Adipositas
Die Adipositas bzw. Fettleibigkeit, Fettsucht, Obesitas (selten Obesität) ist eine Bezeichnung für starkes Übergewicht durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes. Die Abgrenzung zwischen den verschiedenen Schweregraden erfolgt meist über den Körpermasseindex (BMI).

Definition und Abgrenzung
Adipositas bedeutet starkes Übergewicht und zu viel Körperfett. Übergewicht wird mittels Körpermasseindex (BMI) gemessen und klassifiziert. Besonders nachteilig sind Fettdepots im Bauchraum und an den inneren Organen. Indikatoren für den Anteil von Körperfett und dessen Verteilung sind der Bauchumfang und das Taille-Hüft-Verhältnis.

Kategorie (nach [1]) | BMI (kg/m²) |
---|---|
Untergewicht | <18.5 |
Normalgewicht | 18.5–24.9 |
Übergewicht | 25–29.9 |
Adipositas Grad I | 30–34.9 |
Adipositas Grad II | 35–39.9 |
Adipositas Grad III | >= 40 |
Anhand des Körpergewichts und auch des BMI können über das Risiko von Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankung nur bedingt Aussagen getroffen werden. Für das kardiovaskuläre Risiko ist weniger das Ausmaß des Übergewichts als vielmehr das Fettverteilungsmuster entscheidend. Besonders nachteilig wirken sich hier Fettdepots im Bauchraum (speziell dem Omentum majus) und an den inneren Organen aus. Dieses innere Bauchfett - Fachleute nennen es „intraabdominales Fett“ oder „viszerales Fettgewebe“ – ist sehr stoffwechselaktiv. Es beeinflusst den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel (Zuckerstoffwechsel), so dass Fettstoffwechselstörungen und Diabetes die Folge sein können.
Eine erste Selbstdiagnose ist einfach: Bauchumfang messen. Ein erhöhtes Risiko liegt für Frauen ab 88 cm vor, bei Männern beginnt der Risikobereich ab 102 cm.
Sportlich hochtrainierte Menschen haben viel Muskelgewebe von hoher Dichte und können damit einen hohen BMI erreichen, ohne zu viel Fettgewebe zu haben oder übergewichtig zu sein.
Ursachen
Folgende Ursachen müssen unterschieden werden:
- genetische Faktoren
- zu viel und falsche Ernährung einerseits - zu wenig Bewegung (Energieverbrauch) andererseits
- gestörtes Essverhalten als Sucht
Übergewicht tritt gehäuft in industrialisierten Ländern auf, wo nur noch wenige Menschen harte körperliche Arbeit verrichten und Nahrung im Überfluss vorhanden ist und Menschen oft unter „Sinnkrisen“ leiden. Die sogenannten Schwellenländer sind aber ebenfalls zunehmend betroffen.
Genetische Faktoren
Genetische Faktoren (Erbanlage) prägen den Grundumsatz, die Nahrungsverwertung und das Fettverteilungsmuster. Die Nahrungsverwertung war zu Zeiten der "Jäger und Sammler" ein wichtiges Überlebensmerkmal: wer den Überschuss in Fettzellen abspeichern konnte, konnte in Zeiten des Mangels davon zehren. Zwillingsstudien haben gezeigt, dass Übergewicht eine starke genetische Komponente hat.
Sozio-kulturelle Faktoren
Sozio-kulturelle Faktoren (Ernährungssoziologie) verführen sowohl zu Überernährung, als auch zu Unterernährung und zu Bewegungsmangel:
- Sitzende Tätigkeit
- Geringe Bewegung durch Auto, Fahrstuhl, Rolltreppe
- Passive Freizeit (Fernsehen, Computerspiele, Rumhängen)
- Frust, Langeweile, Stress
- Waren-Überangebot
- Essen als Ersatz für emotionale und persönliche Zuwendung
- Erziehung: „Der Teller wird leer gegessen“, „Iss was, dann wirst du was!“
- keine gemeinsamen Mahlzeiten, Fertignahrung statt Kochen
- negative Vorbilder: Übergewichtige Eltern haben übergewichtige Kinder
- Fastfood: Portionengröße, Essgeschwindigkeit, Fettgehalt
- Geschmacksverstärker Glutamat (verhindert Sättigungsgefühl)
- Farbstoffe, die das Essen genießbarer aussehen lassen
- Werbung für Süßes und Fettes
- Geschmacksprägung durch Zuckerzusatz (Softdrinks, Baby-Nahrung, gesüßter Tee)
- Jojo-Effekt bei Diät
- Übergewicht als Schönheitsideal in manchen Kulturen
- Informationsmangel, fehlende Aufklärung, Mangel an alternativen Produkten, z.B. Wurstwaren deren Fettgehalt reduziert ist und gleichzeitig das tierische Fett durch Pflanzenöl ausgetauscht ist.
