Lhasa

Lhasa (tibet.: ༸ཧ་ས་ Transliteration: lHa-sa; chin.: 拉萨/拉薩 Pinyin: Lāsà) ist die Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet der Volksrepublik China, hat ungefähr 250.000 Einwohner und befindet sich nördlich des Himalaya, wird von diesem jedoch noch durch kleinere Gebirgszüge getrennt. Es liegt etwa 3.600 Meter über Normalnull.
Lage
Lhasa befindet sich im Tal des Kyi Chu, einem Nebenfluss des Yarlung Zangbo (Brahmaputra), nicht zu verwechseln mit dem Yairu Zangbo. Die Stadt liegt an dessen nördlichem Ufer und erstreckt sich in west-östlicher Richtung über etwa 10 Kilometer.
Geschichte
Die Geschichte Lhasas, auf tibetisch „Götterort“, geht bis zum 7. Jahrhundert zurück. Damals wurden der Jokhang-Tempel, noch heute das religiöse Zentrum der Altstadt von Lhasa, sowie der erste Potala-Palast gegründet. Im 15. Jahrhundert baute die buddhistische Gelug-Schule drei Klöster in der Umgebung von Lhasa. Im 17. Jahrhundert wurde der Potala unter Ngawang Lobsang Gyatso, dem fünften Dalai Lama, auf dem „Roten Hügel“ neu erbaut, und auch der Jokhang-Tempel wurde vergrößert. Nach der Tradition des Tibetischen Buddhismus gibt es in Lhasa drei konzentrische Pilgerrouten. Die innerste Route, Nangkhor, umfasst einen Rundgang im Innenhof des Jokhang-Tempels. Die mittlere Route heißt Barkhor und umfasst einen Rundgang um den Jokhang-Tempel sowie weiteren Klöstern und Tempeln in der Altstadt. Die äußerste Route schließlich, Lingkhor, folgt den früheren Stadtgrenzen.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unternahmen verschiedene westliche Persönlichkeiten Reisen in die Stadt, darunter Francis Younghusband, Alexandra David-Néel und Heinrich Harrer. Nach der Besetzung Tibets durch die Volksrepublik China wuchs die Einwohnerzahl und die Fläche von Lhasa sprunghaft an. Lebten um 1950 nur 20.000 bis 25.000 Menschen in der Stadt, und dies auf einer Fläche von nur 3km² vor dem Potala Palast [1], und dazu noch 15.000 bis 20.000 Mönche in den umgebenden Klöstern, so sind es heute mehr als 475.000 Menschen, davon ein großer Teil zugezogene Han-Chinesen aus dem Osten Chinas. Nach offiziellen Plänen der chinesischen Administration soll sich die Stadtfläche der „Innenstadt“ Lhasas, Chengguan, bis zum Jahr 2015 noch einmal vervierfachen, dann auf über 250km². Experten halten die damit einhergehenden Umweltschäden in der fragilen Gebirgswelt Tibets für verheerend.
Verkehr
Es existieren Straßen in die Provinzen Sichuan (Chengdu), Qinghai (Xining) und nach Nepal.
Mit der am 1. Juli 2006 erfolgten Fertigstellung der Lhasa-Bahn (mit einem Scheitelpunkt von 5.072 m höchste Eisenbahnstrecke der Welt) wird Lhasa an das chinesische Eisenbahnnetz angeschlossen. Damit verkürzt sich die Reisezeit von Lhasa nach Peking auf ungefähr 50 Stunden.
Der Flughafen von Lhasa(IATA-Code: LXA
, Webseite (chinesisch)) liegt 45 km in südlicher Richtung im Bezirk Gonggar (unbenannte Parameter 1:29_17_52_N_90_54_46_E_type:airport, 2:Lage ). Es bestehen Flugverbindungen mit den chinesischen Städten Peking, Chengdu, Shanghai, Guangzhou, Chongqing und Zhongdian (heute Shangrila) sowie mit der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- Hauptsehenswürdigkeit ist der Potala (chinesisch: 布达拉宫, Bùdálā Gōng), dies ist der ehemalige Palast des Dalai Lama.
- Das erst 1999 eröffnete Tibet-Museum zeigt mehr als 30.000 Ausstellungsstücke aus der tibetischen Kultur (vgl. Buddhistische Kunst). Es arbeitet mit renommierten Museen in ganz China, so z.B. Hongkong, und in anderen asiatischen Ländern zusammen und hat dort auch schon Ausstellungen veranstaltet.
- Sehenswert ist auch der noch erhaltene Rest der historischen Altstadt (Viertel Oedepug) in der Umgebung des Jokhang-Tempels, deren Gebäude in traditioneller Bauweise jedoch zum größten Teil unter der chinesischen Herrschaft abgerissen und durch Betonbauten ersetzt wurden. Diese Häuser waren allerdings, nach heutigem Standard, mehr Hütten als Häuser, ohne Toilette und im Winter eiskalt, und damit nach heutigen Vorstellungen unbewohnbar. Heute sind noch knapp 100 Häuser in traditioneller Bauart erhalten, einige wurden innen ausgebaut und damit bewohnbar gemacht.
