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Kołobrzeg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kołobrzeg / Kolberg
Wappen von Kołobrzeg / Kolberg Kolberg in Westpommern (Polen)
Basisdaten
Staat: Polen
Verwaltungsbezirk: Westpommern
Einwohner: 47.000
Fläche: 26,0 km²
Höhe: ? m ü. NN
Postleitzahl: 78-100 bis 78-106
Telefonvorwahl: (+48) 94
Geografische Lage: 54° 11' nördl. Breite
15° 34' östl. Länge
KFZ-Kennzeichen: ZKL
Nächster int. Flughafen: Flughafen Stettin
Homepage der Stadt Kolberg

Kołobrzeg [kɔ′wɔbʒɛk] - dt.: Kolberg - ist eine polnische Hafenstadt im Verwaltungsbezirk Westpommern - rund 100 km nordöstlich von Stettin und 200 km westlich von Danzig an der Ostsee-Mündung der Persante gelegen. Kolberg ist Sol- und Kurbad, die Einwohner leben vorwiegend vom Fremdenverkehr und der Fischereiwirtschaft.

Geschichte

Archäologischen Untersuchungen zufolge besteht bereits zwischen dem 7. und dem 8. Jahrhundert eine Siedlung, die der Ausbeutung der Salzquellen an der Mündung der Persante dient. Im Jahr 1000 wird Kolberg zuerst in einer Chronik des Bischofs Thiemar von Merseburg als Sitz eines Bistums unter dem Namen salsa Cholbergiensis erwähnt. Bischof ist Reinbern aus Sachsen.

1255 erhält Kolberg das Stadtrecht nach dem Lübischen Recht. Die Bürger leben vorwiegend vom Seehandel, dem Salzabbau und der Fischerei. 1300 wird mit dem Bau der Hauptkirche, dem heutigen Kolberger Dom, begonnen. 1361 tritt Kolberg der Hanse bei und verbleibt in ihr bis zum Jahre 1610. In dieser Blütezeit der Stadt sind die Salzproduktion, der Salzhandel und der Fischfang die Haupteinnahmequellen Kolbergs.

Im 17. Jahrhundert entvölkert sich Kolberg durch den Dreißigjährigen Krieg und seine Auswirkungen. In der Folgezeit wird die Festung Kolberg mehrfach belagert, zuletzt 1807 durch die Truppen Napoleons.

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress gehörte die Stadt Colberg (damalige Schreibweise) 1816 zum Kreis Fürstenthum im Regierungsbezirk Cöslin (seit den 1920er Jahren: Köslin) in der preußischen Provinz Pommern. Mit Auflösung des Kreises Fürstenthum zum 1. September 1872 wurde Colberg Sitz des Landrates für den neuen Kreis Colberg-Cörlin.

Das 19. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen langen wirtschaftlichen Aufschwung und die Entwicklung Kolbergs zu einem See-, Moor- und Solebad. 1872 wird die Festung auf kaiserliche Anordnung aufgehoben. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die etwa 40 000 Einwohner große Stadt einerseits prosperierender Badeort, andererseits Sitz von Heeresleitungsabteilungen mit zahlreichen Kasernen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Name Colberg in Kolberg geändert. Am 1. Mai 1920 verließ die Stadtgemeinde Kolberg den Kreis Kolberg-Körlin und bildete seitdem einen eigenen Stadtkreis.

Bei den Kämpfen um die Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs wird Kolberg zu 90 Prozent zerstört. Nach der Vertreibung leben im Mai 1945 noch etwa 2200 Deutsche in Kolberg. Die neu hinzuziehenden polnischen Bürger Kołobrzegs müssen die vollständig zerstörte Infrastruktur neu aufbauen.

1950 leben etwa 7000 Menschen hier, 1960 sind es bereits 17 000. Ab 1975 erfolgt eine Wende in der Kolberger Baupolitik. Statt größerer Plattenbauten entstehen nun wieder vorwiegend kleinere Häuser auf dem alten, historischen Straßenraster.

Sehenswürdigkeiten

Personen

  • Hans Heinrich von Held wurde 1801 nach Kolberg verbannt. Er schrieb später eine Geschichte Kolbergs und ist der Autor der einflussreichen Schrift Über das Meerbad bei Colberg und die beste und wohlfeilste Art sich desselben mit Nutzen zu bedienen.
  • Herrmann Hirschfeld, Vater des in Kolberg geborenen Magnus Hirschfeld, war Medizinalrat und Badearzt. Er machte sich Mitte des 19. Jahrhunderts um die Einführung einer Kanalisation im aufstrebenden Kurbad Kolberg verdient.
  • Friedrich Ludwig Jahn lebte fünf Jahre als Verbannter in Kolberg.
  • Egon Krenz, deutscher Politiker, wurde im damaligen Kolberg geboren.
  • Joachim Nettelbeck, Seefahrer und Schriftsteller

Siehe auch: Liste von Schlachten

Partnerschaften

Bad Oldesloe, Deutschland