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Templerorden

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Der Templerorden war der erste der geistlichen Ritterorden, die in der Folge der Kreuzzüge entstanden. Sie vereinen die Ideale der Ritter mit denen der Mönche. Bis zu diesem Zeitpunkt schlossen diese beiden Stände einander aus.


Geschichte

Die Ereignisse der frühen Jahre des Templerordens sind historisch nicht letztgültig festzustellen. Die wichtigste diesbezügliche Quelle ist Wilhelm von Tyros. Er ist der wichtigste Chronist für die Anfangszeit des Ordens, ist aber kein unmittelbarer Zeitgenosse, da er erst um 1130 geboren wurde.

Die Gründung

Der Templerordern wird vermutlich im Jahre 1118 oder 1119 von Hugo von Payens in Jerusalem gegründet. Dieser legte mit einigen anderen französischen Rittern (je nach Quelle sieben oder acht, einer von ihnen Gottfried von Saint-Omer) vor dem Patriarch von Jerusalem ein Ordensgelübde ab. Neben den "klassischen" Gelübden auf Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichten sich die Ritter jedoch zudem, den Schutz der Pilger sicherzustellen, die nach dem ersten Kreuzzug den noch immer unsicheren Weg von der Küste nach Jerusalem gehen. Die frühe Ordensbezeichnung ist Paupere Militie Christi (Arme Miliz Christi).

Zu dieser Zeit ist Balduin II. König von Jerusalem. Dieser weist ihnen 1119 Gebäude (seines Palastes?) zu, die auf dem Gelände des alten Tempels Salomons liegen - ein Umstand der letztlich zu den Namensgebungen, Templer. Tempelritter, Tempelherren bzw. eben Templerorden führt.

Es gibt praktisch keine Berichte über die Tätigkeit in Jerusalem, worüber der Chronist berichtet. "Obschon sie seit neun Jahren als Gemeinschaft existierten, waren sie nicht mehr als neun Brüder". Diese exakten Zahlen sind vermutlich mit Vorsicht zu genießen, da neun nach mitterlalterlicher Numerologie als heilige Zahl galt.

  • Im Jahre 1126 erlebt der Orden den ersten Aufschwung durch den Beitritt der Grafen Hugo von Champagne, der ein Freund des Abtes Bernhard von Clairvaux ist. Bernhard war einer der wichtigsten Kleriker seiner Zeit. Nach anfänglicher Skepsis setzt er sich ab 1129 wortgewaltig für die Unterstützung des Templerordens und des zweiten Kreuzzuges ein.
  • 1127 reist Hugo von Payens in Begleitung von einigen Brüdern nach Europa zurück, um für den Orden Mitglieder zu werben. Außerdem hatte die neue Idee der Vereinigung des Kriegers und des Mönches Zweifel ausgelöst, die die Templer den geistlichen Größen der Christenheit vorlegen wollten.
  • Am 13. Januar 1129 wird die Unabhängigkeit des Ordens beim Konzil von Troyes anerkannt und die Ordensregeln schriftlich festgelegt. Es folgt ein weiterer Aufschwung in den Spenden an den Orden und neuen Beitritten.
  • Am 29. März 1139 wird die Organisation der Templer durch die Bulle "Omne datum optimum" durch Papst Innozent II. bestätigt und der Orden direkt dem Papst unterstellt. Dadurch war er für weltliche Herrscher nahezu unantastbar. So war er nicht nur von der Steuer befreit sondern durfte selbst Steuern erheben. Außerdem durfte er Geld gegen Zinsen verleihen, was normalen Christen verboten war. Die Templer begannen sich langsam immer mehr auf dieses Geschäft zu konzentrieren, was ihnen letztlich auch zum Verhängnis wurde.
  • So sind also von der ersten gemeinsamen Aktion der neun Ritter bis zur offiziellen Anerkennung als Orden circa 21 Jahre verstrichen. Welches Jahr nun als "offizielles" Gründungsjahr festgesetzt wird, ist damit eigentlich nur mehr eine theoretische Frage.

Die Aktivitäten des Templerordens

Die Templer beschäftigten sich aber nicht nur mit dem Kriegshandwerk und Geldgeschäften, sie stellten damals die geistige Elite des Abendlandes dar und gründeten die erste gesamteuropäische Organisation. 15.000 Tempelritter verwalteten ca. 9.000 Besitzungen über ganz Europa verstreut, zu den bekanntesten zählen der Tempelhof in Berlin (jetzt Flughafen) und die beiden "Hauptquartiere" in Paris und London die jeweils "Temple" heißen. (Dieser Bereich muss und wird noch weiter ausgearbeitet.)

Das Ende

Ebenso wie dir Gründung kommt auch das Ende des Templerordens in mehreren Schritten: Da König Philip IV., der Schöne von Frankreich hoch verschuldet war, u.a. auch bei den Templern, wollte er an die Ordensreichtümer kommen und klagte den Orden der Ketzerei und Homosexualität an.

Am 13. Oktober 1307 wurden alle Templer in Frankreich verhaftet. Einigen (12 nach offiziellen französischen Quellen) jedoch gelang die Flucht und sie gingen in den Untergrund oder schlossen sich anderen Orden an.

Am 22. März 1312 hebt Papst Clemens V. auf dem Konzil von Vienne unter dem Druck von König Philip IV. (Philip der Schöne) von Frankreich den Orden auf.

