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Löhne

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Löhne (plattdeutsch Leune) ist eine Mittelstadt im Nordosten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Es liegt im Kreis Herford in Ostwestfalen-Lippe.

Eine gewisse Bekanntheit hat die Stadt als früherer Eisenbahnknotenpunkt und als bedeutender Standort der Möbelindustrie.

Lage und Stadtgebiet

Stadtteile

Löhne hat offiziell fünf Stadtteile, die auf die bis 1969 bestehenden Gemeinden zurückgehen (mit Einwohnerzahl am 31. Dezember 2003):

Löhne-Bahnhof ist historisch ein Teil Gohfelds, bildet aber seit dem Bau der Köln-Mindener Eisenbahn im 19. Jahrhundert einen eigenen Siedlungsschwerpunkt um den Bahnhof und gilt heute als Zentrum der Gesamtstadt. Es wird daher allgemein als eigener Stadtteil betrachtet.

Ulenburg hat keinen eigenen Siedlungskern und nur knapp 500 Einwohner. Sein offizieller Status als Stadtteil ist selbst vielen Löhnern unbekannt, es wird teils zu Mennighüffen, teils zu Obernbeck gerechnet.

Nachbargemeinden

Die Stadt grenzt im Norden an Hüllhorst und im Osten an Bad Oeynhausen (beide Kreis Minden-Lübbecke). Im Südosten stößt es an Vlotho, im Süden an Herford und im Westen an Hiddenhausen und Kirchlengern.

Die nächstgelegenen Großstädte sind Bielefeld, Osnabrück und Hannover.

Geografie

Werre

Löhne liegt in der Ravensberger Mulde. Prägend ist die Lage im Tal der Werre, welche von West nach Ost mittig das Stadtgebiet durchfließt. Ihr größter Zufluss ist hier der Mühlenbach, der die ungefähre Grenze zwischen Obernbeck und Mennighüffen bildet. Jene Stadtteile liegen nördlich, Gohfeld, Löhne-Bahnhof und Löhne-Ort südlich der Werre. Nach Norden erhebt sich das Gelände eher sanft, nach Süden hin stärker ansteigend aus der Flussniederung. Die Landschaft ist durch zahlreiche Sieks gekennzeichnet.

Die Stadt ist mit durchschnittlich etwa 727 Einwohnern je km² dicht bevölkert und zudem stark zersiedelt. Gohfeld ist weitgehend mit dem benachbarten Bad Oeynhausen zusammengewachsen.

Geschichte

Die urkundliche Erwähnung des Gohfelder Ortsteils Jöllenbeck 993 ist der früheste geschichtliche Hinweis mit Bezug auf das Stadtgebiet. Spätestens im 14. Jahrhundert sind die Dorfkirchen von Gohfeld und Mennighüffen bezeugt.

Seit dem Hochmittelalter gehörte das Löhner Gebiet zum Hochstift Minden und fiel über jenes 1648 für drei Jahrhunderte an (Brandenburg-)Preußen. Als Teil der Kulturlandschaft des Ravensberger Landes hat sich der Raum bis ins 20. Jahrhundert eine ländliche Prägung erhalten.

Im 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerungszahl stark zu, was besonders die Schicht der Heuerlinge betraf, die ihren Lebensunterhalt zunächst v.a. mit der Leineweberei bestritten. Der Niedergang der Leinenindustrie um 1835 infolge der Mechanisierung stürzte einen Großteil der Bevölkerung in bittere Not, viele wanderten nach Amerika aus.

Mit der Reformation war der Löhner Raum vollständig lutherisch geworden. Im 18. und 19. Jahrhundert fanden Pietismus und Erweckungsbewegung starken Widerhall, auch bedingt durch die große Armut.

Der Bau der Köln-Mindener Eisenbahnstrecke 1847 führte zu einer intensiven und breitgefächerten Industrialisierung, die allmählich die Arbeitslosigkeit ausgleichen konnte. Die Einweihung der Bahnstrecken nach Osnabrück und Hameln 1855 und 1875 machten Löhne(-Bahnhof) zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt. Mit dem viergleisigen Ausbau der Köln-Mindener Eisenbahn um den Ersten Weltkrieg entstand in Löhne einer der damals modernsten Bahnhöfe der Welt, weil die Strecken zum leichteren Umsteigen mit Überwerfungsbauwerken kreuzungsfrei an die Bahnsteige geführt wurden.

In dieser Funktion wurde das Gebiet am 14. März 1945 massiv von alliierten Luftstreitkräften bombardiert.

Am 3. April 1945 fiel das Gebiet der heutigen Stadt Löhne kampflos an US-Amerikanische Truppen und wurde später (wie die gesamte Region) in die Britische Besatzungszone eingegliedert.

Im Zuge der nordrhein-westfälischen Gemeindereform wurden zum 1. Januar 1969 die fünf früheren Gemeinden zusammengefasst und die Stadt Löhne gegründet.

Politik

Stadtrat

Die Kommunalwahl am 26. September 2004 erbrachte folgende Verteilung der Stimmen und der 44 Sitze im Stadtrat:[1]

Bürgermeister

  • 1969-1992: Heinrich Schneider (SPD)
  • 1992-2004: Werner Hamel (SPD)
  • seit 2004: Kurt Quernheim (parteilos)

Seit 1999 leiten die Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen auch die Stadtverwaltung und werden direkt vom Volk gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2004 konnte sich der parteilose, von der CDU unterstütze Kurt Quernheim gegen den SPD-Kandidaten Egon Schewe durchsetzen, auch im Stadtrat endete die langjährige Vorherrschaft der Löhner Sozialdemokraten. Kurt Quernheim, bislang Leiter des städtischen Hoch- und Tiefbauamtes, war bis Mitte der 90er Jahre selbst Mitglied der SPD, verließ dann jedoch die Partei. Als Bürgermeister stützt er sich im Rat vornehmlich auf die Fraktionen von CDU, LBA und FDP.

