Karosseriebauunternehmen






Eine Karosseriebaufirma beschäftigt sich mit dem Bau, dem Umbau oder der Reparatur von Karosserien für Automobile oder Anhänger.
- Neubau: Die Firma bezieht in der Regel die Chassis und Motoren von Automobilherstellern und setzt eigene Karosserien darauf. Dies geschah vor allem bei Pkw bis in die 40er Jahre, vor der Entwicklung der selbstragenden Karosserie. Heutzutage geschieht es vor allem bei Bussen, Wohnmobilen und Spezialaufbauten für Lkw (zum Beispiel Möbelwagen).
- Umbau: Die Firma bezieht komplette Fahrzeuge und baut diese in Modelle um, die der ursprüngliche Automobilhersteller nicht anbietet, zum Beispiel Kombis, Krankentransportwagen, Leichenwagen oder Stretch-Limousinen. Eine spezielle Form ist die nachträgliche Panzerung von Fahrzeugen.
In der Vergangenheit gab es eine große Anzahl von Karosseriebaufirmen, die sich im Pkw-Sektor bewegten, ihre Hochzeit erlebten diese Firmen in den 1920er- und den frühen 1930er-Jahren. Sie karossierten Fahrzeuge oft auch im Auftrag des Automobilherstellers.
Durch den Übergang zu selbsttragenden Karosserien wurde es jedoch schwierig oder unmöglich, Karosserien auf fremde Fahrgestelle zu montieren, so dass viele Karosseriebaufirmen in Konkurs gingen.
Ein berühmtes Beispiel für den Bau einer neuen Karosserie auf ein bestehendes Fahrgestell ist der Karmann Ghia, der auf dem VW Käfer aufbaut. In diesem Fall geschah die Produktion mit ausdrücklicher Billigung von Volkswagen, über deren Händler das Fahrzeug auch vertrieben wurde. Ein Beispiel für den Umbau einer Karosserie sind die Kombiversionen des Mercedes Strich-Acht, von denen der Hersteller Daimler-Benz allerdings wenig begeistert war.
Auswahl von Karosseriebaufirmen
Bekannte Karosseriebaufirmen waren oder sind:
- Baur, Stuttgart (D)
- Bertone (I)
- Beutler, Thun (CH)
- Binz, Lorch (Württemberg) (D)
- Henri Chapron, Levallois-Perret bei Paris (F)
- ThyssenKrupp Drauz Nothelfer, Heilbronn (D)
- Drögmöller, Heilbronn (D) (Busse, von Volvo übernommen)
- Frua Pietro (I)
- Friederichs, Frankfurt (D)
- Ghia (I)
- Giugiaro (I)
- Gläser, Dresden (D)
- Göppel, Augsburg (D)
- Hebmüller, Wülfrath (D)
- Heuliez, Cerizay (F)
- Hymer, Bad Waldsee (D) (Wohnmobile)
- Karmann, Osnabrück (D)
- Karosseriewerke Weinsberg, Weinsberg (D)
- Kässbohrer Fahrzeugwerke, Ulm (D)
- Kögel, Burtenbach (D)
- Langenthal
- Miesen, Bonn (D)
- OSI, Turin (I)
- Pennock
- Pininfarina (I)
- Rometsch, Berlin (D)
- Spohn, Ravensburg (D)
- Touring, Mailand (I)
- Vignale, Turin (I)
- Waggon Union, Berlin (D) (Busse)
- Zagato, Mailand (I)
Siehe auch
Literatur
- Ralf J. F. Kieselbach: Technik der Eleganz - Eine Geschichte des Automobildesigns in Deutschland bis 1965 am Beispiel der Auto Union und ihrer Vorgängerfirmen. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann GmbH, Berlin 1999, ISBN 3-87584-864-0
- Halwart Schrader: Automobil-Spezialkarosserien, Sonderausführungen deutscher Personenwagen 1906-1986, BLV-Verlag 1985, ISBN 3-405-13173-1