Platz der Vereinten Nationen (Berlin)
Platz der Vereinten Nationen | |
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![]() Grundriss des Platzes | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Friedrichshain |
Angelegt | 1864 |
Neugestaltet | 1968, 1992 |
Hist. Namen | Landsberger Platz (1864–1950), Leninplatz (1950–1992) |
Einmündende Straßen | Mollstraße Landsberger Allee Friedenstraße Lichtenberger Straße |
Bauwerke | Sprudelbrunnen aus Findlingen, Wohnhäuser Lebensmittelhalle |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Straßenverkehr |
Der Platz der Vereinten Nationen ist ein städtischer Platz im Berliner Ortsteil Friedrichshain.
Seine Vorgeschichte geht bis ins Jahr 1864 zurück, als er unter dem Namen Landsberger Platz angelegt wurde. Nachdem die umliegende Bebauung im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden war, wurde der Platz 1950 in Leninplatz umbenannt und ab 1968 nach Plänen von Hermann Henselmann durch Heinz Mehlan neu gestaltet. Er wird seitdem geprägt von einem Ensemble von Plattenbauten, das als einer der Höhepunkte des DDR-Städtebaus gilt und seit 1995 unter Denkmalschutz steht. 1992 erhielt der Platz seinen heutigen Namen.
Lage
Der Platz grenzt im Nordosten an den Volkspark Friedrichshain und geht im Südwesten an das bis zum Alexanderplatz reichende Wohngebiet Karl-Marx-Allee II über. Über ihn verläuft in West-Ost-Richtung die Achse Mollstraße–Landsberger Allee. Am nördlichen Ende wird er durch die Friedenstraße begrenzt, am östlichen durch die Strausberger Straße, im Süden endet der Platz an der Lichtenberger Straße bzw. Palisadenstraße.
Der Platz ist zentral gelegen und verkehrstechnisch gut erschlossen. Drei Straßenbahnlinien (M5, M6, M8) und eine Omnibuslinie (142) der BVG queren den Platz, wenige hundert Meter südlich befindet sich der U-Bahnhof Strausberger Platz der Linie U5.
Geschichte
Vorgeschichte
An der Stelle stand ab 1802 bis zum Abriss 1863 das Landsberger Tor,[1] ein Teil der Berliner Zoll- und Akzisemauer am Ende der Landsberger Straße.[2] Nach der Demontage erhielt der Platz 1864 auf Vorschlag des Königlichen Polizeipräsidiums den Namen Landsberger Platz.[1] Nachdem die Kriegstrümmer der Wohnhäuser am Landsberger Platz beseitigt waren, erhielt der Platz 1950 den neuen Namen Leninplatz nach Wladimir Iljitsch Lenin.[2] Ursprünglich befand sich der Platz wenige hundert Meter östlich an der Kreuzung Friedensstraße/Leninallee.[3]
Planungshintergrund
Die Errichtung der Stalinallee in den 1950er Jahren, die sich noch an nationalen Bautraditionen orientierte und die bereits deutlich modernere Bebauung des Straßenzuges zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz bis 1965 hatten sich als kostspielig und aufwendig erwiesen. In der Baupolitik der DDR hatte sich inzwischen die Forderung nach effizienterem Bauen durch Industrialisierung, Typisierung und Standardisierung durchgesetzt. Die sich dadurch ergebende architektonische Eintönigkeit galt insbesondere für Stadtzentren und bedeutende Bauten jedoch als nicht angemessen. Mit der Einführung des Plattenbautyps P2 1964 konnte dann vielfältiger gebaut und der Forderung nach „kühnen und originellen städtebaulichen Lösungen“ nachgegangen werden, ohne an Effizienz zu verlieren.[2]
Bereits 1953 hatte Karl Menzel, verantwortlich für den Berliner Raumordnungsplan, für den dem wiederaufgebauten Volkspark Friedrichshain mit seinen "Trümmerbergen" vorgelagerten Platz eine "besondere städtebauliche Gestaltung" festgelegt.[3] Der 1961 neu aufgestellte Bebauungsplan für das Stadtzentrum sah den Leninplatz zwar bereits als östlichen Eingang zum Stadtzentrum und Verkehrsknotenpunkt vor, konkrete Vorstellungen zu seiner Gestaltung gab es jedoch noch nicht. Im November 1967 beschloss das Politbüro der SED dann den Bau des Leninplatzes und ein Wettbewerb für dessen Gestaltung wurde ausgeschrieben. Diese sollte städtebaulich an das neue Viertel (Karl-Marx-Allee II) zwischen und hinter dem Strausberger Platz und dem Alexanderplatz anknüpfen[4] sowie den westlichen Teil des Volksparks Friedrichshain mit dem Trümmerberg miteinbeziehen.[3]
