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Geschichte der Stadt Witten

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Die Geschichte der Stadt Witten ist eng mit der Geschichte des Ruhrgebiets verbunden. Das Wittener Muttental wird in der Forschung gemeinhin als Wiege des Ruhrbergbaus betrachtet und gilt als Keimzelle des Ruhrgebiets.

Frühmittelalter

  • 9. Jahrhundert - Errichtung einer Kapelle im Oberdorf.

Hochmittelalter

Sackträgerdenkmal in der Wittener Innenstadt
  • 1214 - Erste urkundliche Erwähnung von Witten. Ein Geistlicher, "Antonius, decanus in Wittene", wird in der Urkunde erwähnt.
  • Ende des 13. Jahrhunderts beginnen die Kötter aus der Region ihre Waren auf einem Gelände neben der Kirche zu verkaufen. An seiner Stelle befindet sich heute der Wittener Busbahnhof, das Gelände trägt den Namen Kornmarkt in Anspielung auf die Tatsache, dass auf diesem Platz bis 1884 mit Korn gehandelt wurde.

Spätmittelalter

  • ab 1350 (bis etwa 1400) - Witten wird von der Pest heimgesucht. Im Gegensatz zum nahen Hattingen, wo sehr genau über Ausbruch und Verlauf der Pest Buch geführt wurde, sind genaue Daten aus Witten nicht überliefert, aus Aufzeichnungen der Gerichtsherren von Witten geht allerdings hervor, dass in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert die Einwohnerzahl Wittens massiv zurückgegangen ist.
  • um 1375 - Errichtung eines Verkaufshauses am Fuße der Kirche, genannt Steynghademe, in dem verschiedene Waren gehandelt wurden.

Frühe Neuzeit

  • 1505 - Rötger von Witten stirbt, mit seinem Tod endet die von den Grafen von der Markt an die Herren von Witten übertragene Gerichtsbarkeit.
  • 1552 und 1578 - Die ersten urkundlich beglaubigten Kohleabbaustätten werden im Muttental errichtet.
  • 1557 - Pfarrer Heinrich Heitmann tritt seinen Dienst in der Johanniskirche als katholischer Geistlicher an, wendet sich aber später von der katholischen Kirche ab. 1582 gilt als Jahr, in dem sich Witten der Reformation anschließt, allerdings hat Heitmann vermutlich bereits 1575 das protestantische Glaubensbekenntnis angenommen. Heitmann stirbt am 3. September 1602.
  • 1635 - Der schwedische Obrist Wilhelm Wendt zum Crassenstein belagert mit 3.000 Soldaten die Stadt, die sich nach 10 Tagen ergeben muss. Nach Zahlung der Kontribution ist die Stadt verarmt.
  • 1693 - Erste Himmelfahrtskirmes in Witten.

18. Jahrhundert

  • 1722 - Gründung von gleich drei Hammerwerken in Witten.
  • 1776 - Schiffbarmachung der Ruhr in Witten, vier Jahre, bevor auf Initiative von Friedrich II. die gesamte Ruhr schiffbar gemacht werden sollte.

19. Jahrhundert – Industrielle Revolution

  • 14. November 1825 - Verleihung der Stadtrechte: Die Gemeinde Witten wird bei der Einführung der Provinzialständischen Verfassung zu den Abgeordnetenwahlen im 4. (Märkischen) Wahlbezirk zugelassen. Damit wird das Dorf Witten offiziell zur Stadt Witten erklärt.
  • 1858 - Am 7. November des Jahres wird ein katholisches Hospital als erstes Wittener Krankenhaus eingeweiht. In den Statuten steht zu lesen, dass "... alle heilbaren Kranken ohne Unterschied der Confession aufgenommen werden".
  • 1882 - Errichtung einer Ruhrbrücke zwischen Witten und Bommern.

20. Jahrhundert

Folgen der Roburit-Explosion
Campus der Universität Witten/Herdecke
  • 1906 - 28. November: Explosion der Sprengstofffabrik Roburit an der Stadtgrenze zu Annen. 41 Menschen sterben.
  • 1944 - Im November des Jahres wird die Stadt durch die Luftangriffe amerikanischer und britischer Bombengeschwader fast vollständig zerstört. Hunderte Menschen sterben.
  • 1953 - Am 6. September wird Alma Kettig als erste Frau aus Witten in den Bundestag gewählt.
  • 1955 - Die Jewish Trust Corporation for Germany kommt zu dem Entschluss, das Grundstück, auf dem sich die Wittener Synagoge befand, einem Wittener Bauunternehmer zu verkaufen, da nach dem Krieg nur wenige jüdische Mitbürger, die den Holocaust überlebt haben, nach Witten zurückgekehrt sind.

21. Jahrhundert

Vollkommen verfallen, zum Abriss freigegeben, eines der drei letzten Fachwerkhäuser in der Wittener Innenstadt im August 2006
  • August 2006 - Der Ausschuss für Stadtentwicklung gibt im Oberdorf ein Denkmal geschütztes Fachwerkhaus zum Abriss frei. Eine Renovierung ist nicht mehr möglich. Bis 1944 prägten Fachwerkhäuser das Bild des Oberdorfes und auch von Teilen der Innenstadt; nach dem Abriss des Gebäudes werden in der Wittener Mitte nur noch zwei Fachwerkhäuser übrig sein. Alle anderen Fachwerkhäuser wurden während einer Reihe von Bombenangriffen im November 1944 zerstört.

Literatur

  • Westfälisches Städtebuch; Band III 2. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1954
  • Andreas H. Blesken (Hrsg.): Wittener Heimatbuch: Bilder aus der Geschichte der Stadt Witten. Witten 1948
  • Paul Brandenburg und Karl-Heinz Hildebrand: Witten - Strassen - Wege - Plätze. Witten: Märkische Druckerei und Verlagsanstalt 1989
  • Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 – 1945. Band 8: Westfalen. Marburg an der Lahn, 1980
  • Rüdiger Jordan: Von Kapitelle, Kanzeln und Taufsteinen; Essen: Klartext Verlag, 2006
  • Michael Schenk (Hrsg.): Witten. Erfurt: Sutton Verlag, 2004
  • Wolfgang Zemter: Witten aus alter Zeit. Meinerzhagen, 1981