Diskussion:Soziale Gerechtigkeit
Gerade weil der Begriff "soziale Gerechtigkeit" mit unterschiedlichen Interessen so unterschiedlich benutzt wird, finde ich eine Weiterarbeit an diesem Artikel mit einer verständlichen Darstellung der "Hauptrichtungen" hier ganz sinnvoll. Ich bin selbst leider nicht Experte genug dazu.
Die Verwendung des Begriffs ist meiner Erinnerung nach deutlich älter als in der jetzigen Version beschrieben. Ich kann dies nicht belegen, zitiere nur aus einem Papier von Rolf Kramer, der 1992 ein Buch über Soziale Gerechtigkeit geschrieben hat:
"Der Begriff der sozialen Gerechtigkeit ist eng mit der aristotelischen Philosophie und der katholischen Soziallehre verknüpft. Die Sozialprinzipien der ausgleichenden und der verteilenden Gerechtigkeit stammen von Aristoteles und wurden dann später von der katholischen Soziallehre aufgegriffen."
RainerSti, 11. März 2004
--
Hallo Rainer, zwei Anmerkungen:
- Als die Löschwarnung eingefügt wurde, sah der Artikel ganz anders aus (siehe Versionen). Ich habe ihn dann notdürftig umgeschrieben, damit wenigstens der NPOV erfüllt ist, bin aber immer noch nicht begeistert und hätte auch gegen eine Löschung nichts. Es könnte natürlich auch aufgebohrt werden, aber wenn das niemand tut, dann wäre die Löschung m.E. kein großer Verlust.
- Es mag durchaus sein, daß der Begriff an sich älter ist. Große Verbreitung hat er aber eben erst in den 1990ern gefunden, genau wie die heute anzutreffende Beliebigkeit der Bedeutung.
--Skriptor 15:46, 11. Mär 2004 (CET)
Lieber Skriptor,
ich hatte die erste Version nicht gesehen - Dein Text ist schon ein deutlicher Fortschritt. Ich habe jetzt einen Politologen angefragt, der bei der Werkstatt Ökonomie zu dem Thema gearbeitet hat. Wenn der nichts liefern kann oder will, mache ich mich doch selbst noch mal an die Arbeit.
RainerSti, 12.3.2004
Meine Herleitung des Begriffs aus dem Sozialstaatsprinzip, bzw. dem vom Verfassungsgericht gebrauchten Begriff der "gerechten Sozialordnung" hat den Vorteil der Nachprüfbarkeit. Das Sozialstaatsprinzip selbst hat daneben noch den Vorteil der Ewigkeitsgarantie des Grundgesetzes in Art. 79 III GG. --Rrr 12:02, 20. Jun 2004 (CEST)
(Text aus Artikel:)
Nach diesem Verständnis erwartete man von der "sozialen" Gerechtigkeit entweder eine Gleichverteilung oder - im Extremfall des Kommunismus - eine Verteilung gemäß den Bedürfnissen.
- Die Formulierung "im Extremfall des Kommunismus" ist kein neutraler Standpunkt sondern hat wertende Tendenz. Bitte neutral formulieren! -- Rrr 19:53, 27. Aug 2004 (CEST)
- Extrem kann durchaus neutral sein; es gibt hier 2 Extrema; totale Gleichverteilung (in seiner Grundsätzlichen Idee mehr oder weniger anstrebt) oder die total Ungleichverteilung; für die es mehrere sich dem zustand nähernde mögliche Gesellschaftsformen gibt; totaler Kapitalismus wäre denkbar (wie etwa zu Beginn der industralisierung; aber auch Sklaverei; eine vollständige Ungleichverteilung im sinne des wortes ist faktisch nicht möglich; da die benachteiligten einfach verhungern bzw. verdursten würden ;) (was dann defacto wieder zu einer totalen Gleichverteilung führen würde ;) ...Sicherlich 19:10, 7. Sep 2004 (CEST)
- Mein Vorschlag: "zum Beispiel im Kommunismus". Das wäre einigermaßen neutral, oder?
Ich habe aber eigentlich ein anderes Anliegen. Der auf den zitierten Satz folgende Absatz
- In den letzten Jahren wird u. a. in Deutschland zunehmend erwartet, dass ein gleicher Zugang zu den Gütern und Leistungen durch vergleichbare Anstrengungen zum Erwirtschaften der Güter und Leistungen bedingt sein muss. Es handelt sich keinesfalls um neue Vorstellungen; ein Zusammenhang zwischen dem Wirtschaften und dem Einkommen bzw. möglichem Konsum ist in den ethischen Vorstellungen der Menschen tief verankert. Dies findet sich nicht zuletzt in solchen Sprichworten wie "Ohne Fleiß kein Preis" wieder.
will mir nicht in den Kopf gehen. Was sind denn "vergleichbare Anstrengungen"? Die hoch anstrengende Pflege und Erziehung eines behinderten Kindes und das vielleicht auch hoch anstrengende In-den-Sand-Setzen von zig-Millionen-Investitionen resultieren in extrem ungleichen Einkommen. "Ohne Fleiß kein Preis" klingt mir da nur noch zynisch. Es gibt auch nicht nur solche Extrembeispiele. Gruß, --RainerSti 13:56, 9. Sep 2004 (CEST)
Zitatquelle
"ein diffuser, verstaubter Begriff, der lediglich individuelle Wunschvorstellungen transportiert" - wo stammt das her, bzw. wer hat das gesagt? -- JensMueller 09:25, 29. Aug 2004 (CEST)
- hallo Jens, dieses "Zitat" ist von mir. Ich habe dabei verschiedene Quellen zusammengefügt und deshalb geschrieben "wird ... von einigen als inhaltsleeres Schlagwort betrachtet". Die Hauptquelle ist die erste oder zweite Version des Artikels, schau dazu bitte mal in die Versionsgeschichte. Das "verstaubt" kommt aus der SPD-Programmdiskussion im Jahr 2003, die wesentlich von Olaf Scholz, ja wie soll ich sagen, beeinflusst wurde. Dazu mehr zum Beispiel in http://www.jusos-schwaben.de/programmdiskusion.htm "Zur Neuinterpretation der sozialen Frage oder: die Programmdiskussion in der SPD". Zum "verstaubten" wurde damals der Begriff "Demokratischer Sozialismus" erklärt, im Zusammenhang damit erklärte Scholz in der Frankfurter Rundschau, dass die soziale Gerechtigkeit nicht mehr zu den zentralen Grundwerten der SPD gehören soll. Leider habe ich die genaue Quellenangabe nicht parat. Gruß, RainerSti 11:39, 30. Aug 2004 (CEST)