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Weimar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel befasst sich mit Weimar in Thüringen, weiteres siehe Weimar (Begriffsklärung).


Wappen Karte
Stadtwappen von Weimar Deutschlandkarte, Position von Weimar hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 84,27 km²
Einwohner: 64.409 (31.12.2003)
Höhe: 208,6 m ü. NN
Postleitzahlen: 99401 - 99427 (alt: 5300)
Vorwahl: 03643
Geografische Lage: 50° 58' n. Br.
11° 19' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: WE
Gemeindeschlüssel: 16 0 55 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schwanseestr. 17
99421 Weimar
Offizielle Webseite: www.weimar.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@stadtweimar.de
Politik
Bürgermeister: Dr. Volkhardt Germer
Regierende Partei: CDU

Weimar ist eine an der Ilm gelegene kreisfreie Stadt in der Nähe des Thüringer Beckens und gehört zum Freistaat Thüringen.

Die Museen – hier ist jedes Haus ein Museum oder ein Gedenkhaus – sind nur die Pavillons des großen Museums, das Weimar heißt. (Egon Erwin Kisch)

Geografie

Der höchste Punkt befindet sich mit 486,2 m über NN am Glockenturm Buchenwald. Die zwei tiefsten Punkte im Stadtbereich sind mit 201,2 m über NN die Kirche von Tiefurt und mit 208,6 m über NN der Kegelplatz in der Stadtmitte.

Stadtgliederung

Weimar gliedert sich in folgende Stadtteile: Ehringsdorf, Gelmeroda, Holzdorf, Kromsdorf, Legefeld, Niedergrunstedt, Oberweimar, Possendorf, Schöndorf, Süßenborn, Taubach, Tiefurt, Tröbsdorf und Gaberndorf.

Geschichte

Der am 21. September 1925 gefundene Ehringsdorfer Urmensch zeigt, dass schon vor 70.000 bis 100.000 Jahren dieses Gebiet besiedelt war.

Die ältesten Aufzeichnungen über die Stadt reichen bis ins Jahr 899 zurück. Der Name änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von "Wimares" über "Wimari" zu "Wimar" und letztlich zu Weimar, was aus den altgermanischen Worten 'wih' (heilig, geweiht) und dem althochdeutschen 'mar' (See, Sumpf oder Moor) herrührt.

Zwischen 1245 und 1249 wurde die spätere Stadtkirche St. Peter erbaut. 1433 wurde sie den Aposteln Peter und Paul geweiht.

1410 erhielt Weimar schließlich das Stadtrecht. 1552 machte Ex-Kurfürst Herzog Johann Friedrich der Großmütige Weimar zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar (später Sachsen-Weimar-Eisenach). Haupt- und Residenzstadt blieb Weimar so bis 1918.

Am 4. Oktober 1653 fand zum ersten mal der Weimarer Zwiebelmarkt statt.

Eine wichtige Rolle spielte Weimar als Hort der deutschen Klassik durch die Anwesenheit von Goethe, Schiller, Herder, Wieland und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Epoche.

1846 erhielt Weimar Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale).

Im Jahre 1919 fand in Weimar die verfassunggebende Versammlung der Nationalversammlung statt. Nach diesem Ereignis wurde die dann folgende Ära von 1919 bis 1933 als Weimarer Republik bezeichnet. Zur selben Zeit wurde in Weimar auch das Bauhaus gegründet. Weimar wird am 1. Mai 1920 Landeshauptstadt des neugegründeten Freistaates Thüringen.

Ernst-Thälmann-Denkmal in Weimar

Im Dritten Reich spendierte Hitler aus Dankbarkeit für die Stadt, die seiner Bewegung auch geistig den Weg bereitete, überdurchschnittliche hohe Finanzmittel für nationalsozialistische Prestigebauten. Dafür ließ Hitlers Statthalter in Thüringen, Fritz Sauckel, ganze Stadtviertel abreißen und ein monströses Versammlungszentrum - das Gauforum - bauen. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde außerdem im Sommer 1937 mit dem Bau des Konzentrationslagers KZ Buchenwald begonnen. Von den etwa 250.000 Häftlingen starben dort mehr als 56.000. Nach dem Endes des Nazi-Regimes wurde es eine Zeit lang als Internierungslager von der Sowjetmacht genutzt.

Am 5. November 1993 beschlossen die EU-Kulturminister, Weimar für das Jahr 1999 zur "Kulturhauptstadt Europas" zu ernennen. 1998 wurde Weimar in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Entwicklung der Einwohnerzahl ab 1960 (31. Dezember):

Politik

Oberbürgermeister ist seit 1994 Dr. Volkhardt Germer, parteilos (*19. Mai 1944 in Weimar).

Sitzverteilung im Stadtrat (27.6.2004):

CDU: 13
PDS: 9
Bündnis 90/Die Grünen: 6
SPD: 5
Bürgerbündnis Weimarwerk: 9

Städtepartnerschaften

Hämeenlinna (Finnland)
Blois (Frankreich)
Trier (Deutschland)
Siena (Italien)

Wirtschaft und Infrastruktur

Es gab 683 (2002) Gewerbeanmeldungen (2001: 704) und 734 (2002) Gewerbeabmeldungen (2001: 635).