Am 18. März 1314 werden der letzte Großmeister des Templerordens Jacques de Molay zusammen mit Geoffroy de Charnay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der Templerorden nach seinem Ende

Die Templer waren damals sowohl für die Kirche als auch für den Staat eine große Konkurrenz. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nach der Zerschlagung des Ordens durch ein Zusammenspiel von König und Papst beide ein vehementes Interesse daran hatten, die Errungenschaften und die Erinnerung an die Templer weitgehendst zu tilgen.

Obwohl nach offiziellen Quellen (fast) alle Templer in Frankreich verhaftet wurden, wurden tatsächlich nur ganz wenige Todesurteil vollstreckt. So wurde z.B. in Avignon, dem damaligen Papstsitz kein einziges Todesurteil exekutiert. Außerhalb Frankreichs, oder besser gesagt des unmittelbaren Machtbereiches von König Philip IV. wurden die Templer nur zum Teil verfolgt, teilweise sogar gänzlich in Ruhe gelassen. Allerdings war durch den Wegfall der geistigen und wirtschaftlichen Führungselite und der Ordenszentrale in Paris die Macht der Templer gebrochen. Ihre Aktivitäten waren nur mehr lokaler oder regionaler Natur.

So gründeten 1319 Alfonso von Portugal und der Templermeister Joao Lorenzo den Orden der Christusritter in Portugal. Für Portugal lohnte sich das Asyl des Templerordens jedenfalls: Der Christusorden wurde staatstragend und steuerte viele Innovationen und Entdeckungen zur Seefahrt bei, bis er 1789 aufgelöst wurde. Bekannte Mitglieder sind unter anderem Heinrich der Seefahrer, Bartolomeu Dias, Vasco da Gama oder Pedro Cabral.

Im weiterern galt der Templerorden nur noch als Fussnote der Geschichte. Erst mit Beginn der Neuzeit ab dem 18 Jhdt. interessierte man sich wieder zunehmend für die Tempelritter. Im Zuge dieser Templer-Renaissance formierten sich in den letzten dreihundert Jahren einige Gruppen, die sich Templer nennen, oder einen Bezug zum historischen Templerorden behaupten. Diese heute existierenden Templer haben die unterschiedlichsten Orientierungen von strikt katholisch, über ökomenisch bis konfessionslos, von antifreimaurerisch bis hochgradfreimaurerisch, von streng esoterisch bis rein gesellschaftlich unterhaltend (Veranstaltung von Ritterspielen und Turnieren).

Zwei der daraus hervorgegangenen internationalen Organisationen beanspruchen eine ununterbrochene Linie von Großmeistern und Regenten von Jacques de Molay bis heute. Das Dokument, das die Kontinuität der französischen Templer belegen soll, die Charta Transmissionis, trägt das Datum 1324 und regelt im wesentlichen die Nachfolge im Untergrund. Unter Historikern gilt sie jedoch als Fälschung aus dem 18. Jhdt. Eine weitere Kontinuitätslinie schottischer Templer ist ähnlich suspekt und resultiert vermutlich aus dem Bedürfnis schottischer Freimaurer nach historischem Hintergrund.

Templerlegenden

Im Zusammenhang mit den Templern entstanden auch zahlreiche Legenden um das Wirken, die Geheimnisse und die Schätze des Ordens. Tatsächlich gibt es kaum Belege für diese Behauptungen, die strenger wissenschaftlicher Prüfung standhalten würden. Doch diese Phänomen kennen wir auch in anderen Bereichen, so gibt es z.B. bis heute von David und Salomo aus dem Alten Testament keine Belege außerhalb der Überlieferung, und trotzdem würde niemand die Existenz dieser beiden bestreiten. In diesem Bereich ist jeder selbst gehalten, die Bilder auf suich wirken zu lassen. Die Geschichte der Templerlegenden ist, im Gegensatz zu der der Templer selbst, jedenfalls noch nicht geschrieben. So wird den Templern zugeschrieben:

  1. die Einführung der Gotik in die europäische Architektur und der Bau der gotischen Kathedralen. (Buch: Die Templer in Amerika oder Das Silber der Kathedralen. von Jacques de Mahieu)
  2. die Anfänge der Freimaurer
  3. die Entdeckung Nordamerikas. Angeblich verlies die Templerflotte mit den weithin sichtbaren Tatzenkreuz auf den weißen Segeln nach dem Ende des Ordens ihren Heimathafen La Rochelle am Atlantik und ward seither nie wieder gesehen.
  4. der Unterhalt von Kolonien in Südamerika (inkl. Silberförderung)
  5. die Bewahrung des heiligen Grals
  6. das Auffinden der Bundeslade
  7. die Meisterung der Alchemie durch den heiligen Gral
  8. dadurch die Umwandlung des in Südamerika gewonnenen Silbers in Gold
  9. das Anzetteln der französichen Revolution

etc. etc.

Siegel, Wappen und Fahne der Templer

Zeichen des Ordens ist das rote Tatzenkreuz auf weißem Grund, die schwarz/weiße Templerfahne und das Siegel mit zwei Reitern auf einem Pferd.

Templerwappen mit Tatzenkreuz Templerfahne mit Tatzenkreuz Templersiegel

Ritterschlag oder Schwertleite bei den neuzeitlichen Tempelrittern

Ritterschlag oder Schwertleite


Templer Organisationen der Gegenwart

Literatur

  • Die Templer, Aufstieg und Untergang 1120-1314, Alain Demurger, ISBN 3406385532, Geschichtliche Darstellung, erwähnt Neutempler mit keinem Wort
  • Die Tempelritter, Mythos und Wahrheit, Martin Bauer, ISBN 3453132033, erwähnt meherere Templerlegenden im letzten Teil, ohne eine davon Ernst zu nehmen.