Planung

Für die Gestaltung des neuen Platzes wurden sechs Entwürfe eingereicht.[3] Der Siegerentwurf von Hermann Henselmann orientierte sich an der Achse zwischen Strausberger Platz und Volkspark Friedrichshain[5] und verschob so den bisherigen Leninplatz leicht nach Westen. An der Kreuzung im Zentrum des Platzes war ein Bibliothekspavillon konzipiert, der eine Fahne darstellte, die sich spiralförmig vom Platz aufschwang und steil in eine Vertikale überging, die vom dahinterliegenden, siebenfach von 9 bis 24 Stockwerken gestaffelten Wohnhochhaus aufgenommen und fortgeführt werden sollte. Nördlich dieser Gruppe war an der Spitze des Platzes eine Kaufhalle mit rund 500 m² Fläche geplant. Diese Dominante wurde von zwei elfgeschossigen, lang geschwungenen Wohnbauten eingerahmt. Auf der südwestlichen Freifläche, vor dem Übergangsbau zum Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee, war bereits seit 1964 ein Parkhaus projektiert.[3]
Bau

Der Entwurf von Henselmann wurde vom Kollektiv um Heinz Mehlan ausgeführt und zuvor vom Bezirksbauamt[3] an einigen Punkten verändert. Das Hochhaus wurde aus Kostengründen[6] statt siebenfach nun dreifach abgestuft und das Bibliotheksgebäude durch ein konventionelles Denkmal von Lenin ersetzt. Das Parkhaus wurde zugunsten der Verschiebung der Kaufhalle gestrichen und dem Wohnhochhaus wurde ein Flachbau vorgelagert, der Raum für Gaststätten und kleine Geschäfte bot. Der gebogene Bau im Südosten des Platzes wurde nach Süden gekürzt (später wurde die Lücke wieder durch zwei WBS70 geschlossen) und an seinem nordöstlichen Ende ein rechtwinkliges Abschlußelement gestrichen.[3] Die Grundsteinlegung erfolgte unter Anwesenheit von Walter Ulbricht und des Ost-Berliner Oberbürgermeisters Herbert Fechner[7] im Zuge einer politischen Massenveranstaltung am 7. November 1968, dem 51. Jahrestag der Oktoberrevolution.[8]
Der durch neu entwickelte trapezförmige Sonderachsen ermöglichte kurvige Grundriss dieser Gebäude ermöglichte den Bruch mit dem bisherigen stets rechtwinkligen Bauen und stellte neben der durchgängigen Bestückung der Wohnungen mit Loggien eine der wichtigsten Neuerungen der Bauten dar. Durch Farb- und Materialwechsel gelang eine freundliche und fast verspielte Gestaltung der Fassaden.[9] Die Raumtiefe der Schlafzimmerseite wurde vom bisherigen Standard von 3,60 m auf 4,80 m vergrößert, wodurch den Mietern mehr Raum gegeben wurde. Die Sonderachsen für Aufzüge und Kurve ermöglichten eine im Vergleich zum Standard rund 12 % höhere Belegung der Wohnungen.[10]
Bis 1970 entstand ein völlig neues Stadtquartier mit 1286 Wohnungen für rund 4200 Bewohner.[10] Die offizielle Einweihung des neuen Platzes erfolgte im Rahmen einer Großkundgebung mit 200.000 Teilnehmern[11] zeitgleich mit der Enthüllung des Lenindenkmals am 19. April 1970, dem Vorabend des einhundertsten Geburtstags von Lenin.[12]
Nach der Wende

Nach dem Abriss des Lenin-Denkmals im November 1991 blieb dessen ehemaliger Standort vorerst frei. Im Zuge der Umbenennungen von Straßen und Plätzen in Berlin nach der Wiedervereinigung wurde der Leninplatz am 13. März 1992 umbenannt in Platz der Vereinten Nationen.[13] Seit 1994 steht an der Stelle des Denkmals ein von Adalbert Maria Klees entworfener Springbrunnen. Auf einer Natursteinfläche sind insgesamt 14 große Findlinge platziert, der schwerste von ihnen wiegt 24 Tonnen. In der Mitte des Ensembles befinden sich fünf grob behauene Granitsteine in unterschiedlichen Farben mit Wassersprudlern. Die Steine stellen die fünf bewohnten Erdteile dar; sie sind nach den Kontinenten, auf denen sie gefunden wurden, benannt und mit kleinen Schildern entsprechend gekennzeichnet.[14][15]
Sanierung
