Zum Inhalt springen

Udo Jürgens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Dezember 2006 um 22:59 Uhr durch 83.135.74.41 (Diskussion) (Ehrungen & Auszeichnungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Udo Jürgens (* 30. September 1934 in Klagenfurt als Jürgen Udo Bockelmann) ist ein Komponist und Sänger aus Österreich mit österreichischer, schweizer und deutscher Staatsangehörigkeit. Er ist einer der bedeutendsten Unterhaltungsmusiker des deutschen Sprachraums und stilmäßig zwischen Schlager, Chanson und Popmusik einzuordnen.

Schloss Ottmanach in der Gemeinde Magdalensberg
Grab der Familie Bockelmann auf dem Ottmanacher Friedhof

Leben

Seine Mutter stammte aus Schleswig-Holstein, sein Vater wurde als Sohn eines deutschen Auswanderers in Moskau geboren und flüchtete nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit seinen Eltern in das neutrale Schweden. Nach dem Krieg ließen sich Udo Jürgens Eltern auf einem Gut in Kärnten nieder, das Jürgens Großvater seinen fünf Söhnen gemeinsam geschenkt hatte. Udo Jürgens Onkel mütterlicherseits war der berühmte Dadaist Hans Arp. Der Onkel väterlicherseits, Dr. Werner Bockelmann, war von 1956 bis 64 Oberbürgermeister von Frankfurt am Main. Ein weiterer Onkel lebte in auf Gut Barendorf bei Lüneburg, das heute eine Heimvolkshochschule beherbergt.

Udo Jürgens wuchs im elterlichen Schloss Ottmanach auf dem Magdalensberg (Kärnten) zusammen mit seinen beiden Brüdern John (1931-2006) und Manfred Bockelmann (* 1943) auf. Das Klavierspielen brachte er sich selbst bei und erhielt erst später systematischen Unterricht. Bei der Hitlerjugend erhielt er wegen seiner schwachen körperlichen Leistungen einmal eine brutale Ohrfeige, die ihm eine verminderte Hörfähigkeit auf einem Ohr eintrug. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Musik, u. a. am Mozarteum in Salzburg.

Von 1964 bis 1989 war er mit dem ehemaligen Fotomodell Erika Meier, Panja genannt, verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder miteinander: John (* 1964; besser bekannt als John Munich) und Jenny (* 1967; bekannt als Jenny Jürgens). Außerdem hat Udo Jürgens zwei uneheliche Töchter: Sonja, die in Berlin lebt, und Gloria, von einer ehemaligen Freundin in Wien. Am 4. Juli 1999 heiratete Udo Jürgens seine langjährige Geliebte Corinna Reinhold in New York, wohnte mit ihr in Zumikon (Schweiz) und ließ sich 2006 wieder von ihr scheiden.

1950 gewann Udo Jürgens bei einem Komponisten-Wettbewerb des Österreichischen Rundfunks unter 300 Einsendungen mit dem Lied „Je t’aime“ als jüngster Teilnehmer den 1. Preis. Sein Geld musste er sich mit Auftritten in Lokalen verdienen, die langen Arbeitszeiten führten dazu, dass er vom Klavierspielen einen dauerhaften Schaden am Handgelenk davontrug. Sein erster Künstlername lautete Udo Bolàn.

1960 komponierte er für Shirley Bassey den Welthit „Reach For The Stars“. 1964 startete Udo Jürgens beim Grand Prix Eurovision de la Chanson für Österreich in Kopenhagen. Er erreichte mit „Warum nur, warum?“ den 5. Platz. Matt Monro verkaufte mit der englischen Version „Walk Away“ auf Anhieb 1,5 Millionen Schallplatten, kam auf Platz 1 der Hitparade in England, auf Platz 2 in den USA und belegte Spitzenplätze in den Hitparaden rund um die Welt. Die deutschsprachige Originalversion wurde ein No.1-Hit in Frankreich. Er komponierte für Frank Sinatra den Song "If I never sing another Song", welchen Frank Sinatra wegen einer Karrierepause an seinen Freund Sammy Davis Jr. abtrat. Sammy Davis Jr. beendete von da an jeden seiner Konzert- und Fernsehauftritte mit diesem Lied.