- Die zunehmende Verbreitung der Adipositas in westlichen Ländern korreliert auch mit der Verkürzung der Nachtruhe, der höheren durchschnittlichen Temperatur in Häusern, der Abnahme der Zahl gerauchter Zigaretten und der Zunahme des Gewichtes der Vorfahren. Menschen mit höherem Körpergewicht haben mehr Kinder und Adipositas wird auch durch genetische Faktoren hervorgerufen, mithin nimmt auch dadurch der Anteil adipöser Menschen an der Gesamtbevölkerung zu. Die Zunahme der Lebenserwartung spielt auch eine Rolle, denn unter 40- bis 79-jährigen ist der Anteil Adipöser etwa dreimal so hoch, wie unter jüngeren. Der zunehmende Gebrauch von Neuroleptika könnte auch eine Zunahme der Adipositasrate bewirkt haben. Es gibt Hinweise, daß die zunehmende Verbreitung von Pestiziden, Farbstoffen, Geschmacks- und Aromastoffen, Plastik oder Lösemitteln Adipositas begünstigt. Eine ältere Mutter ist ein Risikofaktor für das Kind übergewichtig zu werden und Mütter wurden die letzten Jahrzehnte immer älter. Adipöse heiraten eher Adipöse und die gezeugten Kinder haben deshalb ein erhöhtes genetisches Risiko selbst adipös zu werden[2].
Alle diese Faktoren sind lediglich „Verführungen“. Entscheidend ist immer das persönliche Verhalten. Und das unterliegt dem freien Willen. Deshalb kann man jederzeit die Energiebilanz zu seinen Gunsten verbessern (solange keine psychische Störung oder Sucht vorliegt).
Krankhafte Faktoren
Essstörung und Sucht sind immer dann anzunehmen, wenn die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und die Veränderung der Bewegungsgewohnheiten schwierig sind oder unmöglich scheinen. Davon sind viele Übergewichtige und Fettleibige betroffen. Zu den Ursachen von Essstörung und Sucht siehe dort.
Stoffwechselkrankheiten sind nur in etwa 2% aller Fälle ursächlich für Übergewicht: Schilddrüsenunterfunktion, Störungen des Kortisonhaushaltes (Cushing-Syndrom). Einige Medikamente können eine Gewichtszunahme begünstigen: Hormone, Antidepressiva, Neuroleptika, Kortikosteroide. Vermutet wird auch ein Zusammenhang mit einer Infektion durch das Adenovirus des Typ HAdV-36.
Folgen
Adipositas korreliert mit einer ganzen Reihe von Krankheiten. Dies kann bedeuteten dass die Krankheiten Adipositas hervorrufen, Adipositas zu den Krankheiten führt oder dass sie eine gemeinsame unbekannte Ursache haben. Für die hier aufgeführten Folgen von Adipositas existiert oft nur eine Korrelation. Ob Adipositas wirklich die Ursache ist, ist also noch unklar. Um kein Risiko einzugehen werden die Krankheiten aber trotzdem den Folgen von Adipositas zugeordnet, obwohl dies oft nicht bewiesen ist oder falsch ist.
Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) sind hohe Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kommen noch zwei der Risikofaktoren Diabetes (Zuckerkrankheit), Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes Cholesterin, bzw. LDL) oder Bluthochdruck hinzu, wird die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (kardiometabolischen Risikofaktoren) nochmals deutlich erhöht, ebenso das Risiko eines verfrühten Todes. Rauchen und Stress erhöhen zusätzlich das Risiko von Verschluss der Herz- und Gehirnversorgenden Gefäße.