Nach der Wende erwiesen sich fast alle Plattenbautypen als sanierungsbedürftig. Bereits 1994 begann die Innensanierung der Gebäude am Platz der Vereinten Nationen. Die Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (WBF) als Eigentümerin führte den Austausch der Heizungen und Aufzüge, die Sanierung der Bäder, die Instandsetzung der Dächer und die Modernisierung der Hauseingänge durch.[16]
Drängender war jedoch die Sanierung der Fassaden. Die Fugen der Plattenfertigteile waren teils undicht, die Holzverbundfenster verschlissen, an den Loggien gab es Betonschäden und die Wärmedämmung war unzureichend. Den Anfang 1995 ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb gewann für Bumerang und Schlange das Architekturbüro Klaus Theo Brenner, für das Hochhaus Hans-Albrecht Schilling. Während Brenner zusammen mit Gerold Perler in ihrem Konzept den Originalzustand zu erhalten oder wiederherzustellen suchten, erfuhr das Hochhaus mit seiner Waschbetonfassade eine stärkere Umgestaltung.[17] 1998 wurden Fassadenerneuerung und Wärmedämmung abgeschlossen, 2001 war die Sanierung vollständig.[16]
Gebäude
Die Bebauung des Platzes besteht aus drei großen Gebäuden als Ensemble sowie einer Kaufhalle und einem weiteren nicht zum Ensemble gehörigen Wohngebäude. Für die beiden langgezogenen, geschwungenen Bauten werden nach ihrer charakteristischen Form die Begriffe „Bumerang“ bzw. „Schlange“ verwendet, die sich auch in der Fachliteratur finden.[18][19]
Hochhaus, Hausnummern 1–2

Das Hochhaus an der nordöstlichen Ecke des Platzes ist eine Weiterentwicklung des Typs WHH-GT und von Nord nach Süd dreifach abgestuft von 25 auf 21 und dann auf 17 Geschosse. Es bietet Raum für 280[10] Wohnungen von eher kleinerer Fläche. Jede zweite Wohnung hat eine Loggia, einige der Wohnungen der obersten Geschosse verfügen über eine Dachterrasse. Das Erdgeschoss des Turmbaus bildet einen Anbau mit Geschäftsräumen sowie einer Gaststätte.[17]
Ursprünglich bestand die Fassade aus grauen Waschbetonplatten und die Brüstungen der Loggien waren mit weißem Wellblech verkleidet. Die Sanierung erforderte eine Veränderung, seither ist die Fassade weiß mit rostroten Partien zwischen den Fenstern.[17]
1999 richtete die damalige Eigentümerin, die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (inzwischen aufgegangen in der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte) im Hochhaus einen für die Mieter kostenpflichtigen Concierge-Service ein.[20]
Bumerang, Hausnummern 3–12

Das elfgeschossige Haus (Hausnummern 3–10) ist eine Abwandlung des Fertigbautyps P2/11, nach der Sanierung mit hinterlüfteter Vorhangfassade und Keramikverkleidungen. Typisch ist die zweispännige Gestalt, welche die Wohnräume zu den beiden Außenseiten legt und die Erschließung ins Innere, wodurch Bäder und Küchen fensterlos bleiben. Regelhaft liegen sich je Baueinheit zwei Dreizimmer-Wohnungen gegenüber, durch eingeschobene Sonderachsen, die Raum für den nur im 4., 7. und 10. Geschoss haltenden Aufzug schaffen, kommen in den anderen Geschossen auch Vierzimmerwohnungen zustande. Vom Aufzug abgehende Verbindungsgänge im 4., 7. und 10. Geschoss sowie die Eingangsbereiche im Erdgeschoss lassen auch Ein- oder Zweizimmerwohnungen vorkommen. Über die Dachlinie hinaus ragen in der Kurvung des Gebäudes vier Künstlerateliers, die zu den darunter liegenden Wohnungen gehören, zwischen ihnen jeweils eine Terrasse.[19]

An der Straßenfassade stechen die vertikalen Sonderachsen durch ihre gelbe Verkleidung farblich aus dem weißgrauen Grundton der Brüstungen aus Marmorsplit heraus. Für ein ausgleichendes horizontales Linienwerk sind die Loggien im 4., 7. und 10. Geschoss verglast und in den sonst nur mit Fenstern versehenen Sonderachsen sind zusätzlich Balkone angebracht. Die ebenfalls gelben, dicht zueinander stehenden Sonderachsen in Trapezform, die in der Kurve für die Biegung des Baus sorgen, betonen die gekrümmten Abschnitte gemeinsam mit den erhöhten Ateliers und schmalen, roten Brüstungen der Loggien.[19] In der Mitte der Kurve, die an den Straßenrand grenzt, befindet sich ein Durchgang für Fußgänger.
