Heusenstamm
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Heusenstamm ist eine deutsche Stadt mit 18.600 Einwohnern im Landkreis Offenbach in Hessen, an der Bieber gelegen.
Geografie
Geografische Lage
Heusenstamm ist eine von 13 Städten und Gemeinden im Landkreis Offenbach. Die Stadt liegt im Rhein-Main-Gebiet südlich von Frankfurt am Main und Offenbach am Main auf einer Höhe von 121 m ü. NN. Südwestlich findet sich Darmstadt als Verwaltungssitz des Regierungsbezirks. Heusenstamm liegt im südlichen Teil Hessens unweit des Odenwaldes und des Spessarts.
Nachbargemeinden
Heusenstamm grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt Offenbach am Main, im Nordosten an die Stadt Obertshausen, im Südosten an die Stadt Rodgau, im Süden an die Stadt Dietzenbach, sowie im Westen an die Stadt Dreieich.
Stadtgliederung
Heusenstamm besteht aus den Stadtteilen Heusenstamm mit 16.719 Einwohner und Rembrücken mit 2.148 Einwohner (jeweils Stand 30. Juni 2005).
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Heusenstamm in einem Eppsteinischen Lehnsbuch 1211. Dort beurkundete Gottfried von Eppstein, dass er Burg und Dorf Huselstam vom Reich zu Lehen hatte und er beides an Eberhard Waro von Hagen-Heusenstamm weiter verlieh. Später wurde der Ort Husinstam und ab dem 15. Jahrhundert auch Heussenstain genannt. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts ließ Eberhard Waro von Hagen-Heusenstamm hier eine Wasserburg erbauen. Vom Mittelalter bis 1819 gehörten Heusenstamm und Rembrücken der Biebermark an.
Nach dem Aussterben der Herren von Eppstein traten an deren Stelle als Lehnsherren die Grafen von Königstein, später ab 1581 der Kurfürst von Mainz. 1545 wurde Sebastian von Heusenstamm zum Erzbischof und Kurfürsten von Mainz gewählt. 1560 gestattete Eberhard von Heusenstamm die Einführung der protestantischen Konfession, 1607 wird aber wieder die katholische Konfession eingeführt.
Nach dem Aussterben der hier ansässigen Familie der Herren von Heusenstamm 1616 fiel das Schloss und die Herrschaft Heusenstamm an die österreichische Seitenlinie der Familie, welche den Ort an den Frankfurter Patrizier Stephan von Cronstetten verlieh. Während des dreißigjährigen Krieges wurden das Dorf und das Schloss fast vollständig zerstört. 1661 wurde beides an den mainzischen Oberamtmann zu Steinheim, Philipp Erwein von Schönborn, verkauft.
Als 1764 Kaiser Franz I. im Schloss Heusenstamm wohnte, wurde zu seinen Ehren ein prunkvoller Torbau errichtet, der noch heute steht. 1806 wurde das Schönbornische Amt Heusenstamm mit Obertshausen und Hausen den Fürsten von Isenburg-Birstein unterstellt. Das Amt Heusenstamm kam anschließend 1816 zu Hessen-Darmstadt. Bei der Aufteilung der Biebermark 1819 erhielt Heusenstamm seinen Anteil Wald. 1896 wurde die Bahnstrecke von Offenbach über Heusenstamm nach Dietzenbach, eine Zweigstrecke der Rodgaubahn von Offenbach nach Dieburg, eröffnet.

Am 26.Mai 1959 erhielt Heusenstamm die Stadtrechte und entging damit den Eingemeindungsbestrebungen der Stadt Offenbach. Doch die nun selbständige Stadt expandierte selbst indem 1977 der Nachbarort Rembrücken, im Zuge der Gebietsreform, eingemeindet wurde. 1978 kaufte die Stadt dann Hofgut, Klosterwald, Forst Patershausen, Forst Heusenstamm und Kloster Patershausen von Rudolf Graf von Schönborn. Das Schloss kaufte die Stadt 1979 den Grafen von Schönborn ab und baute es im kommenden Jahr zum Rathaus aus.
