Zum Inhalt springen

Viadukt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. September 2004 um 22:06 Uhr durch Markus Schweiß (Diskussion | Beiträge) (Salcanobrücke +). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Plessen.jpg
Viadukt bei Plessen, Foto von 1958

Viadukt kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Wegleitung oder Wegführung. Sehr frei übersetzt: Trasse.

Als Viadukt bezeichnen wir heute mehr oder minder hohe und lange Brücken einer Straße oder Eisenbahn, die steigungsarm ein Tal oder eine Senke mit Pfeilern und Bögen überspannen.

Übersicht

Viadukte werden aus Steinen, Ziegeln, Beton, Eisen oder Holz gebaut. Im engern Sinn versteht man unter Viadukt auch die kleinern Überführungen und Unterführungen von Straßen oder Eisenbahnen mit einer bis drei Öffnungen, welche überwölbt oder mit eisernen, auf steinernen Pfeilern ruhenden, massiv gewalzten oder aus Blech und Fassoneisen zusammengesetzten Trägern überspannt sind. Steinerne Viadukte haben zumeist Halbkreisgewölbe, schlanke Pfeiler und mit zunehmenden Höhen zwei, drei und vier Ebenen die durch Zwischengewölbe gebildet werden. Entweder sind die Zwischenpfeiler gleich stark oder schwächer. Gruppenpfeiler sind dann vorhanden, wenn mehrere Zwischenpfeiler sich mit stärkeren Pfeilern abwechseln.

Steinerne Viadukte

Der Ruhr-Viadukt bei Herdecke

Eiserne Viadukte

Eiserne Viadukte weisen meist steinerne Pfeiler auf wie der Viadukt bei Znaim oder eiserne Pfeiler auf steinernen Sockeln wie der Crumlinviadukt bei Newport in Southwales, der Saaneviadukt bei Freiburg, der Sitterviadukt bei St. Gallen, die Viadukte der Orleansbahn bei Baufseau d'Ahun und über die Cere, der Viadukt über die Gravine bei Castellanetta, der Viadukt über das Pfrimmtal bei Marnheim in der Rheinpfalz.

Auf der Linie Arnstadt-Ilmenau der Thüringer Bahn ist der eingeleisige Talübergang bei Angelroda mit einem gusseisernen Viadukt errichtet worden, sowie in der Linie Friedberg-Hanau der Viadukt über das Niddatal

Weiter Eiserne Viadukte:

Viadukte aus Holz

Die Viadukte aus Holz hatten eine geringe Bedeutung und waren meist nur eine Zwischenlösung, da sie leicht durch den Funkenflug der Dampflokomotiven Feuer fingen und abbrannten. Dennoch wurden sie gebaut, da sie kostengünstig in der Errichtung waren. Als historische Beispiele können die abgebrannten Viadukte über den Geneseefluss bei Portage in den Vereinigten Staaten mit 57,4 m hohen Holzpfeilern und die Viadukte über die Msta in Russland mit 21,34 m hohen Holzpfeilern, beide auf gemauerten Sockeln, genannt werden.

Geschichte

Obwohl der Bau von Viadukten erst mit der Entstehung der Eisenbahnen 1830 verstärkt einsetzte, hatte er schon im Altertum, besonders bei den Römern seine Bedeutung. Neben den bedeutenden analogen Bauwerken der Aquädukte, gibt es noch die gewölbten Viadukte in der pränestinischen Heerstraße zwischen Rom und Gabii mit Halbkreisgewölben und Pfeilern aus Tuffquadern sowie die der Appischen Heerstraße bei Aricia.

Viadukte waren beliebte Motive in den Bildern von Lyonel Feininger

Verwandte Artikel

Brücke (Bauwerk)


Quelle: Meyers Konversationslexikon, geringfügig ergänzt

  • Structurae - Internationale Galerie und Datenbank des Ingenieurbaus