Jonglieren
Jonglieren ist die Kunst, mehrere Gegenstände abwechselnd wiederholt in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen, so dass sich zu jedem Zeitpunkt mindestens einer der Gegenstände in der Luft befindet. Zu den üblichen Gegenständen, mit denen gewöhnlich jongliert wird, gehören Bälle, gefüllte Stoffbeutel, Ringe, Keulen, Messer, Fackeln und alles andere, wovon man sich vorstellen kann, dass es möglich ist, es in die Luft zu werfen (auch mit laufenden Kettensägen wurde schon jongliert).
Im weiteren Sinne gehören dazu auch Kontaktjonglagen, bei denen der Jongleur Gegenstände durch mehr oder weniger ständigen Kontakt auf ungewöhnliche Weise in Bewegung hält. Weitere Jonglierartikel siehe auch:
- die Keule
- der Ring
- der Jonglierball
- das Diabolo
- der Devilstick
- die Zigarrenkiste
- das Pipe
Eine bei Jongleuren auch sehr beliebte Art ist das Passen, welches man auf einer so genannten Jonglierconvention bewundern kann.
http://www.wikipedia.org/upload/a/a2/Egypt.jpg
Der früheste bekannte Bericht über Jonglage stammt aus Ägypten von einem unbekannten Prinzen im 15. Grab in Beni Hassan aus einer Zeit um etwa 1994 - 1781 v.Chr.
Neuere glaubwürdige Berichte über die Maximalzahl von Gegenständen, mit denen jongliert wurde (mindestens 2 Berührungen je Gegenstand), sind 10 Bälle oder 12 Ringe oder 9 Keulen.
Jonglieren gehört zu den Darbietungen im Zirkus.
Praxis
Jonglieren kann jeder ohne großen Aufwand lernen, aber meist wird nach den ersten enttäuschenden Versuchen aufgegeben. Dabei gibt es für den fast zwangsläufigen ersten Misserfolg zwei Gründe, die sich ziemlich einfach beheben lassen, wenn man nur darüber informiert ist:
Grund 1: Bei den ersten Versuchen mit drei Bällen wird (intuitiv) meist probiert, mit einer Hand immer nur zu werfen und mit der anderen immer nur nachzureichen, weil das mit zwei Bällen so wunderschön funktioniert. Das gibt es zwar auch als Wurfmuster für drei Bälle, aber es ist nicht das einfachste, mit dem man beginnen sollte. Das einfachste Wurfmuster für den Anfang ist, mit beiden Händen abwechselnd zu werfen und zu fangen ("Kaskade").
Grund 2: Zum Erlernen des Jonglierens eignen sich normale pralle Springbälle (wie Tennisball usw.) ganz schlecht, weil die nicht besonders griffig sind. Der ideale Jonglierball ist einfach nur aus Stoff und lasch mit Granulat (z.B. Bohnen) gefüllt, so dass er beim Runterfallen schlicht platt liegen bleibt. Für solche griffigen Spezialbälle kann man im Jonglierladen locker 15 Euro pro Stück hinlegen. Eine brauchbare Ersatzlösung ist, einen nicht aufgeblasenen größeren Luftballon mit normalem Reis voll zu füllen und zuzuknoten.
Praktische Übungen
- Mit einem Ball: Einfach nur im Bogen von einer Hand zur anderen werfen, und dann wieder im Bogen zurück, etwa einen halben Meter hoch. Die fangende Hand soll dem fallenden Ball nicht nach oben entgegenkommen. Der Ball kommt sowieso runter, und wenn die Hand unten bleibt, hat man etwas mehr Zeit zum Fangen. Es spart Zeit, das beim abendlichen Fernsehfilm zu machen, vor dem man sowieso sitzt. Dabei normal auf das Bild schauen; es genügt den Ball "nebenbei" wahrzunehmen. Irgendwann sollte man so zielsicher sein, dass man fast immer gut fängt.
- Mit zwei Bällen: Jede Hand hält einen Ball. Wie gewohnt mit einer Hand im Bogen loswerfen, und wenn der Ball die höchste Position erreicht hat, mit der anderen Hand den anderen Ball im Bogen los werfen, dann beide Bälle mit der jeweiligen Zielhand auffangen. Nicht vergessen: die Hände sind beim Fangen unten zu halten, was vielen am Anfang durch die ungewohnten Bewegungen nicht immer leicht erscheint. Wenn man dann beide Bälle sicher wieder in den Händen hat, das gleiche noch mal von vorn, aber diesmal mit der anderen Hand beginnen(!), und so immer im Wechsel (also: rechts - links / links - rechts / rechts - links usw.). Das muss nicht auf Anhieb reibungslos funktionieren, aber nach und nach wird man besser und flüssiger. Auch das kann man wieder beim abendlichen Fernsehen perfektionieren, bis man eigentlich immer fängt.
- Mit drei Bällen: Die Hand, die als erste wirft, hält beim Start zwei Bälle, und immer, wenn der zuletzt geworfene den höchsten Punkt seiner Bahn erreicht, wird mit der anderen Hand der nächste Ball im Bogen zurückgeworfen. Das funktioniert nach striktem Walzertakt, den man anfangs richtig mitzählen sollte: 1 - 2 - 3 / 1 - 2 - 3 / usw. Auch hier geht nicht gleich alles gut, aber irgendwann funktioniert es wirklich (Problem: "Die Bälle fliegen immer genau dahin, wohin man sie wirft".) Hier wächst der Erfolg stufenweise; anfangs wird man vielleicht nach drei oder vier Würfen alle Bälle verloren haben, dann schafft man fünf, dann sechs usw. Und später fragt man sich dann mal, wo eigentlich das Problem war.
Eine Art der Notation für Jongliermuster liefern Siteswaps.