Huyn
Das Adelsgeschlecht Huyn stammt ursprünglich aus dem belgischen und niederländischen Raum, von wo es im Zuge der konfessionellen Auseinandersetzungen im 15. und 16. Jahrhundert nach Frankreich floh und sich im Gebiet um Metz niederließ. Ein anderer Familienzweig floh Mitte des 17. Jahrhunderts nach Ungarn und erlangte ein ungarisches und später ein österreichisches Adelspatent.
Wappen
Wappen des niederländische Zweiges
Das Adelsgeschlecht der Huyn lässt sich im Wesentlichen in drei Hauptlinen und mehrere Nebenlinie unterteilen, wobei jeweils die Hauptlinien eigene Wappen besitzen/besaßen. Das älteste Wappen stammt von dem niederländischen Urzweig.
Das Wappen des Familienzweigs Huyn von Amstenraedt (auch Amstenrade oder Anstenraidt geschrieben) bestand aus einem weißen Schlangenkreuz in Rot gelegt mit weißem Herzschild, worin drei rote Kugeln sind. Auf dem am Schild befindlichem Helm ist ein wachsender Drache angebracht.
Die erste Fassung besteht aus einem rot unterlegtem Schildwappen in dessen Mitte sich ein silbernes Schlangenkreuz mit acht Schlangenköpfen befindet. Noch heute befindet sich im Stadtwappen von Geleen das Huynsche Familienwappen in seiner ersten Form
Das Wappen ist auch noch heute in mehreren Stadtgemeinden und Dörfern enthalten, so lässt es sich in den Wappen folgender Gemeinden, Dörfer oder Städte enthalten: Amsternrade, Geleen, Oirsbeek, Schinnen, Bingelrade, Jabeek, Merkelbeek, Schinveld, Onderbanken und Spaubeek.
Geimeinde- und Städtewappen mit integriertem Wappen der Famileie Huyn | |||
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Wappen des französischen Zweiges![]() Das französische Wappen ist ein viergeteiltes Schildwappen, es stammt aus dem 17. Jahrhundert. Wappen des ungarischen bzw. österreichischen ZweigesFamilienzweigeDie niederländische LinieDie Quellenlage rund um die niederländischen Mitglieder des Hauses Huyn ist sehr spärlich. Der offizielle Titel der Familie lautete zunächst Comes ab Huyn, dieser Name lässt zwei Deutungen zu, wovon jedoch nur eine als wahrscheinlich anzunehmen ist, die andere in den Bereich der Phantasie und Mythenbildung verwiesen werden muss. Die eher phantastische Annahme,dass sich der Name aus der damaligen germanischen Verwaltungsstruktur der Hunderschaften ableitet, kann weder historisch noch sprachlich als gesichert angesehen werden. Der Name sollte sich nach dieser Lesart vom germanischen Hun (für Hundertschaft ableiten). Die weitaus wahrscheinlichere Herkunft des Namens ist eine Ableitung von der niederländischen Stadt Huy, wo es bereits im 10. Jahrhundert einen angeblichen Vertreter des Adelsgeschlechtes gab. Es handelt sich hierbei um den einflussreichen Bischof Ansfriedus Comes ab Huy, der unter der Regentschaft des Ottonen Otto I. eine wichtige politische Rolle im Reichsgeschehen spielte. Über Ansfriedus von Huy gibt es in den Niederlanden mehrere Quellen, darunter eine lateinische Vita aus dem 11. Jahrhundert. Durch Quellen gesichert lässt sich die Familie auf das heutige Gebiet um Valkenburg aan de Geul in der niederländischen Provinz Limburg zurückführen. Die älteste urkundliche Erwähnung findet sich aus dem 14. Jahrhundert. Nach der Schlacht von Baesweiler 1371 siegelten sich ein Johann der Ältere und ein Johßann der Jüngere (Vater und Sohn) sowie ein Reiner Huyn von Anstenraidt 8altertümliche Schreibweise für Amstenraedt) nach deren Freilassung mit dem Ankerkreuz, bestehend aus acht Schlängenköpfen. Die drei Familienmitglieder befanden sich im Tross des Drossard von Valkenburg. Ein Nikolaus von Huyn wurde im Jahr 1472 Kanonikus des Marienstifts zu Aachen. Die Nachfolge trat dessen Neffe Werner Huyn von Amstenraedt am 14. Februar 1500 an. Die wohl gewichtigste Zeit der Huyn in den Niederlanden fällt in das 16. und 