Die dunkel geringelten, sandgelben Beine wirken vergleichsweise dünn, geradezu fragil und sind aus der Entfernung kaum zu erkennen; das Tier sieht aus wie ein Punkt. Mit ihren langsamen und schleichenden Bewegungen wirkt S. thoracica gerade zu grotesk und unbeholfen. Bei Gefahr kann die Spinne aber auch recht flott an Wänden und Decken laufen. Sie gewöhnt sich an Menschen.

Gattungen und Arten der Speispinnen

In der Familie sind derzeit 158 Arten in 5 Gattungen bekannt:

Bilder

Quellen

Commons: Speispinnen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien