E-Mail-Adresse
Eine E-Mail-Adresse ist die ]]- und Empfängeradresse im E-Mail-Verkehr. Eine E-Mail-Adresse, wie sie für den Transport per SMTP im Internet verwendet wird, besteht aus zwei Teilen: Einem lokalen Teil, im Englischen local-part genannt (steht vor dem @-Zeichen) und einem globalen Teil, im Englischen domain-part genannt (steht nach dem @-Zeichen). Bei der E-Mail-Adresse info@wikipedia.org ist wikipedia.org die Domain, info der local-part. Andere Transportmechanismen wie z. B. UUCP oder X.400 verwenden eine andere Adress-Syntax.
Der local-part
Als local-part wird der Teil einer E-Mail-Adresse bezeichnet, der die Adresse innerhalb einer Domain eindeutig bezeichnet. Der local-part muss weder identisch mit einem Benutzerkonto (Account), noch auf eine einzelne Person bezogen sein.
Der lokale Teil muss eine bezüglich "domain" eindeutige Zeichenkette sein. Diese Zeichenkette darf nach RFC 2822 nur Buchstaben und Zahlen sowie bestimmte weitere Zeichen enthalten: A-Za-z0-9.!#$%&'*+-/=?^_`{|}~. Andere Zeichen, wie zum Beispiel Leerzeichen, können benutzt werden, wenn local-part in doppelte Anführungsstriche eingeschlossen wird oder das Zeichen durch einen umgekehrten Schrägstrich (\) maskiert ist (z. B. ", @, :, ;). Kommentare können innerhalb von runden Klammern ebenfalls eingefügt werden. Alle Zeichen oberhalb des ASCII-Codes 127, also auch Umlaute, sind generell verboten. Am Anfang und Ende der Zeichenkette darf sich kein Punkt befinden.
Sehr oft wird allerdings fälschlicherweise davon ausgegangen, dass in E-Mail-Adressen nur Buchstaben, Zahlen, Punkt und Binde- bzw. Unterstriche vorkommen dürfen − vor allem Webformulare weisen deshalb gültige Adressen häufig als ungültig zurück. Dies sollte bei der Wahl einer E-Mail-Adresse berücksichtigt werden.
Local-part und Domain werden bei (nicht-lokalen) E-Mails nach RFC 2822 durch das At-Zeichen (@) getrennt, das umgangssprachlich auch „Klammeraffe“, „Affenohr“ oder „Affenschwanz“ genannt wird.
Einige E-Mail-Anbieter bieten die so genannte Plus-Adressierung an. Dabei wird eine E-Mail an benutzer+ordner@domain automatisch, ohne eine Regel definieren zu müssen, in den zwischen '+' und '@' angegebenen Ordner einsortiert. Ist der Ordner nicht vorhanden, landet die E-Mail trotzdem im Posteingang.
Keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung
Laut dem RFC 2821 soll zwischen Großschreibung beim lokalen Teil unterschieden werden. Da jedoch die daraus entstehende Verwirrung und die Probleme zu groß sind, gibt es kaum einen Provider, der tatsächlich zwischen hans@example.com und Hans@example.com unterscheidet. Dementsprechend äußert sich auch der RFC:
- „The local-part of a mailbox MUST BE treated as case sensitive. Therefore, SMTP implementations MUST take care to preserve the case of mailbox local-parts. Mailbox domains are not case sensitive. In particular, for some hosts the user "smith" is different from the user "Smith". However, exploiting the case sensitivity of mailbox local-parts impedes interoperability and is discouraged.“
Der domain-part
Für den domain-part gelten die Syntaxregeln des Domain Name Service.
Mit der Einführung der Internationalen Domain-Namen dürfen Domain-Namen auch 92 Sonderzeichen außerhalb des reinen ASCII-Codes, z. B. deutsche Umlaute enthalten. Dieser IDN muss vom E-Mail Programm jedoch mittels einer Punycode-Vorschrift in einen ACE-String (ASCII Compatible Encoding) übersetzt werden. Aus müller wird z. B. xn--mller-kva. Aus technischer Sicht ändert sich im E-Mail-Verkehr durch IDN nichts: Alle Zeichen oberhalb des ASCII-Codes 127, also auch Umlaute, bleiben in einer E-Mail generell verboten und müssen kodiert werden. Da Stand 2006 noch nicht alle E-Mail-Programme Punycode automatisch kodieren und dekodieren können, sollte man vor dem Einsatz prüfen, ob alle Kommunikationspartner mit den Umlautdomains zurechtkommen bzw. ob man die daraus entstehenden Probleme in Kauf nehmen will.
Länge der E-Mail-Adresse
Es gibt keine definitive Längenbegrenzung für die E-Mail-Adresse. Da aber eine Überlänge der Adresse zu technischen Problemen führen kann, empfiehlt RFC 2821, dass der local-part maximal 64 Zeichen haben soll. Die Domain soll maximal 255 Zeichen lang sein. Daraus ergibt sich eine Maximallänge von 320 Zeichen einschließlich des @.
Role-Accounts
Wichtige local-parts für E-Mail-Adressen sind die in RFC 2142 beschriebenen Role-Accounts. Role Account ist eine aus dem Englischen entlehnte Bezeichnung für eine aufgaben- oder funktions-gebundene E-Mail-Adresse. Im Gegensatz zu personengebundenen E-Mail-Adressen steht dem Absender mit einem Role-Account eine immer gleich bleibende Kontaktadresse zur Verfügung, unabhängig von Urlaub, Krankheit, Arbeitszeit oder Arbeitsplatzwechsel einer Person. Role-Accounts werden häufig über Mail-Verteiler an eine oder mehrere Personen weitergeleitet.
Die wichtigsten Role-Accounts sind:
- abuse für Missbrauchsmeldungen
- webmaster um den Betreiber einer Website zu kontaktieren
- postmaster für Probleme betreffend den Mailempfang bzw. -versand
- hostmaster bei Nameserver-Problemen
- newsmaster für den Betreuer eines Newsservers
Wegwerf-E-Mail-Adressen
Wegwerf-E-Mail-Adressen sind E-Mail-Adressen, die nur zeitlich begrenzt genutzt werden sollen. Diese Adressen werden vorrangig genutzt, um Spam zu vermeiden. Eingesetzt werden sie unter anderem in Foren, Chats und anderen Seiten, bei denen bei einer Registrierung eine E-Mail-Adresse verlangt wird. In einigen Fällen verfallen die Adressen nach einer bestimmten Zeit von selbst, in anderen werden sie manuell abgemeldet oder einfach nicht mehr genutzt. Einen ähnlichen Ansatz benutzen Dienste wie Spamgourmet.
Siehe auch
Weblinks
- DocSnyder: How to use temporary subdomains against spam
- Zeitlich befristete Mailadressen
- RFC 2822 – Internet Message Format
- RFC 2142 – MAILBOX NAMES FOR COMMON SERVICES, ROLES AND FUNCTIONS