Zum Inhalt springen

Raga

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. September 2004 um 21:54 Uhr durch Tablaji (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Raga (aus dem Sanskrit) oder Raag (Hindi) stellt die melodiöse Grundstruktur der klassischen indischen Musik dar. Es handelt sich dabei um eine feststehende Tonskala (auf- und absteigend), ähnlich wie die westlichen Kirchentonarten (z. B. Dorisch, Äolisch, ...). Der Raga schreibt vor, welche Töne in welcher Reihenfolge zu einem Musikstück passen. Es gibt eine Unzahl überlieferter Ragas, die oft einer bestimmten Tageszeit (z. B. Todi - Morgen-Raga, Desh - 21-24 Uhr) oder Situation (z B. Megh - Regen-Raga, Basant - Frühling) zugeordnet sind und mit der emotionalen Qualität des jeweiligen Zeitpunkts übereinstimmen.

Tonleiter

Westliche Musik benützt maximal 12 Töne pro Oktave, die indische Musik orientiert sich an den Shrutis (Mikrotöne), die eine Oktav in 22 Schritte unterteilen. Die Haupttöne entsprechen beinahe den westlichen Ganztönen:

Sa Re Ga Ma Pa Dha Ni Sa

Das "Sa" gilt als Grundton und stimmt häufig mit dem westlichen "C" überein, jeder Musiker hat allerdings sein eigenes "Sa", das kann geringfügig höher oder tiefer sein, aber - vor allem bei Vokalmusik - sogar auch um mehrere Ganztöne verschoben sein. Alle Instrumente werden auf den Grundton des dominierenden Musikers gestimmt. Da die Kompositionen prinzipiell mündlich weitergegeben werden, gibt es keine präzise Notenschrift, die Töne werden lediglich in Schriftform festgehalten.

Harmonie

Keine echte Polyphonie: Die indische Musik legt weniger Wert auf Akkorde, sondern misst dem einzelnen Ton mehr Bedeutung zu, dessen Beziehung zum Grundton wesentlich ist. Deshalb spielt das Hintereinander der Töne die wichtigere Rolle, im Gegensatz zur Gleichzeitigkeit der Klänge in der westlichen Musik. Üblicherweise erklingt der Grundton als eine Art "Klangteppich" während eines gesamten Musikstücks, so dass die Spannung zwischen den einzelnen Tönen mit etwas Übung sehr gut empfunden werden kann.

Siehe auch: Tala