Fehlendes Stadtzentrum

Ein noch nicht gelöstes Grundproblem der jungen Stadt ist das Fehlen eines wirksamen Stadtkerns. Zwar ist das Gebiet zwischen Werre und dem Bahnhof im Stadtteil Löhne-Bahnhof schon lange dazu ausersehen, in Teilen verkehrsberuhigt (zeitweilig Fußgängerzone), einige Geschäfte laden hier zum Bummeln ein, auch das Rathaus liegt in der Nähe. Dennoch konnte der Ausstrahlung der umliegenden Mittelzentren Bad Oeynhausen, Bünde und Herford bisher wenig entgegengesetzt werden. Konkurrenz bilden außerdem mehrere Großmärkte auf eigenem Stadtgebiet, deren Ansiedlung u.a. von der Aussicht auf hohe Gewerbesteuereinnahmen geleitet gewesen war. Symbol für das Scheitern der Bemühungen um die Belebung des Innenstadtbereiches ist die „Investorenwiese“, eine Brachfläche zwischen Bahnhof und verkehrsberuhigter Zone.

Durch diese Fixierung auf die Entwicklung eines Stadtzentrums wurde es außerdem vernachlässigt, den besonderen Charakter und die Lebendigkeit der einzelnen Stadtteile zu bewahren. Historische Bausubstanz wurde bedenkenlos beseitigt, die Großmärkte verdrängten den Einzelhandel. Nicht Wenige beschreiben heute die Stadt als gesichtslos.

Stadtwappen

Das Löhner Wappen zeigt im grünen Feld einen schräg von links unten nach rechts oben verlaufenden silbernen (oder weißen) Wellenbalken, der mit drei Seeblättern belegt ist. Es versinnbildlicht in dem silbernen Wellenbalken die Werre als Trennfluss und gleichzeitig Verbindung zwischen den beiden früheren Ämtern Gohfeld und Mennighüffen, die bis zum 31. Dezember 1968 das Amt Löhne bildeten. Die roten Seeblätter sind als heimatliches historisches Zeichen dem Wappen der Sachsenherzöge entnommen. Das Wappen wurde in den dreißiger Jahren während der Zeit des Nationalsozialismus entworfen.

Partnerstädte

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Schienen- und Busverkehr

Bahnhof Löhne

Der Bahnhof Löhne (Westf) liegt an der Strecke HannoverKöln, der historischen Köln-Mindener Eisenbahn, von der hier die Wiehengebirgs-Bahn und Weserbahn abzweigen.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der in seiner Größe imposante Bahnhof ein Hauptknotenpunkt im Personen-, vor allem aber im Güterverkehr in Nordwestdeutschland. Inzwischen hat er an Bedeutung verloren und ist nur noch ein Regionalbahnhof. Der ehemalige Rangierbahnhof ist abgebrochen worden. Bisher ist eine Verwendung des verlassenen Geländes nicht gefunden worden, was zu einer für die Fahrgäste unansehnlichen Schotterlandschaft zwischen Löhne Ort und dem Bahnhof geführt hat. Die Lage des Geländes wird für eine Nutzung im allgemeinen als schwierig angesehen, da es zwischen den Bahnstrecken nach Bielefeld und Osnabrück liegt und somit schwer zugängig ist.

Straßen

Löhne hat drei Anschlussstellen an der Bundesautobahn 30, die das Stadtgebiet in West-Ost-Richtung durchquert. Vom Dreieck Löhne führt die Bundesstraße 61 über Herford nach Bielefeld und Gütersloh. In den letzten Jahren wurden konsequent viele Kreuzungen mit Verkehrsampeln durch geschickt angelegte Kreisel für den Verkehrsfluss durchlässiger gemacht. Immer noch in der Planung ist die sogenannte Nordumgehung, die Fortsetzung der Autobahn A30 weg von der bisherigen Trasse über das Gebiet des Ortsteils Mennighüffen nach Bad Oeynhausen.

Wirtschaft

Seit 2005 nennt sich Löhne „Weltstadt der Küchen“, da hier viele Küchenmöbelhersteller ansässig sind.

Bildung

Die Hauptschule Löhne-West erhielt 2005 den dritten Preis beim Hauptschulwettbewerb „Deutschlands beste Hauptschulen“, der von der Hertie-Stiftung und der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufen worden war. [2]

Ulenburg

Sehenswürdigkeiten

Vereine

  • Politisches: Stadtverbände von SPD nebst Jungsozialisten und Arbeitskreis sozialdemokratischer Frauen; CDU nebst Junger Union, Frauenunion und Senioren-Union; FDP; Löhner-Bürger-Allianz; Bunte Liste Löhne; Verein für Kommunikation, Kultur und politische Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Sonstiges

Erich Maria Remarque erwähnt den Ort Löhne in seinem Antikriegsroman Im Westen nichts Neues mit den Worten aus dem Munde des Ausbilders Himmelstoß "Löhne umsteigen!", was heute das Markenzeichen der Stadt Löhne ist und somit Bezug zur Eisenbahngeschichte der Stadt nimmt.....

Literatur

  • Heimatverein Löhne, Stadt Löhne (Hrsg.): 1000 Jahre Löhne: Beiträge zur Orts- und Stadtgeschichte. Löhne 1993, ISBN 3-922911-00-5

Quellen

  1. http://www.wahlen.lds.nrw.de/kommunalwahlen/2004/kreisang_Gem/raeteGem/c758024kw0400.html
  2. http://www.ghst.de/index.php?c=19&sid=&cms_det=658