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Qualle

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Qualle

Die Quallen (Medusen) sind in ihrer adulten Form frei schwimmende Lebewesen, die zu den Nesseltieren (Cnidaria) gehören. Die gallertartigen Organismen haben eine schirmartige Gestalt mit einem hängenden Magenstiel, an dessen Unterseite sich die Mundöffnung befindet. Sie bestehen aus zwei Gewebsschichten, der Außenhaut (Ektodermis) und der Innenhaut (Endodermis), zwischen denen eine zellfreie Schicht, die Mesogloea, liegt. Im Meer leben ca. 200 echte Quallenarten.

Quallen schwimmen durch eine sich zusammenziehende Bewegung ihres Schirmes, bei der sie nach dem Rückstoßprinzip gleichzeitig Wasser nach unten ausstoßen. Dabei bewegen sie sich schräg nach oben, bis sie sich wieder etwas nach unten fallen lassen.

Die meisten Quallen haben lange Fangarme, die mit Nesselzellen ausgestattet sind. Diese benutzen sie zum Fang von Beutetieren oder zur Verteidigung. Sie liegen über den Fangarmen verstreut und bilden ein giftiges Sekret. Kommt es zu einer Berührung am Cnidocil (einem Fortsatz der Nesselzellen), platzt die Nesselkapsel im Innern der Nesselzelle auf und stülpt einen Nesselfaden nach außen, der gleichzeitig das in der Nesselkapsel enthaltene, lähmende Gift abgibt. Nachdem die Qualle auf diese Weise ihr Gift verbreitet hat, werden die Nesselkapseln abgestoßen und neue gebildet.

Beim Menschen hinterlässt das Sekret meist nur einen schmerzenden oder juckenden Ausschlag. Das Gift einiger weniger Arten kann Atembeschwerden, Brechreize oder gar einen Kreislaufkollaps verursachen. Bleiben einige Teile der Arme am Menschen haften, so sollte man diese nie mit bloßen Händen berühren, da sie noch sehr lange Gift absondern können. Kommt es zu besonders heftigen Reaktionen, kann meistens nur eine Wiederbelebung oder ein spezielles Gegengift helfen. Besonders berüchtigt ist das Gift der australischen Seewespe.

Bei den Quallen kommt es meistens zu einem Generationswechsel: Die Quallen produzieren Geschlechtszellen, die zur Zygote verschmelzen. Aus dieser entsteht eine Larve, die sich am Boden festsetzt und aus der ein Polyp entsteht, der auf ungeschlechtlichem Wege durch Abschnürung (Strobilation) neue Quallen bildet. Einige koloniebildende Quallenarten, wie die Röhrenqualle, können sich geschlechtlich fortpflanzen, indem sie Geschlechtsglocken für Spermien und Eier bilden.

Die Rippenquallen (Ctenophora) werden heute trotz ihres Namens nicht mehr als echte Quallen angesehen. Sie gehören noch nicht einmal zu den Nesseltieren (Cnidaria), sondern bilden einen eigenen Tierstamm.

Siehe auch: Würfelquallen, Schirmquallen, Portugiesische Galeere, Feuerquallen, Leuchtquallen