Adipositas ist mitverantwortlich für ein gehäuftes Auftreten vieler Zivilisationskrankheiten. Sie erhöht das Risiko für Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes, Zuckerkrankheit), Herzinfarkte, Arteriosklerose, Schlaganfälle, Brustkrebs, Arthritis und Arthrose, Gelenkschmerzen, Fußdeformitäten (Stempelfuß), Gallenblasenerkrankungen, Gicht und das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. Die Gefährlichkeit einer Venenschwäche/Venenthrombose, ebenfalls durch Übergewicht bedingt, wurde lange Zeit verkannt.
Übergewicht mindert die Zeugungsfähigkeit. 9 kg Gewichtszunahme erhöht die Wahrscheinlichkeit von Unfruchtbarkeit um 10%.
Auch die seelischen Folgen der Adipositas sind gravierend. Die Betroffenen fühlen sich oft als Versager und Außenseiter. Oft treten psychische und sogar wirtschaftliche Schäden für die Betroffenen auf, weil Fettleibigkeit gesellschaftlich nicht toleriert wird und Betroffene oft beruflich ausgegrenzt werden.
Die durchaus auch finanziellen und sozialwirtschaftlichen Folgen von Übergewicht sind enorm. Ernsthafte Schäden am Stütz- und Bewegungsapparat (Gelenkschäden, Muskelverspannungen, Knochendeformation, Schäden an Bändern, Sehnen und Schleimbeuteln, Wirbelsäulenverkrümmung und Bandscheibenvorfall, sowie Knochenwachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen) führen zu unzähligen Sekundär-Therapien und schweren Operationen.
Behandlung
Je nach Ursache sind unterschiedliche Therapien angezeigt.
Gewichtsreduktion
Eine Gewichtsreduktion führt nicht nur zu einer Verringerung des Risikofaktors Adipositas, sondern hat auch positive Effekte auf Herz-und Kreislauf-Risikofaktoren. Das Abnehmen fällt jedoch häufig schwer: Sind die Fett-Reserven auf den Hüften und am Bauch erst einmal angelegt, baut der Körper sie nur schwer ab. Besonders bei starkem Übergewicht erweist sich die Behandlung als sehr schwierig. Insbesondere Rückschläge oder ausbleibender Erfolg veranlassen den Patienten (aber auch den Behandler und die Angehörigen) häufig dazu, das Vorhaben ganz aufzugeben. Zudem liegen oft Begleiterkrankungen vor, die den Leidensdruck des Patienten erschweren und parallel behandelt werden müssen. Sinnvoller ist daher die frühe Einübung eines gesunden Lebensstils, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden.
Ernährung und Bewegung
Ernährung und Bewegungsverhalten sind in hohem Maße eine Gewohnheitssache. Für Patienten ohne psychische Krankheitselemente kann eine einfache Information zur gesünderen Ernährung und Unterstützung bei der Ernährungsumstellung und zu mehr Bewegung durchaus Erfolg haben. Es ist allerdings wissenschaftlich nicht ganz gesichert, welche Ernährungsform am ehesten Abhilfe schafft. Meist wird zu mehr Ballaststoffen (s. a. Vollwertkost) und Fette vermeiden geraten, und gesättigte Fette sollen durch Nahrungsmittel mit essentiellen Fettsäuren ersetzt werden. Steigerung der körperlichen Bewegung ist der zentrale Gegenspieler in der Energiebilanz. Insbesondere Ausdauersport wie Fahrradfahren, Schwimmen, Wandern und Joggen dienen konsequent über Monate und Jahre durchgeführt der Gewichtsreduktion.
Essstörung
Bei einer Essstörung ist meist eine mehrwöchige Therapie in einer Spezialklinik erforderlich (siehe: Psychosomatische Klinik), ergänzt durch regelmäßige langjährige Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe (z. B. Overeaters Anonymous).
Therapie
Wenn eine Verhaltensänderung bei Ernährung und Bewegung schwierig ist, dann wird klar, dass Adipositas nicht nur eine Zivilisationserscheinung ist, sondern dahinter ernsthafte und ursächliche psychosoziale Probleme stehen. Um diese zu bewältigen, ist eine speziell ausgerichtete Psychotherapie erforderlich. Ziel ist, die individuellen Ursachen für die Essstörung zu identifizieren und alternative Verhaltensweisen zu lernen. Bewährt hat sich auch die Therapie in einer Gruppe. Parallel arbeitet der Betroffene regelmäßig in einer Selbsthilfegruppe mit Gleichgesinnten.