1965 nahm Udo Jürgens wieder am Grand Prix Eurovision in Neapel teil und erreichte mit „Sag’ ihr, ich laß sie grüßen“ Platz 4. 1966 nahm er zum dritten Mal teil und erreichte in Luxemburg mit „Merci Chérie“ den ersten Platz. Dieser verschaffte ihm den internationalen Durchbruch. Es folgten ausgedehnte Tourneen in alle Welt. In dieser Zeit nahm er Platten seiner Kompositionen in verschiedenen Sprachen auf. Diese sind mittlerweile vielfach Sammlerstücke, da einige Titel nur in der jeweiligen Fremdsprache erschienen. 1971 sang Udo Jürgens zum ersten Mal das Lied der ARD-Fernsehlotterie „Zeig mir den Platz an der Sonne“. Auch 1976 („Ein Lied für alle, die einsam sind“) und 1980 („Ist das nichts?“) sang er die Lieder der Fernsehlotterie.

Udo Jürgens größter Verkaufserfolg war „Buenos dias, Argentina“ mit der bundesdeutschen Fußballnationalelf. 1978 bekam er dafür nach fünf Wochen eine goldene Schallplatte und nach zwei Monaten eine Platin-Schallplatte. Außerdem erhielt er für diesen Schlager einen Grammy, als dieser in einer Country Music-Fassung in Nordamerika sehr erfolgreich war.

In den sechziger Jahren spielte er in mehreren deutschen Klamaukfilmen und in den neunziger Jahren in Fernsehserien (Das Traumschiff, Ein Schloß am Wörthersee) als Nebendarsteller mit.

Bedeutung

Udo Jürgens ist einer der produktivsten Unterhaltungsmusiker deutscher Sprache. Er hat über 900 Lieder geschrieben und mittlerweile 50 Plattenalben veröffentlicht. Er verkaufte bislang über 100 Millionen Tonträger und zählt damit zu den meistverkauften Interpreten. In den Anfangsjahren wurde er meist als Schlagersänger gesehen, mittlerweile hat er mit seinem umfangreichen kompositorischen Werk die Grenzen dieses Genres längst gesprengt. Seine Liedtexte, die von verschiedenen Textern stammen, sprechen häufig gesellschaftliche Probleme an, z. B. Dekadenz („Cafe Größenwahn“, 1993) oder Konsumrausch („Aber bitte mit Sahne“, 1976). Mit „Ein ehrenwertes Haus“ (1975) karikiert er die spießbürgerliche Bigotterie in Bezug auf die damals vielfach noch als problematisch empfundene „Ehe ohne Trauschein“. Auch zur Umwelt („5 Minuten vor 12“, 1982), zum Wettrüsten („Traumtänzer“, 1983) und zur Drogenproblematik („Rot blüht der Mohn“, 1983) nahm er Stellung. Im Titel „Gehet hin und vermehret Euch“ aus dem Blaue[n] Album von 1988 legt er dem Papst ein Bibelzitat in den Mund, um ihn wegen seiner Haltung zur Empfängsnisverhütung zu kritisieren und ihm die Schuld an der Überbevölkerung in Asien und Afrika zu geben; der Titel wurde in Österreich und Deutschland im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht gesendet. Im Jahr 1972 trat der Sänger in den Wahlkampf der Bundesrepublik Deutschland ein, indem er mit seinem CDU-Song“ für viele überraschend die Wahl der Christdemokraten empfahl („Ich weiß längst schon was ich tu, was denn sonst, CDU“). Des Weiteren umfasst sein breit gefächertes Schaffen auch symphonische Kompositionen, wie „Wort“ und „Die Krone der Schöpfung“, die mit den Berliner Philharmonikern aufgenommen wurden.