Anteile:

  • produzierendes Gewerbe: 11.2%
  • Handel/Gastronomie: 37.6%
  • sonst. Betriebe 50.1%

Es gibt 3344 (2002) Betten in 37 Beherbergungsstätten. Es gab 435.677 Übernachtungen bei einer durschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1.9 Tagen.

Verkehr

Bahnhof Weimar

Weimar ist ICE-Halt der Strecke Frankfurt am Main - Leipzig. Von dieser Strecke zweigt hier die Holzlandbahn nach Gera ab.

Wichtigste Verkehrsader ist die A 4. Außerdem kreuzen sich in Weimar die B 7 und die B 85

Bildung

Schulen:

Universitäten/Hochschulen:

Freizeit und Sporteinrichtungen

Durch seine zahlreichen Klassikerstätten, durch weitere Museen, Gallerien und Baudenkmale sowie Kulturstätten (Theater, Studenten- und Alternativ-Kultur) ist Weimar das bedeutendste Ziel für Städtetourismus in Thüringen.

Weimar liegt am 124 km langen Ilmtal-Radweg.

Sonstiges

Weimar ist ein Medienstandort:

  • Sitz oder Teilsitz traditioneller oder neu gegründeter Verlage
  • ein Standort des Mitteldeutschen Rundfunks
  • Sitz landesweiter Rundfunkanstalten
  • Redaktionsort landesweiter Zeitungen
  • Ausbildungsstätte für medientechnisches Know-How (u.a. eigene Fakultät "Medien" an der Bauhaus-Universität Weimar)


Seit dem 1. Mai 2004 ist Weimar offizielle Trägerin des Beinamens "Universitätsstadt".

Weimarer Selbstverständnis

In Weimar findet alljährlich das Weimarer Kunstfest statt, eine Reflektion des Jetzt-Zustandes zeitgenössischer Kultur.

Die Stadt Weimar vergibt jedes Jahr am 10. Dezember, dem von den Vereinten Nationen proklamierten Internationalen Tag der Menschenrechte, den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar an Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die sich mit ihrem Wirken für mehr Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Menschen und Völkern, aber insbesondere auch für die Wahrung und Herstellung der Grundwerte Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit vor dem Hintergrund ihrer ethnischen und religiösen Identität in ihrer oder für ihre Heimat einsetzen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Goethe und Schiller Denkmal
Nationaltheater
Goethes Wohnhaus
Schillers Wohnhaus
Goethes Wohnhaus
Goethes Gartenhaus
Schillers Wohnhaus mit Schillermuseum
Deutsches Nationaltheater Weimar
Residenzschloss
Wittumspalais
Schloss und Park Belvedere
Schloss und Park Tiefurt
Schloss und Park Ettersburg
Römisches Haus
Liszthaus
Stadtmuseum im Bertuchhaus, momentan geschlossen
Landesdenkmal Großherzog Carl Alexander von Adolf Brütt
Deutsches Bienenmuseum
Ginkgo Museum, Weimar
Museum für Ur- und Frühgeschichte
Historischer Friedhof mit Fürstengruft
Albert Schweitzer Gedenk-und Begegnungsstätte, Museum, Musäushaus
Goethe und Schiller Archiv
Nietzsche Archiv
Haus Hohe Pappeln (Wohnhaus Henry van de Velde)
Musterhaus Am Horn, von Georg Muche
Neues Museum
ehem. Kunstschule und Kunstgewerbeschule (Bauhaus-Universität Weimar)
alternatives cultur centrum (ACC)
Gedenkstätte des KZ Buchenwald

Sport

Persönlichkeiten

Anna Amalia (Herzogin, Mutter von) - Carl August (ihr Sohn; Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach) - Carl Alexander (Sachsen-Weimar-Eisenach) - Johann Sebastian Bach - Johann Karl August Musäus - Karl Ludwig von Knebel - Adolf Bartels - Bernhard von Sachsen-Weimar - Maria Pawlowna - Hector Berlioz - Friedrich Justin Bertuch - Adolf Brütt - Clemens Wenzeslaus Coudray - Lucas Cranach der Ältere - Gottlieb Elster - Otto Erler - Paul Ernst - Johannes Daniel Falk - Lyonel Feininger - Elisabeth Förster-Nietzsche - Johann Wolfgang von Goethe - Hans Gerhard Gräf - Walter Gropius - Julius Grosse - Friedrich Hebbel - Johann Gottfried Herder - Christoph Wilhelm Hufeland - Franz Huth - Johannes Itten - Wassily Kandinsky - Paul Klee - Harry Graf Kessler - Franz Liszt - Gerhard Marcks - Georg Muche - Laszlo Moholy-Nagy - Friedrich Nietzsche - Hans Olde - Friedrich Schiller - Baldur von Schirach - Carl von Schirach - Oskar Schlemmer - Henry van de Velde - Ernst Wachler - Richard Wagner - Christoph Martin Wieland - Ernst von Wildenbruch

Literatur

  • Weimar, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888/89, Bd.15, S.489.