Wappen
Das Schildhaupt mit den drei nach unten gerichteten roten Zacken ist an das Wappen der Herren von Heusenstamm angelehnt, die Eiche mit den sechs Blättern und drei Eicheln symbolisiert die Zugehörigkeit zur Dreieich.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Sitzverteilung der Stadtverordnetenversammlung Heusenstamm stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 26. März 2006 wie folgt dar:
SPD | CDU | FDP | FWG | Grüne | Gesamt | |
2006 | 7 | 19 | 3 | 4 | 4 | 37 Sitze |
Bürgermeister
- Kämmerer
- Franz Amerschläger (-1956)
- Hans Hemberger (1956-1977 - parteilos)
- Adolf Kessler (1977-1987 - CDU)
- Josef Eckstein (1987-2003 - CDU)
- Peter Jakoby (seit 2003 - CDU)
Städtepartnerschaften
Heusenstamm pflegt Städtepartnerschaften mit vier europäischen Städten. Die erste "Verschwisterung" entstand 1969 mit Saint-Savin in Frankreich. Im Jahr 1984 folgte die zweite mit Tonbridge in Großbritannien und 1991 dann die dritte mit Malle in Belgien. Seit 2001 ist Heusenstamm auch mit Ladispoli in Italien partnerschaftlich verbunden.
Demografische Entwicklung
Im Ausgehenden 16.Jahrhundert hatte Heusenstamm ca. 250 Einwohner. Diese fielen fast alle dem Dreißigjährigen Krieg und der Pest zum Opfer. Seitdem steigt die Einwohnerzahl fast kontinuierlich und erst in jüngster Zeit ist wieder ein leichter Rückgang zu beobachten.
Jahr | Einwohnerzahlen |
---|---|
1939 | 3.451 |
1950 | 4.459 |
1959* | 5.500 |
1965 | 8.370 |
1975 | 14.314 |
2004 | 18.936 |
2005 | 18.600 |
(*) In diesem Jahr bekam die Gemeinde die Stadtrechte zugesprochen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Heimatmuseum legt seine Schwerpunkte auf die historische Stadtgeschichte und die Gemeindeentwicklung. Es ist im Torbau und einem Nebengebäude untergebracht und unter anderem Bestandteil der Stadtführungen, die durch die Altstadt angeboten werden.
Sehenswürdigkeiten

- Heusenstammer Schloss (auch Schloss Schönborn)
- Schlossmühle
- Hinteres Schlösschen und Bannturm
- Torbau
- Patershäuser Weg/Hofgut Patershausen
- Steinkreuz am Patershäuser Weg
- Das alte Rathaus
- Altstadt
- Naturdenkmal "Düne am Galgen"
Naturschutzgebiete
Heusenstamm wird auch als die "Stadt im Grünen" bezeichnet. Das rührt einerseits von der überdurchschnittlichen Fläche Wald auf seiner Gemarkung her, anderseits auch von den beiden großen Naturschutzgebieten "See am Goldberg" und "Nachtweide von Patershausen". Beide sind auf Grund ihrer Bestände an seltenen Tier- und Pflanzenarten gern besuchtes Ausflugsziel von Bürgern, Schulklassen und Interessierten. Von einigen erhabenen Aussichtspunkten lassen sich vor allem seltene Vogelarten beobachten.
Kirchen
Zu den Sehnswürdigkeiten zählen auch die drei Heusenstammer Kirchen. Die kath. Pfarrkirche St.Cäcilia wurde 1739 von Johann Balthasar Neumann im Auftrag der Gräfin Maria Theresia von Schönborn erbaut und erhielt 1741 von Christoph Thomas Scheffler die berühmten Deckenfresken, der Bildhauer Johann Wolfgang von der Auwera schuf den Hochaltar. Die ebenfalls katholische Parrkirche Maria Himmelskron wurde erst 1956 erbaut ist aber ähnlich imposant wie ihre ältere "Schwester". Ein Kleinod der besonderen Art ist die evangelische Gustav Adolf Kirche. Sie wurde mit ihrem markanten Zwiebelturm und dem steilen Dach im Jahr 1923, mit schwedischer und amerikanischer Unterstützung, fertiggestellt.
Gesellschaft und Soziales
Religionen und Weltanschauungen
- Kath. Gemeinde "St.Cäcilia"
- Kath. Gemeinde "Maria Himmelskron"
- Gemeinde der ev. Landeskirche EKHN
- Freie ev. Gemeinde
- Jehovas Zeugen in Deutschland (Versammlung Heusenstamm)
Sport
Neben dem, am Stadtrand gelegenen und überregional bekannten, "Sportzentrum Martinsee" gibt es in Heusenstamm noch die kleineren Sportanlagen der TSV gegenüber des Bahnhofs und eine Sporthalle, die mit dem Allwetterbad "Im Forst" eine Gebäudeeinheit bildet, sowie den Fußballplatz "Alte Linde" an der Isenburger Straße.