Administrative und ethnische Gliederung Lhasas
Administrative Gliederung Lhasas
Das Verwaltungsgebiet der Stadt Lhasa, bestehend aus dem Stadtbezirk Chengguan („Innenstadt“, chines. 城关区) und sieben Kreisen, hat eine Gesamtfläche von 31.662 km² und laut Zensus (2000) 474.499 Einwohner (Bevölkerungsdichte: 14,99 Einwohner/km²). Die sieben Kreise sind:
- der Kreis Lhünzhub (林周县), Hauptort: Großgemeinde Ganqoin (甘曲镇),
- der Kreis Damxung (当雄县), Hauptort: Gemeinde Gongtang (公塘乡),
- der Kreis Nyêmo (尼木县), Hauptort: Großgemeinde Tarrong (塔荣镇),
- der Kreis Qüxü (曲水县), Hauptort: Großgemeinde Qüxü (曲水镇),
- der Kreis Doilungdêqên (堆龙德庆县), Hauptort: Großgemeinde Donggar (东嘎镇),
- der Kreis Dagzê (达孜县), Hauptort: Großgemeinde Dêqên (德庆镇),
- der Kreis Maizhokunggar (墨竹工卡县), Hauptort: Großgemeinde Kunggar (工卡镇).
Ethnische Gliederung der Gesamtbevölkerung Lhasas (2000)
Name des Volkes | Einwohner | Anteil |
---|---|---|
Tibeter | 387.124 | 81,59% |
Han | 80.584 | 16,98% |
Hui | 4.741 | 1,0% |
Bai | 271 | 0,06% |
Tu | 252 | 0,05% |
Mongolen | 200 | 0,04% |
Tujia | 184 | 0,04% |
Bouyei | 173 | 0,04% |
Sonstige | 970 | 0,2% |
Die Gesamtbevölkerung von Lhasa (Stadt) betrug im Jahr 2000 521,500 Einwohner (eingeschlossen der nur zeitweilig in Lhasa lebenden Personen, ausgeschlossen sind in dieser Auflistung die Soldaten). Von diesen 521,500 Bürgern leben 257,400 im Bezirk Chenguang (einschließlich 100,000 Immigranten), außerhalb Chenguang leben 264,100 Bürger.
[1]
Fast die Hälfte der Bevölkerung Lhasas lebt im Bezirk Chengguan. Dieser Bezirk umfaßt den städtischen Bereich Lhasas (d.h. die eigentliche Stadt)
Gemäß der Volkszählung im November 2000, ist die ethnische Verteilung im Stadtgebiet von Lhasa folgendermaßen (Soldaten der Armee sind in dieser Zählung ausgenommen):
Ethnische Gruppen in Lhasa auf Präfekturebene Stadt gemäß der Volkszählung 2000 | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Total | Tibeter | Han Chinesen | andere | ||||
Lhasa Präfekturebene Stadt | 474,499 | 387,124 | 81.6% | 80,584 | 17.0% | 6,791 | 1.4% |
Chengguan District | 223,001 | 140,387 | 63.0% | 76,581 | 34.3% | 6,033 | 2.7% |
Lhünzhub County | 50,895 | 50,335 | 98.9% | 419 | 0.8% | 141 | 0.3% |
Damxung County | 39,169 | 38,689 | 98.8% | 347 | 0.9% | 133 | 0.3% |
Nyêmo County | 27,375 | 27,138 | 99.1% | 191 | 0.7% | 46 | 0.2% |
Qüxü County | 29,690 | 28,891 | 97.3% | 746 | 2.5% | 53 | 0.2% |
Doilungdêqên County | 40,543 | 38,455 | 94.8% | 1,868 | 4.6% | 220 | 0.5% |
Dagzê County | 24,906 | 24,662 | 99.0% | 212 | 0.9% | 32 | 0.1% |
Maizhokunggar County | 38,920 | 38,567 | 99.1% | 220 | 0.6% | 133 | 0.3% |
Source: Department of Population, Social, Science and Technology Statistics of the National Bureau of Statistics of China (国家统计局人口和社会科技统计司) and Department of Economic Development of the State Ethnic Affairs Commission of China (国家民族事务委员会经济发展司), eds. Tabulation on Nationalities of 2000 Population Census of China (《2000年人口普查中国民族人口资料》). 2 vols. Beijing: Nationalities Publishing House (民族出版社), 2003. (ISBN 7-105-05425-5)
Ethnische Gliederung der Bevölkerung von Lhasa, Stadtbezirk Chengguan (2000)
Der Stadtbezirk Chengguan („Innenstadt“ 城关区) hat eine Fläche von 523 km² und laut Zensus (2000) 223.001 Einwohner (Bevölkerungsdichte: 426,39 Einwohner/km²). Hier handelt es sich um die eigentliche Stadt Lhasa, ohne die sieben Landkreise.
Name des Volkes | Einwohner | Anteil |
---|---|---|
Tibeter | 140.387 | 62,95% |
Han | 76.581 | 34,34% |
Hui | 4.429 | 1,99% |
Tu | 249 | 0,11% |
Bai | 248 | 0,11% |
Tujia | 179 | 0,08% |
Mongolen | 145 | 0,07% |
Miao | 101 | 0,05% |
Sonstige | 682 | 0,3% |
Hier ist allerdings anzumerken, daß der Anteil der Han-Chinesen an der "Aufenthaltsbevölkerung" (nicht der "Wohnbevölkerung") im Innenstadtbezirk Lhasas weit über der offiziellen Zahl von 34,34%, die die Wohnbevölkerung angibt, liegen dürfte und inzwischen sicher die 50% überschritten hat. Dementsprechend ist der Anteil an Tibetern an der Aufenthaltsbevölkerung deutlich niedriger. Die Aufenthaltsbevölkerung setzt sich aus Geschäftsleuten, Händlern aller Art, Betreibern von Restaurants, Soldaten, Prostituierten usw. zusammen, die keinen offiziellen Wohnsitz in Lhasa haben und deren Aufenthalt befristet ist (oft allerdings mehrere Jahre andauert).
-
Lhasa
-
Hauptstraße nach Lhasa
-
Potala-Palast
-
Dach des Potala
-
Eine Moschee in Lhasa
-
Der Jokhangtempel in Lhasa
-
Lhasa von dem Potala
-
Debattierende junge Mönche