Klimakterium
Das Klimakterium (griechisch klimaktér „Stufenleiter, kritischer Zeitpunkt im Leben“) bezeichnet bei der Frau die Jahre der hormonellen Umstellung vor und nach der Menopause. Diese Zeit wird auch die Wechseljahre genannt.
Das Klimakterium ist wie die Pubertät ein natürlicher Abschnitt im Leben einer Frau und keine Krankheit; es bedarf in der Regel keiner Behandlung. Eventuell behandelt werden müssen Beschwerden, die die hormonelle Umstellung verursachen kann.
Beginn
Manche Frauen kommen bereits mit vierzig in die Wechseljahre, andere erst Mitte fünfzig. Mit 58 haben die meisten Frauen die Wechseljahre hinter sich. Wenn die Eierstöcke operativ entfernt werden, setzt das Klimakterium unmittelbar ein.
Eingeteilt wird das Klimakterium in
Das Klimakterium führt zu Schwankungen im Menstruationszyklus: Die Blutungen werden stärker oder schwächer, die Abstände dazwischen kleiner oder größer, es kann zu Abständen von einigen Monaten kommen, bis die Blutung dann aufhört. Damit ist die Fruchtbarkeit der Frau beendet.
Die wichtigste hormonelle Änderung ist der Rückgang des Östrogens, das in den Eierstöcken gebildet wird und den Menstruationszyklus regelt. Beim Einsetzen des Klimakteriums sinkt der Östrogenspiegel drastisch.
Beschwerden
Die häufigsten Beschwerden während der Wechseljahre sind Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Libidomangel, eine Atrophie der Scheidenhaut mit entsprechender Trockenheit, was zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und zu Scheidenentzündung führen kann.
Weitere Beschwerden, die während der Wechseljahre auftreten können, sind Schwindel, Schlafstörungen, Müdigkeit, Reizbarkeit, erhöhte psychische Vulnerabilität, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, Gedächtnisstörungen, Inkontinenz, Blasenentzündung, Verstopfung, Durchfall, trockene Haut, Gewichtszunahme, Gelenk- und Muskelschmerzen, Haarausfall am Kopf und verstärkter Haarwuchs im Gesicht, verlängerte Menstruation (Bis zu 4 Wochen am Stück). Viele dieser Beschwerden verschwinden nach dem Klimakterium wieder.
Behandlung
Da die Fortentwicklung unserer Gesellschaft dazu geführt hat, dass die Frau heute ein Lebensalter von 75 Jahren und mehr erreicht, ist eine Hormonersatztherapie von zunehmender Bedeutung.
Zur Linderung der vegetativen Beschwerden, wie z.B. Hitzewallungen genügt in vielen Fällen genügt Selbstbehandlung mit Pflanzenpräparaten wie Traubensilberkerze oder Mönchspfeffer, körperlicher Bewegung oder Entspannungstechniken wie Yoga.
Diese Behandlungsformen schützen jedoch in keinster Weise vor den Organerkrankungen, die durch Östrogenmangel verursacht werden können. Dazu gehören u.a. die Osteoporose (Knochenschwund), Haut- und Schleimhautrückbildung, Erkrankungen der Gefäße und Hirnleistungsschwäche.
Die Hormonersatztherapie kann in Form von Tabletten, Gel oder Plaster erfolgen.
Besonders profitieren hier Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben, denn sie können problemlos nur mit Östrogenen behandelt werden. Neue Studien weisen darauf hin, dass Frauen, die nur mit Östrogenen behandelt werden sogar ein geringeres Brustkrebsrisiko aufzeigen, als Frauen ohne Östrogene.
Bei Frauen die noch eine Gebärmutter besitzen, muss das Östrogen mit einem Gestagen kombiniert werden. Dies ist unerlässlich. Die neuen Präparate führen jedoch nicht mehr zu Blutungen. Es werden auch keine Pausen gemacht.
Bei lokalen Beschwerden, wie der atrophischen Kolpitis, ist es nicht zwangsläufig notwendig eine systemische Therapie durchzuführen. Die systemische Anwendung hat Auswirkung auf den gesamten Organismus, die lokale Therapie, wie die Applikation von östrogenhaltigen Salben, Suppositorien oder Vaginaltabletten wirkt begrenzt und erreicht bei korrekter Anwendung i.d.R. keinen wirksamen Spiegel (20µg/ml) im Serum und ein Krebsrisiko wird bisher nicht unterstellt. Diese Therapie kann z.B. bei atrophischer Kolpitis bzw. Scheidentrockenheit helfen, nicht aber bei Hitzewallungen oder Stimmungsschgwankungen.
Siehe auch
Weblinks
weiterführende Informationen
- Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Konsensus-Empfehlungen zur Hormontherapie (HT) im Klimakterium und in der Postmenopause (PDF 302 KB)
- Fundiertes PDF von 2006 zu aktuellen Therapien und Forschungsergebnissen bezüglich Krebsrisiko durch Hormone
- Bundesverband der deutschen Frauenärzte zu den Nutzen & Risiken der Hormonersatztherapie 2 3
- Die Wechseljahre umfassende Abhandlung mit Erfahrungsberichten - Gesundheitsinformation.de
- www.wissenschaft.de: Die zwei Gesichter des Östrogens - Nach den Wechseljahren reagiert der Körper anders auf die Hormone als vorher und sie werden zum Risikofaktor