Die Hoffassade ist flächig und nur durch die vom weißgrau abweichend gelbe Farbe der Verkleidung an den Sonderachsen sowie blaue Tafeln auf der Fensterbrüstung strukturiert. Die Betondekorationen an Giebel und Drempel wurden im Zuge der Sanierung durch bemalte Keramikplatten ersetzt.[19]
Insgesamt hat der Bumerang 374 Wohnungen. 1987 wurden am südlichen Ende noch zwei auch äußerlich verschiedene Einheiten des Typs WBS 70 angebaut (Hausnummern 11 und 12). Sie bieten Raum für weitere 108 Wohnungen.[19]
Schlange, Hausnummern 23–32

Die an der Nordwest-Ecke des Platzes liegende Schlange ist grundsätzlich von gleicher Bauweise wie der Bumerang, allerdings mit rund 300 Metern länger. Der Grundriss ist zweifach abgewinkelt, sodass der Bau eine Schlangen- oder S-Form erhält. Das Haus beherbergt 484 Wohnungen[10] und trägt in seiner Kurve sechs statt vier Atelierwohnungen. Im Zuge der Sanierung wurden hier die Waschbetonbrüstungen der Loggien ausgetauscht gegen strukturierte Faserbetonplatten. Dies, sowie einige weitere Konzessionen, lassen die Schlange etwas stärker vom Urzustand abweichen als den Bumerang, bei dem diese Merkmale noch erhalten geblieben sind.[19]
Weitere Bauten

Zwei weitere Gebäude an der Südwest-Ecke des Platzes gehören ebenfalls zum Platz der Vereinten Nationen. Sie sind nicht Teil des Entwurfs von Henselmann oder Mehlan und stehen auch nicht unter Denkmalschutz.[21]
Das 1966 errichtete Wohngebäude mit den Hausnummern 15–22 gehört städtebaulich und baugeschichtlich zum Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee.[21] Der zehngeschossige, hellgrüne Bau ist eine Wohnscheibe des Typs QP64 in der Version A104/V, ausgeführt als Doppelscheibe mit zweifacher Länge (ursprünglich war der Bau als einfache Lösung geplant, wurde aber bereits 1964 umprojektiert[22]). Mit ihrer Länge schirmt sie das dahinterliegende Wohngebiet gegen Verkehrslärm und bildet Abschluss und Übergang des Platzes nach Süden.[22] Sie beherbergt 240 Wohnungen, davon 160 Zweizimmerwohnungen (á 54-63 m²) und 80 Dreizimmerwohnungen (á 72,5-74,5 m²). Das nach Norden geschlossene Gebäude bietet an der Südseite sowie den beiden Giebeln rund 140 Wohnungen Loggien.[23] Seine Fassade wurde 1996 von Katrin Rönspieß saniert.[21]
Als Hausnummer 14 wurde 1970 direkt vor der Wohnscheibe an der südwestlichen Straßenkreuzung eine Kaufhalle mit rund 1000 m² Verkaufsfläche nach Plänen der Architekten Günter Boy und Wolfgang Troitsch errichtet. Sie steht als eingeschossiger Solitär auf der Fläche, Grundlage war eine als Stabnetz-Faltwerk ausgeführte Stahlkonstruktion, die als "Typ Berlin" in vielfältiger Form eingesetzt wurde, unter anderem für Werkshallen, Parkhäuser, Büros und Gaststätten. Der Bau war ursprünglich an der östlichen Eingangsseite sowie an der Nordseite vollständig, an der Südseite teilweise verglast, die Verglasung war durch schmale Stahl-Aluminium-Profile weiter gegliedert. Anfangs von der HO betrieben, wurde die Kaufhalle 1983 dem Centrum-Kaufhaus am Ostbahnhof angeschlossen. Eine noch vom Centrum für 1989 geplante Sanierung wurde nach der Wende und Übernahme durch den neuen Besitzer, den Hertie-Konzern, ausgeführt.[24] Heute beherbergt die Kaufhalle einen Edeka-Markt.[25]
Lenin-Denkmal

