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Lord

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Lord (engl.: "Herr", von angelsächsisch hlâford: "Brotherr, Brothüter" aus altenglisch Hlaf = Laib und weard = Hüter, Bewahrer, Wart) ist ein englischer Adelstitel. In der englischen Kirchensprache entspricht die Bezeichnung The Lord dem deutschsprachigen "Gott der Herr". Die schottische Bezeichnung lautet Laird, ist jedoch kein Adelstitel, sondern ein an Landbesitz in den Highlands oder auf den Shetlandinseln, Orkneys und den inneren und äußeren Hebriden gebundener Titel.

Das House of Lords befindet sich im Westminsterpalast links unter dem Viktoriatower

Anrede

Der Titel Lord ist in Großbritannien der allgemeine Titel des hohen Adels, wird jedoch speziell für die Anrede der Peers und der Barone gebraucht. Lediglich der Duke wird nicht mit Lord angesprochen. Auch die Söhne der Herzöge und Marquis und die ältesten Söhne der Grafen (sogenannte Lords by courtesy = "aus Höflichkeit") werden entsprechend tituliert. Die mündliche Anrede lautet dann "My Lord" oder "Your Lordship".

Die Anrede des schottischen Titelinhabers "Laird" erfolgt als Namenzusatz, z.B. Aleister Crowley , Laird of Boleskine. Dabei steht der Zusatz of Boleskine oder of Glencairn für den Grundbesitz, welches dem Titelinhaber gehört. So kann es auch durchaus sein, dass ein und dieselbe Person mehrere Lairdtitel besitzt, z.B. John Crichton-Stuart, Laird of St. Kilda & Dumfries.

Verwendung

Lords, die ehrenhalber geadelt werden und deren Lordschaft somit zeitlich begrenzt ist, setzen immer den Taufnamen nach der Titelbezeichnung (z. B. Lord John Russell) die eigentlichen Lords verwenden hinter dem Titel nur den Familiennamen (wie bei Lord Fauntleroy). Außerdem ist der Lordstitel meist mit gewissen Ämtern verbunden. Neben den anglikanischen Bischöfen (Lord spiritual) führen ihn auch die Mitglieder höherer Gerichte in Schottland und zahlreiche Amtsträger (Lord temporal). Bekannt sind unter anderem:

Bei den Ämtern des Vereinigten Königreiches, die den Titel eines Lords in der Bezeichnung führen, sind die Reichsämter (Great Offices of State) von den Hofämtern zu unterscheiden, ähnlich wie im Heiligen Römischen Reich der Reicherzkämmerer vom Obersthofkämmerer. Die Reichsämter werden heutzutage nicht mehr erblich vergeben, sondern fast nur noch zu hohen Zeremonien (Krönung, Beisetzung) bestimmt.

Weitere Bedeutung

Der Ausdruck Lord wird im Englischen auch in Bezug auf Gott gebraucht. "The Lord's prayer" ist das Vaterunser, "The Lord's supper" ist das heilige Abendmahl etc.

Südbadischer Raum: Der Ausdruck Lord wird im südbadischen Raum auch oft als Beleidigung gebraucht. "Das ist voll Lord" bedeutet i.e.S. das ist schlecht bzw. das kannst du nicht so machen.

Titelerwerb

In Irland bedeutet "tirana" gleichzeitig Landbesitzer UND Lord. Deshalb ist jeder, der ein Grundstück in Irland besitzt, berechtigt, die Bezeichnung Lord in seinem Briefkopf zu führen. Bereits der Mitbesitz ist ausreichend, die Größe des Landes spielt keine Rolle. Mit einem kleinen Grundstück kann man also zum Lord werden.

Im schottischen heißt diese Bezeichnung Laird, sagt aber das gleiche aus. Es handelt sich bei der Bezeichnung Laird (im Sinne von Grundstückbesitzer) nicht um einen Adelstitel, sondern um einen Edeltitel, der weltweit geführt werden darf.

Der Titelerwerb erfolgt, wie beim irischen Lord, durch den Erwerb bestimmter Grundstücke. Hierbei ist, wie bereits oben geschildert, der Mitbesitz oder auch der Besitz eines sehr kleinen Grundstückes (z.B. 30 cm x 30 cm) völlig ausreichend. Findige Geschäftsleute, sowie eine schottische Umweltorganisation nutzen diese Gelegenheit, um ihr Grundbesitz in sehr viele kleine Stücke (sog. Plots) aufzuteilen und diese gegen eine Gebühr zu verkaufen. Der Käufer erhält somit nicht nur den kleinen Grundbesitz in Schottland oder Irland, sondern gleichzeitig den jeweiligen Titel.

Bekannte echte und fiktive Lords (Auswahl)

Eine Liste aller echten Lords (peers und peeress in their own right) finden sich im jährlich erscheinenden Whitaker's Almanack.

Sealords

Als Sealords werden die Personen genannt, welche entweder im Atlantic (Atlantic Sealord) oder im Pacific (Pacifican Sealord) ein Meeresgrundstück besitzen.

Bei dem Titel Sealord handelt es sich aber nicht um einen Adel- oder Edeltitel wie beispielsweise beim irischen Lord, sondern lediglich um einen Urheberrechtsgeschützten Namen der Firma Seaworlds. Seaworld hatte nach eigenen Angaben aufgrund einer Gesetzeslücke den kompletten Meeresboden (außerhalb der 200 Meilenzone) in Besitz genommen (sog. claimen). Nun werden Grundstücke von der Größe einer Quadratseemeile weiterverkauft.

Andere Bedeutungen

Siehe auch