Ambulante oder stationäre Rehabilitation in einer Fachklinik für Essstörungen bzw. psychosomatischen Klinik ist ein ausgezeichneter Start auf dem Weg zur Veränderung von Verhalten und Lebensstil. Sie wird in der Regel von der Kranken- oder Rentenversicherung finanziert.
„Diät“
Angesichts der vielfachen Ursachen für die Entstehung von Übergewicht und Adipositas gibt es keine einzelne Maßnahme, die allein die Entgleisung des Gewichts nachhaltig beendet. Vielen Anbietern von Diäten gelingt es immer wieder, Betroffene von ihrem besonderen Weg zu überzeugen, so dass es diesen gelingt, ihr Essverhalten für die Dauer der Diät ganz nach den Diätregeln auszurichten. Es kommt so oft zu sehr schnellen radikalen Gewichtsminderungen. Wenn die Diäten aber nicht zu einer über die Zeit der Diät hinaus verwirklichten grundlegenden Änderung des gesamten Ess- und Bewegungsverhaltens führen, setzen sich nach der Diät die alten Gewohnheiten wieder durch. Dadurch und durch den Jojo-Effekt kommt das Übergewicht unweigerlich wieder. Als Einstieg in eine neue Ess- und Lebensweise eignen sich aber alle Diäten, die zu besserer Auswahl der Nahrung, zu ihrer fachgerechten Zubereitung und kluger Einteilung der Nahrungsaufnahme am Tage führen. Eine wichtige Hilfe bei den Bemühungen um eine dauerhafte Kontrolle des Körpergewichts ist die regelmäßige ausreichende körperliche Bewegung. Hilfen wie die Hinführung zu anderen Geschmacksvorlieben als süß, fett und kalorienreich zu essen und eine Kontrolle des Hungergefühls durch medikamentöse Weckung des Esshormons Serotonin können nur ergänzende Hilfen sein. Ohne die umfassende Änderung des Ess- und Bewegungsverhaltens bewirken sie nichts.
Pharmakologische Intervention
Wenn die Umstellung des Ess- und Bewegungsverhaltens schwierig ist, muss die Ursache dafür gefunden und behoben werden. In besonders schwierigen Fällen kann eine dauerhafte Befreiung von den Zwängen des Hungers eine wertvolle Hilfe sein. Pharmakologische Therapie soll aber ausschließlich vom Arzt durchgeführt werden. In den USA wird vielfach das dort frei verkäufliche 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) außer für die Verbesserung des Wach- und Schlafverhaltens auch als Gegenspieler von Serotonin für die Reduzierung des Körpergewichts auf Dauer eingenommen. Hinreichende Studien hierüber gibt es noch nicht, es wird aber nur über geringfügige Nebenwirkungen berichtet. Die dauernde Einnahme des Vorhormons 5-HTP bedarf aber der ärztlichen Kontrolle, zumal es nicht nur im Liquor des Gehirns ankommt, sondern im ganzen Körper. Bei der Hungerkontrolle durch Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie auch bei dem einzigen in Deutschland noch zugelassenen fälschlicherweise „Appetitzügler“ genannten Medikament Sibutramin (Handelsname: Reductil®) hat es erhebliche körperliche Nebenwirkungen gegeben. Langfristeinsatz von 5-HTP ist deshalb kritisch zu beobachten. Seit neuestem ist der Wirkstoff Rimonabant zugelassen, jedoch auch hier werden ohne Ernährungsumstellung und mehr Bewegung kaum Resultate erzielt.
Chirurgische Intervention
Wenn alle konservativen Behandlungsmethoden versagen, kommt die Adipositaschirurgie zum Einsatz, die bei einem Körpermasseindex von über 40 oft die einzig sinnvolle Therapieoption sein dürfte.