Das Lenin-Denkmal wurde von Nikolai Tomski, dem Präsidenten der Akademie der Künste der Sowjetunion, entworfen und sollte die Bedeutung Lenins für das deutsche Volk widerspiegeln.[26] 19 Meter hoch und aus rotem Granit gefertigt, stand es zentral vor dem Wohnhochhaus. Der umgebende Sockel mit einem Durchmesser von 26 Metern[26] ging über in eine Freifläche aus strahlenförmig wechselnd hellem und dunklem Granit und wurde von Hochbeeten begrenzt. Tomski hatte mit den Planern Kontakt gehabt und passte den Umriss der Fahne an die Höhenstaffelung des Hochhauses an und nahm mit der Farbe des Materials dessen Fassadenverkleidung auf.[3]
Nach der Wende beschloss die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain den Abriss des Lenin-Denkmals. Damit begann eine hitzige Debatte um den Erhalt, dessen ungeachtet wurde im November 1991 mit dem Abriss begonnen.
Rezeption
Mit der Bebauung des Platzes sollte ein neuer Teil des sozialistischen Stadtzentrums Ostberlins entstehen. Mit ihrer Errichtung konnte der Städtebau der DDR mit seinen internationalen Pendants gleichziehen,[13] insbesondere die beiden kurvenförmigen Bauten gelten als künstlerischer Qualitätssprung der DDR-Architektur.[9] Der Platz gilt heute als einer der „Höhepunkte des DDR-Städtebaus“ und „beeindruckendes Beispiel der Architekturmoderne“.[27] Die markante Komposition und bemerkenswert prägnante Gestalt steht „stellvertretend für die [in der DDR] seit der zweiten Hälfte der 1950er Jahre begonnene und in den 1960er Jahren voll ausgeprägte Hinwendung zur Spätmoderne.“[28] Der Dehio hebt die „spielerische Leichtigkeit“ der geschwungenen Plattenbauten mit ihren Loggien hervor.[29]
1995 wurde er (ohne die Süd-West-Seite) unter Denkmalschutz gestellt und ist seither in der Berliner Landesdenkmalliste eingetragen.[13] Die Sanierung konnte den Charakter der Bauten wahren, für die Sanierung der "Schlange" erhielt die WBM 1997 den Deutschen Bauherrenpreis „Modernisierung“.[19]
Literatur
- Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8
- Irma Leinauer: Magistrale der Moderne: das Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee im Zentrum von Berlin: Planungs- und Baugeschichte (= Gegenstand und Raum. NF2). S. 456-461, Lukas Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-86732-410-6
Weblinks
- Leninplatz und der Sozialistische Wettbewerb, Vierter (Amateur-)Film der vom WBK realisierten Reihe Rund um den Fernsehturm, entstanden zwischen 1967 und 1970. Dauer 15:36 Minuten. (Komplett im Filmmuseum Potsdam)
Einzelnachweise
- ↑ a b Landsberger Platz in Friedrichshain. In: Straßennamen-Lexikon. Edition Luisenstadt, 2008, abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ a b c Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 5.
- ↑ a b c d e f g h Irma Leinauer: Magistrale der Moderne: das Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee im Zentrum von Berlin: Planungs- und Baugeschichte (= Gegenstand und Raum. NF2). Lukas Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-86732-410-6, S. 456–458.
- ↑ Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 6.
- ↑ Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 10.
- ↑ Wolfgang Benz, Michael F. Scholz: 20. Jahrhundert 1918 - 2000: Deutschland unter alliierter Besatzung: 1945 - 1949 / Die DDR 1949 - 1990. In: Handbuch der deutschen Geschichte. Band 22. Klett-Cotta, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-608-60022-3, S. 429.