1992 spielte Udo Jürgens auf der Donauinsel in Wien vor 220.000 Zuschauern; das Konzert gilt als das größte Konzert in Europa aller Zeiten.

Mit Reinhard Mey schrieb er Lieder zusammen und auch mit Rainhard Fendrich gab es gemeinsame Auftritte.

Ehrungen & Auszeichnungen

  • 1968: Silberner Löwe
  • 1968: Goldene Europa
  • 1969: Bravo Otto in Silber
  • 1970: Bambi
  • 1976: Goldene Europa
  • 1977: Goldene Europa
  • 1978: Goldene Europa, Silberner Löwe, Goldenes Mikrophon
  • 1979: Goldene Kamera
  • 1979: Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien
  • 1981: Goldene Europa
  • 1984: Bambi
  • 1984: Goldene Stimmgabel
  • 1984: Titel Professor durch die Republik Österreich ehrenhalber
  • 1988: Goldene Kamera
  • 1992: Goldene Stimmgabel
  • 1993: ECHO für das Lebenswerk.
  • 1994: Bambi
  • 1994: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1994: Ehrenring der Stadt Wien
  • 1995: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 1995: Goldene Kamera
  • 1996: FIFA-Verdienstorden
  • 1998: Goldene Europa für sein Lebenswerk
  • 1999: Bambi
  • 1999: Aufnahme in den Club Carriere – Enzyklopädie des Erfolges
  • 2000 & 2001: Amadeus Austrian Music Award Bester Solokünstler Schlager
  • 2000: Goldene Feder für sein Lebenswerk
  • 2001: Goldene Stimmgabel
  • 2001: Ehrenbürger seiner Heimatstadt Klagenfurt.
  • 2001: Amadeus Austrian Music Award
  • 2003: Amadeus Austrian Music Award für sein Lebenswerk
  • 2006: EinsLive-Krone für sein Lebenswerk

Diskografie / reguläre Studio- & Live-Alben / keine Best of-Kopplungen

  • Portrait in Musik(1965)
  • Portrait in Musik 2(1967)
  • Chansons (1967)
  • Was ich Dir sagen will (1967)
  • Wünsche zur Weihnachtszeit (1967)
  • Mein Lied für Dich (1968)
  • Udo (1968)
  • Udo Live (1969)
  • Udo ‘70 (1969)
  • Udo ‘71 (1970)
  • Zeig mir den Platz an der Sonne (1971)
  • Ich bin wieder da (1972)
  • Udo in concert (1973)
  • Es ist Zeit für die Liebe (1973)
  • Johnny und Jenny (Alle Kinder dieser Welt) (1973)
  • Heute (1974)
  • Meine Lieder (1975)
  • Udo ‘75 (1975)
  • Meine Lieder  2 (1976)
  • Udo Live ´77 (1977)
  • Meine Lieder ‘77 (1977)
  • Buenos Dias Argentina (Fußball WM) (1978)
  • Lieder, die auf Reisen gehen (1978)
  • Ein Mann und seine Lieder - Live (1978)
  • Nur ein Lächeln (1979)
  • Udo'80 (1979)
  • Meine Lieder sind wie Hände - Live (1980)
  • Leave a little love (1981)
  • Willkommen in meinem Leben (1981)
  • Silberstreifen (1982)
  • Lust am Leben - Live (1983)
  • Traumtänzer (1983)
  • Hautnah (1984)
  • Live und hautnah (1985)
  • Treibjagd (1985)
  • Deinetwegen (1986)
  • Udo Live´87 (1987)
  • Das blaue Album (1988)
  • Ohne Maske (1989)
  • Sogar Engel brauchen Glück (1989)
  • Sempre Roma (Fußball WM) (1990)
  • Live ohne Maske (1990)
  • Traumschiff (Soundtrack) (1990)
  • Geradeaus (1991)
  • Geradeaus Live (1992)
  • Open air Symphony (1992)
  • Café Größenwahn (1993)
  • 140 Tage Cafe Größenwahn - Tour 94/95 (1995)
  • Zärtlicher Chaot (1995)
  • Gestern Heute Morgen (1996)
  • Gestern Heute Morgen Live´97 (1997)
  • Ich werde da sein (1999)
  • Mit 66 Jahren (was wichtig ist) (2000)
  • Mit 66 Jahren - Live (2001)
  • Es lebe das Laster (2002)
  • Es werde Licht (2003)
  • Es lebe das Laster - Live (2004)
  • Jetzt oder nie (2005)
  • Udo spielt Jürgens - Der Soloabend: Live am Gendarmenmarkt (2006)
  • Jetzt oder nie - Live (2006)