Bedeutende Sportvereine in Heusenstamm sind:
- der PSV 1974 Heusenstamm (Schwimmen)
- der RK Heusenstamm (Rugby) (2. Bundesliga; Deutscher 7er Meister 2006, mehrere Nationalspieler),
- die SG Heusenstamm (Fußball)
- die TSV 1873 Heusenstamm (Kunstturnen, Leichtathletik, Jiu-Jitsu, Judo, Fußball u.v.m.)
- der TTC Heusenstamm (Tischtennis) (ehemaliger Bundesligist, Vizemeister, Vizepokalsieger).
- das TZ Heusenstamm (Tanzen)
Veranstaltungen
Zu den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen zählen neben dem sogenannten "Kultursommer", der seit 1987 um das Hintere Schlösschen und den Bannturm stattfindet und jedes Jahr mit vielen Veranstaltungen nicht nur Heusenstammer anlockt, auch der "Nikolausmarkt", der sich vom Torbogen über die Schlossstraße und den Schlossgarten bis hin zum Bannturm erstreckt, und das "Weinfest", das seit 1996 am Bannturm stattfindet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Heusenstamm liegt an der Bundesautobahn A3. Somit ist der Flughafen Frankfurt mit dem Frankfurter Kreuz in kurzer Zeit zu erreichen. Die Stadt ist mit der Linie S2 an das Netz der S-Bahn Rhein-Main angeschlossen. Heusenstamm profitiert von der Nähe des Wirtschaftsstandortes Frankfurt am Main und dem Rhein-Main-Gebiet sowie der sehr guten Verkehrsanbindung.
Ansässige Unternehmen
Die meisten der in Heusenstamm ansässigen Firmen und Unternehmen sind im "Gewerbeverein Heusenstamm e.V." organisiert. Neben den vielen klein- und mittelständischen Betrieben haben die drei großen internationalen Firmen Levi Strauss, Kenwood Electronics und Konica Minolta Business Solutions hier ihre Deutschlandvertretungen.
Medien
Die Offenbach-Post, deren Verlagshaus seinen Sitz in Offenbach am Main hat, berichtet regelmäßig im Regionalteil über Heusenstamm. Aus dem gleichen Verlagshaus kommt auch die Stadt-Post Heusenstamm.
Schulen & Kindergärten
Kindergärten: In Heusenstamm gibt es vier kirchliche (3 kath.,1 ev.) Kindertagesstätten und drei weitere in kommunaler Trägerschaft. Darüber hinaus gibt es zwei Kinderbetreuungs-Vereine.
Schulen: Heusenstamm ist ein bedeutender Schulstandort im Landkreis Offenbach. Zur Zeit gibt es drei Grundschulen, die Adalbert-Stifter-Schule, die Otto-Hahn-Schule und die Matthias-Claudius-Schule. Weiterführende Lehranstalten sind die Adolf-Reichwein-Schule(Haupt- und Realschule) und das Adolf-Reichwein-Gymnasium (kurz: ARG). Darüber hinaus existiert seit 2005 die "Schule für Praktisch Bildbare des Kreises Offenbach". Die Erwachsenenbildung gewährleistet die Volkshochschule Heusenstamm.
Persönlichkeiten
- Willi Jaschek, mehrfacher Deutscher Meister im Kunstturnen und Olympiateilnehmer (1964, 1968 "Held von Mexico")
- Daniel Winkler, Olympiateilnehmer 1984 und 1988, Turner im olympischen 12-Kampf, mehrfacher deutscher Meister in dieser Disziplin, 4x WM und 3x EM-Teilnahmen
- Markus Walger, Rugby, Kapitän der 7er Nationalmannschaft
Ehrenbürger
- Rudolf Braas, Gründer der Braas-Dachstein-Werke (heute Lafarge)
- Hans Hemberger, Altbürgermeister und Bundesverdienstkreuzträger
- Gerhard Henderkes, Ehren-Stadtbrandinspektor und Bundesverdienstkreuzträger
- Helmut Kilian, Vorsitzender des Kirchenchores St.Cäcilia
- Franz Rau († 21. Dezember 1971), Pfarrer an St.Cäcilia und Geistlicher Rat in Mainz
Literatur
- H.Margraf, R.Spohn "Heusenstamm - Schätze aus Familienalben" in der Reihe Archivbilder, 2005, ISBN: 3-89702-871-9
- Heimatverein Heusenstamm (Hrsg.) "Heusenstamm - Lebendige Stadt im Bild (3 sprachig)", 1971
- F.Stein "Katholische Priester aus Heusenstamm" in der Reihe Heustammer Hefte
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Heusenstamm bei curlie.org (ehemals DMOZ)