17. Jahrhundert. In diesem Zeitraum erwarben Vertreter der Familie die niederländischen Herrschaften Amstenrade und Geleen. Im 17. Jahrhundert lautet der offizielle Titel Grafen Huyn Baron von Geleen und Amstenrade. ![]() Ein militärisch bedeutendes Familienmitglied dieser Zeit war Gottfried Graf Huyn Baron von Geleen und Amstrade (ca. 1598-1657). Er stand im heiligen römischen Reich deutscher Nation als Feldmarschall während des Dreißigjährigen Krieges in Diensten der Katholischen Liga. Gottfried (auch: Godefridus bzw. Godefroid Comes ab Huyn Baro de Geleen) wurde in Flandern geboren, er war kaiserlicher Oberkommandierender er Defensionsarmee des Niedersächsischen Reichskreises (u.a. Münster und Osnabrück). Durch seine Verdienste während der Verteidigung von Wolenbüttel im Jahr 1632 wurde er zunächst kurbayerischer und ab 1653 kaiserlicher Feldmarschall. Er starb 1657 als Landkomtur des Deutschen Ordens auf der Deutschordensballei Alden Biesen bei Maastricht. Als Landkomtur (1634-1657) war gottfried ein direkter Nachfolger seines Vaters Edmond Graf Huyn von Amstenraedt und Geleen (1605-34). Eine Schwester Gottfrieds heiratete 1624 den Kaiserlichen Feldmarschall der katholischen Liga Freiherren Alexander II. von Velen (später Reichsgraf); aus der nur kurzen Ehe gingen 6 Kinder hervor. ![]() Eine weiteres Familienmitglied der niederländischen Linie ist die Klosterfrau Agnes Maria Huyn d'Amstenraedt (+1641), die im Alter von 28 Jahren verstarb. Sie trat als Zwölfjährige in das Kloster Trans-Cedron zu Venlo ein (in der niederländischen Provinz Limburg gelegen). Es existiert eine Vita mit dem Titel: Het ryck-deughdigh leven van de hoogh-edele gheboren maghet suster Agnes Maria Huyn van Amstenraedt, ende van eenighe andere, de welcke in eene uyt-nemende religieuse volmaecktheydt hebben uyt-gheschenen in de Kloosters van Venlo ende Loven der Orden van Onse Lieve-Vrouwe, ghenoemt Annuntiaten. Met vele ghedenck-weerdighe devote leeringhen, ende een korte aen-wysinghe van een jarelyksche exercitie, dienende tot besonderen troost van alle zielen, die met oprechten iever, ende oodtmoedigheydt Godt soecken te dienen, seer nut ende profytigh voor alle staten (Brussel: Jacob van de Velde, 1673). In dieser nach dem Geist der herrschenden konfessionellen Auseinandersetzungen verfassten katholischen Lebensbeschreibung wird der Leidensweg mit sämtlichen dazu gehörenden Versuchungen seitens böser Dämone beschrieben sowie die wuntertätigen Heilungen ("Geruch von Heiligkeit"/"geur van heiligheid) nach Gebeten an die verstorbene Klosterfrau geschildert, die Jahr 1914 zu einer Seligsprechung führte. Die Verehrung der "Venlose heilige" findet nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Ende. Die französische Linie: Huyn de VernévilleDie französische Linie der Huyn ließ sich im Raum Metz bei Vernéville nieder und trug seitdem den Titel Comte Huyn de Vernéville. Im 19. Jahrhundert trat die Familie als Großgrundbesitzer in den südasiatischen Kolonien Indochina hervor. Der Einfluss in diesem Raum führte zur zweimaligen Ernennung (16. 5. 1889 bis 24.1. 1894 und 4.8. 1894 bis 14.5. 1897) von Albert Luis Comte Huyn de Vernéville (1845-1909) zum Resident-Superieur von Kambodscha. Die österreichische bzw. ungarische LinieMitte des 17. Jahrhundert kam es nach Auseinandersetzungen mit dem französischen Königshaus zur Flucht einiger Mitglieder der Familie, die nach Ungarn in die Stadt Szigeth vorerst ins Exil gingen und später ein ungarisches Adelspatent erhielten. Am 20.6.1697 wurde Johann Josef Freiherr von Huyn, k.k. Feldmarschall-Leutnant, nachmaliger k.k. Feldmarschall, aufgrund militärischer und politischer Verdienste in den Reichsgrafenstand erhoben. Familienmitglieder
Quellen
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