Filmografie

  • 1961: Und du mein Schatz bleibst hier
  • 1961: Unsere tollen Tanten
  • 1962: Drei Liebesbriefe aus Tirol
  • 1962: Tanze mit mir in den Morgen
  • 1962: Unsere tollen Nichten
  • 1963: Unsere tollen Tanten in der Südsee
  • 1965: Das Spukschloß im Salzkammergut
  • 1966: Siebzehn Jahr, blondes Haar

Familienroman

Tourneen (Ausschnitt, ohne Tourneen in nichtdeutschsprachige Staaten)

  • 1967 „Udo Jürgens singt seine Welterfolge“ (50 Konzerte mit ca. 60.000 Besuchern)
  • 1968 „Udo Jürgens singt seine Welterfolge“ (neues Programm) (75 Konzerte mit ca. 100.000 Besuchern)
  • 1970 „Udo'70 - Tour“ (266 Konzerte mit ca. 510.000 Besuchern)
  • 1972/1973 „Ich bin wieder da - Tour“ (59 Konzerte mit ca. 120.000 Besuchern)
  • 1975 „Udo'75 - Tour“ (63 Konzerte mit ca. 130.000 Besuchern)
  • 1977 „Udo'77 - Tour“ (68 Konzerte mit ca. 150.000 Besuchern)
  • 1978 „Lieder die auf Reisen gehen - Tour“ (44 Konzerte mit ca. 130.000 Besuchern)
  • 1980 „UDO'80 - Tour“ (110 Konzerte mit ca. 340.000 Besuchern)
  • 1982/1983 „Lust am Leben - Tour" (123 Konzerte mit ca. 400.000 Besuchern)
  • 1984/1985 „Hautnah - Tour“ (130 Konzerte mit ca. 450.000 Besuchern)
  • 1987 „Deinetwegen - Tour“ (106 Konzerte mit ca. 400.000 Besuchern)
  • 1989/1990 „Ohne Maske - Tour“ (107 Konzerte mit ca. 410.000 Besuchern)
  • 1991/1992 „Geradeaus - Tour“ und Zusatz-Konzerte „Open Air Symohony“ (87 Konzerte mit ca. 720.000 Besuchern)
  • 1994/1995 „Größenwahn - Tour“ (138 Konzerte mit ca. 500.000 Besuchern)
  • 1997 „Gestern – Heute – Morgen - Tour“ (111 Konzerte mit ca. 400.000 Besuchern)
  • 2000/2001 „Mit 66 Jahren - Tour“ (107 Konzerte mit ca. 440.000 Besuchern)
  • 2002 „Ein Soloabend - Tour“ (13 Konzerte mit ca. 60.000 Besuchern)
  • 2003/2004 „Es lebe das Laster - Tour“ (103 Konzerte mit ca. 410.000 Besuchern)
  • 2005 „Udo spielt Jürgens – Solokonzert - Tour“ (19 Konzerte mit ca. 100.000 Besuchern)
  • 2006 „Jetzt oder nie - Tour“ (100 Konzerte mit ca. 450.000 Besuchern)
  • 2007 „Ein Mann & sein Klavier - Solo-OpenAir-Tour“ (kommende Tournee 2007)


VorgängerAmtNachfolger
France GallGewinner des Eurovision Song Contest
1966
Sandie Shaw