Wallfahrtskirche Mariahilf (Passau)
Die Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau erhebt sich auf einem Hügel über der Innstadt nahe der Grenze zu Österreich.
Von 1610 bis 1803 befand sich hier auch ein Kapuzinerkloster. Die Wallfahrt wurde von Domdekan Marquard von Schwendli begründet. Sein Schlößchen steht gegenüber dem Portal der Wallfahrtskirche. Die 1628 angelegte Wallfahrtsstiege auf den Hügel umfaßt 321 Stufen. Beim Zugang zur Stiege steht ein frühbarockes Kruzifix. Die Wallfahrtskirche selbst wurde 1624-1627 von Francesco Garbanino erbaut. Die auffälligen Turmhelme wurden erst 1665 aufgesetzt. Der Hochaltar aus dem Jahr 1729 besitzt ein Mariengnadenbild, das der Passauer Künstler Pius 1620 als Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren anfertigte. Die Seitenaltäre stammen aus dem Jahr 1774 und zeigen Werke von Joseph Bergler dem Jüngeren. Das Mittelschiff trägt die sogenannte Kaiserampel, eine Goldschmiedearbeit des Augsburgers Lukas Lang. Kaiser Leopold I. stiftete sie 1676 anläßlich seiner Passauer Hochzeit. In der Sakristei befindet sich die Schatzkammer der Wallfahrt.

Als 1683 Wien durch die Türken belagert wurde, flüchtete Leopold I. nach Passau. Vor dem Gnadenbild betete das Kaiserpaar täglich um Rettung aus der Türkengefahr. Als dann die christliche Allianz die Entsatzschlacht am Kahlenberg unter dem Kampfmotto „Maria hilf!“ gewann, wurde das Passauer Mariahilf-Gnadenbild zum Staatsgnadenbild der Habsburgermonarchie. Die bei der Schlacht erbeuteten Waffen der besiegten Türken sind im Beichtgang zu besichtigen. An die Kirche schließen sich das Koster und der St.-Anna-Brunnen an. Am Südosthang des Hügels sind noch die Wälle zu sehen, die Napoleon 1809 anlegen ließ, um Passau zur Festung gegen Österreich auszubauen.