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Gena Rowlands

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Gena Rowlands bei der Emmy-Verleihung, 1992
Signatur
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Gena Rowlands (* 19. Juni 1930 in Madison, Wisconsin; † 14. August 2024 in Indian Wells, Kalifornien; eigentlich Virginia Cathryn Rowlands) war eine US-amerikanische Schauspielerin. 2015 wurde sie mit dem Ehrenoscar ausgezeichnet, außerdem erhielt sie im Laufe ihrer Karriere unter anderem den Silbernen Bären, den Golden Globe und den Emmy Award. Insbesondere durch ihre hochgelobten Auftritte in den Filmen ihres Ehemannes John Cassavetes galt sie als Star des amerikanischen Independentfilmes,[1] ihr Schaffen deckte aber auch konventionelleres Hollywood-Kino, Fernsehfilme und -serien sowie Theater ab.

Leben

Gena Rowlands wurde als Tochter des Bankiers Edwyn Myrwyn Rowlands und dessen Frau, der Malerin Mary Allen Neal geboren und wuchs in Cambria, Wisconsin, auf. 1939 wurde Edwyn Rowlands nach Washington, D.C. in ein politisches Amt berufen und die Familie folgte ihm. Drei Jahre später siedelte die Familie nach Minneapolis in den Bundesstaat Minnesota um.

Gena Rowlands besuchte die Lee High School und studierte anschließend an der Universität von Wisconsin. Außerdem absolvierte sie eine klassische Schauspielausbildung an der Akademie der dramatischen Kunst in New York City.

Im Jahr 1954 heiratete sie John Cassavetes, den sie an der Akademie in New York kennengelernt hatte. Das Paar hatte drei gemeinsame Kinder, die ebenfalls im Filmgeschäft tätig sind. Nick Cassavetes ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und wurde ebenfalls Regisseur. Alexandra Katherine und Zoe R. Cassavetes sind beide Schauspielerinnen und Regisseurinnen. Rowlands und Cassavetes blieben bis zu dessen Tod im Jahr 1989 zusammen.

Gena Rowlands starb am 14. August 2024 im Alter von 94 Jahren in Indian Wells, nachdem sie fünf Jahre an Alzheimer erkrankt gewesen war.[2][3]

Karriere

Ihr Bühnendebüt feierte Gena Rowlands im New Yorker Provincetown Playhouse, wo sie als Garderobenfrau angefangen hatte. Bis Ende der 1950er Jahre spielte sie ausschließlich am Theater, unter anderem am Broadway. Ihr Leinwanddebüt als Vertragsschauspielerin der MGM hatte sie 1958 in José Ferrers High Cost of Loving. Vier Jahre darauf hatte Rowland die weibliche Hauptrolle in Einsam sind die Tapferen an der Seite von Kirk Douglas. Sie kehrte aber zugleich immer wieder zum Theater zurück und begann ab Schatten aus dem Jahr 1959, häufig unter Regie ihres Ehemannes John Cassavetes in dessen Filmen aufzutreten.

Ihre künstlerische Zusammenarbeit mit John Cassavetes erreichte in den 1970er-Jahren einen Höhepunkt, etwa mit Eine Frau unter Einfluß (1974) und Gloria, die Gangsterbraut (1980), die ihr Oscar-Nominierungen als Beste Hauptdarstellerin einbrachten. Für ihren Auftritt in Opening Night von 1977 erhielt sie den Silbernen Bären Insgesamt entstanden zehn gemeinsame Produktionen, an denen häufig auch weitere Familienmitglieder wie Rowlands Mutter und ihr Bruder David beteiligt waren. Die innovativen Filme des Ehepaares Cassavetes und Rowlands gelten als filmhistorisch bedeutsam, der Filmhistoriker Richard Brody verglich sie etwa mit der Zusammenarbeit von Jean-Luc Godard und seiner zeitweiligen Ehefrau Anna Karina. Cassavetes und Rowlands hätten das „Schauspiel zu einer Offenbarung“ gemacht, innerhalb der Filme müssen die Figuren hochdramatische Situationen durchstehen.[4]