Verbreitung
Wie die epidemiologischen Daten zeigen, nimmt die Adipositas in allen Ländern zu, in denen ein ausreichendes Nahrungsangebot zumindest für Teile der Bevölkerung vorhanden ist. Mögliche genetische Ursachen werden mit dem Argument verneint, dass sich der Genpool der Bevölkerung in den vergangenen ein bis zwei Jahrzehnten nicht signifikant geändert habe. Dies wird von anderer Seite mit dem Hinweis auf einen über Jahrmillionen wirksamen Selektionsdruck in Frage gestellt: der Selektionsdruck machte den Menschen zum Meister im Energiesparen. Schon vor Jahrtausenden wurde er dort sesshaft, wo eine günstige Umgebung Ackerbau und bequemere Ernährung zuließ. Im Wesentlichen geschieht heute nichts anderes. Die Sesshaftigkeit beziehe sich auf die eigenen vier Wände, zu denen auch das Auto gezählt werden kann. So sei es kein Wunder, dass kaum eine der zahlreichen angebotenen Diäten nachhaltig wirke und dass kaum ein Programm zur Reduktion des Übergewichts bislang nachhaltig erfolgreich war.
Die Adipositas als komplexes Krankheitsbild betrifft alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen (jedoch nicht im jeweils gleichen Maße) und beschränkt sich keineswegs auf die Industrieländer. Waren im Jahre 1995 weltweit noch 200 Millionen Erwachsene adipös, so waren es im Jahre 2000 schon 300 Millionen, davon 115 Millionen in Entwicklungsländern. Waren in Österreich 1991 noch 8,5 % der Erwachsenen adipös, so waren es im Jahre 2000 schon 11 %. Europaweit sind 10–20 % der Männer und 15–25 % der Frauen adipös. Dabei wird ein Anstieg der Adipositasprävalenz Richtung Süden und Osten beobachtet. Dies gilt auch für Österreich – mit dem höchsten Anteil an Übergewichtigen im Osten des Landes und dem niedrigsten Anteil in Tirol und Vorarlberg.
In Deutschland wird seit Jahrzehnten ein Anstieg der Prävalenz beobachtet. So wies im Jahre 1999 nur noch die Hälfte bis ein Drittel der Bevölkerung einen medizinisch gewünschten BMI bis 24,9 auf. Gemäß Mikrozensus-Zusatzerhebung aus dem Jahre 2003 waren 12,3 % der Männer und 11,3 % der Frauen ab 18 Jahren adipös (d.h. BMI 30 oder höher). [3]
Weltweit leben lt. WHO über 300 Millionen Menschen mit Adipositas. Nachdem das Problem jahrzehntelang auf die wohlhabenden Industrieländer beschränkt war, beobachtet man in jüngster Zeit einen Anstieg der ernährungsbedingten Krankheiten auch in Schwellenländern wie Indien oder China. Zur Zeit wird bei Übergewicht eine jährliche Verdoppelung beobachtet.
In den USA sind Schätzungen des CDC zufolge 30 % der Einwohner mit einem BMI von über 30 kg/m² adipös.[4]
Literaturverweise
- ↑ Obesity: preventing and managing the global epidemic. Report of a WHO Consultation. In: WHO (Hrsg.): WHO Technical Report Series. Band 894, 2000.
- ↑ New Scientist, zitiert nach: Alison Motluk, Supersize surprise, 4.11.2006, S. 34ff
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2005. S. 240.
- ↑ CL Odgen, MD Carroll, LR Curtin, MA McDowell, CJ Tabak, KM Flegal: Prevalence of overweight and obesity in the United States, 1999-2004. In: JAMA. Band 295, Nr. 13, April 2006, S. 1549–1555.
Siehe auch
- Überernährung, Adipositaschirurgie
- Untergewicht
- Diät
- Essstörung, Bulimie, Anorexie, Sucht, Lipödem
- Bestimmung des Muskelmasse/Fett-Verhältnisses: Bioelektrische Impedanzanalyse
- Ernährungssoziologie
Weblinks
- Informationen der Weltgesundheitsorganisation zu Adipositas, englisch
- Adipositas und Cholesterin, natürliche Fette / einfacher wissenschaftlicher Text - Graphiken / Animation
- Overeaters Anonymous (Selbsthilfegruppen in Deutschland)
- Artikel auf www.medizin.de: Zauberformel Meal replacement?
- Täglich aktuelle Nachrichten zum Thema Adipositas
- Adipositas und Ernähung
- Die Mitglieder der Informationsgesellschaft sterben zunehmend an Verfettung Telepolis
- Von der allmählichen Verfettung der Menschheit - Erstmals soll nun mehr übergewichtige und fette Menschen als unterernährte geben Telepolis