- ↑ Karl-Heinz Hüter, Doris Mollenschott, Paul Sigel, Martin Wörner: 532. Wohnkomplex Platz der Vereinten Nationen, 1968–70, Hermann Henselmann, Heinz Mehlan. In: Architekturführer Berlin. 7. Aufl. Reimer Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-496-01380-8, S. 324.
- ↑ Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 8.
- ↑ a b Jörg Haspel: Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs - das architektonische Erbe des Sozialistischen Realismus in Berlin. In: Boguslaw Szmygin, Jörg Haspel (Hrsg.): Zabytki drugiej połowy XX wieku - waloryzacja, ochrona, konserwacja ; Das Erbe der Nachkriegszeit erhalten und erneuern - Denkmale der Moderne und Gegenmoderne ; Architecture of the second half of the 20th century - studies and protection. ICOMOS Polska ; ICOMOS Deutschland ; Krajowy Ośrodek Badań i Dokumentacji Zabytków, Warschau / Berlin 2010.
- ↑ a b c d Heinz Mehlan: Berlin, Leninplatz. In: Jugend und Technik. Nr. 5. Ost-Berlin 1970, S. 390–393.
- ↑ Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 11.
- ↑ Symbol der Kraft und des Sieges der Ideen Lenins. In: Neues Deutschland, 20. April 1970, S. 1; online.
- ↑ a b c Wohnkomplex Leninplatz. In: Denkmaldatenbank. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt - Berlin, abgerufen am 19. Mai 2024.
- ↑ Brunnen aus vieler Herren Länder. In: Berliner Zeitung, 5. August 1994.
- ↑ Der Brunnen auf dem Platz der Vereinten Nationen. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, abgerufen am 1. März 2010.
- ↑ a b Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 13.
- ↑ a b c Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 14–20.
- ↑ Gerold Perler: Tektonik der Platte bei Bumerang und Schlange: Die neuen Fassaden am Platz der Vereinten Nationen aus der Sicht des Projektleiters. In: Bauwelt. Band 88, Nr. 34, 1997, S. 1852–1857.
- ↑ a b c d e f g Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 21–27.
- ↑ Portier im Plattenbau. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 1. Januar 2011, S. V11
- ↑ a b c Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 29.
- ↑ a b Irma Leinauer: Magistrale der Moderne: das Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee im Zentrum von Berlin: Planungs- und Baugeschichte (= Gegenstand und Raum. NF 2). Lukas Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-86732-410-6, S. 459.
- ↑ Irma Leinauer: Magistrale der Moderne: das Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee im Zentrum von Berlin: Planungs- und Baugeschichte (= Gegenstand und Raum. NF 2). Lukas Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-86732-410-6, S. 560.
- ↑ Irma Leinauer: Magistrale der Moderne: das Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee im Zentrum von Berlin: Planungs- und Baugeschichte (= Gegenstand und Raum. NF2). Lukas Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-86732-410-6, S. 461.
- ↑ kaupertmedia: EDEKA - Platz der Vereinten Nationen - Supermarkt in Berlin Friedrichshain - KAUPERTS. Abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ a b Heiko Schützler: Das Lenindenkmal wird enthüllt. In: Berlinische Monatsschrift. Nr. 6. Edition Luisenstadt, Berlin Juni 2001, S. 127–130 (berlingeschichte.de).
- ↑ Christiane Borgelt, Regina Jost: Platz der Vereinten Nationen Berlin (= Die neuen Architekturführer. Nr. 141). 1. Auflage. Stadtwandel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-080-8, S. 4.
- ↑ Paul Sigel: Umstrittenes Zentrum. Berliner Stadträume der DDR-Moderne im planerischen und denkmalpflegerischen Diskurs nach 1990. In: Die Denkmalpflege. Band 73, Nr. 1-2, 30. Mai 2015, ISSN 2569-1589, S. 81–96, doi:10.1515/dkp-2015-731-212 (degruyter.com [abgerufen am 26. Mai 2024]).
- ↑ Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. In: Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler / Berlin. De Gruyter, 2023, ISBN 978-3-422-80146-2, S. 290, doi:10.1515/9783422801462-009 (degruyter.com [abgerufen am 28. Mai 2024]).
Koordinaten: 52° 31′ 23″ N, 13° 25′ 47″ O