Ihr Sohn Nick Cassavetes besetzte die Schauspielerin ebenfalls in mehreren seiner Filme, zum Beispiel in Nennen wir es Liebe, mit dem er ein Drehbuch seines verstorbenen Vaters verfilmte, sowie Ein Licht in meinem Herzen. Die wohl bekannteste Zusammenarbeit mit ihrem Sohn erfolgte bei dessen Liebesdrama Wie ein einziger Tag, in dem sie 2004 die Rolle einer Demenzkranken übernahm. Abgesehen von ihrem Ehemann und ihrem Sohn drehte sie aber auch mit vielen anderen bekannten Regisseuren, so hatte sie die Hauptrolle in Woody Allens Eine andere Frau (1989) und spielte unter Jim Jarmusch in Night on Earth (1991). Sie spielte 1998 die Mutter von Sandra Bullock in Eine zweite Chance, im selben Jahr hatte sie auch größere Auftritte in Paulie – Ein Plappermaul macht seinen Weg und The Mighty – Gemeinsam sind sie stark.

Rowland hatte bereits 1954 ihren ersten Auftritt in einer Fernsehserie und wirkte im Laufe der Jahrzehnte als Gastdarstellerin an Serienklassikern wie Bonanza, 77 Sunset Strip, Die Leute von der Shiloh Ranch oder Columbo mit. Für ihre Darstellung der zeitweise alkoholkranken Präsidentengattin Betty Ford in dem Fernsehfilm The Betty Ford Story (1987) wurde sie mit dem Emmy und dem Golden Globe ausgezeichnet, ihre anderen beiden Emmys bekam sie für die Fernsehfilme Face of a Stranger (1992) und Hysterical Blindness (2003). 2009 erhielt sie für ihren Gastauftritt als Marge in der Serie Monk (Episode: Mr. Monk And The Lady Next Door) ihre achte und finale Emmy-Nominierung. 2011 stand sie für den ersten mit einem Smartphone gedrehten Spielfilm Olive vor der Kamera.[5]

Rowlands stand letztmals 2014 vor der Filmkamera. In Interviews bestätigte sie bereits im Jahr darauf, dass sie sich im Ruhestand befindet.[6]

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Rowlands 2006 bei den 59. Filmfestspielen von Cannes
  • 1975: Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin – Drama für Eine Frau unter Einfluß
  • 1975: Nominierung für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin für Eine Frau unter Einfluß
  • 1978: Silberner Bär als Beste Darstellerin auf der Berlinale 1978 für Opening Night
  • 1978: Nominierung für den Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin – Drama für Opening Night
  • 1981: Nominierung für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin für Gloria, die Gangsterbraut
  • 1983: Nominierung für den Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin in einer Mini-Serie oder TV-Film für Thursday’s Child
  • 1988: Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin in einer Mini-Serie oder TV-Film für The Betty Ford Story
  • 1988: Emmy als Beste Schauspielerin für The Betty Ford Story
  • 1992: Emmy als Beste Schauspielerin für Face of a Stranger
  • 1997: Nominierung für den Screen Actors Guild Award für Ein Licht in meinem Herzen
  • 1999: Lone Star Film & Television Award für Eine zweite Chance
  • 2003: Emmy als Beste Nebendarstellerin für Hysterical Blindness
  • 2004: Satellite Award als Beste Nebendarstellerin für Wie ein einziger Tag
  • 2015: Ehrenoscar für ihr Lebenswerk
Commons: Gena Rowlands – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. US-Schauspielerin Gena Rowlands mit 94 Jahren gestorben. Abgerufen am 15. August 2024.
  2. Gena Rowlands ist tot. In: Spiegel Online. 15. August 2024, abgerufen am 15. August 2024.
  3. Gena Rowlands, the unsung lady of independent cinema and wife of late director John Cassavetes, has died. 15. August 2024, abgerufen am 15. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Richard Brody: A Cassavetes/Rowlands Series at Metrograph. In: The New Yorker. 15. Juli 2016, ISSN 0028-792X (newyorker.com [abgerufen am 19. Oktober 2023]).
  5. Director makes first smartphone movie, starring Gena Rowlands – Raw Story vom 9. Dezember 2011
  6. Gena Rowlands on Pioneering the Indie Film Movement With Late Husband John Cassavetes. Abgerufen am 11. Februar 2020 (englisch).