Maria Reymer

Maria Reymer (geb. 17. März 1803, gest. 13. Februar 1852).
Leben und Wirken
Maria Reymer wuchs als drittälteste Tochter einer angesehenen Familie auf Gut Hogefeld in Rindern am unteren Niederrhein auf. Ihr Vater, Theodor Everhard Reymer, war ein erfolgreicher Ökonom und Deichgraf sowie Beigeordneter der Gemeinde, während ihre Mutter Henrica van Dillen aus einer traditionsreichen Familie stammte.
Trotz eines von harter Arbeit und Tradition geprägten Lebensumfeldes, entschied sich Maria, ihren eigenen Weg zu gehen. Im Alter von 21 Jahren reiste sie 1824 in die Niederlande, um das Geheimnis der Käseherstellung zu erlernen – eine Entscheidung, die das Schicksal ihrer Familie nachhaltig prägen sollte.[1] Bereits ein Jahr später, 1825, eröffnete sie auf Gut Hogefeld die erste Hofkäserei, die das Anwesen schnell zu einem regionalen Zentrum der Käseproduktion machte. Die von ihr errichteten Gebäude sind bis heute erhalten und zeugen von ihrem Pioniergeist.
Am 1. Januar 1827 heiratete Maria den Landwirt Theodor Heinricus Awater aus Warbeyen. Diese Ehe brachte neue Impulse für die Landwirtschaft und Käseherstellung auf Gut Hogefeld. Maria und Theodor legten den Grundstein für eine Käsetradition, die über Generationen fortbestehen sollte.
Während Marias Geschwister unverheiratet blieben und sich der Käseherstellung widmeten, führte Marias Tochter Mechtilde aus ihrer ersten Ehe diese Tradition weiter. Geboren am 30. Oktober 1829, heiratete Mechtilde 1857 Friedrich Remy vom Weyerhof in Menzelen, was die Kunst der Hollandkäserei über die Grenzen der Region hinaus verbreitete.
Maria Reymer verstarb früh im Alter von 49 Jahren auf dem Eikenstallhof in Warbeyen. Ihr Vermächtnis jedoch lebt weiter. 1925, hundert Jahre nach der Gründung der Hofkäserei, wurde eine Gedenkplatte mit ihrem Halbrelief aus Bronze auf Gut Hogefeld eingeweiht – das weltweit erste Käsedenkmal. Seit 2020 sind die historischen Kellerräume der Käseproduktion als Museum zugänglich und bewahren das Andenken an eine Frau, die die Kunst der Käseherstellung in ihrer Region revolutionierte.[2]
Literatur
Hubbertz, Erich. „Zwei Jahrhunderte Freimaurerei am Niederrhein.” Emmericher Forschungen, Band 1, hrsg. vom Emmericher Geschichtsverein. Kleve: Boss-Verlag, 1979.
Sonsmann, Erich J.W., und Carl-Ludwig Riedel. Von Menschen, Milch und Molkereien. Die Milchwirtschaft der ehemaligen Rheinprovinz im 20. Jahrhundert. Band 2. Köln: Verein Milch & Kultur Rheinland und Westfalen e.V., 2014.
Winkler, Willibald, Hrsg. Handbuch der Milchwirtschaft. Zweiter Band. Wien: Julius Springer, 1931.
Barleben, Ilse. Geschichte der Familie Lüps. Der genealogische Teil unter Mitwirkung von Wilhelm de Joncheer. Band 2. Düsseldorf: Bagel, 1937.
Museum
Die Kellerräume der Käseproduktion mit teils originalen Produktionsmitteln sind seit 2020 als Museum einem interessierten Publikum auf Gut Hogefeld zugänglich. Das Museum formiert unter ARENACUM- Verein für Kultur und Geschichte in Rindern e.V.[3]
- ↑ Claudia Gronewald: Wie Maria Reymer den Gouda an den Niederrhein brachte. 20. Februar 2021, abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Milch & Kultur Rheinland und Westfalen e. V. - Sammlungen - Seltene Bücher und Artikel. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Vereine: ARENACUM- Verein für Kultur und Geschichte in Rindern e.V. | Stadt Kleve. Abgerufen am 30. August 2024.